- Dreikönigsfest - Sterndeuter,
Pappkronen und Pferde auf dem Petersplatz -
- Papst bittet um geistliche
Vorbereitung auf den Weltjugendtag -
- Tsunami - immer noch Schock,
Solidarität - heute die große Geberkonferenz in Indonesien
-
Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan v. Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss: 16.00 Uhr
AUS UNSERER BERICHTERSTATTUNG:
Vatikan:
Papst bittet um Vorbereitung auf Klner Weltjugendtag
Papst Johannes Paul II. ruft die Glubigen dazu auf, sich auf den kommenden
Weltjugendtag von Kln vorzubereiten. Beim heutigen Angelus zum
Dreiknigs-Fest erinnerte er an das Motto des Groereignisses: "Wir
sind gekommen, um ihn anzubeten" - die Worte der biblischen
Sterndeuter. "Ich lade die Jugendlichen in Deutschland und
ihre Altersgenossen in der ganzen Welt dazu ein, sich geistig jetzt
auf den Weg zu machen hin zu diesem wichtigen Termin, um wie die
drei Knige in Christus das Gesicht Gottes zu finden."
Der Papst betete erneut fr die Opfer des Seebebens in Asien,
erinnerte aber auch an die vielen Kinder, die in aller Welt unter
Hunger, Krankheiten, Kriegen oder Terror leiden. Er betete auch
fr entfhrte, verschwundene oder missbrauchte Kinder. Ein herzlicher
Gru Johannes Pauls ging an die Ostkirchen, die jetzt ihr Weihnachtsfest
feiern.
Dreiknig wird in Italien traditionell fast so intensiv gefeiert
wie Weihnachten. Hunderte von als Knige verkleideten Kindern nahmen
am Angelusgebet auf dem Petersplatz teil. Ein bunter Folklore-Umzug
zum Fest fhrte, mit Pferden und Musikkapelle, zur Krippe in der
Mitte des Petersplatzes. (rv)
Dossier:
Heilige Drei Knige
Wer in der Bibel nachschlgt, wundert sich: Von drei heiligen Knigen ist
da gar nicht die Rede. Auch nicht von Caspar, Melchior, Balthasar.
Was hat es dann mit dem Fest "Heilige Drei Knige" auf
sich?
Eigentlich werden heute gar nicht die "Magier" oder "Sterndeuter
aus dem Osten" gefeiert, von denen die Bibel spricht. Statt
dessen geht es - seit den Zeiten der Urkirche - um die "Epiphanie",
das Offenbar- oder Sichtbar-Werden Gottes. Ein solches Fest hat
Wurzeln in der Antike und wurde von der Urkirche auf Christus hin
gedeutet. Erst als Friedrich Barbarossa im 12. Jahrhundert die Reliquien
der drei "Knige" aus dem eroberten Mailand nach Kln
berfhrte, verband sich das mit dem Epiphanie-Fest - und berlagerte
es.
Der Theologe Origenes hatte schon frh von drei Geschenken der "Sterndeuter"
auf drei Heilige geschlossen - das 6. Jahrhundert begann, Knige
in ihnen zu vermuten, und das 9. Jahrhundert wusste dann pltzlich
auch ihre Namen. Knstler fanden es attraktiv, die drei Knige als
Vertreter verschiedener Altersgruppen oder verschiedener Weltteile
darzustellen. Seit den spanischen und orientalischen Kreuzzgen
stand dann fest, dass Balthasar ein Mohrenknig war, und Kasper
- wer htte das gedacht - fand Eingang ins Puppentheater und wurde
als Kasperle eine komische Figur.
Die heiligen drei Knige haben einen weiten Weg hinter sich - nicht
nur von Arabien oder Mesopotamien nach Bethlehem. Sondern auch durch
die Zeiten hindurch bis zu uns. (rv)
Indien: Erzbischof von Ranchi bedankt sich fr die massive
internationale Hilfe fr Flutopfer
Kardinal Telesphore Placidus Toppo, ein Ureinwohner, sagte uns per Telefon:
"Die internationale Hilfe ist fantastisch! Alle wollen den
Betroffenen helfen, es gibt auch viel inner-indische Solidaritt.
