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Meldungen
vom 2.1.2006
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Taiz-Treffen zu Ende gegangen -
- Massaker an Sudanesen: Bischof fordert Untersuchung -
- China: Abkehr von Ein-Kind-Politik?
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Verantwortlich:
P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun
Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
THEMEN
DES TAGES:
Italien:
Taiz-Treffen zu Ende
In Mailand ist heute das traditionelle Taiz-Treffen rund um den Jahreswechsel
zu Ende gegangen. Rund 50.000 junge Menschen aus 42 Nationen waren zu
den Begnungstagen nach Norditalien gekommen, darunter etwa 1.800 aus
dem deutschen Sprachraum. Fnf Tage lang verbrachten die Jugendlichen
mit Gebeten, Gesngen und Gesprchen. Es war das erste Treffen nach
der Ermordung des Taiz-Grnders Frre Roger im August. Am Telefon erreichten
wir Frre John von der Gemeinschaft. "Wir
waren wirklich ber alle Maen zufrieden mit diesem Treffen. Die Aufnahme
durch die Familien in Mailand war sehr herzlich. Vor allem aber war
es ein Treffen, das wir als auerordentlich gemeinschaftlich erlebt
haben. Es war stiller und konzentrierter auf das Wesentliche. So, als
ob der Tod von Frre Roger diese Tiefe verliehen htte. Dieses Taiz-Treffen
war besonders, sehr spirituell, und es hat die Jugendlichen, die dort
waren, vielleicht noch mehr miteinander verbunden. In gewissem Sinn
auch ein neuer Anfang fr unsere Gemeinschaft." 70 Brder der Gemeinschaft
von Taiz haben zum Abschluss des Treffens einen Abstecher zum Dorf
Sotto il Monte gemacht, dem Geburtstort von Papst Johannes XXIII. Dort
trafen sie mit Erzbischof Loris Capovilla zusammen, dem damaligen Privatsekretr
des Roncalli-Papstes. (rv)
gypten:
Tragdie der ermordeten Sudan-Flchtlinge
Mindestens 26 Immigranten aus dem Sudan sind vergangenen Freitag in
Kairo gettet worden, als sie fr ihre Anerkennung als Flchtlinge demonstrierten.
Menschenrechtsorganisation fordern nun eine unabhngige Untersuchung
des blutigen Polizeieinsatzes. Die hohe Zahl der Toten, darunter auch
Kinder, lasse vermuten, dass die Polizei mit extremer Brutalitt vorgegangen
sei, sagte ein Sprecher. Die Sudanesen hatten vor dem Gelnde des UNHCR
campiert, um als Flchtlinge anerkannt zu werden. Der Bischof von Rumbek
im Sdsudan, der aus Italien stammende Cesare Mazzolari, zeigte sich
im Gesprch mit Radio Vatikan entsetzt ber das Vorgehen der gyptischen
Regierung gegen die Sudanesen: "Im Kairo gibt es mehrere Tausend Sdsudanesen.
Viele von ihnen haben dort eine Ausbildung erworben, sind etwa rzte
geworden, um danach in ihr Land zurckzukehren. Bisher hat gypten den
jungen Sudanesen seine Schulen und Universitten geffnet, hat ihnen
also in Belangen geholfen, in denen der Sudan selbst hilflos war - eben
bei der Bildung. Genau deshalb ist der Mord an diesen Leuten fr uns
so entsetzlich: Weil das Verhalten der gypter das komplette Gegenteil
von dem ist, was wir Sdsudanesen bisher von ihnen gewohnt waren."
