Vatikan/Italien: „Politik nicht allein verantwortlich“
Der Präsident des päpstlichen Neuevangelisierungsrates, Erzbischof Rino Fisichella,
hat italienische Politiker vor dem Vorwurf in Schutz genommen, allein für die Misere
des Landes verantwortlich zu sein. Der sogenannten politischen Klasse alle Übel des
Landes als Sündenbock anzulasten, sei nur „ein Trostpflaster“, um eine grundlegende
Erneuerung des italienischen Systems zu verhindern. Das sagte Erzbischof Fisichella
in einem Interview mit der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ vom Samstag. Der
italienische Geistliche war vor seiner Berufung an die Spitze der im September 2010
neu geschaffenen Kurienbehörde 15 Jahre lang Kaplan des italienischen Parlaments.
Mit Blick auf Spekulationen über die Gründung einer neuen katholischen Partei
in Italien, sagte Fisichella, er sehe gegenwärtig keinen Platz für eine solche politische
Kraft. Dieses Szenario erscheine ihm zum gegenwärtigen Zeitpunkt „naiv“. Genährt wurden
solche Spekulation vor allem durch die Ankündigung von Beratungen der großen katholischen
Organisationen und Vereinigungen des Landes über die soziale und politische Zukunft
Italiens. Das Treffen, an dem auch der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz,
Kardinal Angelo Bagnasco, teilnehmen will, soll am Montag in der mittelitalienischen
Stadt Todi stattfinden. (kna 16.10.2011 pr)