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Meldungen vom 17.1.2008

- Sapienza-Uni: Papstrede wird verlesen -
- Beifall und Gegendemonstranten -
- Papst: „Will Glauben niemandem aufzwingen” -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Der „Fall „Sapienza” (I): Kleine Nachrichten-Übersicht
Der Papst hätte die Einladung der römischen „Sapienza” sehr gerne angenommen. Das schreibt Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone an den Rektor von Europas größter Universität, die den Papst für diesen Donnerstag eigentlich eingeladen hatte. Nach heftigen Protesten von einigen Professoren und Teilen der Studentenschaft hatte Benedikt seine ursprüngliche Zusage aber zurückgezogen - und damit in Italiens Öffentlichkeit eine betroffene Debatte ausgelöst.
Kardinal schreibt an „Sapienza”
Bertone übermittelt nun in seinem Schreiben vom Mittwoch Abend dem Rektor der Universität herzliche Grüße des Papstes. Da es aber nach den Protesten auf dem Campus an den Bedingungen für einen „würdigen und ruhigen Empfang” fehle, „wurde es für angebracht gehalten, den geplanten Besuch zu verschieben, um keinen Anlass für Demonstrationen zu bieten, die für alle unerfreulich gewesen wären”, so der Kardinalstaatssekretär. Der Vatikan - daran lässt Bertone im Schreiben an den Sapienza-Rektor keinen Zweifel - sieht hinter den Protesten die Initiative einer „absoluten Minderheit”, seien es Professoren oder Studenten. Nach den Berichten italienischer Tageszeitungen war es Bertone, der Benedikt vom Besuch an der Universität abgeraten - und sich mit diesem Rat schließlich auch durchgesetzt habe. Die „Repubblica” berichtet, Benedikt XVI. sei „ruhig, aber verbittert” über die Entwicklung – „nicht um seinetwillen, sondern wegen all dieser jungen Leute”.
Am Sonntag „Demo” auf Petersplatz
Der Vikar des Papstes für das Bistum Rom, Kardinal Camillo Ruini, ruft derweil alle Römer dazu auf, am nächsten Sonntag zum traditionellen Angelus-Gebet auf den Petersplatz zu kommen. Damit sollten sie dem Papst, dem man in seiner eigenen Bischofsstadt den Mund verboten hat, ihre Solidarität zeigen. Der Angelus solle zu einer „Demonstration der Freude” werden, findet Ruini.
Präsident schreibt an Papst
Der italienische Staatspräsident hat sich mit dem Papst solidarisch erklärt. In einem Brief an Benedikt äußert Giorgio Napolitano sein lebhaftes Bedauern über den Vorfall. Er spricht von einer „unzulässigen Manifestation von Intoleranz” gegenüber dem Papst sowie von „beleidigenden Ankündigungen”. Dadurch sei es zu einem Klima gekommen, das mit einer freien und unaufgeregten Diskussion unvereinbar ist.
Die ungehaltene Rede Benedikts
Den Text seiner Rede, die er an diesem Donnerstag halten wollte, hat der Papst der „Sapienza” zugeschickt. Dabei erfährt man, dass Benedikt XVI. den weltlichen Charakter der Hochschule herausheben wollte. Die römische „Sapienza” sei zwar von einem Papst gegründet worden, sei heute aber eine weltliche Hochschule mit berechtigter Eigenständigkeit. In modernen Gesellschaften sei die Unabhängigkeit der Universitäten besonders wichtig, so der Papst. Umso entscheidender aber sei, dass sich Lehrende und Studierende ausschließlich der Wahrheit verpflichtet fühlen. Und Wahrheit sei „mehr als Wissen”: Es bedeute letztlich die Suche nach dem Guten.
Polizei und Demonstranten rund um die „Sapienza”
Die Papst-Rede wurde während der feierlichen Eröffnung des Akademischen Jahres der Universität vom Pro-Rektor der „Sapienza” vorgelesen. Am Schluss gab es Applaus von der Versammlung. Wegen zahlreicher Proteste gab es eine massive Polizei-Präsenz rund um den Campus. Sicherheitskräfte hinderten eine Gruppe von Demonstranten während des Festaktes am Zugang. „Sapienza”-Rektor Renato Guarini sprach in einer Einführungsrede von einem „inakzeptablen ideologischen Veto” gegen die Papstrede. Er hoffe, es gebe „sobald wie möglich eine neue Gelegenheit, den Papst an unserer Universität zu begrüßen”. Die Ereignisse der letzten Tage hinterließen einen Eindruck „großer Bitterkeit”.
Debatte in der Politik
Der römische Bürgermeister Walter Veltroni kritisierte an der Universität das Redeverbot für Benedikt XVI. „Die Laizität ist jetzt nicht etwa gestärkt worden”, so der Leiter der neuen großen Linkspartei „PD”. Schulminister Fabio Mussi, ebenfalls ein Linkspolitiker, erklärte, die Ansprache des Papstes „wäre es wert gewesen, dass man ihr genau zuhört”. Während des Festaktes demonstrierten einige Studenten in der „Aula Magna” stumm mit weißen Taschentüchern gegen den Papst.
In der italienischen Politik geht die Debatte über Rede- und Meinungsfreiheit mit heftigen Untertönen weiter. Auch auf der politischen Linken herrscht Betroffenheit darüber vor, dass dem Papst verwehrt worden sei, frei seine Meinung zu äußern. Professoren und Studenten, die gegen die Anwesenheit des Papstes protestierten, warfen ihm vor, in einer 1990 an der Universität gehaltenen Rede den Prozess der Inquisition gegen Galileo Galilei (1564-1642) gerechtfertigt zu haben. Der Vatikan weist das mit Hinweis auf den dokumentierten Redetext des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger zurück. Einige Protestierende störten sich daran, dass Benedikt zur Eröffnung des Akademischen Jahres eingeladen worden sei: Das stehe laut Uni-Statut nur einem Mitglied des Lehrkörpers zu. (rv/diverse)

