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Meldungen vom 31.1.2008

- Papst beklagt Dammbruch in der Bioforschung -
- Katholiken-Proteste in Vietnam -
- Habermas kritisiert Wahrheitsanspruch des Papstes -


Verantwortlich: P. Eberhard v. Gemmingen SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr.

THEMEN DES TAGES:

Benedikt XVI: „Die Kirche muss sich zu bioethischen Fragen äußern”
Mit scharfen Worten hat Papst Benedikt XVI. Exzesse in der Biotechnologie kritisiert. Bei einem Empfang für die Glaubenskongregation forderte der Papst deren Mitglieder auf, sich der bioethischen Fragen anzunehmen. Zugleich unterstrich er das Recht der Kirche, sich in diesen Fragen zu Wort zu melden. Benedikt nannte zwei Hauptkriterien der Unterscheidung: Erstens die unbedingte Respektierung der Menschenwürde von Beginn des Lebens bis zum natürlichen Tod und zweitens das Festhalten am natürlichen Weg der menschlichen Zeugung durch den ehelichen Akt.
„Die neuen damit verbundenen Probleme – wie zum Beispiel das Einfrieren von menschlichen Embryonen, ihre Selektion, die Präimplantationsdiagnostik, die Forschung an embryonalen Stammzellen und die Versuche der Klonung von Menschen - zeigen sehr klar, dass mit der künstlichen Befruchtung außerhalb des menschlichen Körpers eine Barriere überschritten worden ist im Schutz der Menschenwürde.”
Die Kirche habe sich nicht zu jedem Forschungsergebnis zu äußern. Aber sie müsse auf die fundamentalen Werte hinweisen, wenn diese gefährdet seien.
„Wenn an menschlichen Wesen Selektion geübt wird, wenn sie in ihrer Existenz am schwächsten und am wenigsten beschützt sind, und sie aufgegeben, umgebracht und als pures ,biologisches Material’ gebraucht werden, dann werden sie nur nach als ,Etwas’ behandelt und nicht mehr als ein ,Jemand’. Wie könne man dann nicht sagen, dass da das Verständnis von Menschenwürde selbst in Frage gestellt wird?”
Weiter ging der Papst auf die beiden Dokumente der Glaubenskongregation des vergangenen Jahres ein. Die Notifikation zum Kirchenverständnis und das Dokument zur Mission. Beide würdigte er als hilfreiche Klarstellungen im ökumenischen und interreligiösen Dialog. Es gehe keineswegs um eine Behinderung des ökumenischen Einsatzes, sondern um den sprachlich korrekten Gebrauch der Begriffe. Die Klarstellung werde den ökumenischen Dialog anregen, weil realistischer das gesehen werde, was die Kirchen weiterhin trennt. Hingegen: „Eine theologische Sichtweise, nach der die Einheit und Identität der Kirche Eigenschaften sind, die ,in Christus verborgen’ sind, und aus der folgt, dass die Kirche in verschiedenen kirchlichen Gruppierungen existiert, die nur eschatologisch versöhnt werden, würde nur zu einer Verzögerung in der Ökumene führen und letztlich zu einer Lähmung ihrer selbst.” (rv)

