Die Antikapitalismus-Proteste vor der St Pauls Cathedral in London haben ein weiteres
kirchliches „Opfer“ gefordert: An diesem Montag ist auch der Dekan der Kathedrale
zurückgetreten. Seine Lage sei angesichts des derzeitigen öffentlichen Drucks unhaltbar
geworden, so Graeme Knowles in einer Erklärung. Er wolle mit seinem Rücktritt eine
neue Antwort auf die komplexen Fragen ermöglichen, mit denen die anglikanische Kirchenleitung
derzeit konfrontiert sei. Vor allem hoffe er auf eine „schnelle und friedliche Lösung“
im Streit mit den Demonstranten vor der Kathedrale. Letzte Woche war schon ein Mitglied
des Domkapitels zurückgetreten, um gegen ein mögliches Vorgehen der Polizei gegen
die Demonstranten zu protestieren. Die Londoner Stadtverwaltung fordert eine Räumung
des Camps, das aus etwa zweihundert Zelten besteht, und droht ansonsten mit rechtlichen
Schritten. Auch die Kirchenleitung wünscht sich im Grunde, dass es wieder freien Zugang
zur Kathedrale für Besucher gibt, ist aber in der Frage einer Räumung des Platzes
durch die Polizei gespalten.