Der „Fall Sapienza” (II): Benedikts ungehaltene Rede
Was ist Wahrheit? Diese Grundfrage stellt Benedikt XVI. in dem nicht gehaltenen Vortrag an der römischen Sapienza-Universität und betont gleichzeitig den laizistischen Charakter der Universität. Er fragt auch: Was kann und soll der Papst in der Universität sagen? Die geplante Ansprache wurde nach den Protesten gegen die Einladung des Papstes zur Eröffnung des Akademischen Jahres an der Sapienza und der Absage Benedikts auf dessen Wunsch dem Rektor der Universität übermittelt. Am späten Mittwoch Nachmittag veröffentlichte der Vatikan den Text. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hatte ausdrücklich betont, der Text sei vom Papst persönlich vorbereitet worden.
Der Wissenschaftler Benedikt beleuchtet darin wie erwartet erneut den Zusammenhang von Glaube und Vernunft, betont aber, dass er - anders als in Regensburg - an der römischen Universität in erster Linie als Bischof von Rom sprechen sollte. Benedikt nimmt Abstand von kirchlichen Fehlhandlungen im Laufe der Geschichte - ohne jedoch Namen wie Galileo Galilei oder Giordano Bruno zu nennen.
Kernsätze der Ansprache
„Der Mensch will erkennen – er will Wahrheit. Aber Wahrheit meint mehr als Wissen: Die Erkenntnis der Wahrheit zielt auf die Erkenntnis des Guten.
Manches, was von Theologen im Laufe der Geschichte gesagt oder auch von kirchlicher Autorität praktiziert wurde, ist von der Geschichte falsifiziert worden und beschämt uns heute. Aber zugleich gilt, dass die Geschichte der Heiligen, die Geschichte der vom christlichen Glauben her gewachsenen Menschlichkeit diesen Glauben in seinem wesentlichen Kern verifiziert und damit auch zu einer Instanz für die öffentliche Vernunft macht.
Die christliche Botschaft sollte von ihrem Ursprung her immer Ermutigung zur Wahrheit und so eine Kraft gegen den Druck von Macht und Interessen sein.
Die Gefahr der westlichen Welt – um nur davon zu sprechen – ist es heute, dass der Mensch gerade angesichts der Größe seines Wissens und Könnens vor der Wahrheitsfrage kapituliert. Und das bedeutet zugleich, dass die Vernunft sich dann letztlich dem Druck der Interessen und der Frage der Nützlichkeit beugt, sie als letztes Kriterium anerkennen muss.
Von der Struktur der Universität her gesagt: Die Gefahr ist, dass die Philosophie sich ihre eigentliche Aufgabe nicht mehr zutraut und in Positivismus abgleitet; dass die Theologie mit ihrer an die Vernunft gewandten Botschaft ins Private einer mehr oder weniger großen Gruppe abgedrängt wird.
Aber wenn die Vernunft aus Sorge um ihre vermeintliche Reinheit taub wird für die große Botschaft, die ihr aus dem christlichen Glauben und seiner Weisheit zukommt, dann verdorrt sie wie ein Baum, dessen Wurzeln nicht mehr zu den Wassern hinunterreichen, die ihm Leben geben.
Damit kehre ich zum Ausgangspunkt zurück. Was hat der Papst an der Universität zu tun oder zu sagen? Er darf gewiss nicht versuchen, andere in autoritärer Weise zum Glauben zu nötigen, der nur in Freiheit geschenkt werden kann. Über seinen Hirtendienst in der Kirche hinaus und vom inneren Wesen dieses Hirtendienstes her ist es seine Aufgabe, die Sensibilität für die Wahrheit wach zu halten; die Vernunft immer neu einzuladen, sich auf die Suche nach dem Wahren, nach dem Guten, nach Gott zu machen und auf diesem Weg die hilfreichen Lichter wahrzunehmen, die in der Geschichte des christlichen Glaubens aufgegangen sind und dabei dann Jesus Christus wahrzunehmen als Licht, das die Geschichte erhellt und den Weg in die Zukunft zu finden hilft.” (
rv)
Hier finden Sie den Volltext der ungehaltenen Papstrede
Und hier hören Sie einen Bericht über die Verlesung der Papstrede an der Sapienza

