- Papst zu Auschwitz: "Nie
wieder solches Leid" -
- Fastenbotschaft des Papstes:
Mehr Schutz für alte Menschen -
- Verstimmung zwischen Spanien
und dem Vatikan -
Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan v. Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss: 16.00 Uhr
AUS UNSERER BERICHTERSTATTUNG:
Vatikan:
"Nie wieder!" - Papstbotschaft zu Auschwitz
"Du sollst nicht tten!" An dieses Gebot hat der Papst heute erinnert
- in seiner Botschaft zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz.
Die Botschaft wurde an diesem Nachmittag vom ppstlichen Nuntius
bei der Gedenkfeier auf dem Gelnde des frheren Vernichtungslagers
Auschwitz-Birkenau verlesen. An dem Ereignis nahm auch der aus einer
jdischen Familie stammende Kardinal Jean-Marie Lustiger teil -
im Auftrag Johannes Pauls.
In seiner Botschaft verneigt sich der Papst vor den "Millionen
von Opfern", die in Auschwitz "Unmenschliches erlitten
und in den Gaskammern und Krematorien ausgelscht wurden".
Das jdische Volk, das von Gott das Gebot "Du sollst nicht
tten" empfing, habe am eigenen Leib spren mssen, was Mord
sei. Die Shoah bleibe "fr immer ein Schandfleck in der Geschichte
der Menschheit". Der Papst wrtlich: "Man darf nie vor
Ideologien zurckweichen, die Verletzungen der Menschenwrde rechtfertigen
- ob aus Grnden der Rasse, der Hautfarbe, der Sprache oder der
Religion."
Der Papst erwhnt, dass auch die Roma von Hitler zur "vlligen
Vernichtung vorgesehen" waren. Er erinnert auch an die polnischen
Opfer von Auschwitz und zeigt sich erleichtert, dass Polen jetzt
"seinen gerechten Platz auf der Landkarte Europas" gefunden
hat. Einzelne Beispiele des Guten in Auschwitz zeigten, dass das
Bse nicht das letzte Wort behalte. "Selbst im Abgrund des
Leidens kann die Liebe siegen." Das sei auch der tiefste Sinn
des jetzigen Gedenkens, so Johannes Paul. Er mahnt, die "historische
Wahrheit" von Auschwitz nicht zu vergessen. "In keinem
Winkel der Erde darf sich so ein Leiden jemals wiederholen!"
(rv)
Hier
der Gesamttext
Vatikan:
Fastenbotschaft ber Umgang mit alten Menschen
Die alten Menschen stellt Papst Johannes Paul II. in den Mittelpunkt seiner
diesjhrigen Fastenbotschaft, die der Heilige Stuhl heute bekannt
gegeben hat. Hier die Kernstze: Das Leben des Menschen ist ein
kostbares Geschenk, das in jeder Phase geliebt und verteidigt werden
muss. Das Gebot: "Du sollst nicht tten!" gilt auch, wenn
sich Krankheiten einstellen und die Abnahme der Krfte den Menschen
in seiner Selbstndigkeit stark beeintrchtigt. Der alte Mensch
bedarf in dieser Hinsicht des Verstndnisses und der Hilfe. Darum
mge man die Gesetzesinitiativen verbessern, die den Ausschluss
der alten Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben verhindern.
In der Tat hat sich die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten
diesen Bedrfnissen mit grerer Aufmerksamkeit zugewendet, und
die Medizin hat Therapien entwickelt, die sich auch fr die Langzeitkranken
als hilfreich erweisen. Es gilt, das Bewusstsein der ffentlichen
Meinung zu strken, dass die alten Menschen auf jeden Fall ein kostbarer
Schatz sind."
Hier
der Gesamttext
Wie gefhrlich und unmenschlich manche zeitgenssischen Tendenzen im Umgang
mit alten Menschen sind, betonte Erzbischof Paul Josef Cordes, Prsident
des Ppstlichen Rates "Cor Unum", bei der Vorstellung
der Fastenbotschaft heute im Vatikan.
