- Papst dankt für Solidarität
mit Flutopfern -
- Chirac fordert humanitäre
Eingreiftruppe -
- Kamphaus: Abschied von
falschen Gottesbildern -
Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan v. Kempis
Redaktion: Bettina Gabbe
Redaktionsschluss: 16.00 Uhr
AUS UNSERER BERICHTERSTATTUNG:
Vatikan: Papst dankt fr Solidaritt mit Flutopfern
Der Papst
hat zum Jahresbeginn noch einmal der Opfer der Flutkatastrophe in
Sdostasien gedacht und Anteilnahme fr die Hinterbliebenen geuert.
Gleichzeitig dankte er fr weltweite Untersttzung fr die Menschen,
die von der Naturkatastrophe betroffen sind. Sie bringt fr Johannes
Paul II. inmitten von Schrecken und Trauer einen Hoffnungsschimmer.
Beim Angelusgebet sagte er heute: "Ich versichere mein Gebet
fr die Opfer der Katastrophe und fr ihre Familienangeh-rigen
und freue mich ber den Wettbewerb der Solidaritt, der in allen
Erdteilen entstanden ist. Auf diesem Bewusstsein menschlicher Solidaritt
und auf Gottes Hilfe grndet die Hoffnung auf bessere Tage im Lauf
des heute begonnenen Jahres."
Nach dem Angelusgebet wandte der Papst sich auch auf Deutsch an die Pilger
auf dem Petersplatz: "Im Vertrauen auf Gottes treues Geleit
erbitte ich allen Brdern und Schwestern deutscher Sprache fr das
neue Jahr Zuversicht und wahren Frieden."
Gestern Abend hatte der Papst beim Te Deum um Frieden fr die Welt
gebetet. Heute feierte er im Petersdom anlsslich des katholischen
Weltfriedenstags eine Messe, bei der er zum Kampf gegen den Krieg
vor allem durch Dialog aufforderte. In seiner Predigt wandte der
Papst sich nicht nur an Christen, sondern bezog Glubige wie Unglubige
in seinen Appell ein. "Der Weltfriedenstag stellt eine Einladung
an Christen und alle Menschen guten Willens dar, ihren entschiedenen
Friedenseinsatz zu erneuern. Das setzt ein moralisches Grundbedrfnis
voraus."
Angesichts vieler Kriege warnte Johannes Paul II. davor, Konflikte
weiterhin durch Gewaltmittel zu lsen. "Die Hauptnotwendigkeit
besteht darin, den Frieden mit ihm entsprechenden Mitteln zu frdern.
Dafr muss dem Dialog, den Werken der Gerechtigkeit und der Erziehung
zum Frieden groe Bedeutung beigemessen werden."
Das Bse kann mit den Waffen der Liebe bekmpft werden, mahnte
der Papst bei der Messe zum Weltfriedenstag eindringlich die Glubigen.
"Jeder kann zum Frieden aller beitragen. Das ist der Weg,
den Christen und Angehrige anderer Religionen gemeinsam mit denen
beschreiten mssen, die das universale moralische Gesetz fr sich
anerkennen."
Gegen Terrorismus als Methode der Kriegfhrung wandte sich die
in deutscher Sprache vorgetragene Frbitte bei der Messe.
DIE NACHRICHTEN:
Europa
Deutschland
Angesichts der Flutkatastrophe hat der Limburger Bischof Franz Kamphaus dazu
aufgefordert, sich Rechenschaft ber die eigenen Gottesbilder zu
geben. Die heute gngigen
Gottesvor-stellungen entsprchen den Trumereien von einer leidfreien
Gesellschaft, die keine Wunden und keinen Schmerz vertrage. Das
sagte Kamphaus am Silvesterabend in Frankfurt. Der erwachsene Glaube
stelle sich dem Leiden in der Welt und sei es "mit dem Aufschrei
gegen den Himmel". Den Gott, der umstandslos zu den eigenen
Wnschen und Trumen passe, gebe es nicht, betonte der Limburger
Bischof. Gott selbst sei ein Betroffener der Katastrophe. (rv)
sterreich
Der Wiener Kardinal Christoph Schnbon hat den Opfern der Flutkatastrophe
in Sdostasien sein besonderes Mitgefhl ausgesprochen. Seine seit langem
geplante Reise nach Indonesien habe durch das Ereignis eine andere
Bedeutung bekommen, sagte er in seiner Silvesteransprache. Schnbon
uerte die Hoffnung, dass die Folgen des Meeresbebens zu einem
neuen internationalen Miteinander fr den gemeinsamen Aufbau fhren.
