- Vatikan: Ja zum Schuldenmoratorium
für Südasien -
- Malteser: Psychologische
Hilfe für Flutopfer -
- Jerusalems Patriarch: Kirchen
wichtig für Friedensprozess -
Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan v. Kempis
Redaktion: Birgit Pottler
Redaktionsschluss: 16.00 Uhr
AUS UNSERER BERICHTERSTATTUNG:
Vereinte
Nationen: Vatikanvertreter befrwortet Schuldenmoratorium
Den Staaten in der Tsunami-Region werden ihre Schulden zwar nicht erlassen,
aber zumindest gestundet. Das haben die Mitgliedstaaten des
Pariser Clubs beschlossen. Die Regierungen in Sdostasien sind jedoch
nicht begeistert, sie frchten langfristig um ihre Kreditwrdigkeit.
Indonesien hat das Moratorium heute bereits abgelehnt. Von vatikanischer
Seite kommt unterdessen Zustimmung fr das Schuldenmoratorium. Der
stndige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen
in Genf, Erzbischof Silvano Maria Tomasi, sagt: "Ich denke,
dass diese Idee sehr gut ist und tatschlich auch Teil der Kampagne
ist, die schon seit Jahren von katholischen und anderen humanitren
Organisationen betrieben wird. Das Ziel ist eben, dass die berschuldeten
Lnder von einem Nachlass profitieren knnen, und dass sie so den
Gegenwert der Gelder, die sie ihren Glubigern zahlen mssten, dafr
eingesetzten, Schulen, Straen, eben Infrastrukturen aufbauen, die
zerstrt wurden - und vor allem dazu, eine bessere Lebensqualitt
zu erreichen, das geschieht vor allem durch einen Einsatz fr das
Gesundheitssystem in diesen Regionen. Ich denke, dass man aus dieser
Tragdie neue Lehren ziehen kann und dass aus dieser schlimmen Erfahrung
auch etwas Gutes erwachsen kann." (rv)
Indien:
Psychologische Hilfe fr Flutopfer
In Sd- und Ostindien luft derzeit die Nothilfe fr die Flutopfer. Auch die
Malteser sind vor Ort und koordinieren die Manahmen. Der Projektleiter
der Organisation, Martin Pfeifer, sagte im Gesprch mit uns, die
Bevlkerung leide nicht nur unter der materiellen Not. Viele htten
durch den Verlust ihres Besitzes und vor allem ihrer Angehrigen
auch psychische Schden erlitten. Daher sei jetzt eine der Hauptaufgaben
der Helfer, neben der unmittelbaren Nothilfe auch psychologischen
Beistand zu leisten: "Man muss sich das so vorstellen, dass
Ehrenamtliche materielle Hilfe leisten und ber diese Hilfeleistung
natrlich ins Gesprch kommen. Sie werden in dreitgigen Kursen
darauf vorbereitet, dass sie Trauernde begleiten, die natrlich
unter den menschlichen Verlusten sehr leiden. Das sieht so aus,
dass man gemeinsam aufrumt, gemeinsam arbeitet, aber auch gemeinsam
singt und gemeinsam betet." (rv)
Israel:
Sabbah betont Rolle der Kirche
Europische und amerikanische Bischfe halten sich derzeit im Heiligen Land
auf. Sie trafen sich bereits mit Israels Staatsprsident Mosche
Katzav und besuchten einige katholische Einrichtungen in
Jerusalem. Die Bischfe sind der Einladung des Patriarchen von Jerusalem,
Michael Sabbah, gefolgt. Sabbah hat das Ziel, die Beziehungen mit
den Bischofskonferenzen in aller Welt zu festigen. In einem Interview
mit Radio Vatikan dankte er den Bischfen fr ihre Arbeit und sagte:
"Man muss jetzt allen Christen verstndlich und bewusst
machen, dass sie eine Bindung zum Heiligen Land haben. Jeder von
ihnen kann helfen, diesen Konflikt zu beenden. Was heutzutage von
der Kirche verlangt wird, ist, dass sie sich um eine Vershnung
bemht und nicht Partei ergreift fr die eine oder die andere Seite.
Wir mchten, dass sich die Kirche fr den Frieden einsetzt. Die
Zukunft der Christen im Heiligen Land hngt vor allem von diesem
andauernden Konflikt ab."
Fr heute Vormittag war ein Treffen der Bischfe mit Mahmud
Abbas, dem Sieger der palstinensischen Prsidentenwahlen, geplant.