Ein hnliches Vorgehen der gypter darf sich nicht wiederholen,
betont der Kombonianer-Bischof. "Ich hoffe, die sudanesischen Autoritten haben
die Gelegenheit, mit den gyptern ber den Vorfall zu sprechen. Wir
verstehen ihn nicht! Wir wollen eine Aufklrung darber, wie es zu einem
solchen Vorgehen gegenber unseren Landsleuten kommen konnte." (taz/rv)
Deutschland:
Sozialkatechismus, ja bitte
Volle Kraft voraus fr die Soziallehre der katholischen Kirche: Im Februar
erscheint bei Herder die deutsche bersetzung des Sozialkatechismus,
den der ppstliche Rat fr Gerechtigkeit und Frieden im Oktober 2004
auf italienisch verffentlich hatte. Der Vatikan hatte damit zum ersten
Mal eine Gesamtschau der katholischen Soziallehre vorgelegt und sie
gleichsam auf eine Ebene mit der seit langem gesicherten Morallehre
gehoben.
Fr den internationalen Kolping-Verband gehrt die Soziallehre zu den
Fundamenten der tagtglichen Arbeit. Deshalb plant der Verband fr das
eben begonnene Jahr einen Schwerpunkt zur Vermittlung der Soziallehre.
Das sieht so aus, erklrt Hubert Tintelott, der Geschftsfhrer des
Kolpingverbandes: "Wir
versuchen ausgehend von ganz aktuellen thematischen Problemen, die in
Fragen der Ethik sozusagen auf der Strae liegen, beispielsweise die
Fragen des Klonens, der Bioethik und der Euthanasie, dass wir da anknpfen
und fragen: Was sagt die katholische Soziallehre dazu? Was sind die
Grundbedingungen des christlichen Menschenbildes? Und dass wir dann
versuchen, Stck fr Stck an den einzelnen Themen situativ ein Gesamtbild
der katholischen Soziallehre zu vermitteln." Startschuss fr die
Bildungsoffensive des Kolpingwerkes ist im Mai dieses Jahres in Wien.
Danach will der Verband in Europa Multiplikatoren schulen, die dazu
in der Lage sind, gesellschaftlich relevante Themen mit den Aussagen
des Sozialkatechismus zu unterfttern. Wichtig ist den Kolping-Leuten,
dass die brennend aktuellen Fragen nicht auf einer elitren Ebene bleiben.
Und hier ist es die Vermittlungs-Methode, die zhlt, sagt Tintelott.:
"Wenn wir in eine Kolping-Familie gehen wrden und sagen, wir machen jetzt
die nchsten vier Wochen an den Bildungsabenden Sozialkatechismus, dann
wre die Resonanz wahrscheinlich nicht sehr gro. Wenn wir aber sagen,
wir beschftigen uns mit der Frage Patientenverfgung, was bedeutet
das, was muss ethisch dabei beachtet werden, was bedeutet das im Hinblick
auf das christliche Menschenbild, und was sagt eigentlich das christliche
Menschenbild dann kann man Inhalte des Sozialkatechismus vermitteln."
(rv)
DIE
NACHRICHTEN:
Vatikan
Papst Benedikt XVI. empfngt am kommenden Montag das am Heiligen Stuhl
akkreditierte Diplomatische Corps in Audienz. Das hat das vatikanische
Staatssekretariat bekannt gegeben. Die Neujahrsansprache an die internationalen
Diplomaten ist traditionell eine Rede mit politisch relevanten Inhalten.
(rv)
Papst
Benedikt XVI. hat die Priesterrte Europas zur Mitarbeit an der Neuevangelisierung
des Kontinentes eingeladen. In einem Brief an die Leiter des "Rates
der Arbeitsgemeinschaften der Priesterrte Europas" (CCPE) dankte
der Papst fr die Verbundenheit der europischen Priesterrte mit dem
Heiligen Stuhl und dem Nachfolger des heiligen Petrus. Anfang Mai wird
in Rom die Generalversammlung des CCPE stattfinden. Der Vereinigung
gehren Vertreter aller europischen nationalen Arbeitsgemeinschaften
von Priesterrten an. Neuer Geschftssitz des CCPE ist seit Herbst 2005
Wien. (kap)
Europa
Deutschland
Das
Forum Deutscher Katholiken hat sich fr eine berprfung der Abtreibungsregelung
ausgesprochen. Die geltende Regelung in Deutschland sei ein "schweres
Unrecht an den ungeborenen Kindern", heit es in einer Erklrung des
Forums, das die Forderung des Fuldaer Bischofs Heinz-Josef Algermissen
nach einer Revision des Paragraphen 218 aufgreift. Die Etikettierung
der Abtreibung als "rechtwidrig, aber straffrei" habe die Abtreibungsziffern
nicht gesenkt. Vielmehr habe sie das Unrechtsbewusstsein gegenber der
Ttung ungeborener Kinder geschwcht und so den Weg frei gemacht fr
Sptabtreibung und fr berlegungen zur Freigabe der Euthanasie, so
das Forum Deutscher Katholiken weiter. Werde der Paragraph 218 nicht
verndert, zeige sich die gegenwrtige Regierung als reformunfhig.
