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Meldungen vom 11.1.2008

- Irak: Papst verurteilt Anschläge auf Kirchen -
- Europa: Islamverbände gegen Gewalt -
- EU-Bischöfe: „Irak-Flüchtlinge aufnehmen“ -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Birgit Pottler
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Vatikan und Imame verurteilen Anschläge im Irak
Papst Benedikt XVI. hat die jüngsten Anschläge auf Kirchen im Irak verurteilt. Gleichzeitig rief er die Volksgruppen zum friedlichen Zusammenleben auf. Erstmals haben auch Imame im Irak sich beim Freitagsgebet deutlich gegen die Attentate ausgesprochen..
In einem Telegramm an den Chaldäischen Patriarchen Emmanuel III. Delly vom Donnerstag spricht das Kirchenoberhaupt den Opfern der Sprengstoff-Attentate von Bagdad, Mossul und Kirkuk und ihren Angehörigen seine Solidarität aus. Die Anschläge richteten sich gegen das ganze irakische Volk. Die Täter sollten der Gewalt abschwören, „die so viel Leid unter der Zivilbevölkerung ausgelöst hat”. Die Solidarität des Papstes gelte allen Irakern, nicht nur den Katholiken, heißt es in dem von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten Schreiben. Die Entscheidungsträger sollten ihren Einsatz für friedliche Verhandlungen verstärken und so eine Lösung der Probleme des Irak finden, die die Rechte aller respektiere. In den letzten Tagen waren vor Kirchen in Bagdad, Mossul und Kirkuk zahlreiche Bomben explodiert. Irakische Christen sehen das als eine deutliche Warnung von Extremisten an die Adresse der Christen.
Die Imame der Moschee im nordirakischen Kirkuk haben die Anschläge ebenfalls scharf verurteilt. Die vor den Kirchen explodierten Autobomben schadeten dem Islam selbst und hätten mit Religion nichts zu tun, erklärten sie während des traditionellen Freitagsgebets. Wie der Pressedienst „Asianews” berichtet, lobten die führenden Moslems die wichtige Rolle der chaldäischen Kirche für den Dialog zwischen den ethnischen und religiösen Gruppen des Landes. Zahlreiche Moslems statteten indes dem Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, Solidaritätsbesuche ab. (rv/asianews)

Pakistan: Christen als Brückenbauer
Die Christen in Pakistan setzen auf Versöhnung und Dialog mit der muslimischen Mehrheit des Landes. Nach dem Mord an Oppositionsführerin Benazir Bhutto mehren sich indes die Proteste gegen Machthaber Pervez Musharraf. Bei einem Selbstmordattentat kamen am Donnerstag erneut mehr als 20 Menschen ums Leben, rund 60 wurden verletzt.
Die Christen sind von den Auseinandersetzungen besonders betroffen, berichtet John Pontifex, Sprecher von Kirche in Not: „Die Kirche in Pakistan ist eine der Minderheiten, die am meisten unter Einschüchterung und mitunter auch Gewalt leiden. Die Situation hat sich jetzt noch verschlechtert. Es ist besonders wichtig, gute Beziehungen mit der viel größeren Gemeinschaft der Moslems zu unterhalten. Vergangene Woche haben wir mit dem Bischof von Faisalabad gesprochen, und er sagte ganz deutlich, dass man jetzt verstärkt neue Brücken zwischen Christen und Moslems bauen muss. Etwas erfreulicher ist es dagegen, dass der Schock nach dem Mord an Benazir Bhutto die Menschen enger zusammengebracht hat, auch Christen und Moslems.”
Der Islam ist Staatsreligion in Pakistan, lediglich 1,6 Prozent der Bevölkerung sind Christen. (rv)

