Barbara Maix heißt
sie, aus Wien kommt sie – und seit Samstag Abend steht sie offiziell im Buch der katholischen
Seligen. Aber ihre Seligsprechung fand in Brasilien statt – dort, wo sich die Missionarin
im 19. Jahrhundert um Kinder, Jugendliche und Kranke gekümmert hat.
1818 wurde
sie geboren – der Vater war Beamter am kaiserlichen Hof in Wien. Doch mit 15 Jahren
war Barbara schon Vollwaise; sie fand Arbeit als Schneiderin, eröffnete später einen
Damensalon und ein Lehrlingsheim. 1848 bricht die Revolution aus; sie kommt wirtschaftlich
in Schwierigkeiten und entscheidet sich, zu emigrieren.
„Dreißig Tage wartete
sie im Hamburger Hafen“, erzählt Erzbischof Angelo Amato von der vatikanischen Heiligenkongregation:
„Dann bekam sie als einzige Möglichkeit eine Schiffspassage nach Brasilien. Sie nahm
das als ein Zeichen, dass die Vorsehung sie nach Brasilien rief – und als sie dort
ankam, wurde sie praktisch zu einer Brasilianerin.“
In dem Land herrschte
damals ein Habsburger; kaum in Rio angekommen, gründet Maria Barbara von der Heiligsten
Dreifaltigkeit – so ihr Klostername – 1849 die „Kongregation der Schwestern vom Unbefleckten
Herzen Mariens“. Ihre Aufgabe: Arbeit mit Straßen- und Waisenkindern, Kampf gegen
die Sklaverei. Bis heute engagiert sich der Orden vor allem mit Schulen und Krankenhäusern
– nicht nur in Brasilien, sondern auch in Haiti, Bolivien und Mosambik.
„Ihre
Gestalt ist bis heute nicht vergessen, weil sie die Sprache der Nächstenliebe des
Evangeliums gesprochen hat. Eine Sprache, die jeder versteht: Groß und klein, gebildet
oder ungebildet. Eine Weltsprache, die die Jahrhunderte durchquert!“
Das
Seligsprechungsverfahren für Barbara Maix lief seit 1993; im März dieses Jahres brachte
Papst Benedikt es zum Abschluß. Erzbischof Amato hat am Samstag Abend im brasilianischen
Porto Alegre die Seligsprechung der brasilianischen Wienerin vorgenommen.