(rv)
Italien
Prsident Carlo Azeglio Ciampi
hat mit einem Schreiben an Benedikt XVI. auf die Neujahrsbotschaft des
Papstes reagiert, in der dieser mehr Engagement der Staaten fr den
Weltfrieden forderte. "Der Frieden ist ein wertvolles Gut und
zerbrechlich; er muss von jedem einzelnen Land mit Hilfe der internationalen
Organisationen verteidigt werden", heisst es in dem Brief des scheidenden
Prsidenten an Benedikt XVI. Der Prsident wies auch auf den Willen
der Italiener hin, an diesem Ziel zu arbeiten. Italien hat mehrere tausend
Soldaten zu einer "Friedensmission" im Irak stationiert. (agi)
Ein
italienischer Priester kommt vor Gericht, weil er ffentlich die historische
Existenz Jesu vertritt. Enrico Righi, Pfarrer in Viterbo, msse
sich in dem zivilrechtlichen Verfahren gegen den Vorwurf eines Atheisten
verteidigen, die Gutglubigkeit der Menschen auszunutzen, meldete die
Turiner Tageszeitung "la
Stampa" heute. Im vergangenen Jahr war der Klger
laut Bericht bereits vor einem rmischen Berufungsgericht gescheitert
und zu einem Bugeld verurteilt worden. Vor dem neuerlichen Prozess,
der am 27. Januar in Viterbo beginnen soll, habe er angeboten, die Klage
fallen zu lassen, wenn der Pfarrer ihm einen Beweis fr die Existenz
Jesu vorlegen knne. (kna)
Russland
Der Moskauer Patriarch Alexij
II. glaubt, dass eine Verbesserung der kumenischen Beziehungen zwischen
katholischer und orthodoxer Kirche erst nach einem Treffen mit dem Papst
eintreten kann. Das sagte Alexij nach Angaben des russlandbezogenen
Internet-Dienstes naur vergangenen Freitag vor Journalisten in Moskau.
Erfahrungen zeigten, dass "Treffen auf hchster Ebene" - also
etwa zwischen Vertretern oder Delegationschefs - keine Probleme aufzeigen,
sondern nur Ergebnisse zusammenfassen knnten. (naur)
Asien
Indonesien
Nach dem Attentat auf den christlichen
Markt in Palu auf der Insel Sulawesi hat die indonesische Polizei einen
Verdchtigen verhrt. Eine Bombe war am Silvestermorgen im Zentrum
der Stadt explodiert und hatte ber sieben Menschen gettet und 54 verletzt.
Die Mehrzahl der Betroffenen waren Christen. Bereits am Samstag hat
die Polizei einen Verdchtigen am Tatort festgenommen. Der Markt wird
in der Mehrzahl von Christen besucht. Dort wird auch Schweinefleisch
verkauft, dessen Verzehr der Islam verbietet. Die Polizei geht zwar
nicht von einem Terrorakt der islamischen Fundamentalisten auf Sulawesi
aus; allerdings kommt es auf der Insel in den letzten Monaten immer
wieder zu brutaler Gewalt gegen Christen. (asia-news)
Pakistan
In Lahore haben gestern zahlreiche
Christen und Muslime einen gemeinsamen Hungerstreik begonnen. Sie
wollten damit gegen die ihrer Meinung nach eiskalte Reaktion der Regierung
auf die Anschlge von Sangla Hill protestieren. In Sangla Hill hatten
aufgebrachte Muslime am 12. November Huser von Christen und Kirchen
zerstrt. Der Bischof von Lahore klagte gegenber der Nachrichtenagentur
Asia-News, die Regierung schaue weg, und noch seien Unschuldige im Gefngnis.