Der „Fall Sapienza” (III): Unser Gespräch mit dem Rektor der Humboldt-Uni, Berlin
Wäre ein „Fall Sapienza” auch an einer deutschen Universität möglich? Christoph Markschies glaubt das nicht. Der Rektor der Berliner Humboldt-Universität - ein Kirchengeschichtler - erklärte im Gespräch mit uns, er kenne zwar die laizistische Tradition in Italien, doch die Heftigkeit der Debatte habe ihn doch überrascht. Er glaube, so etwas sei in Deutschland nicht („jedenfalls nicht mehr”) vorstellbar. Dass die Ausladung des Papstes aus Europas größter Universität durch einen Teil des Lehrkörpers Sorgen wecke, sei durchaus berechtigt, „weil natürlich das Grundrecht der freien Meinungsäußerung das kostbarste Gut ist, das es in einer Gesellschaft überhaupt gibt. Das müssten wir in Europa seit 1989 wissen.”
Auffällig scheint Christoph Markschies am „Fall Sapienza”, wie der „Wissenschafts-Boulevard” arbeite.
„Eine Universität muss ja eigentlich dazu anhalten, dass Texte gründlich gelesen werden. Dass es über eine längere Zeit möglich war, eine völlig entstellte Fassung der Rede des Papstes zu verbreiten und damit Stimmung zu machen - das dürfte ja eigentlich an einer Universität nicht passieren; das sind schlichteste Boulevard-Gesetze. Das ist, glaube ich, eine Sache, auf die man aufpassen muss: dass die Wissenschafts-Berichterstattung sehr viel gründlicher und solider gemacht wird, damit solchen Entstellungen von Anfang an etwas entgegengesetzt werden kann.”
Eine Lehre aus dem „Fall Sapienza” gilt nach Markschies Ansicht auch für Deutschland: „Die radikaleren politischen Gruppen sind deutlich besser organisiert als die berühmte schweigende Mitte. Es gilt auch in Deutschland häufiger radikalen Minderheiten, weil sie schlagkräftiger organisiert sind, Dinge zu majorisieren, Proteste zu organisieren usw.”
Markschies ist seit zwei Jahren Rektor der Humboldt-Universität in Berlin. (rv)
Hier können Sie das Gespräch mit Prof. Markschies auch hören

