- Vatikan: Einwanderer sollten
Integrationswillen zeigen -
- VELKD weist Kritik aus
Vatikan zurück -
- Israel: "Viele Gesten
des guten Willens" zum interreligiösen Dialog -
Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan v. Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss: 16.00 Uhr
AUS UNSERER BERICHTERSTATTUNG:
Vatikan:
Einwanderer sollten Integrationswillen zeigen
Eine bessere Integration von Einwanderern und Flchtlingen hat Erzbischof
Agostino Marchetto, Sekretr des Ppstlichen Rates fr Migrantenseelsorge,
heute gefordert. Christen sollten sich besonders um Immigranten
kmmern. Allerdings mssten auch die Einwanderer selbst dazu bereit
sein, sich in die neue Gesellschaft einzufgen: "Man kann
nicht von Integration reden, solange nicht die Sprache des Gastlandes
und das Bemhen gegeben sind, sich an die Gesetze zu halten, die
das einheimische Gesellschaftsleben regeln. Erst daraus kann sich
ein Zusammenleben ergeben und die Entwicklung von aufgezwungenen
oder selbstgewhlten Ghettos vermieden werden, in dem der Immigrant
ausgegrenzt und diskriminiert wird."
Am Sonntag wird der 91. Welttag der Migranten und Flchtlinge
begangen, der diese Jahr unter dem Motto "Interkulturelle Integration"
steht. (rv)
Israel:
Kardinal fr mehr Dialog mit Judentum
Am 17. Januar wird in sterreich, aber auch in Polen und Italien der "Tag
des Dialogs zwischen Katholiken und Juden" begangen. Kardinal
Carlo Maria Martini, emeritierter Erzbischof von Mailand, lebt jetzt
zeitweise in Jerusalem und sieht immer mehr Kontakte zwischen katholischen
Gemeinden und jdischen Einrichtungen. Auf die Frage nach den Beziehungen
zwischen den Religionen in Jerusalem selbst antwortete Martini im
Gesprch mit Radio Vatikan: "Ich bin hier in Jerusalem Zeuge
von vielen Bemhungen um einen Dialog zwischen Juden, Christen und
Moslems. Es gibt viele Gesten des guten Willens, der gegenseitigen
Achtung. Aber die sind leider noch nicht an die ffentlichkeit gedrungen
und werden deshalb auf der politischen Ebene auch noch nicht entsprechend
gewrdigt. Aber die Voraussetzungen sind gegeben fr einen wirklichen
Dialog, der sicherlich zu guten Ergebnissen fhren wird: Das hoffe
ich sehr!" (rv)
Unterdessen ist in Israel das 5. Internationale Bischofstreffen
zu Ende gegangen. Die Oberhirten aus Europa und den USA haben in
Israel Gesprche mit Staatsprsident Moshe Katsav sowie mit dem
neu gewhlten
Prsidenten der Palstinensischen Autonomiebehrde, Mahmud Abbas,
gefhrt.
Dabei unterstrichen die Bischfe die Chancen, die sich mit der Wahl
eines neuen Palstinenser-Prsidenten fr eine Lsung des Nahost-Konfliktes
erffnen. Auerdem schrften sie beiden Seiten die Notwendigkeit
einer gewaltfreien Lsung ein und sprachen ber die humanitren
Probleme, die durch den Bau der israelischen Sperrmauer entstanden
sind.
Neben der aktuellen Situation war die Lage der Christen im Heiligen
Land Gegenstand der politischen Gesprche. Eindringlich forderten
die Bischfe dazu auf, den Grundlagenvertrag zwischen Israel und
dem Heiligen Stuhl sowie das parallele Vertragswerk mit der palstinensischen
Autonomiebehrde zu ratifizieren und konsequent umzusetzen. (kap)
Den Rat der Europischen Bischofskonferenzen vertrat Peter Fleetwood.
Hier seine Konsequenzen aus den Beratungen: "Zunchst einmal
geht es darum, Pilger aus dem Westen zu einer Reise in Heilige Land
zu ermutigen. In Italien und Frankreich geschieht das schon. Was
mir darber hinaus sehr sinnvoll erscheint, ist eine Partnerschaft
zwischen Gemeinden in Europa und Gemeinden im Heiligen Land. Auch
sollte man zur wirtschaftlichen ffnung gegenber lokalen Projekten
hier ermutigen und zum Beispiel Produkte aus der Region verstrkt
in Europa und den USA verkaufen." (rv/kap)
Deutschland:
VELKD weist Vatikan-Kritik zurck
Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche (VELKD) weist die Kritik von
Kurienkardinal Walter Kasper zurck. Kasper, der den ppstlichen
Einheits-Rat leitet, hatte ein Papier der VELKD zu Priestertum und
Ordination als "kumenischen Rckschritt" bezeichnet.