Das Jahr 2005 sei sehr bel gewesen. Wrtlich fgte er an: "Wir
beten und kmpfen fr ein Land in Wohlstand und Frieden." (asia-news)
Laos
Im Zentrum des Landes ist der
evangelische Pastor Aroun Voraphom am 22. Dezember ermordet worden.
Das meldet jetzt die Agentur Asia-News. Nach Angaben des kommunistischen
Regimes handelt es sich um einen Raubmord, der mit Religion nichts zu
tun hat. Die laotische Menschenrechtsorganisation hingegen meint aus
der Art der Ttung schlieen zu knnen, dass die Mrder religise Motive
hatten. Der Gettete sei vor 10 Jahren schon einmal wegen seiner religisen
Aktivitt im Gefngnis gewesen. Der Verband fordert ein Ende der Unterdrckung
von religisen Minderheiten. (asia-news)
China
Die chinesische Akademie der
Wissenschaft hat sich gegen die Ein-Kind-Politik des Staates ausgesprochen.
Die Zahl der Geburten sei zu gering, um die wachsende Zahl der Rentner
aufzufangen, warnte ein Sprecher der Akademie. Bereits 2025 werden den
Berechnungen der Akademie zufolge 20 Prozent der Chinesen Rentner sein,
whrend die Arbeitskraft Chinas konstant abnehme. Die Akademie empfiehlt
daher eine Zwei-Kind-Politik, wonach jede Frau ab 28 Jahren ein zweites
Kind gebren darf. Momentan ist dies nur Familien auf dem Land erlaubt,
falls das Erstgeborene ein Mdchen ist. China hatte die Ein-Kind-Politik
in den 70er Jahren eingefhrt, um das Bevlkerungswachstum zu kontrollieren.
(asia-news)
Amerika
Mexiko
Vor den Prsidentschaftswahlen
im Juli hat der Primas der katholischen Kirche Mexikos zur Toleranz
gegenber den Zapatisten ermahnt. Die Zapatisten-Rebellen htten
dem bewaffneten Kampf abgeschworen und einen Kurs des friedlichen Dialogs
eingeschlagen, sagte Kardinal Norberto Rivera Carrera bei einem Presseempfang
in Mexiko-Stadt. Der Erzbischof von Mexiko-Stadt kommentierte damit
den Start der so genannten "anderen Kampagne" von Zapatistenfhrer
Marcos. Dieser will bis zur Wahl 31 Bundesstaaten besuchen und fr seine
"alternative Indio-Bewegung" werben, die einen friedlichen
Widerstand gegen Neoliberalismus und Kapitalismus propagiert. (kna)
Vereinigte
Staaten
Der US-amerikanische Kirchenrat hat die Aussage des iranischen Prsidenten
Mahmoud Ahmadinedschad, der Holocaust sei ein "Mythos", scharf
verurteilt. Kirchenrats-Generalsekretr Bob Edgar sprach von einer
"groen Lge aus Teheran", die eindeutig antisemitischen Charakter
trage. Der Kirchenrat trete fr Sicherheit fr Israel und fr einen
lebensfhigen palstinensischen Staat ein. Im US-Kirchenrat sind 35
protestantische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit 45 Millionen
Glubigen zusammengeschlossen. (kap)
Die
obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung "Treffpunkt
Weltkirche" täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung
sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress,
Ansa, Efe,
Afp, Kipa,
Reuters, Ap,
ADN-Kronos, Upi,
Cns, Uca,
Misna, Osservatore
Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne
Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt.
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