EU: 400 Moslemverbände verurteilen Gewalt
Erstmals haben 400 sunnitische Islamverbände aus ganz Europa eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. In der so genannten Moslem-Charta fordert das Europäische Islamzentrum in Brüssel eine positive Integration des Islam in die europäische Gesellschaft. Das 26-Punkte-Programm ist ein Dialogangebot und richtet sich in erster Linie an die Europäer, sagt der Islamfachmann Pater Hans Vöcking.
„Sie sagen etwa, dass die Muslime eine andere Religionsausübung haben, ein anderes Ethikverständnis etwa. Und darüber sind sie dann auch bereit, mit den Politikern oder mit den Verantwortlichen der Zivilgesellschaft zu reden. Das ist ein Dialogangebot, und das sollte man auf jeden Fall aufgreifen. Im Dialog kann man dann auch feststellen, was denn wirklich mit den verschiedenen Begriffen gemeint ist, die in dem Text gebraucht werden.”
Die Charta wehre sich gegen falsche Interpretationen der Weltreligion Islam. Die 400 Gruppierungen verurteilen darin gemeinsam Terror und Gewalt im Namen der Religion und betonen die Gleichheit von Mann und Frau. Inhaltlich blieben jedoch noch Fragen offen, so Vöcking: „Hier erwartet der Europäer doch mehr Information, zum Beispiel eine Präzision bezüglich der Scharia. Ist das ein traditionelles Sharia-Verständnis, oder gehen sie schon von einem aktualisierten Verständnis aus, wo man bestimmte Bereiche der Scharia neu überarbeitet, neu denkt? Zur Frau wird nur gesagt, dass Mann und Frau gleich sind - aber wie ist denn diese Gleichheit zu verstehen, ist es eine Seinsgleichheit oder eine Gleichheit vor Gott, oder ist es auch eine Rechtsgleichheit? Oder gibt es aus der Scharia her doch unterschiedliche Rechte, die beibehalten werden?”
Die in Brüssel unterzeichnete Moslem-Charta sei klar auf die Situation der rund 20 Millionen Moslems in Europa zugeschnitten, erklärt Vöcking. Für den internationalen Dialog habe wohl der Briefwechsel der 138 muslimischen Intellektuellen mit christlichen Religionsführern eine wesentlich höhere Bedeutung: „Das ist schon ein längerer Prozess, der jetzt einsetzt. Der Auslöser war ganz bestimmt die Rede des Heiligen Vaters in Regensburg. Die ersten Reaktionen waren sehr negativ. Aber anschließend hat ein Überlegungsprozess unter den muslimischen Intellektuellen eingesetzt, und ich glaube, das ist jetzt die erste Frucht, wenn die Christen, aber auch die Vertreter anderer Religionsgemeinschaften, auch Buddhisten und Hinduisten und so weiter in diesen Dialog eintreten. Dieser Dialog kann dann, meine ich, von Dauer sein.” (rv)