Der Leitende Bischof der VELKD, Bischof Hans Christian Knuth von
Schleswig, sieht das Papier "klar auf dem Boden eines lutherischen
Verstndnisses" vom kirchlichen Amt. Damit gingen "die
lutherischen Kirchen unverndert vom Augsburger Bekenntnis als ihrer
Richtschnur aus" - ein Punkt, den Kasper bezweifelt. Es stimme
zwar, dass das Papier auch innerhalb der lutherischen Gemeinschaft
umstritten sei, rumt Knuth ein. Aber diese "innerlutherische
Kritik ... redet nicht einer Hinwendung zum rmisch-katholischen
Weiheverstndnis das Wort", so Knuth. Vielmehr glaube sie "in
der bertragung des lutherischen Ordinationsverstndnisses in konkrete
Formen einen anderen Weg gehen zu sollen". Weil kumene von
Klar- und Offenheit lebe, sehe er in diesem Papier keine "Belastung
des kumenischen Dialogs." Der lutherische Bischof bezieht
sich auf Bibel und Augsburger Bekenntnis. Er geht aber nicht auf
mehrere kumenische bereinknfte ein, die Kardinal Kasper in seiner
Kritik aufgezhlt hatte. Hinter diese bereits abgesicherten Ergebnisse
des Dialogs fllt das VELKD-Papier nach Kaspers Ansicht zurck.
(pm)
DIE
NACHRICHTEN:
Vatikan
Kardinalstaatssekretr Angelo Sodano wird stellvertretend
fr Papst Johannes Paul II. einen Gedenkgottesdienst fr die Oper
des Seebebens in Sdostasien zelebrieren. Der Vatikan hat alle Glubigen, vor allem die Priester
und Ordensangehrigen der betroffenen Lnder, aufgerufen, daran
teilzunehmen. Die Messe wird im Petersdom gefeiert, am 24. Januar
um 17:00 Uhr. (rv)
Einen vollkommenen Ablass hat der Heilige Stuhl fr das Eucharistische
Jahr 2005 ausgerufen. Das hat die Apostolische Pnitenzierie
heute bekannt gegeben. Damit werden allen Glubigen die Sndenstrafen
vergeben, die an einer Heiligen Messe, einer eucharistischen Anbetung
oder einer Prozession teilnehmen sowie andere Voraussetzungen erfllen.
Laut Dekret mssen die Glubigen vorher gebeichtet, die heilige
Kommunion empfangen und nach der Meinung des Papstes gebetet haben.
(rv)
Trotz der Polemik um die Haltung Pius XII. zur Judenverfolgung
geht sein Seligsprechungsprozess weiter. Der Vizepostulator
des Prozesses, der deutsche Jesuitenpater Peter Gumpel, will im
Mrz der Historikerkommission der vatikanischen Kongregation fr
Selig- und Heiligsprechungen ein umfangreiches Dossier vorlegen.
Der Seligsprechungsprozess fr Pius erreiche damit eine wichtige
"neue Etappe". (afp)
Wahren Frieden kann es nur durch Christus geben. Das hat Papst
Johannes Paul II. heute bei der Totenmesse fr den belgischen Kardinal
Jan Pieter Schotte bekrftigt. Die Christen mssten sich daher immer
wieder neu fr den Frieden einsetzen. Sie seien Zeugen Christi und
mssten ihm den Weg des Friedens bereiten. (rv)
Der Grnder der Kongregation der Herz-Jesu-Priester, Leon Dehon,
soll am 24. April von Papst Johannes Paul II. im Vatikan selig gesprochen.
Das teilte die Gemeinschaft - die weltweit rund 1.700 Mitglieder
zhlt - gestern in Rom mit. Vom Vatikan gibt es dazu noch keine
Besttigung. Der Franzose Dehon lebte von 1843 bis 1925. (kap)
Europa
sterreich
Der "beschmende Antisemitismus", an dessen Entstehen "auch
die Kirchen mitschuldig geworden sind", msste endlich ausgerottet
werden. Das sagt der Wiener
Weihbischof Helmut Krtzl in der jngsten Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung
"Der Sonntag". Das seien die Christen ihren "lteren
Brdern im Glauben", aber auch der gesamten Gesellschaft schuldig.
Nicht zuletzt habe nmlich die historische Ablehnung der Juden zu
einer verstrkten Geringschtzung "Fremder" insgesamt
gefhrt, so Krtzl. Der Wiener Weihbischof uerte sich anlsslich
des "Tages des Judentums", der in den christlichen Kirchen
jedes Jahr am 17. Januar gefeiert wird. Dieser Tag sei aber noch
zu wenig im Bewusstsein der kirchlichen Basis verankert, bemngelte
der Bischof. (kap)
Die christlichen Kirchen Wiens laden am 10. Juni erstmals zu
einer "Langen Nacht der Kirchen" ein. Von 18 Uhr bis
1 Uhr frh wird in dieser Nacht in rund 100 Kirchen Wiens ein buntes
Programm mit speziellen Kirchenfhrungen, Gebeten, Konzerten, Ausstellungen
und gesellschaftspolitischen Diskussionen geboten. (kap)
Schweiz
Die Freiburger Selige Marguerite Bays knnte "in einigen Jahren"
zur ersten Heiligen der Schweiz berhaupt werden. Davon ist der neue Postulator
in ihrem Heiligsprechungsprozess berzeugt. In ein paar Jahren werde
es zur Heiligsprechung der Nherin aus Siviriez kommen, so der Priester.
