Österreich: Kirchen fordern offiziellen Gedenktag für Holocaust-Opfer
Die christlichen Kirchen des Landes plädieren dafür, den 27. Januar zum offiziellen
Gedenktag für die Opfer des Holocaust zu machen. In zahlreichen europäischen Ländern
wird der 27. Januar als Tag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz bereits
als Gedenktag begangen. Daher sollte dieser Tag auch in Österreich „ein offizieller
Tag des Gedenkens an die jüdischen Opfer des NS-Regimes sein“, so eine Erklärung des
Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Der Vorstand des Rates veröffentlichte
das Schreiben an diesem Sonntag.
Gefordert sei ein solcher offizieller Gedenktag
nicht zuletzt „in einer Zeit, in der vieles relativiert wird“. In dieser Situation
brauche es ein deutliches Zeichen dafür, dass man niemals vergessen werde und so der
Gefahr einer Wiederholung entgegenwirken wolle. Ein solcher „Tag des Nachdenkens über
die Vergangenheit“ habe zugleich eine wichtige Bedeutung für die Gegenwart, da aus
der Erinnerung Orientierung für die Gegenwart und für die Zukunft gewonnen werden
könne. Dies gelte zum Beispiel im Blick auf die Bewahrung der Menschwürde, der Menschenrechte,
der Demokratie und des Rechtsstaates. Die Erinnerung dürfe nicht abreißen, denn ohne
Erinnerung gebe es weder Überwindung des Bösen noch Lehren für die Zukunft.
Die
Vereinten Nationen erklärten den 27. Januar im Jahr 2005 zum internationalen Holocaust-Gedenktag.
In vielen europäischen Ländern - von Albanien über Dänemark, Deutschland, Griechenland,
Großbritannien, Italien, Kroatien, Polen, Serbien, Slowenien, Spanien bis zur Tschechischen
Republik und zur Ukraine - ist dieser Tag ein offizieller Gedenktag. In Österreich
sei dies anders, so der ÖRKÖ. Man bedauere ausdrücklich, dass es in Österreich diesen
Gedenktag am 27. Januar bisher nicht gebe.