"Die jungen Menschen betrachten die Alten immer mehr als
Last. Sie kosten zu viel; sie beanspruchen Lebens- und Wohnraum;
sie schrnken die Freizeit ein; sie erinnern an die eigene Zukunft;
sie rhren unsere Gefhle, wenn sie leiden und uns so unsere eigenen
zuknftigen Leiden vor Augen fhren. Warum also so denken manche
- verbannen wir die Alten nicht aus unserem Blickfeld? Warum bieten
wir ihnen nicht einen leichten Tod, um sie endgltig loszuwerden?"
Scharf verurteilte Cordes die Gesetzgebung zur Euthanasie in Lndern
wie Belgien und den Niederlanden. Er erinnerte aber auch daran,
dass der wertschtzende Umgang mit alten Menschen im kleinsten Kreis
beginnt.
"Es handelt sich nicht nur darum, unseren Einfluss auf den
Staat und die Gesellschaft auszuben. Auch in unserem Privatleben,
in der Familie und in der Nachbarschaft, mssen uns die Worte des
Papstes zur Fastenzeit leiten. Denn "Nchstenliebe" bezieht
sich nicht auf Menschen weit weg, sondern vor allen auf die, die
uns nah sind. Hier stehen wir vor der Herausforderung einer echten
Umkehr. Die Annahme des Kreuzes, das wir fr den Herrn auf den Hgel
Golgotha tragen. Es geht nicht um die Ausrufung des Leitsatzes "Wir
mssen uns der Alten annehmen". Es geht vielmehr um die Ausfhrung
dieses Leitsatzes als unserer ureigenen Aufgabe." (rv)
Guatemala:
Einschchterungsversuche gegen Kirchenleute
In Guatemala wurden in der Dizese San Marcos am vergangenen Wochenende Bros
der Landpastoral verwstet. Ganz offensichtlich hatten es die Angreifer
auf Bischof Alvaro Ramazzini abgesehen - denn der hatte zuvor mehrfach
anonyme Drohungen erhalten. Betroffen reagierte auch Bambergs Erzbischof
Ludwig Schick, der sich erst vor wenigen Tagen in San Marcos mit
dem befreundeten Bischof getroffen hatte. Der Hintergrund: Firmen
aus Kanada und den Vereinigten Staaten wollen in der Dizese nahe
der mexikanischen Grenze einen offenen Bergbau zur Goldfindung starten
- mit Zustimmung der Regierung, die auf westliche Devisen hofft.
Fr die Bevlkerung aber heit das: Verlust von Land, auf dem sie
Nahrungsmittel anbauen knnen. Und auerdem, kommentiert Erzbischof
Schick den Vorfall: "Dieser Bergbau verschluckt sehr viel
Wasser und das Grundwasser kann verseucht werden. Die Landbevlkerung
hat sich deshalb gegen diesen Bergbau ausgesprochen und das auch
mit Demonstrationen deutlich gemacht. Die Kirche muss immer auf
der Seite derer stehen, die bedroht sind, die schwach sind und muss
ihnen eine Stimme geben. Das hat die Kirche in Guatemala getan,
das hat die Landpastoral getan, das hat Bischof Ramazzini getan.
Und die, die da Interesse haben, dass dieser Bergbau doch durchgefhrt
wird, die versuchen jetzt, die, die sich auf die Seite der Armen
und Bedrngten stellen, einzuschchtern." (rv)
Brasilien:
Sozialforum startet
"Eine andere Welt ist mglich". So lautet der Slogan des diesjhrigen
Weltsozialforums, das in Porto Alegre begonnen hat. Wieder einmal
versammeln sich Globalisierungsgegner, um ber Welt- und Wirtschaftspolitik
zu diskutieren. Vor allem soll es dieses Mal um einen Schuldenerlass
fr die von der Flutkatastrophe schwer getroffenen Lnder gehen.
Das Forum war in den letzten Jahren in die Kritik geraten als eine
Veranstaltung, die nichts bewege und nur ihre Zeit verschwende.
Das wollen die Teilnehmer, unter ihnen so namhafte Organisationen
wie Amnesty International, die UNESCO und die Caritas, ndern. Der
Politologe Juan Luis Hernandez Avendano von der Jesuiten-Universitt
in Mexiko-Stadt war beim letzten Treffen in Porto Alegre dabei.