Vietnam: Katholiken demonstrieren in Hanoi
In Vietnam spielen sich - fernab vom Fernsehauge der Welt-Öffentlichkeit - Szenen ab, die an die friedliche Revolution in Osteuropa erinnern: Betende Demonstranten, um eine Marienstatue geschart, von nervösen Polizisten des kommunistischen Regimes bespitzelt. Es sind Szenen aus der Stadt Hanoi. Seit langem schon fordern die Katholiken des Landes die Rückgabe von Kircheneigentum, das in den fünfziger und sechziger Jahren von den Kommunisten enteignet worden war. In Hanoi nun spitzt sich die Angelegenheit, nur einen Steinwurf von der Kathedrale entfernt, zu. Seit Wochen hält dort eine friedliche Gebets-„Demonstration” an. Vu Quoc Dung von der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte”: „Wir befürchten, dass ein gewaltsamer Eingriff unmittelbar bevorsteht. Es gibt dafür Anzeichen - z.B. gab es in den letzten Tagen eine rege Mobilisierung von Polizei- und Militärfahrzeugen in der Nähe des Geländes; die Teilnehmer der Mahnwache werden seither gefilmt, und die Staatspresse startet eine Verleumdungskampagne gegen die katholische Kirche. - Man muss sehen, dass dieser Landstreit schon seit über fünfzig Jahren ausgetragen wird. Das kommt also nicht von heute auf morgen. Auslöser des aktuellen Unmuts ist die ständige Verletzung des Status quo, der zwischen Staat und Kirche bis zur Beilegung des Streits vereinbart worden war.”
Es gebe im Moment zahlreiche Kontakte zwischen Regime und Kirche, so der Experte weiter. Die Kirchenführung des Landes und der Vatikan - der derzeit mit Vietnam über diplomatische Beziehungen verhandelt - hoffen auf eine gütliche Einigung des Konflikts auf dem Verhandlungsweg.
Hören Sie in unserem Audio-Angebot ein Interview mit Vu Quoc Dung von der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte”. Stefan Kempis fragte ihn nach der augenblicklichen Lage in Hanoi. (rv)
Wir dokumentieren hier den Text einer Presse-Mitteilung der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte” zum Thema Katholiken-Demo in Hanoi

Israel: Wie mit der Hisbollah umgehen?
Die so genannte Winograd-Kommission hat Israels Regierung und Militär schwere Versäumnisse während des Libanon-Kriegs 2006 vorgeworfen. Trotz der militärischen Überlegenheit Israels habe man den Krieg nicht gewonnen, so der Vorsitzende der Kommission, Eliahu Winograd, am Mittwoch. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert ist unter Druck geraten, die Opposition fordert seinen Rücktritt.
Wir haben mit Lars Hänsel gesprochen, dem Leiter des Israelbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem. Für ihn zeugt der Bericht zunächst einmal von der Stärke des politischen Systems, sich öffentlich auch mit sensiblen Fragen auseinanderzusetzen. Zum Vorwurf, den Krieg habe Israel verloren, sagt Hänsel, dass es aber auch keinen Sieg der Hisbollah gab.
