Nigeria/Tansania: Bischof befürchtet Übergreifen der Gewalt
Bei einem erneuten
Selbstmordanschlag auf eine katholische Kirche im Zentrum Nigerias sind etwa zehn
Menschen ums Leben gekommen. Weitere Personen wurden bei den anschließenden Unruhen
getötet oder verletzt. Der Attentäter habe seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen
während des Gottesdienstes in die St. Finbar´s Kirche in Jos gesteuert, sagte ein
Sprecher der Rettungskräfte. Es war bereits der zweite Anschlag auf eine Kirche der
Stadt innerhalb von zwei Wochen. Erst am 26. Februar waren in Jos drei Gläubige bei
einem Attentat der islamistischen Sekte Boko Haram getötet worden.
Die nicht
abflauende Gewaltwelle in Nigeria bereitet auch in Tansania Sorge. Es ist schon zu
ersten leichten Zusammenstößen in Dar es-Salaam gekommen, die von radikalen Gruppierungen
verursacht wurden. Rogatus Kimaryo, Bischof von Same im Norden des Landes, sprach
mit Radio Vatikan über seine Befürchtung, die Gewalt könne in stärkerem Ausmaß auf
seine Region überspringen:
„Wir haben hier diese Befürchtung, denn wenn
so etwas in einem Land geschieht, kann es leicht auf ein anderes afrikanisches Land
überspringen. Deshalb ist das, was mit Boko Haram in Nigeria geschieht, sehr gefährlich,
und ich selbst habe Angst. Wir müssen die politischen und muslimischen Führer treffen,
um über diese Vorkommnisse zu sprechen!“
Dabei sind es vor allem die radikalisierten
Gruppierungen, die das Klima im bislang friedlichen Tansania vergiften und dem Bischof
Sorgen machen.
„Tansania ist ein Land, das immer in Frieden gelebt hat.
Es gibt eine Basis des gegenseitigen Respekts. Aber es gibt eben auch diese Gruppierungen,
die beginnen, Spannungen aufzubauen. Diese Spannungen könnten sich zu einem großen
Problem für unser Land entwickeln.“
Bischof Kimaryo weist ausdrücklich
auf die Wichtigkeit des Dialogs zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften,
aber auch mit der politischen Führung hin. Es gibt bereits verschiedene Initiativen
in seinem Land, so ist beispielsweise in der Bischofskonferenz ein Büro eingerichtet
worden, das für den Dialog mit den Glaubensgemeinschaften zuständig ist. Ziel dabei
ist es, letztlich auch die Fundamentalisten zu erreichen. Sein Wunsch für das künftige
Zusammenleben von Christen und Muslimen in Tansania ist:
„Ich wünsche mir,
dass wir unseren Glauben weiterhin in einem Klima des gemeinsamen Friedens und der
Toleranz leben können. Wenn es keinen Frieden gibt, gibt es auch keinen Respekt gegenüber
Gott, gegenüber den anderen, gegenüber der Natur. Machen wir einen Schritt auf die
anderen zu: Wir Katholiken müssen Interesse für die anderen Religionen zeigen, so
wie das auch umgekehrt durch die muslimischen Führer geschehen muss.“