Trotz aller Kritik knne das Forum viel bewegen, sagt er: "Das
Forum hat nicht gengend Kraft, um beispielsweise neoliberale Politiken
zu verndern. Dennoch stellen wir fest: Bestimmte multinationale
Unternehmen und Staaten modifizieren ihre Agenda, unterwerfen ihren
Handel gewissen Regeln. Ein Beispiel: Das letzte Treffen der Welthandelsorganisation
in Cancun, als 20 Lnder eine Petition unterzeichneten, in der sie
die USA und die Europische Union aufforderten, die Agrarsubventionen
zu senken. Zum ersten Mal prsentierten diese Lnder eine eigene
Agenda, die Wirkung bei den Industrielndern zeigte. Ich glaube
daher, dass das Sozialforum langsam aber sicher Einfluss haben wird,
dass die Krfte gleichmiger verteilt sein werden."
Vor allem in den nchsten zehn Jahren werde sich dieser Einfluss
zeigen, sagte Hernandez. Dann wrden die Manahmen, die jetzt beschlossen
wurden, Wirkung zeigen. (rv)
DIE
NACHRICHTEN:
Vatikan
Die Kritik des Papstes an der neuen spanischen Regierung
vom vergangenen Montag hat in Madrid fr Verstimmung gesorgt. Das Auenministerium
bestellte den ppstlichen Nuntius ein und erklrte, die Regierung
sei befremdet ber die uerungen Johannes Pauls. Vor spanischen
Bischfen hatte der Papst im Vatikan eine wachsende "Ideologie
des Laizismus" in Spanien beklagt. Ministerprsident Jose Luis
Zapatero spielte die Einberufung des Nuntius jetzt herunter und
betonte, ihm sei weiter an engen Beziehungen zum Vatikan gelegen.
Spanien sei derzeit so offen fr Religion wie noch nie, so der Premier.
Der Pressesprecher des Vatikans - ein Spanier - begrte es, dass
Madrid weiter gute Kontakte zum Vatikan halten wolle. Er bekrftigte
aber, der Vatikan halte am Text der Papstrede fest. Eine eingehende
Lektre der Rede werde "die Haltung der Kirche hinreichend
klar machen". (rv/ansa/ap)
Der Prsident des Deutschen Caritasverbands, Peter Neher, wird
Mitglied im Ppstlichen Rat "Cor Unum", dem Hilfswerk
des Papstes. Johannes Paul gab die Ernennung des deutschen Priesters
heute bekannt. Auch Nehers franzsischer Amtskollege wird in den
Cor-Unum-Rat berufen. (rv)
Europa
Europische
Union
Das Europaparlament fordert die Behandlung des Holocaust als Pflichtthema
in den Schulen der EU. Gleichzeitig verlangen die Europaabgeordneten, den 27.
Januar zum Europischen Holocaust-Gedenktag zu erklren. Sie gedachten
mit einer Schweigeminute der Opfer des Holocaust. Europaparlaments-Prsident
Josep Borrell rief dazu auf, der Judenvernichtung nicht nur an Jahrestagen
zu gedenken. (kna)
Deutschland
"Teilen verbindet.
Gemeinsam gegen Krankheit in der Welt". So lautet das Leitwort
der diesjhrigen Misereor-Fastenaktion. Damit greift das Bischfliche Hilfswerk
das Menschenrecht auf Gesundheit auf, eines der grten und aktuellsten
Probleme der Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. "Ob krank
oder gesund entscheidet vielfach der Geldbeutel", so Misereor.
Familien in den Entwicklungslndern mssten sich entweder fr einen
Arztbesuch oder ein Medikament verschulden, oder die Krankheit bleibe
unbehandelt. (pm)
Die Deutsche Hospiz-Stiftung plant bundesweite Proteste gegen den Gesetzentwurf
der Bundesregierung zu Patientenverfgungen. Die Stiftung hlt
das Konzept fr nicht praxistauglich. Beispielsweise sollen auch
mndliche uerungen als verbindlicher Wunsch gelten, wie mit Schwerstkranken
umgegangen werden soll etwa wann lebenserhaltende Systeme abgeschaltet
werden. "Wer stellt sicher, dass diese uerungen nicht falsch
interpretiert oder falsch wiedergegeben werden?" fragt der
Geschftsfhrende Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch. Seiner Ansicht
nach frdert der Entwurf die Fremdbestimmung ber das Leben eines
Menschen, anstatt die Selbstbestimmung zu schtzen. (idea)
Der Bund Katholischer Unternehmer sieht im geplanten Antidiskriminierungsgesetz
eine Bevormundung durch den Staat. Es sei ein "schlimmer
Eingriff in die unternehmerische Freiheit und in die Vertragsfreiheit",
so der Verband heute. Wer knftig Arbeitnehmer einstelle, Wohnungen
vermiete oder Auftrge vergebe, msse neben der Qualifikation der
Bewerber auch noch einen ausgewogenen Mix von Geschlecht, Religion
oder sexueller Neigung beachten. Die Bundesregierung versuche offenbar
"Toleranz und Gutmenschentum gesetzlich zu erzwingen".
