Internetseiten des
Vatikans sind am Mittwoch Nachmittag von Hackern lahmgelegt worden. Die Gruppe „Anonymous
Italia“ bekannte sich zu einem Angriff auf die wachsende Internetpräsenz des Heiligen
Stuhls. Sie nannte ihre Aktion eine „Antwort auf die Lehren, Liturgien sowie die absurden
und anachronistischen Gebote“ der Kirche.
vatican.va, vaticanstate.va, osservatoreromano.va
– solche Webseiten hatte sich die italienische Spielart von „Anonymous“ für ihre Blockadeaktion
ausgesucht. Wer nach Infos etwa über die Generalaudienz des Papstes vom Vormittag
suchte, tappte zumindest im WWW, dem weltweiten Web, im Dunkeln. Es war wohl der bisher
größte Cyberangriff auf den kleinen Vatikan. Am Abend war die Sache wieder gelöst,
und wer wollte, konnte im Blog von „Anonymous Italia“ einen verbalen Großangriff auf
den Heiligen Stuhl lesen: „Ihr habt im Lauf der Geschichte Texte von höchstem Wert
verbrannt, habt eure Kritiker hingerichtet, habt universell anerkannte wissenschaftliche
Theorien verneint und Ablasshandel betrieben“ usw. Ein „Zusammenrühren von Gemeinplätzen
mit antikatholischer Soße drüber“ nannte das in einer Retourkutsche die Tageszeitung
„Avvenire“, herausgegeben von der Italienischen Bischofskonferenz. „Anonymous“ habe
„nichts als schwache und bösartige Argumente vorgebracht“, die mit den Prinzipien
von Freiheit und Toleranz nichts zu tun hätten, auf die sich die Hacker doch sonst
so gerne beriefen. „Für solche Prinzipien“, so „Avvenire“ weiter, „treten Katholiken
in jedem Teil der Welt ein, oft müssen sie dafür sogar ihr Leben lassen“.