Vatikan: 25 Jahre Kirchenrecht
Am 25. Januar feiert das neue Kirchenrechtsgesetzbuch seinen 25-jährigen Geburtstag. Für Kanonisten – so der Fachterminus für Kirchenrechtler – ein Grund zum Feiern; und so hat an diesem Freitag an der Salesianerhochschule in Rom ein hochkarätig besetztes Symposium mit dem Titel „Das Kirchenrecht im Dienst der Mission der Kirche“ stattgefunden.
Organisiert wurde das Symposium von dem in Rom lehrenden Kirchenrechtsprofessor Markus Graulich SDB. Der Salesianer-Pater hält den CIC („Codex Iuris Canonici“) für eine gelungene rechtliche Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils.
„Das Kirchenrecht hat seinen Sinn im Dienst der Verkündigung, im Dienst in den Sakramenten. Die Verkündigung des Wortes Gottes und die Sakramentenpastoral brauchen eine rechtliche Form, damit da kein Wildwuchs entsteht. Das ist keine Erfindung des 20. Jahrhunderts, sondern das beobachten wir in der Kirche wir von Anfang an, dass man sich auf bestimmte Vorgehensweisen einigt. Ich will nicht unbedingt das Apostelkonzil als die erste Kirchenrechtssitzung zitieren, aber auch die Apostel haben sich auf eine Vorgehensweise geeinigt, in der man durchaus normativen Charakter erkennen kann.“
Rechtlichen Normen geben in der Kirche auch Sicherheit, so der Salesianerpater.
„Ein Gläubiger muss sich darauf verlassen können. Wir hatten in den letzten Jahren die großen Diskussionen um das liturgische Recht – es führt zu vielen Irritationen, wenn das Recht nicht angewandt wird, und da muss es ein Minimum an Rechtsnormen geben. Für eine Universalkirche sind 1752 Einzelgesetze meiner Ansicht nach nicht zuviel.“
Das Kirchenrecht hatte auch schon einmal einen schlechteren Ruf: „In der Zeit unmittelbar nach dem Konzil musste sogar einmal gesagt werden, dass es Kirchenrecht noch gibt und dass es auch studiert werden muss. Heute ist die Akzeptanz des Kirchenrechts doch größer, weil die Menschen gemerkt haben: So ganz ohne Recht kommt auch die Kirche nicht aus, auch nicht die Kirche, die sich als Liebeskirche bezeichnet. Deshalb sind diese 25 Jahre ein guter Anlass, nicht euphorisch zu feiern, aber doch sich einmal explizit auf dieses Recht in der Kirche zu besinnen.“
Dennoch ist Kirchenrecht nichts Statisches, so der Kanonist. Jedes Kirchengesetzbuch ist in gewisser Weise auch ein Kind seiner Zeit: „Die Diskussion um die so genannte Konzilsrezeption geht gerade erst los. Man hat versucht, in Kirchenrecht zu fassen, was man damals vom Konzil verstanden hatte. Zum Beispiel findet sich die „Communio-Ekklesiologie“ im heutigen Kirchenrecht nicht, weil man damals sehr stark das Bild von der Kirche als „Volk Gottes“ diskutierte. Diese Auffassung spiegelt sich im kirchlichen Gesetzbuch viel stärker als die Communio-Ekklesiologie, die heute sehr oft verwendet wird.“
Neben Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und dem Präfekt der Bildungskongregation, Kardinal Zenon Grocholewski, hat auch der Präsident des Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper teilgenommen. Welche Fragen gerade ihn als Chef-Ökumeniker des Vatikans interessieren müssen, erklärt Graulich: „Was spielt das Kirchenrecht in der Ökumene für eine Rolle- ist es Hemmnis oder ist es ein Minimum, auf das man sich schon einmal einigen kann. Macht es die Kirche einschätzbar, macht es die Kirche vielleicht auch suspekt, weil sie so eine Rechtsordnung hat? Das sind interessante Fragen, denn Kirchenrecht darf nicht nur in sich selber kreisen und sich mit sich selber beschäftigen, sondern muss sich seiner theologischen Wurzeln immer vergewissern.“ (rv)


AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Brasilien: Die Pastoral der Erde. Kirche an der Seite der Armen
Überleben mit und trotz der Globalisierung: Im Süden Brasiliens kämpft die Kirche mit der so genannten „Pastoral der Erde” für die Erhaltung der heimischen Landwirtschaft und die Freiheit der Bauern. Theresa Beck berichtet. (rv)
Hier zum Audio-File (Real-Audio)


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Eine „gesunde Laizität” verlangt eine Unterscheidung zwischen Religion und Politik, Kirche und Staat. Das hat der vatikanische „Außenminister”, Erzbischof Dominique Mamberti, bei einem Vortrag an der römischen Opus-Dei-Universität Santa Croce betont. Weil die Religionsfreiheit sich auf die Gleichheit der Würde jeder Person stütze, seien „entschiedene und wirksame Maßnahmen gegen jede Art von Diskriminierung” nötig, um die freie Ausübung des Glaubens sicherzustellen. Der Heilige Stuhl arbeite mit allen Mitteln daran, die „besten Bedingungen” für Religionsfreiheit zu schaffen. Dabei verliere der Vatikan nicht aus den Augen, dass die freie Ausübung des Glaubens „ein Wert aller Menschen” ist. (avvenire)
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Freitag die für den Petersplatz und den Vatikan-Umkreis zuständigen Polizisten in Audienz empfangen. Sie leisteten einen wichtigen Dienst für die Pilger aus aller Welt und trügen zum friedliche Miteinander der Menschheitsfamilie bei, sagte Benedikt beim traditionellen Neujahrsempfang für die Beamten des Vatikan-Inspektorats. (rv)