(kna)
Auch Kirchenvertreter sind besorgt darber, dass Brandenburg
einen Hinweis auf den Vlkermord an den Armeniern whrend des Ersten
Weltkriegs aus den Lehrplnen der neunten und zehnten Klassen streicht.
Die Streichung ist offenbar auf trkischen Druck zustande gekommen.
Bei der Evangelischen Kirche Deutschlands hat der Vorgang "groe
Besorgnis" ausgelst. Das sagt eine Sprecherin auf Anfrage.
Die evangelische Kirche wolle sich zur Klrung der Vorgnge mit
dem brandenburgischen Ministerprsidenten Matthias Platzeck in Verbindung
setzen. (idea)
Der Bundesverband Lebensrecht kritisiert das "Bannmeilen-Urteil"
des Bundesgerichtshofs. Es stelle einen schweren Rckschlag
im Kampf um das Lebensrecht ungeborener Kinder dar. Durch die "Bannmeilen"-Entscheidung
wrden Abtreibungskliniken und -praxen einzigartig in der Bundesrepublik
Deutschland zum meinungsfreien Raum, so der Verband. Er hlt es
fr nicht nachvollziehbar, dass der Bundesgerichtshof Einbuen bei
Umsatz und Gewinn abtreibender rzte hher bewertet als die Grundrechte
der Meinungs- sowie der Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie das
Lebensrecht von Kindern. hnlich uern sich heute auch die "Christdemokraten
fr das Leben". (pm)
Jugendliche haben das Weltjugendtagskreuz heute von Berlin in
das frhere KZ Ravensbrck gebracht. Bischof Heinrich Mussinghoff
von Aachen erinnerte bei einer Messe mit Jugendlichen und Abgeordneten
des Bundestags an die Leiden der Opfer des Holocaust. (pm)
Mit Jahresbeginn
hat sich die Struktur der 306 Pfarreien und Seelsorgestellen im
Bistum Passau verndert. Sie bleiben zwar als Einzelpfarreien erhalten,
sind aber nun in 113 Pfarrverbnde zusammengeschlossen. "Der
Wandel der personellen und gesellschaftlichen Bedingungen fr die
Seelsorge" machte es erforderlich, die kirchlichen Strukturen
anzupassen. So beschreibt Bischof Wilhelm Schraml in dem entsprechenden
Statut die Lage. Es gehe knftig um eine "kooperative Seelsorge".
Dieser Weg biete die Gewhr, einerseits die Eigenstndigkeit der
Pfarreien zu wahren, andererseits die seelsorglichen Mglichkeiten
auf die Zukunft hin zu sichern und zu erweitern. Seit dreiig Jahren
gebe es in Teilen des Bistums Erfahrungen mit Pfarrverbnden. An
diese "bewhrte Praxis" werde angeknpft. (pm)
Die Zeugen Jehovas wollen verstrkt an Schulen fr ihren Lehre
werben. Darauf macht der sterreichische Publizist Walter Egon
Glckel aufmerksam. In seinem Internet-Informationsdienst zitiert
er das Mitgliederblatt der Sekte, das Vorschlge fr das Anwerben
von Mitgliedern an Schulen enthalte. Zum "Zeugnisgeben"
knne man auch Klassenbesprechungen und Schulaufstze nutzen. (idea)
sterreich
Die groe Konzilserklrung ber die Kirche in der Welt von heute ("Gaudium
et spes") muss teilweise neu entdeckt werden. Das meint der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann.
