2012-03-12 11:29:12

Nigeria/Tansania: Bischof befürchtet Übergreifen der Gewalt


RealAudioMP3 Bei einem erneuten Selbstmordanschlag auf eine katholische Kirche im Zentrum Nigerias sind etwa zehn Menschen ums Leben gekommen. Weitere Personen wurden bei den anschließenden Unruhen getötet oder verletzt. Der Attentäter habe seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen während des Gottesdienstes in die St. Finbar´s Kirche in Jos gesteuert, sagte ein Sprecher der Rettungskräfte. Es war bereits der zweite Anschlag auf eine Kirche der Stadt innerhalb von zwei Wochen. Erst am 26. Februar waren in Jos drei Gläubige bei einem Attentat der islamistischen Sekte Boko Haram getötet worden.

Die nicht abflauende Gewaltwelle in Nigeria bereitet auch in Tansania Sorge. Es ist schon zu ersten leichten Zusammenstößen in Dar es-Salaam gekommen, die von radikalen Gruppierungen verursacht wurden. Rogatus Kimaryo, Bischof von Same im Norden des Landes, sprach mit Radio Vatikan über seine Befürchtung, die Gewalt könne in stärkerem Ausmaß auf seine Region überspringen:

„Wir haben hier diese Befürchtung, denn wenn so etwas in einem Land geschieht, kann es leicht auf ein anderes afrikanisches Land überspringen. Deshalb ist das, was mit Boko Haram in Nigeria geschieht, sehr gefährlich, und ich selbst habe Angst. Wir müssen die politischen und muslimischen Führer treffen, um über diese Vorkommnisse zu sprechen!“

Dabei sind es vor allem die radikalisierten Gruppierungen, die das Klima im bislang friedlichen Tansania vergiften und dem Bischof Sorgen machen.

„Tansania ist ein Land, das immer in Frieden gelebt hat. Es gibt eine Basis des gegenseitigen Respekts. Aber es gibt eben auch diese Gruppierungen, die beginnen, Spannungen aufzubauen. Diese Spannungen könnten sich zu einem großen Problem für unser Land entwickeln.“

Bischof Kimaryo weist ausdrücklich auf die Wichtigkeit des Dialogs zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften, aber auch mit der politischen Führung hin. Es gibt bereits verschiedene Initiativen in seinem Land, so ist beispielsweise in der Bischofskonferenz ein Büro eingerichtet worden, das für den Dialog mit den Glaubensgemeinschaften zuständig ist. Ziel dabei ist es, letztlich auch die Fundamentalisten zu erreichen. Sein Wunsch für das künftige Zusammenleben von Christen und Muslimen in Tansania ist:

„Ich wünsche mir, dass wir unseren Glauben weiterhin in einem Klima des gemeinsamen Friedens und der Toleranz leben können. Wenn es keinen Frieden gibt, gibt es auch keinen Respekt gegenüber Gott, gegenüber den anderen, gegenüber der Natur. Machen wir einen Schritt auf die anderen zu: Wir Katholiken müssen Interesse für die anderen Religionen zeigen, so wie das auch umgekehrt durch die muslimischen Führer geschehen muss.“

(rv 12.03.2012 cs)







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