Der „Fall Sapienza” (IV): Was hält der Papst von Galilei?
Der Papst habe als Kardinal einmal den Prozess gegen Galilei gerechtfertigt - das war der Vorwurf, der die Proteste an der „Sapienza” losgetreten hatte. Stimmt nicht, Benedikt hat in einem Referat lediglich darauf hingewiesen, dass einige Historiker heute dem damaligen Prozess eine gewisse Berechtigung zusprechen, repliziert der Vatikan. Eigentlich habe der jetzige Papst in seinem damaligen Referat - übrigens u.a. an der „Sapienza”! - Galilei sogar verteidigt, schreibt ein Mathematikprofessor von der Sapienza in einem Artikel der Vatikanzeitung „L Osservatore Romano”. Was hält der Papst denn jetzt wirklich von Galilei?
„Der große Galilei” - so nannte Benedikt XVI. im April 2006 den italienischen Physiker. Bei einer Begegnung mit Jugendlichen auf dem Petersplatz bezog er sich sehr positiv auf den Vater des modernen Weltbilds: „Der große Galilei sagt, Gott habe das Buch der Natur in mathematischer Sprache geschrieben. Er war davon überzeugt, dass Gott uns zwei Bücher gegeben hat: die Bibel und das Buch der Natur. Und die Sprache der Natur, die Mathematik, sei also eine Sprache Gottes, des Schöpfers.”
Mathematik als eine Art Schlüssel zur Schöpfung - für diese „Entdeckung” nahm der Papst Galilei in Anspruch. Schon in seiner „Einleitung in das Christentum”, seinem Standardwerk von 1968, hat sich der jetzige Pontifex ähnlich geäußert. Das war übrigens das gleiche Jahr, in dem auch über den Tübinger Professor Joseph Ratzinger die Studentenrevolte hereinbrach... eine Revolte, die ihn jetzt unter ganz anderen Umständen wieder eingeholt hat. Mit Galilei oder der Haltung des Wissenschaftler-Papstes zu Galilei hat das alles nichts zu tun.
Hier können Sie das Papst-Zitat zu Galilei auch hören


Zum „Fall Sapienza - Redeverbot für den Papst” hier unser „Kreuzfeuer-Spezial”


Österreich: Neuer Karikaturenstreit
Mit „großem Entsetzen” nehmen die Theologiestudenten die jüngsten ausländerfeindlichen Äußerungen von FPÖ-Politikern auf. In einergemeinsamen Stellungnahme der „Konferenz der Theologiestudierenden” und der katholischen Fakultätsvertretungen üben sie „schärfste Kritik” an diesen Aussagen. Sie zeugten offenbar von einem „reinen Populismus”, der in keiner Weise auf die schwierige Lage einer religionspluralistischen Gesellschaft Rücksicht nimmt. Es sei unvereinbar mit der christlichen Botschaft und der menschlichen Würde, „in verhöhnender und beleidigender Weise über andere Konfessionen und Religionen zu sprechen”.
Von einer islamfeindlichen „Hetze” spricht auch die Präsidentin der Katholischen Aktion Kärnten, Eva Maria Wernig. Allerdings zeige die Flut der Stimmen gegen die islamfeindlichen Aussagen, das sich die Menschen in Österreich gegen Hetze wehrten. Die ökumenische Menschenrechtsorganisation CSI-Österreich (“Christian Solidarity International”) schließt sich der kirchlichen Kritik an. Sie fühle sich „verpflichtet, heute unsere Stimme für die islamische Religionsgemeinschaft in Österreich zu erheben und der Herabwürdigung dieser Religion ... mit allem Nachdruck zu widersprechen”.
Die österreichischen Moslems wollen auf die Attacken der Grazer FPÖ mit einer „Charmeoffensive” antworten. Laut Medienberichten soll es einen „Tag der offenen Tür” in muslimischen Vereinen und Moscheen sowie eine wissenschaftliche Tagung über das Leben des Propheten Mohammed geben. Beim kommenden Freitagsgebet wollen die österreichischen Imame ihre Gläubigen zur Besonnenheit aufrufen.
Die FPÖ-Politikerin Susanne Winter hatte den islamischen Religionsgründer Mohammed in die Nähe von Kinderschändung und Epilepsie gerückt. Damit hatte sie eine Art österreichischen Karikaturenstreit losgetreten. (kap)

