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Meldungen vom 1.1.2007 - Papst: "Menschenwürde nicht diskutierbar" - Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Birgit Pottler Redaktionsschluss 16.00 Uhr THEMEN DES TAGES:
Vatikan: Weltfriedenstag mit Benedikt XVI. Jeder Mensch solle ein "Werkzeug des Friedens" sein. Das ist der Wunsch von Papst Benedikt XVI. zum Jahresbeginn 2007. In seiner Predigt am Morgen appellierte der Papst außerdem an die Konfliktparteien im Nahen Osten und forderte den bedingungslosen Respekt der Menschenwürde. Es war ein weihnachtlich friedlicher Gottesdienst. Und gerade deshalb gab er Anlass zu deutlichen wie besorgten Papstworten mit Blick auf den Weltfrieden. Der 1. Januar ist für die Kirche nicht nur das Hochfest der Gottesmutter Maria, sondern auch Weltfriedenstag. Traditionell nehmen an dem Gottesdienst auch die am Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter teil. Ihnen redete Benedikt ins Gewissen. "Angesichts der leider stets gegenwärtigen Bedrohungen des Friedens, vor Situationen von Ungerechtigkeit und Gewalt, die in verschiedenen Teilen der Erde weiterhin andauern, mit Blick auf die anhaltenden bewaffneten Konflikte, die oft vergessen werden in der breiten Öffentlichkeit und die Gefahr des Terrorismus, der die Atmosphäre zwischen den Völkern erschüttert, wird es mehr denn je nötig, gemeinsam für den Frieden zu arbeiten." Der Konflikt im Nahen Osten dauere schon viel zu lange. Aber: "Ein Friedensvertrag, der halten soll, muss sich auf die Würde und die Rechte des Menschen stützen. Ich spreche vor den hier anwesenden Vertretern der Nationen den Wunsch aus, dass die internationale Gemeinschaft ihre Kräfte bündle, damit im Namen Gottes eine Welt entstehe, in der die grundlegendsten Menschenrechte von allen respektiert werden." Über die Menschenrechte könnte aber nicht in "Verträgen von Menschenhand" entschieden werden, sie lägen "in der Natur des Menschen selbst. "Wenn die grundlegenden Elemente der Menschenwürde den wechselhaften menschlichen Überzeugungen anvertraut werden, werden auch die Menschenrechte, obwohl feierlich verkündet, schwach und vielfach interpretierbar." Schon im Dezember hatte der Papst die traditionelle Botschaft zum Weltfriedenstag veröffentlicht, der Titel: "Der Mensch, Herz des Friedens". Die Themen darin sind vielfältig. Benedikt XVI. spricht von Religionsfreiheit, Problemen der Energieversorgung, erinnert im Atomwaffenstreit an die "zermürbenden Ängste" des Kalten Krieges. Der rote Faden in Botschaft wie Predigt ist Benedikts Überzeugung, "dass durch die Achtung der Person der Friede gefördert wird. … Weil er nach dem Bild und Ebenbild Gottes (vgl. Gen 1,27) geschaffen ist, ist jeder Mensch, ohne Unterschied der Rasse, Kultur und Religion, mit der gleichen Würde der Person ausgestattet. Nichts kann daher jemals rechtfertigen, dass man sich des Menschen nach Belieben bedient, ihn behandelt, als sei er reines Objekt". Ein friedliches 2007. Das ist der Neujahrswunsch des Papstes. Ein Jahr, in dem jeder Christ, nicht nur der Botschafter am Heiligen Stuhl, "unermüdlicher Friedensstifter" ist. (rv) Lesen Sie hier die Neujahres-Predigt
