Papstbesuch: Die Ehre der venezianischen Gondolieri
Große Aufregung unter den venezianischen Gondolieri hatte es im Vorfeld des Papstbesuches
am vergangenen Sonntag gegeben. Unter den insgesamt 425 Gondolieri der Stadt war eine
hitzige Debatte darüber ausgebrochen, wem die Ehre gebührt, die Gondel des Papstes
steuern zu dürfen. Im Zuge des Streits hatte einer der Ruderer sogar behauptet, dass
ihm eine Vision des Heiligen Pius erschienen sei. Der Wettkampf um die begehrten Plätze
nahm derartige Ausmaße an, dass schließlich selbst der Chef der Gondolieri, Aldo Reato,
sich gezwungen sah, ein Machtwort zu sprechen. Einer Lokalzeitung sagte er, dass es
an der Zeit sei, eine grundsätzliche Lösung für die Besetzung derartiger Fahrten zu
finden. Schlussendlich hat man sich aber doch noch einigen können: Die Wahl fiel auf
die beiden Brüder Bruno und Francesco dei Rossi, deren Vater Albino bereits Papst
Johannes Paul II. während dessen Besuchs 1985 gerudert hatte. Als zweites Paar wurden
Gianpaolo d’Este und Igor Vignotto ausgewählt, zwei berühmte Teilnehmer der Regatten
von Venedig.