„Davon zu sprechen wäre nach meiner Meinung völlig absurd. Die Hisbollah steht heute nicht mehr an der Grenze Israels, und die Lage im Südlibanon ist heute völlig anders als vor dem Krieg. Außerdem – und das ist auch ein politischer Erfolg für Israel – haben internationale Truppen, die jetzt entsprechend der Resolution 1701 im Libanon stehen, bisher verhindern können, dass es neue Angriffe auf Israel gab. Wir hatten seit dem Krieg hier im Norden Israels absolute Ruhe.”
Papst Benedikt hatte bei Ausbruch des Krieges im Sommer 2006 seiner Sorge um die Zivilbevölkerung Ausdruck verliehen. Tatsächlich kamen 1200 Menschen auf libanesischer und 160 auf israelischer Seite ums Leben. Lars Hänsel gibt aber zu Bedenken:
„Letztlich ist es schon so, dass Israel in diesen Krieg hineingezogen wurde. Man kann sicherlich die Frage stellen, ob das überhastet war, und ob das gerechtfertigt war. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass dieser Raketenbeschuss nicht erst mit dem ersten Kriegstag begonnen hat, sondern dass es schon früher Raketenbeschuss der Hisbollah auf den Norden Israels gab. Israel war auch unsicher, wie man auf diese Raketen reagieren soll. Irgendwie eine Lösung für diese Lösung musste man finden.”
Grundsätzlich bezeichnet Winograd die Militäroffensive Israels als „fast unentbehrlich”. Das Ja zur Bodenoffensive sei politisch und professionell angemessen und die Ziele des Militäreinsatzes legitim gewesen. Direkte Kritik an Olmert vermeidet der 500-seitige Bericht jedoch.
Lars Hänsel glaubt, dass der Ministerpräsident derzeitige Krise politisch überleben wird: „Das bedeutet, dass zunächst erst einmal Olmert versuchen wird, den Annapolis-Prozess voranzubringen. Die Gespräche mit den Palästinensern sind aufgenommen. Allerdings sind sie bis jetzt noch nicht substanziell. Bisher ging es um Verfahrensfragen. Ich glaube, das wird Olmert jetzt weiter betreiben. Er hat am Mittwoch schon angekündigt, dass er wieder zur Tagesordnung übergehen wird. Und da steht Annapolis ziemlich weit oben.”
Das größere Problem in der Frage der Wiederbewaffnung der Hisbollah ist seines Erachtens Syrien.
„Syrien spielt nach wie vor die entscheidende Rolle auch für die Frage der Stabilität im Libanon, auch für die Frage, wie es politisch im Libanon weitergeht. Die Frage ist natürlich, wie kann Israel dazu beitragen: Ich sehe da im Moment nicht, dass Israel irgendetwas macht, das die Situation weiter verschärft. Ich sehe das als innerlibanesische Angelegenheit, aber auch als eine große Frage an Syrien: Sicher würde eine Einigung Israels mit Syrien, mit den Golan-Höhen, zur Stabilität beitragen. Das hätte dann aber eben auch zur Voraussetzung, dass im Rahmen einer solchen Einigung Syrien sich ein ganzes Stück auch von dem iranischen Einfluss löst und dann vor allem sich selbst aus dem Libanon raus hält. Aber das halte ich im Moment für völlig unwahrscheinlich. Die Signale, die derzeit aus Syrien kommen, deuten überhaupt nicht in diese Richtung.” (rv)