Deutschland: „Mehr Grund zur Hoffnung als zum Klagen”
Christen in aller Welt begehen ab Freitag zum 100. Mal die „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen”. Der Erfurter Bischof Joachim Wanke sieht angesichts der bisherigen Fortschritte im ökumenischen Dialog mehr Gründe für Dankbarkeit und Zuversicht als für Klagen und Pessimismus. Das sagte er jetzt zum 60-jährigen Bestehen der „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland”.
„Nicht auf 2017 vertrösten”
Die „KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche” lobt die Weltgebetswoche mit den Worten: „Durch die jahrzehntelangen Gebetsinitiativen ist in der Ökumene mehr erreicht worden, als viele je für möglich gehalten haben.” Allerdings dürfe das die Kirchenführungen nicht von „weiteren konkreten Schritten hin zur sichtbaren Einheit der Kirche Jesu Christi” entbinden. Das Kirchenvolk und auch die nichtkirchliche Öffentlichkeit „erwarten mehr als theoretische Klärungsversuche des unterschiedlichen Kirchenverständnisses”, so der Verband. Die „Vertröstung auf das Symboldatum 2017, dem 500-jährigen Reformationsjubiläum”, reiche „schon lange nicht mehr aus”.
Der in Genf residierende Weltkirchenrat nennt die Weltgebetswoche „einen Sieg über die Spaltungen”. Sie könne zwar „keine Lösungen bieten”, zeige aber schon ein Maß an Einheit, das jetzt schon unter den Christen bestehe.
Für jährlichen „Tag verfolgter Christen”
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte nutzt den Start der Gebetswoche, um nach einem „jährlich wiederkehrenden ökumenischen Tag für die verfolgten Christen” zu rufen. Die Forderung des in Göttingen ansässigen Verbands ist schon zehn Jahre alt, wird jetzt aber von einer Unterschriftensammlung begleitet. Nach Angaben des Verbands leiden ca. 200 Millionen der über zwei Milliarden Christen weltweit „unter Unterdrückung bis hin zur offenen Verfolgung”. Besonders die Christen in den islamischen Staaten, aber auch in Indien, bräuchten die Solidarität der gesamten Kirche.
Gebet für Christen im Irak
Das Internationale Katholische Hilfswerk Missio ruft zum Gebet und zur Solidarität mit den Christen im Irak auf. Sie seien Opfer von Gewalt und Vertreibung, so Missio, der Deutsche Katholische Missionsrat und das Evangelische Missionswerk. Sie haben zum sechsten Mal ein Ökumenisches Friedensgebet verfasst, das alle Christen dazu aufruft, sich für mehr Gerechtigkeit zu Gunsten armer und unterdrückter Menschen in der ganzen Welt einzusetzen. „Die Liebe zum Nächsten drängt und ruft uns”, beginnt das Friedensgebet 2008 und erinnert an die zahllosen Opfer von Kriegen. (rv)

Neu bei uns: Te Deum
Pünktlich zur „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen” nimmt Radio Vatikan etwas Neues in seine Homepage auf: Te Deum. Mit einem Mausklick kann sich der Interessierte, der etwas Spirituelles sucht, durchklicken zum deutschen Benediktinerkloster Maria Laach. Dort erstellt ein Team um Pater Ambrosius jeden Tag ein „Stundengebet für den Alltag” – aus dem reichen Schatz der christlichen Tradition schöpfend, aber ökumenisch eingestellt.
„Te Deum” ist eine geistliche Monatszeitschrift, die sich in Maria Laach oder im Internet bestellen lässt – aber die Inhalte sind, für jeden Tag neu, jetzt auch von unserer Homepage aus zugänglich. Für jeden Tag eine Laudes und eine Vesper sowie die Schriftlesungen vom Tag mit kurzen Anmerkungen, Impulsen, Zitaten. (rv)


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Kardinal Tarcisio Bertone reist vom 20. bis 26. Februar nach Kuba. Der Kardinalstaatssekretär nimmt dort an einer Gedenkfeier teil anlässlich des Besuchs von Johannes Paul II vor zehn Jahren. Nach Angaben der kubanischen Bischofskonferenz wird Bertone Regierungsvertreter treffen, unter anderem Raul Castro, der derzeit für den erkrankten Fidel Castro die Amtsgeschäfte führt. Außerdem sind Messfeiern in verschiedenen Städten vorgesehen, so in Santa Clara, wo er ein Denkmal Johannes Pauls II einweiht, und in Santiago de Cuba, einer Diözese, die der Papst vor zehn Jahren gegründet hatte. (rv)