An der Katholischen Privatuniversitt Linz rumte er ein, dass es
in dem umfangreichsten Dokument des Konzils "Risse und Mngel"
gebe. Diese drfe man aber nicht berbewerten. Die Rezeption des
vor 40 Jahren beschlossenen Dokuments ber die Kirche in der Welt
von heute fange jetzt gerade erst an. (kap)
Caritas-Prsident Franz Kberl hat den goldenen Ehrenring der
Katholischen Fakultt an der Uni Graz erhalten. Bei der Feier
betonte er die enge Beziehung zwischen Nchstenliebe und Gerechtigkeit.
Das Einfordern von Gerechtigkeit sorgt laut Kberl zwar fr mehr
Konflikte mit der Politik als die Betreuung von Bedrftigen, sei
aber ein unverzichtbarer Teil des Engagements der Caritas. Diese
"Reibung" grnde auf dem Kirchenbild des Zweiten Vatikanischen
Konzils. (kap)
Schweiz
Das Referendum gegen das Transplantationsgesetz kommt wegen mangelnder Untersttzung
nicht zustande. Das teilt das Komitee "Nein zum Transplantationsgesetz"
mit. Innerhalb der 100-tgigen Referendumsfrist gegen das Transplantationsgesetz
gingen nur rund 20.000 Unterschriften ein. Das Referendumskomitee
ist enttuscht. Anscheinend sei es nicht gelungen, den thematischen
Zusammenhang mit dem Stammzellenforschungsgesetz und der geltenden
Fristenlsung aufzuzeigen. Offenbar herrsche nach der Annahme des
Gesetzes zur Stammzell-Forschung jetzt auch eine gewisse "Referendumsmdigkeit"
und Frustration. (kipa)
Die neue Basler Kantonsverfassung erhlt nun doch eine Prambel;
eine Anrufung Gottes wurde allerdings abgelehnt. Darauf hat
sich der Verfassungsrat von Basel-Stadt gestern geeinigt. Neu soll
unter bestimmten Bedingungen die Anerkennung von bisher nicht ffentlich-rechtlich
anerkannten Religionsgemeinschaften erfolgen knnen. (kipa)
Frankreich
Frankreichs christliche Kirchen haben zur Wachsamkeit gegenber Antisemitismus
und Rassismus gemahnt. Beide Phnomene seien "traurigerweise bis heute
nicht verschwunden", schreiben die katholische, protestantische
und orthodoxe Kirche zum 60. Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers
Auschwitz. Die Kirchen drften daher nicht nachlassen, "alle
Formen des Antisemitismus" anzuprangern. Das christliche Gedenken
und die Reue der Kirchen knnten den Mord an sechs Millionen Juden
zwar nicht ungeschehen machen. Die Erinnerung an Akte des Widerstands
dienten aber zur Mahnung an die Gre des Menschen. Sie liege darin,
"um jeden Preis Nein gegenber dem nicht Hinnehmbaren zu sagen".
(apd-pm)
Afrika
Sdafrika
Auch nach dem Ende der Apartheid gibt es innerhalb der katholischen Kirche
des Landes immer noch Rassentrennung. Das steht in einem Bericht der Bischofskonferenz.
Ein Sprecher der Bischfe sagt dazu: "Es besteht die groe
Gefahr, dass die Diskriminierung sowohl in der Kirche als auch in
der Gesellschaft wieder aufkommt!" Der Bericht beklagt, viele
Katholiken htten sich noch nicht an die neue Gesellschaft gewhnt.
Strukturell wirke die Rassentrennung in der Kirche nach, und schwarze
Priester stieen in weiten Kreisen auf Skepsis und Ablehnung. (cns)
Uganda
Kirchenkreise hoffen auf einen Waffenstillstand in Nord-Uganda noch in dieser
Woche. Entsprechende Signale aus Kampala nimmt die Ortskirche
in nrdlichen Bistum Gulu mit vorsichtigem Optimismus auf. Die Presse
spekuliert ber einen Waffenstillstand zwischen der Armee und den
Rebellen der so genannten "Widerstandsarmee des Herrn".
Beide Seiten liefern sich in Nord-Uganda seit Jahrzehnten einen
uerst blutigen Brgerkrieg. In letzter Zeit gibt es Zeichen fr
eine vorsichtige Besserung der Lage. (fides)
Kenia
Mit Erschtterung verfolgen die Menschen in Kenia die Welle der Gewalt, die
das Land berrollt und allein im vergangenen Monat mindestens 50
Todesopfer gefordert hat. Die Vertreter der grten Religionen und die einheimischen
Medien drngen die Regierung zu dringenden Manahmen gegen die Gewalt.