EU: Rumänien und Bulgarien willkommengeheißen Das Osteuropa-Hilfswerk "Renovabis" blickt positiv auf die EU-Mitgliedschaft der beiden Balkanstaaten Rumänien und Bulgarien. Renovabis-Geschäfsführer Gerhard Albert weiß, dass die EU mit keinem der bisherigen Beitrittskandidaten so streng war und sein wird wie mit diesen beiden. "Für den Fall, dass bei der Umsetzung der Maßnahmen und Regelungen Verzögerungen auftreten, haben beide Staaten Schutzklauseln verordnet bekommen. Diese geben der Europäischen Union im Fall des Falles die Möglichkeit, in die Mitgliedsrechte, die diese Staaten nun genießen, einzugreifen und korrigierend einzuwirken. Das ist eine sehr starke Rückbindung dieser Staaten an ihre Verpflichtungen." Ursprünglich sollten Bulgarien und Rumänien zusammen mit anderen ost- und südeuropäischen Staaten der EU bereits am 1. Mai 2004 beitreten. Doch bestimmte Mängel vor allem im Kampf gegen Korruption und das Organisierte Verbrechen verschoben das Aufnahmedatum mehrere Male. "Auf der anderen Seite sollte man auch anerkennen, dass ohne diese Beitrittsverhandlungen und ohne den Druck, der ausgeübt wurde, bestimmte Reformen in beiden Ländern nicht durchgesetzt worden wären, die jetzt in die Praxis umgesetzt werden. Dass es Mängel gibt, wird nicht bestritten. Ich darf aber im Fall von Rumänien darauf hinweisen, dass die Justizministerin äußerst engagiert tätig ist, um bestehende Defizite im Justizwesen noch aufzuarbeiten."(rv) Lesen und hören Sie hier, was die Bischöfe in Bulgarien und Rumänien dazu sagen
Irak: Ringen um Religionsfreiheit "Im Moment werden einige Paragraphen durchgesehen, darunter auch jene über Religionsfreiheit. Augenblicklich ist es im Irak nicht einfach, Religionsfreiheit zu leben, auch wenn die Verfassung sie grundsätzliche garantiert. Allerdings gibt es in den jetzt zur Debatte stehenden Paragraphen eine Menge Irrtümer. Wir hoffen, dass die Religionsfreiheit in klareren Worten festgeschrieben wird. Die Kirche wird alles in ihrer Macht stehende dazu tun." Unter dem Regime von Saddam Hussein hatte die Religionsfreiheit einen verhältnismäßig hohen Stand; der Regierung des Diktators gehörten teils auch christliche Minister wie den Chaldäer Tarek Aziz an. Seit dem Beginn des Krieges im März 2003 hat allerdings laut kompetenten Schätzungen die Hälfte der irakischen Christen das Land verlassen. (rv)
Bundeskanzlerin appelliert an Einheitswillen Deutschland hat heute für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Wiederbelebung des Projekts eines europäischen Verfassungsvertrages im Mittelpunkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Bis Juni will Merkels Regierung einen Fahrplan dafür vorlegen. "Ich halte es für ein historisches Versäumnis – ich will das hier klar sagen – wenn wir es nicht schaffen bis zur nächsten Europawahl mit der Substanz dieses Verfassungsvertrages so umzugehen, dass wir auch wirklich ein Ergebnis abliefern können. Ich werde jedenfalls gemeinsam mit der gesamten Bundesregierung während der Präsidentschaft mich intensiv dafür einsetzen, dass auf der Gemeinsamkeit unserer Wertegrundlagen ein solches Verfassungsvertrag zustande kommt." Ein weiteres wichtiges Thema ist die Türkei. Merkel hatte sich in der Vergangenheit gegen eine Vollmitgliedschaft der Türkei ausgesprochen und dem Land lediglich eine privilegierte Partnerschaft in Aussicht gestellt. Inzwischen laufen jedoch mit Ankara Beitrittsverhandlungen Die Bundeskanzlerin sagte, mit der Türkei müsse "besonnen umgegangen werden": "Besonnen, indem der Türkei stets deutlich gemacht wird, dass es sich für sie lohnt, weiter an Reformen zu arbeiten. Wenn ich sage, weiter an Reformen zu arbeiten, dann meine ich nicht nur das Ankara-Protokoll, sondern dann meine ich auch genauso tief greifende innenpolitische Reformen, bei denen es um Menschenrechte und bei denen es um die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger geht."