Europa

Deutschland
Die Deutsche Bischofskonferenz sollte nach dem Rücktritt von Kardinal Karl Lehmann die ganze Spitze neu wählen. Das meint ihr stellvertretender Vorsitzender, Heinrich Mussinghoff. Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichtenagentur sagte der Aachener Bischof, er halte eine „einheitliche Amtszeit für das gesamte Team” für „sinnvoll”. Das sei allerdings nur seine persönliche Meinung. Die Vollversammlung der Bischöfe tagt Mitte Februar in Würzburg. Lehmann hatte seinen Rücktritt vom Vorsitz der Bischofskonferenz am Dienstag angekündigt. Sein Nachfolger muss laut Mussinghoff „vor allem die „Gabe der Integration unterschiedlicher Meinungen” mitbringen. (kna)
Die katholische Friedensbewegung ist besorgt darüber, dass deutsche Soldaten in Afghanistan künftig womöglich an Kampfeinsätzen teilnehmen. Das schreibt „Pax Christi” an diesem Donnerstag in einer Stellungnahme. Nach Medienangaben könnten die ca. 250 deutschen Soldaten in Afghanistan, die dort bisher Aufbauarbeit leisten, auch „gezielt in Kampfeinsätze geschickt werden”. Die Befürchtung von Pax Christi”: „Es gibt kein Halten mehr in Richtung Kampftruppen; es gibt keine erkennbare politische Strategie und kein Ausstiegs-Szenario. Es kommt einer Kapitulation von Politik gleich, immer mehr auf die Stärkung des Militärs zu setzen. Stattdessen sollte die Bundesregierung innerhalb der NATO endlich eine Debatte über den Strategiewechsel anstoßen.” Der Verband fordert den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und „die Rückkehr zur Politik”. Es werde „immer deutlicher, dass der Truppeneinsatz der USA, ihrer Verbündeten und der NATO in Afghanistan ... strategisch begründet” ist: Es gehe unter dem Motto „Kampf gegen Terrorismus” in Wirklichkeit „um Geo- und Ressourcenpolitik”. (rv)
Die Kirche weist Überlegungen zurück, den Abhörschutz von Geistlichen aufzugeben. Damit wäre selbst das Beichtgeheimnis nicht mehr vom Staat geschützt, sagte der Leiter des Katholischen Büros bei der Bundesregierung, Prälat Karl Jüsten, am Donnerstag in Berlin. Nach der überwiegenden Einschätzung von Rechtsexperten wäre das nicht verfassungskonform. Im Bundesinnenministerium gibt es Pläne, bei der Reform des BKA-Gesetzes den strikten Abhörschutz für Abgeordnete, Strafverteidiger und Geistliche einzuschränken. Die Menschen müssten Vertrauen haben in den hohen Wert des seelsorgerlichen Gesprächs, mahnte der Prälat. Dessen Vertraulichkeit habe besonderen Wert in einer Zeit, wo beinahe nichts mehr geheim und geschützt sei. So sei das Beichtgeheimnis nicht nur von der Kirche, sondern auch vom Staat her strikt zu respektieren. (kna)
Der Franzose Pierre-Marie Morel ist neuer Leiter von „Kirche in Not”. Der 59-jährige begann Anfang dieser Woche seinen Dienst als Generalsekretär im Hauptsitz des Hilfswerks in Königsstein. Morel studierte Wirtschaftswissenschaften in Paris und war anschließend in mehreren internationalen Unternehmen tätig. Zuletzt hatte er das Amt des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden bei EADS inne, einem Luft- und Raumfahrtunternehmen, das u.a. den Airbus baut. Diese Ämterfolge sei für ihn alles andere als abwegig, so Morel. Die Kirche sei wie jedes Unternehmen ein Global Player; und jedes Unternehmen habe eine soziale Verantwortung. Seine Erfahrung im Bereich der internationalen Wirtschaft wolle er nun in den Dienst der Kirche stellen. - „Kirche in Not” hat Niederlassungen in 17 Ländern weltweit. Das Hilfswerk unterstützt Projekte der katholischen Kirche in Ländern, in denen diese verfolgt oder diskriminiert wird und fördert ihre missionarischen Aufgaben. (zenit)