Dies berichtet die katholische Nachrichtenagentur "CISA"
aus Nairobi. Am 1. Januar kam es zu Stammeskonflikten zwischen somalischen
Clans, die in Kenia in Mandera an der Grenze zu Somalia und thiopien
leben. In den Tagen darauf kam es zu weiteren Episoden der Gewalt
in verschiedenen Teilen des Landes. Viele Familien sahen sich angesichts
der Gewalt gegen ihr Eigentum oder ihre Umgebung zur Flucht gezwungen.
(fides)
Sudan
In der westsudanesischen Krisenregion Darfur ist es wieder zu bewaffneten
Auseinandersetzungen gekommen. Bis zu 100 Menschen sind dabei in der letzten Woche
ums Leben gekommen, 9000 weitere wurden vertrieben. Das sagte der
UNO-Beauftragte fr Darfur, George Somerwill. Er befrchtet aber,
dass noch weit mehr Opfer zu beklagen sind. (misna)
Nahost
Irak
Die Christen haben im Irak eine "Mission", der sie auch in diesen
schweren Zeiten treu bleiben mssen. Das betont Jean Benjamin Sleiman, der Bischof des
lateinischen Erzbistums von Bagdad. Fr den gebrtigen Libanesen
sind die ersten freien Wahlen im Irak am nchsten Sonntag ein Schritt
in die richtige Richtung. Gegenber der Nachrichtenagentur kipa
gestand er ein, dass er wie die meisten Iraker um sein Leben frchte.
Sleiman wrtlich: "Es wird eine Art rtliche Betubung wirksam.
In einer vllig anormalen Situation sind wir gefordert, ein normales
Leben zu fhren." (kipa)
Syrien
Der chaldisch-katholische Bischof Antoine Audo sieht die positive Lage der
Christen in Syrien durch die Konflikte im Nahen Osten in Gefahr. "Fundamentalistische
Bewegungen wollen Chaos sen, um an die Macht zu kommen. Das kann
berall passieren, auch in Syrien", sagte Audo in einem Interview
der Zeitschrift "Publik-Forum". Der christlich-islamische
Dialog in Syrien sei einer der besten in der Region, doch habe die
Lage im Irak und in Palstina viele Muslime verbittert. (kna)
Amerika
Brasilien
Mit einer riesigen Postkarte hat das katholische Hilfswerks-Netz "Cidse"
heute eine weltweite Kampagne gegen die Armut lanciert. Die Aktion startet
im brasilianischen Porto Alegre, zum Beginn des dortigen Weltsozialforums.
Menschen aus aller Welt werden in den kommenden Monaten an die verantwortlichen
Regierungen schreiben, um sie an ihre Verpflichtung zur Reduktion
der Armut zu erinnern. Dabei geht es um die so genannten "UNO-Millenniumsziele".
Schon heute sei jedoch klar, dass die internationale Gemeinschaft
noch weit von ihrem Ziel entfernt sei, 24.000 Menschen tglich vom
Hungertod zu bewahren. Katholische Hilfswerke im Westen fordern
deshalb eine Verdoppelung der Entwicklungshilfe, eine nachhaltige
Entschuldung der Entwicklungslnder und Anpassung der weltweiten
Handelsregeln, damit auch die armen Lnder vom Handel profitieren
knnten. (kipa)
Guatemala
Mindestens 600 Polizisten waren im Jahr 2004 in Guatemala aktiv an Straftaten
beteiligt. Das geht aus einem Bericht der nationalen Menschenrechtskommission
hervor. Vor allem handelte es sich dabei um Erpressung, aber auch
Diebstahl und Mord stehen auf der Liste, die dem Innenminister nun
vorliegt. (misna)
Mexiko
Auch die Ermordung mehrerer Staatsbeamter darf die Regierung nicht daran hindern,
weiterhin die Drogenkartelle zu bekmpfen. Das fordert der Erzbischof
von Mexiko-Stadt, Kardinal Norberto Rivera. "Solche Reaktionen
wird es immer geben, wenn man gegen die Drogenbarone vorgeht. Aber
die Regierung muss die Menschen trotzdem vor diesem bel schtzen",
bekrftigte Rivera. (cns)