DIE NACHRICHTEN:
Papst Benedikt XVI. hat am Silvesterabend um Frieden in Europa und in der Welt gebetet. Bei einem Gottesdienst im Petersdom rief er zu einem Glauben ohne Fatalismus auf. Für die Kirche gehe es zum Jahresende nicht um mondäne Riten, in denen das Negative des Jahres verjagt und das Schicksal für die Zukunft günstig gestimmt werden soll. Vielmehr teile die Kirche die "Freude und Hoffnung der Menschen von heute, die Trauer und Angst besonders der Armen und Leidenden" und bringe sie vor Gott. Zudem erinnerte Benedikt XVI. an seine Türkeireise vor vier Wochen und dankte für die Gnade Gottes während dieser Tage. (kna)
Europa
Deutschland
Österreich Der Kärntner Bischof Ludwig Schwarz fordert ein Ende des seit Jahrzehnten schwelenden so genannten Ortstafelstreites in seinem Bundesland. "Der Jahreswechsel könnte auch Anlass sein, dem unwürdigen Schauspiel um die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln in Kärnten ein Ende zu setzen", sagte Bischof Schwarz in seiner Jahresschlussandacht im Klagenfurter Dom. Zweisprachige Ortstafeln sind den in Österreich lebenden Minderheiten per Verfassung garantiert. In Kärnten allerdings verhindern Lokalpolitiker wie Landeshauptmann Jörg Haider deutsch-slowenische Ortstafeln unter Berufung auf einen angeblichen Mehrheitswillen. (kap)
Schweiz Der Bischof von Basel, Kurt Koch, ist ab heute Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. In seiner Neujahrsbotschaft ruft Koch zur Verteidigung der Würde des Menschen auf. Weihnachten 2006 standen im Zeichen "von vielen dramatischen Ereignissen", dennoch trage das Licht Christi seinen Frieden in die Zukunft, so Bischof Koch. Denn mit dem Geheimnis von Weihnachten stehe oder falle der Glaube, sagte der Basler Oberhirte. (pm)
Großbritannien Das Jahr 2006 war eines der folgenschwersten für Journalisten. In insgesamt 21 Ländern wurden 81 Medienvertreter in Ausübung ihres Berufes getötet. Nach einer Bilanz der in Paris ansässigen Hilfsorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) war die Zahl der getöteten Journalisten so hoch wie seit dem Jahr 1994 (103) nicht mehr und lag deutlich über den 63 Toten des Vorjahres. Zudem seien 56 Journalisten entführt worden, überwiegend im Irak und im Gazastreifen, teilte RSF mit. Insgesamt kamen auch 32 Mitarbeiter von Medien - Fahrer, Übersetzer und Techniker - ums Leben. Deren Zahl lag erheblich über den fünf Toten im Jahr 2005. Im vierten Jahr hintereinander war der Irak das gefährlichste Land für die Medien. Dort kamen insgesamt 64 Journalisten und Mitarbeiter um, gefolgt von Mexiko (9) und den Philippinen (6). Die Zahl der inhaftierten und angegriffenen oder bedrohten Journalisten erreichte mit mehr als 2000 einen Höchststand. Als Erklärung führte die Organisation die zahlreichen Wahlkämpfe im vergangenen Jahr an. Die Zensur sei dagegen 2006 zurückgegangen. Es wurden nur 912 Fälle gezählt gegenüber 1006 im Jahr zuvor. Die meisten Eingriffe in die Pressefreiheit gab es in Thailand nach dem Militärputsch im September. (sda)
Afrika
Somalia
Nahost
Israel
Saudi Arabien
Asien
China Die obigen Texte basieren auf unserer Nachrichtensendung "Treffpunkt Weltkirche" täglich um 16 Uhr. Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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