Das Europäische Parlament in Straßburg hat in seiner Plenarsitzung am Dienstag den
umstrittenen Estrela-Bericht abgelehnt. In dem Bericht geht es um die sexuelle und
reproduktive Gesundheit und damit verbundene Rechte. Mit einer knappen Mehrheit von
334 zu 327 Stimmen votierten die Abgeordneten stattdessen für einen alternativen Entschließungsantrag,
den die konservativen Fraktionen eingebracht hatten. Sowohl die Festlegung der Gesundheitspolitik,
die Organisation des Gesundheitswesens und der medizinischen Versorgung als auch die
schulische Sexualerziehung bleibt damit alleinige Zuständigkeit der EU-Mitgliedsstaaten,
heißt es in dem angenommenen Änderungsantrag. Vor der Abstimmung hatten u.a. die katholischen
Bischöfe Deutschlands und Österreichs den Europaabgeordneten nahegelegt, den Estrela-Bericht
abzulehnen. Die Entschließung des nach der portugiesischen Europaabgeordneten Edite
Estrela benannten Berichts war vom Ausschuss für Frauenrechte und Gleichstellung vorgelegt
worden. Sie befasst sich thematisch unter anderem mit Gesundheitsvorsorge, freiwilliger
Familienplanung und Abtreibungen in der EU. Im Oktober hatte das Parlament den Bericht
bereits abgelehnt und an den Ausschuss zurücküberwiesen.