2015-07-22 13:55:00

Erste Klimagespräche rollen in Paris an


Frankreich ist dieses Jahr der Mittelpunkt des globalen Klimaschutzes. Vor dem großen Weltklimagipfel im Dezember in Paris hat die französische Regierung am Dienstag Vertreter aus 45 Ländern in die Hauptstadt eingeladen. Es war ein erstes Aufwärm-Treffen, bei dem die Verhandlungen bereits in Gang gebracht werden sollten. Zur gleichen Zeit fand in Paris ein „Gipfel des Gewissens für das Klima“ statt, bei dem hochrangige Vertreter aus Kirche und Politik einen Aufruf an das Gewissen jedes Einzelnen für den Einsatz für die Umwelt machen sollten. Organisiert wurde das Treffen vom Präsidenten des katholischen Komitees gegen Hunger und für die Entwicklung in Frankreich (CCFD), Guy Aurenche. Er hofft bei den Verantwortlichen auf ein besseres Verständnis für den Ernst der Lage.

Papst Franziskus hat bei einem Treffen von Bürgermeistern aus den Metropolen der Welt am Dienstagabend im Vatikan seine Hoffnung in den Weltklimagipfel bekräftigt. Er forderte ein grundlegendes Abkommen mit klaren Positionen. Einen Monat nach Veröffentlichung seiner Umwelt-Enzyklika Laudato Si´ stehen die Zeichen auf Handlung. Im Vatikan, in Paris und auf der ganzen Welt. Das betont auch der Präsident des katholischen Komitees gegen Hunger und für die Entwicklung in Frankreich (CCFD), Guy Aurenche:

„Hier geht es nicht nur darum, das Verständnis zwischen den Ländern zu verbessern, hier geht es um Leben und Tod! Das ökologische Ungleichgewicht führt auch zu wirtschaftlicher Ungleichheit. Hier geht es auch um die Ausbeutung der Ärmsten. In manchen Entwicklungsländern kann dieses Ungleichgewicht nur Gewalt hervorrufen. Es gibt eine direkte Verbindung zwischen dem Geld, das wir in den Klimaschutz insbesondere in die armen Ländern investieren und dem Frieden, den wir damit bei uns und anderen fördern. Wie Papst Franziskus in seiner Enzyklika schreibt: Wichtig ist, dass die Verantwortlichen nicht politische, technologische oder ideologische Kämpfe austragen, sondern hier geht es um die Zukunft aller. Wir Reichen werden uns nicht hinter unseren Mauern verstecken und Gasmasken anziehen können. Das ist unmöglich.“

Dem „Gipfel des Gewissens für das Klima“, der am Dienstag in Paris stattfand, soll ein großer Aufruf an das Gewissen aller im Einsatz für die Umwelt nachfolgen, so der Mitorganisator Aurenche. Das Treffen richtet sich zum einen an die Verantwortlichen des Weltklimagipfels, aber auch an jeden einzelnen Menschen. Die Initiative ist Teil einer globalen Bewegung unter dem Titel „Why do I care?“, zu Deutsch: Warum es mir wichtig ist. Hier bekennen sich Bürger und Politiker aus der ganzen Welt zum Klimaschutz und machen deutlich, dass er ihnen persönlich etwas bedeutet. Im Klimaschutz ist schließlich jeder gefragt, so Aurenche.

„Das Besondere an dem Weltklimagipfel ist, dass alle Länder daran teilnehmen können. Jeder muss seinen Beitrag leisten um das ökologische Gleichgewicht zu erhalten, aber auf unterschiedliche Art und Weise. Die reichsten Länder sind die größten Umweltsünder und sie profitieren gleichzeitig von den Erzeugnissen, durch die die Umweltschäden entstehen. Hier soll es keinen Kampf zwischen armen und reichen Staaten geben, sondern ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein. Es gibt eine gemeinsame Verantwortung mit unterschiedlichen Aufgaben. Die finanzielle Beteiligung kann natürlich nicht bei allen Ländern gleich sein. Die reichen müssen die ärmeren Länder dabei unterstützen, ihre Landwirtschaft und Technologie an die Klimaveränderungen anzupassen. Das ist lebenswichtig für die ärmsten Länder, aber auch für uns. Weil wenn wir das nicht in diesen Ländern regeln, ist der gesamte Planet von der Klimaerwärmung betroffen.“

Papst Franziskus hat in seiner Umwelt-Enzyklika deutlich gemacht: Der Klimawandel betrifft besonders die Ärmsten der Armen. Folglich sind Klimaschutz und der Schutz vor Armut und Ausbeutung nicht voneinander trennbar. Bei dem Bürgermeistertreffen im Vatikan hob Franziskus hervor, dass der Einsatz für die Umwelt und gegen den Menschenhandel eine Haltung „für die menschliche Ökologie“ sei. Guy Aurenche bekräftigt diesen Ansatz:

„Es sind die Ärmsten der Armen, die von den ökologischen Entwicklungen betroffen sind. Ich denke da an unsere Freunde, die Fischer auf den Philippinen, denen die Folgen des Klimawandels zu schaffen machen. Wir müssen ihnen helfen. Ich denke an unsere Partner in der afrikanischen Sahel-Zone, die gegen die Ausdehnung der Wüsten kämpfen. Es sind sie, denen das gekippte Klima zu schaffen macht. Die Ärmsten sind die Opfer. Wir müssen uns von der Idee verabschieden, dass dies nur eine Marotte von manchen Umweltfreaks ist oder die Sorge der Reichen, die sie den Ärmeren aufzwingen wollen. Die Ärmsten sagen uns doch: Unser Überleben hängt von einer echten Reaktion ab und zwar von einer weltweiten Reaktion. Wir können sie nicht alleine lassen!“

(rv 22.07.2015 cz)








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