Nach der Messe an
diesem Mittwoch wird sich Papst Benedikt von Kuba verabschieden. Was bleibt vom Besuch?
Eine Reflexion von unserem Korrespondenten vor Ort, Pater Bernd Hagenkord.
Die
großen Gesten waren nicht zu beobachten, die großen Worte und die Auseinandersetzung.
Wer eine Wiederholung des Papstbesuches von vor 14 Jahren auf Kuba erwartet hatte,
der wurde enttäuscht. Benedikt XVI. kam nicht mit fliegenden Fahnen auf die Insel.
Er kam als Pilger. Wer die Bilder aus Santiago de Cuba gesehen hat, dem konnte die
persönliche Note dieses Besuchs nicht verborgen bleiben. Aber auch für die Kirche
und das Land war diese Pilgerreise nicht ohne Wirkung. Benedikt XVI. kam, um die Anliegen
der Kirche hier zu stärken. Pilger-Sein, das ist eben auch ein Eingehen auf die Situation
des Reiselandes.
Wandel durch Annäherung, kritische Zusammenarbeit, man nenne
es wie man will: Die Kirche Kubas hat sich entschieden, den Wandel in der Zusammenarbeit
mit der Regierung zu suchen.
Kuba braucht Veränderung, das hat Präsident Raúl
Castro in seiner Brandrede zur Begrüßung des Papstes selbst angesprochen. Und die
katholische Kirche drängt darauf. Sie schützt die Damen in Weiß, aber gleichzeitig
wendet sie sich auch gegen die Aktionen von Oppositionellen, die vor dem Papstbesuch
Kirchen besetzt hielten. Es ist nicht einfach, diesen Weg zu gehen, das haben uns
alle Gesprächspartner hier bestätigt. Papst Benedikt XVI. aber hat durch seine Anwesenheit
genau diese Linie bestärkt. Zum Wohl der Kirche, zum Wohl des Landes und zum Wohl
der Menschen hier.
Was vom Besuch bleiben wird, das wird sich in den nächsten
Monaten und Jahren zeigen. Es werden wohl nicht die großen Gesten sein, eher die leisen
und allmählichen Dinge, ein mühsamer Wandel. Eben genau das, was das Pilgern ausmacht.
Aus
Havanna Pater Bernd Hagenkord für Radio Vatikan