AUS UNSERM ABENDPROGRAMM:

Kenia: „Wahre Kluft ist zwischen Arm und Reich”
An diesem Donnerstag blieb es zwar relativ ruhig in Kenia - doch die Lage ist alles andere als entspannt. Nicht nur die USA warnen eindringlich vor ethnischen Säuberungen in Ostafrikas einstigem Musterstaat. Wie konnte es soweit kommen, fragte Stefan Kempis zwei Missionare im Land. (rv)
Hier zum Nachhören

Vor 60 Jahren: Mord an Gandhi
Vor 60 Jahren starb Mahatma Gandhi, der „Vater” der indischen Unabhängigkeit und Vorbild für ein friedliches und gewaltloses Zusammenleben. Er wurde von einem Fanatiker ermordet. Bekannt ist Gandhi bis heute für sein Prinzip der Gewaltlosigkeit. Aber diese außergewöhnliche, auch schwierige Gestalt hat doch sehr viel mehr Facetten...
Ein Audio-Beitrag von Stefan Kempis


DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Benedikt XVI hat einen Japaner zum ordentlichen Mitglied der päpstlichen Akademie der Wissenschaften ernannt. Professor Takashi Gojobori ist Vizerektor des „National Institute of Genetics“ in Mishima und lehrt am „Center for Information and DNA Data Bank of Japan“, das diesem Institut eingegliedert ist. Gofobori lehrte in Japan, in den USA und in Großbritannien. Seine Forschungsschwerpunkte in den letzten Jahren waren die Evolution des Gehirns und des zentralen Nervensystems. (rv)
In Rom findet vom 2. bis 6. April ein „Erster Apostolischer Kongress” über die „Göttliche Barmherzigkeit” statt. Ziel sei es, die göttliche Barmherzigkeit als zentralen Kern der christlichen Botschaft deutlich zu machen, die Frieden in der Welt und zwischen den Völkern und Religionen fördern könne, betonte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn bei der Präsentation des Projekts am Donnerstag im Vatikan. Das insbesondere von Papst Johannes Paul II. geförderte Thema habe zugleich eine interreligiöse Dimension, hob Schönborn hervor, der Präsident des Kongresses ist. Jedoch sollten bei dem ersten Kongress keine Nicht-Christen als Teilnehmer auftreten. Die Idee zu dem Kongress sei vor zwei Jahren bei einem Bischofs- und Priestertreffen in Polen aufgekommen, berichtete Schönborn. Benedikt XVI. habe das Projekt bereitwillig aufgegriffen, inzwischen gebe es kontinentale Vorbereitungsgremien und nationale Ansprechpartner, oft junge Bischöfe. Unmittelbar nach seiner Österreich-Reise im vergangenen September habe der Papst beim Sonntagsgebet die zentrale Bedeutung der Göttlichen Barmherzigkeit für das christliche Leben und Denken herausgestrichen, sagte Schönborn. Er verstehe den Kongress als Impuls für die Kirche und ihr Zeugnis von der göttlichen Barmherzigkeit für die Menschen und die Welt. (kna/rv)
Der Direktor des „Osservatore Romano” setzt neue Schwerpunkte. Er wünsche eine größere Präsenz weiblicher Autoren und wolle den Ostkirchen – auch den nicht-katholischen - mehr Aufmerksamkeit schenken, sagte der kürzlich ernannte Leiter der Vatikanzeitung, Giovanni Maria Vian, vor Journalisten. Der neue Osservatore solle übersichtlicher und schlanker werden. Es würden aber weiterhin alle Texte des Papstes vollständig und unverzüglich publiziert, Ansprachen und Aktivitäten des Papstes würden journalistisch dokumentiert, so Vian. (sir)

Europa

Deutschland
Der Philosoph Jürgen Habermas kritisiert Papst Benedikt XVI. Dieser habe in seiner letztlich nicht gehaltenen Rede für die römische Universität „La Sapienza” einen „starken Wahrheitsanspruch” formuliert. Habermas sagte am Mittwochabend in einem Gastvortrag an der Uni Münster wörtlich: „Wenn man einen solchen Allgemeinheitsanspruch des eigenen Glaubens in die Öffentlichkeit transportiert, halte ich das für gefährlich”. Zugleich betonte Habermas aber, dass Religionen seiner Einschätzung nach nicht aus modernen säkularen Staaten verschwinden. Sie seien der einzige kulturelle Grundbaustein unserer Zivilisation, der sich in der Moderne erhalten habe. „Die These ,Religion ist vorbei' ist weg”, so Habermas. Heute seien überall auf der Welt orthodoxe und konservative religiöse Gruppierungen auf dem Vormarsch. Die multikulturelle Weltkirche des römischen Katholizismus passe sich der Globalisierung besser an als die protestantischen Nationalkirchen, die die großen Verlierer seien, so der Philosoph. Zwar habe sich die Glaubenspraxis in intimere Bereiche zurückgezogen. Diese Privatisierung müsse aber keinen Bedeutungsverlust der Religion nach sich ziehen. Im Jahr 2004 hatte der Frankfurter Philosoph mit dem damaligen Kurienkardinal Joseph Ratzinger ein vielbeachtetes Streitgespräch in der Katholischen Akademie in München geführt. In Münster sprach er auf Einladung des Instituts für Politikwissenschaft und des Philosophischen Seminars. Das Thema hieß „Revitalisierung der Weltreligionen - Herausforderung für ein säkulares Selbstverständnis der Moderne?”. Wegen großen Andrangs wurde der Vortrag in mehrere Hörsäle übertragen. (kna)
Gottesdienst ist nicht gleich Unterhaltung. Vor einer solchen Mentalität in christlichen Kreisen hat der Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart, Helmuth Rilling, gewarnt. Aufgabe der Kirche sei es in erster Linie, Gott die Ehre zu geben, sagte der Musiker bei einer Fachtagung in Schwäbisch Gmünd. In Gemeinden werde vieles gemacht, um Außenstehenden zu gefallen, beispielsweise Gospel- oder Popkonzerte. Dabei habe die Kirche eine so einmalige und großartige Botschaft, dass sie es nicht nötig habe, sich einer „Entertainment-Mentalität” anzubiedern. Es müsse einen Unterschied geben zwischen Unterhaltung und Ernstgemeintem. (idea)

