Auf die „Flucht vor dem Beichtstuhl“ sollte die Kirche mit einer Vielfalt von Angeboten
reagieren, mit denen sich Menschen ihrer Schuld stellen und Versöhnung erlangen können.
Dafür plädiert der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock. Menschen suchten heute auch
im säkularen Bereich Schuldbewältigung, stellt Pock in einem Beitrag für die „Theologisch-Praktischen
Quartalschrift“ fest. Der christliche Gelehrte Origenes etwa nenne im dritten Jahrhundert
unter den „sieben Wegen, wie Sünden vergeben werden können“ neben dem Bekenntnis vor
einem Priester auch Almosen-Geben, Zusage der Vergebung an andere, Abbringen eines
Sünders von seinem Irrtum oder „Überfluss der Liebe“. In der frühen Kirche war Vergebung
laut Pock somit in unterschiedlicher Form zu gewinnen, „sowohl liturgisch als auch
durch Akte der Solidarität mit anderen Menschen“. (kap 09.02.2012 gs)