Europa

Europäische Union
Die Bischöfe der Europäischen Union rufen zu rascher Hilfe für Flüchtlinge aus dem Irak auf. Die EU solle ein Kontingent von 60.000 Flüchtlingen aufnehmen, fordert die EU-Bischofskommission COMECE in einem am Donnerstagabend in Brüssel veröffentlichten Schreiben an die slowenische EU-Präsidentschaft. COMECE-Präsident Adrianus van Luyn erinnert daran, dass Europa in den 70er Jahren in ähnlicher Weise vietnamesische Bootsflüchtlinge aufgenommen habe. Die Bischöfe sprechen sich dafür aus, vor allem nicht-muslimische Minderheiten aufzunehmen. Nach Einschätzung des UNO-Flüchtlingshilfswerks seien diese Gruppen, darunter Christen und andere religiöse Minderheiten, besonders gefährdet. Unter Berufung auf die UNO-Organisation spricht van Luyn von der schlimmsten humanitären Katastrophe im Nahen Osten seit 1948. Rund 4,4 Millionen Flüchtlinge hätten den Irak verlassen. Angesichts dieser unmenschlichen Situation und der Überlastung der Nachbarstaaten müsse die EU handeln. Dazu solle sie nicht nur Flüchtlinge aufnehmen, sondern auch die Nachbarstaaten des Irak politisch und materiell unterstützen. (rv/kna)

Deutschland
Der Münchner Weihbischof Engelbert Siebler mahnt zur Mäßigung in der Debatte um Kriminalität unter jungen Ausländern. Jugendliche, deren Entwicklung in Deutschland schief gelaufen sei, die hier kriminell geworden seien, müssten - wie ihre deutschen straffällig gewordenen Altersgenossen auch – im Land selbst wieder zu einem geordneten Verhalten gebracht werden. „Das mag anstrengend sein, eine Alternative gibt es nicht”, erklärte der Weihbischof in seiner wöchentlichen Kolumne für die München-Ausgabe der „Bild-Zeitung”. Als „populistisch” und „kurzatmig” hatte kürzlich der ernannte Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, in einem dpa-Gespräch die derzeitige Diskussion um Jugendkriminalität kritisiert. Jugendgewalt sei ein wichtiges Thema. Es müsse aber grundsätzlicher behandelt werden. Falls die derzeitige Debatte einen ausländerfeindlichen Ton bekäme, wäre dies „verheerend”. (pm)
Für eigenständige Bistumszeitungen hat sich der Münchner Kardinal Friedrich Wetter ausgesprochen. „Die Berichte aus dem Leben einer Diözese stärken die Einheit und die Beheimatung in der Kirche”, sagte Wetter beim Festakt zum 100. Geburtstag der „Münchner Kirchenzeitung”. Kirchliche Medien wiesen auf die Mitte der Kirche hin, stellten deren Positionen dar und zeigten Zusammenhänge zwischen christlichem Bekenntnis und gesellschaftlichen Leben auf. Am 5. Januar 1908 war die erste Nummer als „Wochenblatt für die katholischen Pfarrgemeinden Münchens” erschienen. - Jede der 27 deutschen Diözesen hat eine eigene Bistumszeitung. Mit einer verkauften Auflage von ca. 875.000 Exemplaren erreicht die Bistumspresse vor allem die aktiven Katholiken. Allerdings sinkt seit Jahren die Auflage der Kirchenzeitungen analog zum Rückgang der Gottesdienstbesucher. (br-online/dbk)
Die katholische Kirche in Europa sollte sich regelmäßig zu Konferenzen versammeln.
Das regte Misereor-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer in einem Gespräch mit der KNA an. Nach der fünften Generalversammlung der lateinamerikanischen Bischöfe in Aparecida vor acht Monaten habe sich gezeigt, welche Wirkungen solche intensiven, mehrwöchigen Treffen haben könnten, sagte Sayer. Ähnliche Konferenzen seien in Europa seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil versäumt worden. Vielleicht sei man sich auch noch zu schade, um von Lateinamerika zu lernen. Auch die deutsche Kirche fordere er auf, öfter Synoden zu Kernproblemen abzuhalten. Die Bischofskonferenz habe viele herausragende Papiere veröffentlicht, doch würden diese zu wenig in die Praxis umgesetzt. Dies sei in Lateinamerika anders. (kna)