Schweiz/Vatikan
Das Bistum Lausanne-Genf-Freiburg habe richtig gehandelt, indem es sich bei Missbrauchs-Opfern entschuldigt und eine Mitschuld in einem weiteren Fall anerkannt habe. Das erklärte jetzt der Schweizer Kurienkardinal Georges Cottier OP in einem Zeitungsinterview. Bei pädophilen Akten von Priestern werde die Kirche als Ganzes getroffen. Man müsse aber auch klar sehen, wenn vier Prozent der pädophilen Akte von Kirchenmitgliedern verübt würden, so blieben 96 Prozent der Fälle, die außerhalb der kirchlichen Kreise geschehen. Der Kardinal spricht sich für eine Ausweitung der Verjährungsfrist bei pädophilen Vergehen aus. Es sei auch notwendig, dass Priesteramtskandidaten genau überprüft werden. Pädophile Neigungen seien schwer zu erkennen: „Wir wissen um die Talente, die Kranke haben, um ihre Krankheit zu verstecken.” Was geschieht, wenn ihm jemand im Beichtstuhl einen solchen Akt bekennt? Das Beichtgeheimnis müsse gewahrt werden, so Cottier. Es sei allerdings wichtig, dass alles daran gesetzt werde, damit sich der Täter selber bei den Behörden meldet. (kipa)

Italien
Der Präsident des päpstlichen Kulturrates hat in der Affäre um die Absage der Papstrede an der Sapienza-Universität das „Fehlen von Neugier” beklagt. In einem Vortrag an der Opus-Dei-Universität in Rom warf Erzbischof Gianfranco Ravasi an diesem Donnerstag den Gegnern der Papstvisite an der Sapienza fehlendes Interesse „am Hören des anderen” vor. Papst Benedikt habe sich in seiner bloß schriftlich übermittelten Rede dafür ausgesprochen, „die Wahrheit wieder in die Mitte zu holen”. Dabei sei die Wahrheit nicht nur Theorie, sondern auch Praxis, die sich am „konkreten Leben und der Beziehung mit dem anderen” messen müsse, hob Ravasi hervor. (ansa)

Frankreich
Immer mehr Menschen beteiligen sich in Toulouse an Protesten gegen die Zustände in den Abschiebegefängnissen. Wie die Zeitung „La Croix” meldet, folgen mittlerweile täglich mehrere Hundert Menschen dem Aufruf der Franziskaner zu Gebetswachen vor der Abschiebehaft von „Cornebarrieu”. Im vergangenen Jahr waren dort über 2000 Menschen inhaftiert, davon 28 Familien mit Kindern. Problematisch sei vor allem die lange Verweildauer, so die Franziskaner. (apic)
Die Bischöfe aus dem Großraum Paris verurteilen eine Werbekampagne für Abtreibung. In einem Kommuniqué mahnen sie, man dürfe Abtreibung nicht banalisieren. Sie bedeute immer Verletzung und Versagen, sowohl für die Frau als auch für die ganze Gesellschaft. Die Kampagne wirbt mit bunten Plakaten in den U-Bahnen von Paris für „Sexualität, Verhütung, Abtreibung”. Unter diesen Schlagworten steht „Ein Recht, meine Entscheidung, unsere Freiheit.” Die Kampagne ist eine Reaktion auf die „Pro-Life”-Demonstration, die vor etwa einer Woche in Paris stattgefunden hatten. „Es ist unverantwortlich”, so die Bischöfe, „die Liberalisierung der Abtreibung als einen Fortschritt zu präsentieren und erst recht, dafür zu werben.” Vielmehr müsse man neue Wege finden, um Frauen vor einer solchen Entscheidung zu helfen. (rv)
Nicolas Sarkozy hat sich für eine Betonung der christlichen Wurzeln in Europa ausgesprochen. Während einer Konferenz der UMP (Union pour un Mouvement Populaire) in Paris sagte er, es sei ein Fehler gewesen, den Bezug auf das Christentum aus dem Vertrag für eine europäische Verfassung zu streichen. „Es war nicht richtig, unserer Vergangenheit den Rücken zu kehren und unsere Wurzeln zu negieren, die so evident sind”, sagte Sarkozy. Der Laizismus sei in diesem Kontext kein Argument. Man müsse Frankreich nur überfliegen, um sich der großen Masse an Kirchen bewusst zu werden. Durch die Negation der eigenen Vergangenheit könne man auch der Zukunft nicht vorbereitet ins Auge sehen. (ansa)