Slowakei
In der ostslowakischen Stadt Presov soll die größte Christusstatue Europas errichtet werden. Die Betonstatue soll mit 33 Metern nur um fünf Meter niedriger sein als die berühmte Christusstatue in Rio de Janeiro, aber um fünf Meter höher als deren Replik in Lissabon. Das berichtete eine Pressburger Tageszeitung am Mittwoch. Der Bürgermeister von Presov, Pavel Hagyari, erklärte, er habe den Gedanken, in Presov ein großes Denkmal der Zivilisation und des Christentums zu errichten, schon lange „im Kopf gehabt”. Die Statue, die in der Nähe des Kalvarienbergs von Presov erbaut werden soll, wird nach Hagyaris Wunsch „Christus nicht als Leidenden, sondern eher als Einladenden und Verzeihenden” darstellen. Presov ist das bedeutendste Zentrum sowohl der griechisch-katholischen als auch der orthodoxen Kirche in der slowakischen Republik. Die Stadt zeichnet sich durch besonders starke Bemühungen um ein gutes ökumenisches Klima der christlichen Kirchen aus. (kap)

Tschechien
Mit einer Festmesse im Prager Veitsdom wird am kommenden Dienstag das Jubiläumsjahr des Heiligen Wenzel (Vaclav) eingeläutet. Den Gottesdienst anlässlich der Geburt des Landespatrons vor 1.100 Jahren findet in der Wenzelskapelle statt, in der der Heilige beigesetzt ist. Der Prager Erzbischof und tschechische Primas, Kardinal Miloslav Vlk, leitet den Gottesdienst, sämtliche Bischöfe des Landes werden konzelebrieren. Der schon kurz nach seiner Ermordung heilig gesprochene Fürst Wenzel sei zu einem Symbol der Einheit des tschechischen Volkes geworden, so Vlk. Sein Bemühen um friedliche Konfliktbeilegung sei für alle Tschechen und insbesondere die Politiker noch heute ein Appell. (kap)

Belgien
Die katholische Kirche bietet Kurse zum Thema Liebe und Sexualität für junge Erwachsene von 18 bis 35 Jahren an. Den jungen Menschen solle die Möglichkeit gegeben werden, über diese Themen nachzudenken und die positive Botschaft der Kirche in diesen Bereichen zu entdecken, heißt es in einem Kommuniqué. In diesem Jahr werde es um „sexuelle Identität” gehen, denn – so schreiben die Veranstalter weiter - „der westlichen Welt fehle es immer mehr an Haltepunkten. Sie stelle die Wahrheiten über die Schöpfung und den Menschen als Mann und Frau zunehmend zur Diskussion. Christen müssten daher darüber reden. Die Seminare werden von der Abteilung für Jugendpastoral gemeinsam mit der geistlichen Gemeinschaft „Verbe de Vie” (Wort des Lebens) angeboten – erstmals im vergangenen Jahr. Die Vorträge werden gehalten von Francois Duthel aus der Diözese Lyon. Der Priester ist derzeit im vatikanischen Staatssekretariat tätig und lehrt Moraltheologie an den Universitäten Lyon und Rom. (rv)

Großbritannien
Jeder dritte Todesfall bei Kindern ist eine Folge von Unterernährung. Das geht aus einer Studie hervor, die eine britische Ärztezeitschrift jetzt veröffentlichte. Danach sterben weltweit jedes Jahr über drei Millionen Kinder noch vor ihrem fünften Geburtstag an den Folgen von Unterernährung. 80 Prozent aller unterernährten Kinder leben aber der Studie zufolge in nur 20 Ländern. Dabei geht es um die asiatischen Staaten China, Indien und Burma sowie die afrikanischen Staaten Uganda und Südafrika. (rv)

Italien
Die Jesuiten sollten auch künftig die Verkündigung mit dem Einsatz für Gerechtigkeit verbinden. Das meint der scheidende Jesuiten-General Peter Hans Kolvenbach. Im Gespräch mit der Zeitschrift „Civiltà Cattolica” betont Pater Kolvenbach auch, wie wichtig „die Einheit der Geister in der Verschiedenheit” ist. Die bittersten Erfahrungen waren für Kolvenbach in seinen Jahren an der Spitze des größten Ordens die Pädophilie-Skandale und die Schwierigkeiten für Theologen. (ansa)