Polen
Die katholische Kirche des Landes trägt eine gewisse Mitschuld am polnischen Antisemitismus nach dem Zweiten Weltkrieg. Das behauptet der US-Historiker Tomasz Gross. Was die Kirche damals getan habe, „war schlecht”, meinte er im Interview der Tageszeitung „Rzeczpospolita”. Der 60-jährige emigrierte Pole ist Autor des an diesem Freitag auf Polnisch erschienenen Buches „Die Angst”. Er erklärt im Interview, als einziger Bischof habe sich damals Teodor Kubin aus Tschenstochau gegen Gerüchte von angeblichen jüdischen Ritualmorden an christlichen Kindern gewandt und diese als verrückt bezeichnet. Dafür hätten ihn andere Bischöfe öffentlich kritisiert, was im kommunistischen Polen ansonsten beispiellos gewesen sei. Gross schreibt, bis zu 200.000 polnische Juden hätten das Land bis 1950 wegen antisemitischer Hetzkampagnen und Gewaltakte verlassen. Ausführlich geht er dabei auf das Pogrom vom 4. Juli 1946 im zentralpolnischen Kielce ein, bei dem rund 40 Juden ermordet wurden. (kna)

Zypern
Die griechisch-orthodoxe Kirche von Zypern will die türkische Regierung vor dem europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anklagen. Das gab der Primas der orthodoxen Kirche von Zypern, Chrysostomos II, im Gespräch mit dem griechischen Kirchenradio bekannt. Er befürchte die Säkularisierung mehrerer hundert Kirchen im Norden der Insel, der von den Türken besetzt ist. Auch möchten die Orthodoxen gegen die Auflage der türkisch-zypriotischen Autoritäten klagen, Gläubigen den Zutritt zu den Kirchen zu verweigern. Nach neuesten Angaben sind seit der Besetzung Nordzyperns durch die Türkei im Jahr 1974 etwa 550 griechisch-orthodoxe Kultstätten zerstört oder in Moscheen, Geschäfte oder Nachtlokale umgewandelt worden. (ansa)

Afrika

Kenia
Die Bischöfe des ostafrikanischen Landes begrüßen die erste Annäherung zwischen den politischen Kontrahenten. Präsident Emilio Mwai Kibaki und Oppositionsführer Raila Odinga wollen miteinander über den Streit um das Wahlergebnis vom 27. Dezember reden. Als Vermittler tritt eine Gruppe afrikanischer Persönlichkeiten unter Führung des früheren UNO-Generalsekretärs Kofi Annan auf. „Wir glauben, dass diese Gespräche dazu beitragen werden, die Wahrheit über die umstrittenen Wahlergebnisse ans Tageslicht zu bringen”, heißt es in einer Erklärung der kenianischen Bischofskonferenz. Gerechtigkeit könne nur auf der Grundlage der Wahrheit verwirklicht werden. Auf lange Sicht gehe es aber darum, die Grundprobleme Kenias anzugehen, unter anderem nennen die Bischöfe die ungleiche Verteilung des Grundbesitzes. Für den 20. Januar hat die katholische Kirche in Kenia einen nationalen Gebetstag für Versöhnung und Frieden ausgerufen. (rv/kap)

Nigeria
Das Oberste Bundesgericht hat einen Haftbefehl gegen acht frühere Direktoren des US-amerikanischen Pharmakonzerns „Pfizer“ erlassen. Sie stehen im Verdacht, für den Tod von elf Kindern mitverantwortlich zu sein, die 1996 im Bundesstaat Kano bei einem Medikamententest starben. Pfizer soll damals während einer Meningitis-Epidemie in Nigeria ohne Genehmigung der Behörden ein nicht zugelassenes Antibiotikum namens Trovan an rund 200 Minderjährigen getestet haben. Elf Kinder waren gestorben, bei anderen war es zu erheblichen Nebenwirkungen wie Blindheit, Taubheit, Lähmung oder Hirnschäden gekommen. Nigeria besteht auf Strafzahlungen wegen Verletzung der Menschenrechte in Höhe von bis zu sieben Milliarden US-Dollar. Pfizer bestreitet die Vorwürfe. Der Einsatz des Medikaments in dem staatlichen Krankenhaus sei in Übereinstimmung mit der nigerianischen Regierung und internationalem Recht erfolgt, erklärte der weltgrößte Pharmakonzern. (pm/nad)