Norwegen
Lob für die Integrationsleistung der katholischen Kirche kommt von Seiten der Regierung. Angesichts von 100.000 polnischen Gastarbeitern leiste die Kirche Großartiges für ihre Integration, sagte Arbeits- und Sozialminister Bjarne Haakon Hansen bei einem Besuch der Olafkathedrale von Oslo Anfang Januar. Die Regierung will in Zukunft für die von katholischen Kirchengemeinden organisierten Sprachkurse finanzieren. Nach Angaben der Kirche wären dafür umgerechnet 3,7 Millionen Euro nötig. Von den 4,7 Millionen Einwohnern gehören 83 Prozent der lutherischen Kirche an, die Katholiken sind bisher eine kleine Minderheit. (apic)

Griechenland
Tausende Gläubige haben dem am Montag verstorbenen Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche, Erzbischof Christodoulos, die letzte Ehre erwiesen. Der Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., leitete den Trauergottesdienst in Athen. Die Spitze der griechischen Politik sowie internationale Diplomaten nahmen an der Zeremonie für das beliebte Kirchenoberhaupt teil. Christodoulos war am Montag im Alter von 69 Jahren an den Folgen einer Leberkrebs-Erkrankung gestorben. Nach seinem Tod rief die griechische Regierung eine dreitägige Staatstrauer aus. (afp)

Serbien
Die Kirche im Kosovo möchte sich nicht in den Ausgang der Wahlen vom 3. Februar einmischen. Der Apostolische Administrator im Kosovo, Dode Gjergji, betonte gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur SIR, der Kirche stehe es nicht zu, eine bestimmte politische Position einzunehmen. Was ihr am Herzen liege, sei in erster Linie das Wohl der Bevölkerung. „Wir müssen dafür beten, dass Serben und Kosovaren friedlich neben- und miteinander leben können”, sagte er. - Der Ausgang der serbischen Stichwahlen wird möglicherweise die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovos durch die Europäische Union beeinflussen. (rv)

Litauen
Krach um Alkoholwerbung im Fernsehen gibt es zwischen den katholischen Bischöfe des Landes und den Medien. Der Erzbischof von Vilnius, Kardinal Audrys Juozas Backis, kritisiert das Verhalten der Medien als „Erpressung”. Hintergrund: Ein neues Gesetz schränkt Alkoholwerbung ein. Daraufhin hatte das Fernsehen die Übertragung der populären Basketball-Spiele eingestellt, weil die Spieler auf ihren T-Shirts Werbung für Bier trugen. Mit dieser „Sabotage” wolle das Fernsehen die öffentliche Meinung auf seine Seite ziehen, so der Kardinal. Man müsse grundsätzlich über das Problem Alkoholismus in Litauen sprechen. (apic)