Wir Inder und unsere Regierung mssen die Hilfen selbst koordinieren
- das ist uns sehr wichtig... Ich war selbst eine Woche vor der
Flut in Port Blair, auf den Andamanen-Inseln. Da habe ich viele
glckliche Menschen erlebt - und jetzt ist da alles zerstrt!"
(rv)
EU:
"Tsunami bringt Europa zusammen"
Wo ist Europa?
Das haben sich in den Tagen nach der Flut-Katastrophe viele gefragt.
Vor allem ein franzsischer Minister kritisierte, dass die EU nur
sehr schleppend reagierte, so dass einzelne nationale Initiativen
vorpreschten. Aber was Gesten der Solidaritt betrifft, ist der
Eindruck ein anderer. Da ist Europa krftig zusammengerckt, beobachtet
Bischof Aldo Giordano, zweiter Mann im Rat der europischen Bischofskonferenzen.
"Europa hat angesichts dieses groen Schmerzes pltzlich
zu einer Einheit gefunden, die sie in anderen Momenten vermissen
lsst. Da haben sich alle Kirchen dran beteiligt - protestantisch,
katholisch, orthodox - und alle groen Religionen, die in Europa
prsent sind, auch der Islam... Das zeigt doch, dass Europa, wenn
es nur wollte, mehr zu bieten htte als diese sterilen Kmpfe oder,
bei bestimmten Fragen, dieses stndige einseitige Vorpreschen von
Einzelnen." (rv)
Deutschland:
Wo war Gott, als der Tsunami kam?
Diese Frage stellen sich im Moment viele. Eine Antwort versuchte
heute der Klner Kardinal Meisner bei seiner Messe zum Drei-Knigs-Fest
im Klner Dom: "Es ist verstndlich, wenn viele Menschen
angesichts der furchtbaren Wasserkatastrophe in Sdostasien die
Frage stellen, wo bleibt denn hier Gott? Und wir mssen als Antwort
geben: Mitten drin. In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir,
schreibt der Apostel. Wo war denn Gott auf Golgotha? Er war mittendrin
im Leid. Ja er war selbst der Leidende. Wir wissen unsere im indischen
Ozean versunkenen Schwestern und Brder in den Hnden Gottes und
die zurckgebliebenen in unseren Hnden, die sich nun ihrer Not
ffnen sollen." (rv/domradio)
DIE
NACHRICHTEN:
Europa
Europische
Union
Die europischen Caritasverbnde haben bislang mehr als sieben Millionen Euro
fr die Opfer der Flutkatastrophe in Asien zur Verfgung gestellt. Ein Teil der Gelder
sei bereits fr Projekte vorgesehen und auch schon berwiesen, teilte
Caritas Europa heute mit. Schwerpunkte sind in Indonesien, Indien
und Sri Lanka. Dabei arbeiten die Caritasverbnde mit den rtlichen
Kirchen und Ordensgemeinschaften zusammen. (kna)
Deutschland
Kardinal Karl Lehmann sieht in der Hilfs- und Spendenbereitschaft der Menschen
nach der Flutkatastrophe in Sdasien einen allgemeinen Wandel im
Wertesystem der Gesellschaft. Neben einer konomisch bedingten Globalisierung
habe sich eine soziale Globalisierung herausgebildet, an die man
bisher nicht geglaubt habe, sagte der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz heute in einem Interview. (kna)
sterreich
Der Rcktritt von Bischof Kurt Krenn ist fr den FP-Volksanwalt Ewald Stadler
ein Anlass, um ber ein "Kirchensteuer-Volksbegehren"
nachzudenken. Das berichtet der "Kurier" heute. "Die jahrelange
Vernaderung durch die Intriganten ist beim Papst offenbar auf entsprechende
Resonanz gestoen", so Stadler. Der Volksanwalt kndigte an,
dass er jetzt die "Konzilskirche" finanziell trocken legen
will. Er plane ein "Volksbegehren zur Abschaffung der Kirchensteuer",
falls die Mitglieder der umstrittenen Piusbruderschaft nicht die
volle Akzeptanz fnden. (kath.net)
Schweiz
Mehr als tausend Menschen haben gestern Nachmittag im Berner Mnster an die
Flutopfer in Sdost-Asien gedacht. An der schlichten Feier, bei der alle Landeskirchen
und fnf Weltreligionen vertreten waren, nahm auch Bundesprsident
Samuel Schmid teil. In Deutschland soll zum gleichen Anlass am Sonntag
ein kumenischer Gottesdienst im Berliner Dom gefeiert werden, zu
dem auch Bundesprsident Horst Khler und Bundeskanzler Gerhard
Schrder kommen wollen. In sterreich hatten vor genau einer Woche
viele Regierungsvertreter im Wiener Stephansdom an einer Trauerfeier
fr die Tsunami-Opfer teilgenommen. (pm)
Trkei
Die Weihnachtsfeierlichkeiten der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Istanbul sind
heute von nationalistischen Demonstranten gestrt worden. Die Orthodoxen
feiern ihr Weihnachtsfest am 6. Januar. Sie hatten sich daher am
Goldenen Horn versammelt, um das Wasser des Bosporus zu segnen.
