Die koptisch-katholische Kirche hat ihre für diesen Donnerstag anberaumten Feiern
zum Fest Mariä Himmelfahrt auf eine Messe und eine Vesper reduziert. Mariä Himmelfahrt
wird in vielen Ostkirchen nach dem julianischen Kalender am 22. August begangen. „Dieses
Jahr finden die Feiern in eingeschränkter Form statt, und wir werden uns sehr vorsichtig
verhalten müssen“, sagte der Bischof von Luxor, Youhannes Zakaria, am Mittwoch gegenüber
dem vatikanischen Fides-Dienst. Radikale Mursi-Anhänger hatten in der Vorwoche Geschäfte,
Apotheken und Hotels von Christen in Luxor geplündert, gebrandschatzt und attackiert.
Die Zahl der angegriffenen Kirchen in Ägypten liegt laut einer im Nachrichtendienst
Asianews veröffentlichten Aufstellung bei 49, dazu kommen mehrere Institute, Bibliotheken
und Pfarrhäuser.
„Etwas mehr Sicherheit“ Die Sicherheitsbedingungen
besserten sich, nachdem einige Anführer der Extremisten festgenommen worden seien,
die junge Menschen zu Gewalt angestiftet hätten, berichtete Bischof Zakaria: „Doch
wir Christen bleiben weiter in unseren Häusern, wo wir unterdessen vom Militär mit
Brot versorgt wurden", so der Bischof von Luxor weiter. Infolge der Gewalt habe er
seine Residenz seit rund drei Wochen nicht verlassen können. „Mit dem Schutz der Polizei
und der Armee fühlen wir uns heute sicherer als noch vor wenigen Tagen.“
„Solidarität
berührt uns sehr“ Zakaria dankte außerdem den Menschen in aller Welt für
ihre Solidarität mit dem ägyptischen Volk. „Ich habe Anrufe aus den Vereinigten Staaten
und von einem deutschen Bischof erhalten. Alle folgen der Einladung von Papst Franziskus
zum Gebet für Ägypten. Und dieses unglaubliche Solidarität berührt mich sehr“, sagte
er und hob hervor, dass auch Muslime litten: „In Ägypten leidet das ganze Volk, denn
sowohl Muslime als auch Christen sind von der Gewalt der Extremisten betroffen.“ In
Deutschland findet an diesem Donnerstagabend eine ökumenisches Gebet für die Kopten
in Ägypten statt.
EU pocht auf Religionsfreiheit Unterdessen
verurteilten die EU-Außenminister am Mittwoch bei einem Treffen in Brüssel die Gewalt
in Ägypten gegen religiöse Minderheiten und forderten Religionsfreiheit ein. Terroristische
Anschläge auf Kirchen, insbesondere koptische Kirchen und Moscheen, seien nicht entschuldbar
und müssten sofort gestoppt werden, sagte die Außenbeauftragte Catherine Ashton nach
dem Treffen der Außenminister. Einige EU-Länder hätten sich indes entschlossen, den
Export von Waffen und Ausrüstung für Sicherheitskräfte einzustellen. Das jedoch sei
die Entscheidung der Mitgliedstaaten, betonte Ashton. Vom zuvor diskutierten Stopp
der Finanzhilfe an Ägypten, die von Außenminister Michael Spindelegger gefordert worden
war, sahen die Chefdiplomaten ab.