(rv)
Vatikan:
"Naturreligionen knnen zum Frieden beitragen"
Der Vatikan ist berzeugt davon, dass die traditionellen Naturreligionen in
Afrika, Lateinamerika und Asien einen wichtigen Beitrag leisten
knnen zum Weltfrieden. Mit dem Thema beschftigt sich gerade ein
Kongress im Vatikan. Erzbischof Michael Fitzgerald leitet den Dialograt
des Papstes und hat sich vorgenommen, mit Anhngern von Naturreligionen
im Gesprch zu bleiben. "Der Dialog ist schwierig, weil
diese Religionen keine feste Hierarchie haben. Religionsfhrer ist
oft einfach der Familienvater... Und dann haben sie manche Geheimnisse,
ber die sie nicht reden wollen. Das alles erschwert einen direkten
Dialog. Andererseits sind viele Menschen mit diesem Background einer
Naturreligion Christen geworden da knpfen wir an. Und wir reden
ber die Werte in diesen Religionen, denn der Geist weht, wo er
will, so dass wir auch in diesen Religionen viel Gutes entdecken.
Das wollen wir jetzt untersuchen: Welche Werte bieten diese Religionen
der Gesellschaft von heute und fr den Frieden von heute."
(rv)
DIE
NACHRICHTEN:
Vatikan
Der
Papst ist besorgt ber die hohen Mieten in Rom. Vor allem junge Familien knnten dadurch in soziale Schwierigkeiten geraten,
meinte er heute bei einer Audienz fr hohe Politiker der Stadt Rom
und der umliegenden Region Latium. Besorgt zeigte er sich auch ber
den wachsenden Innenstadtverkehr und ber steigenden Drogenkonsum
bei Jugendlichen in Rom. Von den neuen Kirchen in Stadtrand-Gebieten
von Rom erhofft sich der Papst Impulse fr diese oft vernachlssigten
Viertel. Die Pfarreien dort sollten "Zentren fr eine Wiederaufwertung"
der Peripherie werden. (rv)
Papst Pius XII. hat zwischen 1944 und 1945 an die 25.000 ungarische
Juden vor der Deportation nach Auschwitz gerettet. Das schreibt
die Jesuitenzeitschrift "Civilt Cattolica" in ihrer neuesten
Ausgabe. Ein heute noch lebender Priester, der damals Mitarbeiter
der Nuntiatur in Budapest war, hat nach Quellen des vatikanischen
Staatssekretariats damals eine Art Schutzbrief fr verfolgte Juden
ausgestellt. Die "Civilt Cattolica", deren wichtigste
Artikel im Vatikan gegengelesen werden, beschftigt sich in letzter
Zeit hufiger mit der Haltung Pius XII.` zur Nazizeit. (adn-kronos)
Papst Johannes Paul II. hat den scheidenden sterreichischen Vatikanbotschafter
Walter Greinert in einer Abschiedsaudienz empfangen. Greinert,
der am Freitag seinen 65. Geburtstag feiert, hatte sterreich seit
Anfang 2001 beim Heiligen Stuhl vertreten. Sein Nachfolger ist der
bisherige Kabinettsdirektor und Leiter der sterreichischen Prsidentschaftskanzlei,
der 63jhrige Helmut Trk. Gleichzeitig mit Greinert war der US-amerikanische
Botschafter James R. Nicholson beim Papst auf Abschiedsbesuch. (rv)
Europa
Europische
Union
Die luxemburgische EU-Prsidentschaft hat mit Blick auf die Trkei die Religionsfreiheit
als "entscheidend fr die Zulassung eines Landes zur EU"
bezeichnet. Der luxemburgische Auen-Staatsminister Nicolas Schmit
sagte gestern Abend im Europaparlament, die Trkei stelle nicht-muslimische
Religionsgemeinschaften weiter vor Hindernisse und brokratische
Hrden. Ungelst seien auch der Rechtsstatus nicht-muslimischer
Religionsgemeinschaften, die Registrierung von Grundbesitz und die
Ausbildung von Geistlichen. Derzeit bereite die Trkei ein neues
Gesetz vor, das diese Probleme lsen sollte, erklrte Schmit fr
den EU-Ratsvorsitz. So sei ein Gesetz ber religise Stiftungen
in Prfung. Die Regierung in Ankara habe die EU-Kommission eingeladen,
eine Stellungnahme zu dem Projekt abzugeben. (kna)
Deutschland
Die Bundesregierung soll den Gesetzentwurf zu Patientenverfgungen verschieben. Das hat der Prsident der Bundesrztekammer, Jrg-Dietrich
Hoppe, gefordert. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur
betonte er, dass lediglich redaktionelle nderungen oder Korrekturen
kaum ausreichten, um einen Konsens zu erzielen. Fragen nach der
Reichweite der Verfgungen oder dem Umgang mit Wachkomapatienten
mssten grndlich errtert werden. Laut Bundesjustizministerin Brigitte
Zypries (SPD) soll das Gesetz Anfang 2006 in Kraft treten. (kna)
sterreich
Am 17. Januar begehen die Mitgliedskirchen des Kirchenrats zum sechsten Mal
den "Tag des Judentums". Die Initiative dafr geht auf die Zweite Europische
kumenische Versammlung 1997 in Graz zurck. Ein Tag des Judentums
wird auch in Italien und in Polen gefeiert. Die Kirchen whlten
fr diesen Gedenktag den 17. Januar. Am Tag darauf nmlich beginnt
jedes Jahr die weltweite "Gebetswoche fr die Einheit der Christen".