Mit Bays wrde die Schweiz nach Niklaus von Fle erst ihren zweiten
Heiligen erhalten. (kipa)
Russland
Der orthodoxe Patriarch von Moskau, Alexij II., hlt eine Papstreise nach
Russland derzeit noch nicht fr mglich. Die Bedingungen dafr
seien noch nicht gegeben, so Alexij nach Angaben der Nachrichtenagentur
ap. Zuerst msse der Vatikan aufhren, "in traditionell orthodoxen
Gebieten fr die Ausbreitung von romtreuen Kirchen zu sorgen".
Die katholischen Kirchen des stlichen Ritus vertiefen laut Alexij
die Spaltungen zwischen Orthodoxen und Katholiken. (ap)
Italien
Auch im Europa von morgen wird es viele Menschen mit einem "starken christlichen
Glauben" geben. Das vermutet der italienische Europaminister Rocco
Buttiglione. In Rom zeigte er sich jetzt berzeugt, dass das Christentum
in Europa weiter eine wichtige Rolle spielen werde. Buttiglione
musste Ende letzten Jahres seine Kandidatur als EU-Kommissar zurckziehen,
weil seine persnlichen christlichen berzeugungen bei einer Anhrung
im EU-Parlament von Teilen der ffentlichkeit als nicht "politisch
korrekt" empfunden wurden. (kap)
Afrika
Kongo
In der Kivu-Region halten Kmpfe zwischen Rebellen, ruandischen Soldaten und
Truppen an, die die Zentralregierung aus Kinshasa geschickt hat. Darauf macht die
Ortskirche in einem Bericht aufmerksam, aus dem die vatikanische
Nachrichtenagentur fides zitiert. Schulen wrden in Kasernen verwandelt,
Krankenhuser geplndert, Kirchen verwstet. ber 200.000 Menschen
htten wegen der Kmpfe ihre Huser verlassen mssen. (fides)
Sudan
"Nach dem Frieden jetzt die Schulbildung!" Mit diesem Appell
macht ein italienischer Verband von Freiwilligen fr Entwicklung
auf die Lage im Sd-Sudan aufmerksam. Drei Viertel der Kinder in
schulfhigem Alter dort knnten nicht zur Schule gehen, so der Verband.
Schulen seien generell zerstrt; Unterricht finde - wenn berhaupt
- im Freien statt, und die Lehrer seien kaum qualifiziert. Weil
viele Kinder ohne Schule keine psychologische Stabilitt htten,
verdingten sich immer mehr von ihnen als Kindersoldaten. (fides)
Nahost
Israel
Der Lutherische Weltbund drngt Israel und Palstina, die Friedenschance zu
ergreifen, die die Wahl von Mahmud Abbas zum Prsidenten der palstinensischen
Autonomiebehrde biete. In zwei Briefen schreibt der Generalsekretr des
Weltbunds, Ishmael Noko, Ministerprsident Ariel Scharon solle mit
der palstinensischen Fhrung mglichst schnell Gesprche aufnehmen.
(pm)
Asien
Indonesien
Die Kirche will Ehepaare besser vorbereiten und auch nach der Hochzeit noch
mehr begleiten. Das hat sich das Erzbistum Makassar in Ost-Indonesien vorgenommen.
Grund ist die wachsende Scheidungsrate bei Jungverheirateten. Das
Erzbistum will Paaren knftig nach ihrer kirchlichen Hochzeit eine
Art "Fortbildung" anbieten. Bei der kirchlichen Ehevorbereitung
sollen erfahrene Ehepaare und rzte mit eingebunden werden. (uca-news)
Amerika
Vereinigte
Staaten
Das Erzbistum Miami will hispanische Glubigen mehr einbinden. Diesem Ziel dient
eine Tagung in Fort Lauderdale, die morgen stattfinden wird. Dabei
sollen die Herausforderungen analysiert werden, die durch die wachsende
Zahl von spanischsprachigen Glubigen auf die Kirche im Erzbistum
zukommen. (cns)
Vereinte
Nationen
Generalsekretr Kofi Annan wird einen Sonderbeauftragten
fr die Tsunami-Region ernennen. Das hat er heute bei einer UNO-Konferenz in Port-Louis
bekannt gegeben. Der Sonderbeauftragte soll die Hilfsmanahmen in
Sdostasien koordinieren. Die hohe Zahl der Opfer und die verheerende
Lage in den Lndern rechtfertigten diesen Schritt, sagte Annan.
Er hoffe, den Namen des Sonderbeauftragten nchste Woche bekannt
geben zu knnen. (afp)