Er appellierte in seiner in Indonesien aufgezeichneten Fernsehansprache
an seine Landsleute, zu diesen Aufbauarbeiten beizutragen. (rv)
Der Linzer Bischof Maximilian Aichern hat dazu aufgefordert,
das Prinzip der Weltbrgerschaft konsequent anzuwenden. In seiner
Neujahrspredigt im Linzer Dom betonte er, die Zugehrigkeit zur
Menschenfamilie mache jeden zum Trger von Rechten und Pflichten.
Die Verurteilung von Rassismus, der Schutz von Minderheiten und
die Hilfe fr Flchtlinge und Asylanten bezeichnete Aichern als
konkrete Ausbildungen des Prinzips der Weltbrgerschaft. Dazu gehrte
nicht zuletzt das Mobilisieren internationaler Solidaritt gegenber
Notleidenden, betonte er im Hinblick auf die Kampagnen fr die Opfer
der Flutkatastrophe. (rv)
Italien
Staatsprsident Carlo Azeglio Ciampi hat bewaffneten Konflikten zwischen Kulturen
eine Absage erteilt. Nichts knne Terrorismus rechtfertigen. Im Namen
Gottes drfe niemand tten, sagte er gestern Abend im Fernsehen.
Seine Landsleute ermahnte das italienische Staatsoberhaupt zur Solidaritt
mit den anderen Mittelmeerstaaten in Afrika und im Nahen Osten.
Mit den Lndern in diesen Regionen verbinde Italien ein Jahrhunderte
alter Austausch von Ideen. ber lange Zeit hinweg htten die Nationen
des Mittelmeers gemeinsam eine Kultur errichtet. Ciampi erinnerte
zugleich an die gemeinsamen Wurzeln der monotheistischen Religionen,
unter denen sich ein neuer Dialog entwickle. (ansa)
Frankreich
Staatsprsident Jacques Chirac hat die Europische Union und die Vereinten
Nationen zur Grndung einer humanitren Eingreiftruppe aufgefordert. Diese msse bei
Naturkatastrophen umgehend reagieren, sagte Frankreichs Staatschef
in seiner Neujahrsansprache. (afp)
Trkei
Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomus I., hat am Sitz
seines Patriarchats in Istanbul einen Gottesdienst fr die Opfer
des Meeresbebens gefeiert. Dabei bat er Gott um Barmherzigkeit fr die Toten und berlebenden
sowie um Schutz vor weiteren Naturkatastrophen. Bei dem Gottesdienst
beteten Orthodoxe aus der Trkei, Griechenland und anderen Lndern
fr die Betroffenen in Sdostasien. (afp)
Ozeanien
Australien
Kirchen, Staat und gesellschaftliche Organisationen haben zu einem Silvester
der Solidaritt mit den Opfern der Flutkatastrophe in den Nachbarlndern
aufgerufen. Die Veranstalter der Feiern zum Jahreswechsel in
den australischen Metropolen funktionierten ihre Veranstaltungen
zu Spendeninitiativen um. Sydney, das als erste Grostadt der Welt
das neue Jahr begrte, gedachte vor dem Feuerwerk mit einer Schweigeminute
der Opfer. Ein Fernsehsender legte eine 60-sekndige Sendepause
ein. Die Kirchen riefen zum Besuch von Gottesdiensten auf. Die Brger
sollten sich Zeit nehmen, um fr ihre Nachbarn in Indonesien, Thailand,
Sri Lanka, den Malediven und in Sdindien zu beten, forderten Vertreter
christlicher Organisationen. (kna)
Amerika
Chile
Die katholische Vereinigung "Opus Dei" hat einen Rechtsstreit gegen
die Homosexuellenorganisation "Movilh" um den Zeitschriftentitel
"Opus Gay" verloren. Nach Zeitungsberichten
entschied eine Behrde des Wirtschaftsministeriums, dass das Blatt
weiter den Titel tragen darf. Die Behrde befand, dass beide Namen
nebeneinander existieren knnen, ohne dass der katholischen Vereinigung
daraus Schaden entstehe. Das "Opus Dei" hatte aufgrund
der hnlichkeit des Zeitschriftentitels eine Namensnderung verlangt.
(kna)
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