(kap)
Eine solide Ausbildung der Priester, Religionslehrer und Laienmitarbeiter,
eine vertiefte Jugend- und Familienpastoral sowie neue Formen der
Seelsorge hat der Bischof von St. Plten, Klaus Kng, als "Herzstcke"
der Zukunft seiner Dizese genannt. Vor katholischen Journalisten
berichtete er gestern Abend in Wien von seinen ersten Schritten
als Bischof in Niedersterreich. "Als nchstes ist es ein ganz
besonderes Anliegen, das ich jetzt besonders verfolge, das Priesterseminar;
einerseits die Begleitung und genauere Klrung bezglich der einzelnen
Seminaristen beziehungsweise jener, die neu wieder aufgenommen werden
mchten. Jetzt bin ich damit befasst, die Leitung festzulegen, einen
Regens, einen Spiritual... Das halte ich fr vorrangig. Als nchstes
kommen sicherlich die fr jede Dizese vorgesehenen Rte, der Priesterrat,
der Pastoralrat, die einzuberufen sind. Jetzt gehe ich in die einzelnen
Bereiche, um die Priester kennen zu lernen. (radio stephansdom)
Schweiz
Im Kanton Waadt laden die katholische und die reformierte Kirche ihre Glubigen
ein, drei Tage lang zu fasten. Damit sollen sie ihre
Solidaritt mit abgewiesenen Asylsuchenden und Auslndern ohne Aufenthaltsrecht
ausdrcken, die vor ihrer behrdlich angeordneten "Ausschaffung"
stehen. Im Laufe des Monats Januar sollen durch die Behrden des
Kantons Waadt auf Anordnung des Bundes 523 abgewiesene Asylsuchende
aus der Schweiz abgeschoben werden. Deshalb der Aufruf der beiden
Kirchen, vom 13. bis 16. Januar "aus Solidaritt und als Protest"
zu fasten. (kipa)
Die Schweizer Bischfe haben fr 2005 ein "Jahr der Priesterberufungen"
ausgerufen. Der Basler Weihbischof Martin Gchter, Mitglied
der Projektgruppe, forderte eine "kopernikanische Wende"
in der Beziehung zu Gott. Nicht das "eigene Ich", sondern
Gott msse die Mitte des Denkens sein, denn von ihm komme alles
Leben. Bis in zehn Jahren drfte die Zahl der aktiven Priester im
Bistum Basel auf 100 sinken, sagte Gchter. Heute sind im Bistum
mit gut einer Millionen Katholiken rund 600 Priester in der Seelsorge
aktiv. (kipa)
Die Fastenaktion 2005 steht unter dem Motto "Wir glauben.
Gewalt hat nicht das letzte Wort". Die jhrliche Spendenkampagne
ist kumenisch ausgerichtet und wird von den landesweiten Hilfswerken
"Brot fr alle", "Fastenopfer" und "Partner
sein" durchgefhrt. Untersttzt werden sollen vor allem Haiti,
die Molukken-Inseln Indonesiens und die Philippinen. Symbol der
Aktion ist eine Rose. Sie soll "die Kraft der Liebe gegen die
Spirale der Gewalt symbolisieren", betonen die Veranstalter.