Naher Osten

Israel
Die israelische Regierung hat neue Regelungen in der umstrittenen Visa-Frage für katholische Kirchenmitarbeiter erlassen. Wie die israelische Botschaft beim Heiligen Stuhl am Freitag in Rom mitteilte, soll eine kleine Gruppe von hohen Vertretern der christlichen Kirchen des Heiligen Landes ein Mehrfach-Visum bekommen. Für Geistliche aus arabischen Ländern, die von den kirchlichen Autoritäten zum Dienst in Israel bestimmt seien, sollen die Kontroll-Prozeduren beschleunigt werden. Die Maßnahme solle die Bedeutung der christlichen Gemeinschaften in Israel anerkennen und zu einer weiteren Verbesserung der Beziehungen zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl beitragen, heißt es in der Mitteilung der Botschaft. (kna)

Nahost/Vatikan
Dauerhaften Frieden so schnell wie möglich: Das forderte der israelische Botschafter am Heiligen Stuhl, Oded Ben-Hur, an diesem Freitag vor Journalisten. Die Verhandlungen zwischen Israel und der Palästinenserregierung sollten möglichst bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Er hoffe „auf die Errichtung eines Palästinenserstaats, der in Frieden” leben könne, so Ben-Hur. Dazu müssten die Palästinenser mit Israel zusammenarbeiten. Den Besuch von US-Präsident George W. Bush in der Region bezeichnete der Botschafter als Hoffnungszeichen; er danke den USA für ihren Friedensdienst. Zum Abschluss seines Besuchs im Heiligen Land hatte Bush an diesem Freitag den See Genezareth besucht. (ansa)

Asien

Indien
Die Anschläge auf christliche Einrichtungen im Bundesstaat Orissa haben politische Hintergründe. Davon geht der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz für Kastenfragen aus. Angebliche christliche Zwangsbekehrungen als Grund für die Gewalttaten anzugeben, sei nur eine „Propaganda” der oberen Kasten gewesen, erklärte Pater Cosmon Arockiaraj in einem Interview mit „Asianews“. Die Kirche behandle die gesellschaftlich Ausgegrenzten würdevoll und biete ihnen die Möglichkeit zur Ausbildung; bestimmte Teile der Politik seien aber gegen den ökonomischen Aufschwung und die Alphabetisierung der untersten Gesellschaftsklassen. „Wenn man die Menschen in ihrer Ignoranz und Armut belässt, kann man sie besser ausnutzen”, erklärte der Pater. Er wies darauf hin, dass die Ziele der Anschläge zumeist Eigentum von Kastenlosen und Eingeborenen war. Die größeren Stadtviertel von Cuttak und Bhubanseswar, in denen sich angesehene christliche Schulen befinden, seien hingegen nicht angegriffen worden. (asianews)

Amerika

Kolumbien
Die katholische Kirche begrüßt die Freilassung zweier Geiseln der FARC-Rebellen. Damit gebe es wieder Grund, an die Befreiung weiterer Verschleppter zu glauben, erklärte der Sekretär der kolumbianischen Bischofskonferenz, Fabián Marulanda, an diesem Freitag vor der Presse. Das sei kein Gnadenakt der Guerilla, sondern moralische Verpflichtung. Die katholische Kirche des gewaltgeplagten Landes werde weiterhin alles für Versöhnung und ein friedvolles Zusammenleben der Kolumbianer tun. In diesem Anliegen unterstütze sie die Regierung, so der Vertreter der Bischofskonferenz. - Die linke Rebellenorganisation FARC hält derzeit rund 4000 Menschen in Geiselhaft, unter ihnen nach wie vor die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt. (rv)

Mexiko
Der Apostolische Nuntius in Mexiko bekräftigt die Ablehnung jeder Form von Euthanasie durch die Kirche. Euthanasie sei immer ein Angriff auf die Unantastbarkeit und Würde des Menschen, so Erzbischof Christophe Pierre. Damit wendet er sich gegen ein neues Gesetz in der Provinz von Mexiko-Stadt. Dieses Gesetz enthält Regelungen, die nach Ansicht kirchlicher Beobachter einer Legalisierung von Euthanasie sehr nahe kommen. „Ich hoffe, dass dieses Gesetz nicht zu einer allgemeinen Verbreitung von Euthanasie in Mexiko führt”, sagte der Erzbischof. „Für die Kirche steht das Leben immer an oberster Stelle, daher wendet sie sich gegen jede Maßnahme, die es angreifen will.” (cna)


Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

 






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