Etwa sechzig Demonstranten entrollten Plakate und skandierten von
Fischerbooten aus Parolen mit fremdenfeindlichen Inhalten. Sie wurden
von Polizisten ferngehalten. (afp)
Afrika
Sdafrika
Nelson Mandelas bislang einziger noch lebender Sohn ist an Aids gestorben. Das gab der Friedensnobelpreistrger
und frhere sdafrikanische Prsident heute bekannt. Mandela brach
mit seinen offenen Worten ein Tabu. In afrikanischen Gesellschaften
wird normalerweise nicht ber Aids gesprochen. Mandela kndigte
an, seinen Einsatz gegen Aids noch verstrken zu wollen. Der 54-jhrige
Makgatho Mandela ist heute in Johannesburg gestorben. (reuters)
Sudan
Auch der scheidende US-Auenminister Colin Powell kommt zur Unterzeichnung
des Friedensvertrags zwischen der Regierung des Sudan und den Rebellen
im Sdsudan. Die Feier findet am Wochenende in Kenias Hauptstadt Nairobi statt. Powell
will das auch zu Gesprchen ber den Darfur-Konflikt nutzen, der
im Sudan immer noch anhlt. (reuters)
Nahost
Israel
Von Israel inhaftierte Palstinenser drfen nicht an den Prsidenten-Wahlen
teilnehmen. Das Oberste Gericht Israels hat eine Klage gegen das entsprechende
Verbot der Regierung abgelehnt. Am Sonntag whlen die Palstinenser
einen Nachfolger fr den verstorbenen Prsidenten der Autonomiebehrde,
Jassir Arafat. (afp)
Asien
China
Die Katholiken des Landes haben auf die internationalen Spendenaufrufe reagiert. Dizesen und katholische Organisationen starteten Hilfsprojekte fr die Tsunami-Opfer.
Die Gemeinschaft der Katholiken bete "ohne Unterlass",
sagte ein Sprecher der Dizese Handan. Die chinesische Regierung
hat unterdessen 60 Millionen US-Dollar fr die betroffenen Regionen
zugesagt. (fides)
Indonesien
Vertreter von Geberlndern beraten derzeit in der Hauptstadt Jakarta ber
die Hilfe fr die Opfer der Flutkatastrophe. Die internationale Gemeinschaft
hat nach Angaben von Spiegel-online etwa vier Milliarden Dollar
Untersttzung versprochen. Derweil kam es in Sdostasien zu einigen
Nachbeben. Bei der Konferenz in Jakarta wurde auch ein Frhwarnsystem
fr Flutwellen im Indischen Ozean beschlossen. UNO-Generalsekretr
Kofi Annan warnte, die Delegierten mssten sich schnell einigen,
und sprach von einem Wettlauf gegen die Zeit. (agenturen/spiegel-online)
Amerika
Vereinigte
Staaten
Das amerikanische Auenministerium sieht Antisemitismus in Europa auf dem
Vormarsch. Der Trend werde sich mit dem Zuzug von Muslimen noch beschleunigen, warnt
die Regierung in einem Antisemitismus-Bericht, der sich auf Europa
konzentriert. In Osteuropa kmen antisemitische Attacken vor allem
aus traditionell rechtsradikalen Kreisen, heit es in dem Bericht.
In Westeuropa spielten auch radikalisierte Moslems eine immer grere
Rolle. (aargauer zeitung)