Die zentrale Erffnungsfeier findet am Aschermittwoch in statt.
(rv/kipa)
Trkei
Die Trkei ist wegen des Todes eines Gefngnishftlings vom Europischen Menschenrechtsgerichtshof
verurteilt worden. Der Mann sei 1996 schwer
verletzt zu einem mehr als sechs Stunden langen Transport in eine
andere Haftanstalt gezwungen worden, kritisierten die Straburger
Richter in dem am Donnerstag ergangenen Urteil. Zur Aufklrung des
Falls htte es keine ausreichenden gerichtlichen Untersuchungen
gegeben. In einem weiteren Fall verurteilte der Menschenrechtsgerichtshof
die Trkei wegen Verletzung der Meinungsfreiheit. Ein gegen einen
Verleger ergangenes Urteil wegen "separatistischer Propaganda"
sei unverhltnismig gewesen, so die Straburger Richter. (kna)
Grobritannien
In der katholischen Kathedrale von Westminster wird nchste Woche erstmals
eine Ausstellung ber die anglikanische Kirche gezeigt. Anlass ist die
Weltgebetswoche fr die Einheit der Christen. Die Idee geht auf
den britischen Botschafter beim Vatikan zurck; um den genauen Inhalt
der Schau kmmerte sich dann das Domkapitel der anglikanischen Kathedrale
von Norwich. Kardinal Cormac Murphy-OConnor, und der anglikanische
Primas, Erzbischof Rowan Williams, wollen die Ausstellung morgen
feierlich erffnen. Fr Williams ist es der erste offizielle Besuch
in Londons katholischer Kathedrale. (rv)
Asien
Mongolei
Die katholische Kirche engagiert sich vorerst besonders im sozialen Bereich
und bei der Bildungsarbeit. Das berichtet der neue Apostolische Nuntius in der
Mongolei nach einer Rundreise durch das Land. Allerdings seien nach
der Erhebung der Ortskirche von einer selbstverwalteten Mission
zu einer apostolischen Prfektur 2003 auch strukturelle Verbesserungen
notwendig. Inzwischen htten fnf Kommissionen ihre Arbeit aufgenommen:
fr Bildung, Gerechtigkeit und Frieden, Liturgie, Pastoralarbeit
und Jugend. Die katholische Kirche in der Mongolei umfasst gut 200
getaufte Mongolen, eine grere Zahl an auslndischen Gastarbeitern
sowie 50 Missionare von acht Kongregationen. (uca-news)
Indien
Die Schulpastoral muss vor allem die Armen und die Randgruppen der Gesellschaft
im Blick haben. Das haben die Bischfe und Vertreter der katholischen
Erzieher des Landes gefordert. Das staatliche Schulsystem werde
immer mehr kommerzialisiert, Leistung stehe im Vordergrund. Die
Kirche msse an der Erziehung der Gesellschaft mitwirken und sich
fr die Werte des Evangeliums einsetzen. (rv)
China
Experten halten die neuen Religionsgesetze Chinas fr noch restriktiver als die alten. Die neuen Regelungen waren
vergangenen Monat vom chinesischen Parlament verabschiedet worden.
Sie gelten, anders als die bisherigen, fr alle Glubigen aller
Religionen. Bis jetzt gab es mehr als 50 verschiedene Religionsgesetzein
China. (asia-news/scmp)
Amerika
Brasilien
In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Katholiken um rund 20 % zurckgegangen. Zu diesem Ergebnis kommt das brasilianische Statistikamt.
Die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum von 1960 bis 2001. Fr
diese Entwicklung machen Analytiker die Ausbreitung evangelischer
Freikirchen, allgemeines Desinteresse an Glaubensdingen sowie Mngel
in der Pastoral verantwortlich. (aciprensa)
Venezuela
Fr die Verteidigung der Menschenrechte hat sich die Bischofskonferenz des
Landes ausgesprochen. Zwar hnge viel von den Entscheidungen der Regierung und
den staatlichen Organen ab. Aber die Kirche habe zunchst eine pastorale,
keine politische Aufgabe. Dazu gehre in erster Linie der Einsatz
fr die Person und die persnliche Entfaltung des Menschen. Eine
katholische Erziehung sei unverzichtbar. Junge Menschen mssten
im Geist der Freiheit und des Evangeliums zu verantwortungsvollen
Erwachsenen werden, so ein Sprecher der Bischofskonferenz. (misna)