Frankreich
In Frankreich gibt es immer mehr praktizierende Muslime. Laut einer Studie die am Donnerstag in der katholischen Zeitschrift « La Croix » publiziert wurde, geben 70% der französischen Muslime an, im Ramadan tatsächlich zu fasten. Das sind 10% mehr als 1994. Insbesondere steigt der Anteil junger Muslime unter den Praktizierenden. Insgesamt bezeichnen sich nach Angaben der Studie 71% der Befragten als „gläubige Muslime”. 33% von diesen geben an, ihren Glauben im Alltag zu praktizieren. 39% geben an, täglich zu beten – gegenüber 31% im Jahr 1994. Nach Angaben der Agentur APIC kann hier von einer grundsätzlichen „Stärkung der religiösen Identität” der Muslime in Frankreich gesprochen werden. (apic)

Naher Osten

Libanon
Der maronitische Patriarch Nasrallah Sfeir ist gegen die von der Hisbollah vorgeschlagene Lösung, eine „islamische Regierung” im Libanon zu bilden. Zugleich sprach er sich gegen eine Einflussnahme Syriens auf die libanesische Politik aus. Es müsse eine rein „libanesische” und demokratische Form der Regierungsbildung gefunden werden, so Sfeir am Dienstag vor Journalisten. Die Präsenz Syriens sei zwar nicht mehr militärischer, dafür aber politischer Natur. Die Libanesen müssten bei politischen Entscheidungen auf sich selbst vertrauen. (apic/asianews)

Israel
Die Visa-Vergabe an Geistliche, die ins Heilige Land reisen wollen, bleibt ein Problem. Das meint der Weihbischof von Birmingham, William Kelley, der zugleich Vertreter der EU-Bischofskommission COMECE ist. Besonders schwerfällig sei die israelische Bürokratie, wenn es sich um Geistliche aus arabischen Ländern handelt, so der Bischof gestern vor Journalisten in Rom. Für Geistliche aus Ländern, die Israel als seine „Freunde” ansieht, seien hingegen Erleichterungen zugesichert worden. Die israelische Botschaft am Heiligen Stuhl hatte am Mittwoch angekündigt, die Visa-Vergabe für hochrangige Kirchenmitarbeiter zu erleichtern. Kelley hatte an einer Solidaritätsreise von Bischöfen aus aller Welt für die bedrängten Christen im Heiligen Land teilgenommen. (rv)

Asien

Sri Lanka
Der offizielle Waffenstillstand ist abgelaufen – jetzt herrscht Spannung im Land. In Colombo werden aus Angst vor Anschlägen der Tamil-Rebellen die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Bei einem Attentat auf einen Bus im Südosten von Sri Lanka waren am Mittwoch fast dreißig Menschen verletzt worden. Die Armee kündigt die „völlige Vernichtung” der Rebellen an. UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon ruft die streitenden Parteien dazu auf, den drohenden neuen Bürgerkrieg durch Gespräche doch noch abzuwenden. (reuters)

Amerika

Venezuela
Erstmals findet in dem Land eine Seligsprechung statt. Am 27. April soll die Begründerin des Karmeliterordens in Venezuela, Mutter Candelaria, zur Ehre der Altäre erhoben werden, teilte die Bischofskonferenz des Landes mit. Benedikt XVI. hatte mit einem Dekret vom 6. Juli 2007 ein durch Mutter Candelaria bewirktes Wunder anerkennt. Der Präfekt für die Heiligsprechungskongregation, Kardinal José Saraiva Martins, wird die Feier in Caracas als Gesandter des Papstes leiten. - Mutter Candelaria hatte sich schon als junges Mädchen für die Armen, Kranken und Kriegsopfer in ihrer Stadt eingesetzt. 1910 gründete sie einen Schwesterngemeinschaft, die Teil des Karmeliterordens wurde. Aufgrund ihres Wirkens wurden unter anderem mehrere Krankenhäuser im Osten des Landes erbaut. „Diese neue Selige ist heute ein Beispiel für den lebendigen und starken Glauben an Jesus Christus, für die Liebe zur Kirche und die Hingabe an die Armen”, heißt es in dem Schreiben der Bischöfe. (zenit)


Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

 






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