„Kirchliche Soziallehre heißt Solidarität, Subsidiarität und ,good governance‘“
Die kirchliche Soziallehre
ist elementar, um für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt zu sorgen. Davon ist der
päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden überzeugt. Am Mittwoch trafen sich auf
Einladung des Rates Vertreter verschiedener katholischer Hilfsorganisationen im Vatikan.
Gemeinsam wollten sie Strategien finden, um die kirchliche Soziallehre weltweit den
Menschen näher zu bringen und auch, um ihre Arbeit besser zu vernetzen. Mit dabei
war auch Klaus Vellguth vom internationalen katholischen Missionswerk missio. Stefanie
Stahlhofen hat mit ihm über das Treffen im Vatikan gesprochen:
„Es ging
um die Frage, wie kann die christliche Soziallehre in der ganzen Welt – das heißt
in Lateinamerika, in Afrika, in Asien, Ozeanien, aber auch in Europa und Nordamerika,
Australien – stärker verbreitet werden.“
Warum ist dieses Thema denn
wichtig und aktuell?
„Die Verbreitung der christlichen Soziallehre weltweit
ist wichtig, weil die christliche Soziallehre ein Garant für Gerechtigkeit und Frieden
ist, gerade in Gesellschaften in Afrika, Asien, Lateinamerika, in denen die Missstände
in den Gesellschaften deutlich gravierender sind als in Europa. Es ist wichtig, die
christliche Soziallehre als ein Fundament der Gesellschaft einzuführen, damit Menschen
aus der Armut befreit werden und gerecht leben können.“
Was ist der
wichtigste Punkt dabei, was ist die wichtigste Lehre?
„Wichtig ist mir
an der christlichen Soziallehre das Prinzip der Solidarität, dass Menschen füreinander
einstehen. Mir ist das Prinzip der Subsidiarität wichtig – dass man versucht, auf
möglichst niedriger Ebene die Probleme dort zu lösen, wo sie tatsächlich anstehen,
weil ich glaube, das dort die Experten sind für ihre Probleme. Ein wichtiges Element
der Soziallehre ist aber auch der Aspekt der ‚good governance‘: dass Unternehmer ebenso
wie Regierende sich darüber bewusst werden, dass sie Verantwortung tragen und dass
sie verantwortlich mit ihrer Macht umgehen müssen. Ich glaube, dass gerade mit Blick
auf viele Länder des Südens – ich denke hier vor allem an Afrika und Lateinamerika
– ,good governance‘ der wesentliche Baustein ist, um gerechte Gesellschaften zu bauen.“
Zum Abschluss des Treffens der Vertreter der Hilfsorganisationen und
des päpstlichen Friedensrates wurden verschiedene Initiativen vorgestellt, die zu
einer weiteren Verbreitung der katholischen Soziallehre führen sollen. Gleichzeitig
sollen bestehende Aktivitäten kritisch auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. Weitere
regelmäßige Treffen sollen zudem den Hilfswerken ermöglichen, die einzelnen Aktivitäten
besser miteinander abzustimmen.