Afrika

Südafrika
Kardinal Karl Lehmann (71) und der Befreiungstheologe Gustavo Gutierrez (79) erhalten die Ehrendoktorwürde in Südafrika. Das „St. Augustine College South Africa” zeichne damit zwei herausragende Theologen der Gegenwart aus, teilte die katholische Universität der Erzdiözese Johannesburg in ihrer Begründung mit. Lehmann habe stets eng mit Misereor zusammengearbeitet und so viel für Südafrika getan. Der Dominikaner Gutierrez, derzeit Professor an der Notre-Dame-Universität in den USA, sei als der „Vater der Befreiungstheologie” bekannt. Seine Schriften hätten im Kampf gegen die Apartheid eine bedeutende Rolle in Südafrika gespielt, sowohl in katholischen Zirkeln, als auch in einer breiteren Öffentlichkeit. Die Verleihung findet in Abwesenheit Lehmanns am Donnerstag (7. Februar) in Johannesburg statt. Gutierrez hält im Anschluss einen Vortrag über „Ethik in der Welt der Wirtschaft”. - Die Auszeichnung der beiden Theologen steht im Rahmen der Eröffnung der diesjährigen Fastenaktion des Bischöflichen Hilfswerks Misereor, die am 10. Februar in Anwesenheit zahlreicher afrikanischer Bischöfe mit einem Gottesdienst in Soweto beginnt. Der Leitsatz zum 50-jährigen Bestehen des deutschen Hilfswerks lautet: „Mit Zorn und Zärtlichkeit an der Seite der Armen”. Für Lehmann, der bereits mehr als ein halbes Dutzend Ehrendoktorwürden in Europa und den USA erhalten hat, ist es die erste in einem afrikanischen Land. Gutierrez trägt nach Angaben der Katholischen Universität 22 Ehrendoktorhüte, darunter je einen aus Tübingen und Freiburg im Breisgau. (kna)

Ägypten
Der konvertierte Mohammad Ahmad Hegazi darf sich nicht als Christ registrieren lassen. Das entschied jetzt das ägyptische Verwaltungsgericht. Hegazi war vor einigen Jahren vom Islam zum Christentum konvertiert und wollte auch offiziell nicht mehr als Moslem gelten. In Ägypten muss die Religionszugehörigkeit auf dem Personalausweis erscheinen. Das liberale Lager in Ägypten kritisiert diese Regel. Sie diene allein dazu, Nicht-Moslems zu diskriminieren. Dem offiziellen Übergang vom Christentum zum Islam werden in Ägypten hingegen keine bürokratischen Hürden entgegen gestellt. (asianews)

Angola
Die Regierung hat eine christliche Sekte verboten. Künftig dürfe die Kirche „Mana Crista” nicht mehr in dem Land wirken. Grund sei gesetzeswidriges handeln und die Störung der öffentlichen Ordnung. Es ist das erste Mal, dass eine solche Sekte verboten wird. „Mana Crista” wurde 1984 in Lissabon gegründet und ist weltweit in mehr als 20 Ländern vertreten, davon in 11 afrikanischen. In Angola soll es 800 Gemeinden geben, die meisten waren ohne staatliche Erlaubnis errichtet worden. (apic)

Asien

China
China bereitet sich auf den Weltjugendtag vor. Wie die Nachrichtenagentur „Fides“ berichtet, sind dank des Einsatzes von Missionaren und nicht-chinesischen Katholiken auch in China spirituelle und organisatorische Vorbereitungen in vollem Gange. Allein aus dem Bistum Hongkong werden 250 Jugendliche nach Australien reisen. Die Internetseite des Weltjugendtagsbüro Taiwan fordert junge Leute auf, „an einem kulturellen und religiösen Austausch” teilzunehmen, um „zusammen mit dem Papst den Herrn anzubeten”. (rv)

Amerika

Kanada
Erstmals sind katholische Bischöfe mit Vertretern der Ureinwohner des Landes zusammengetroffen. Bei den Gesprächen am Dienstag ging es um die Aufarbeitung der Kolonialisierungsgeschichte. Zwischen 1831 und 1990 waren in Pensionaten der katholischen Kirche Inuits und Metis misshandelt und sexuell missbraucht worden. Seit 2004 gibt es offizielle Kontakte zwischen Kirche und der Vereinigung der „First Nations”, so die Bezeichnung für die Ureinwohner in Kanada. (apic)

Bolivien
Der Erzbischof von Santa Cruz hat seine Solidarität mit den Opfern der seit November anhaltenden Regenfälle betont. Kardinal Julio Terrazas bat die Gläubigen, während der Karnevalsfeiern nicht den Blick für ihre leidenden Mitmenschen zu verlieren. „Wir lassen uns durch die viele Königreiche dieser Welt zerstreuen”, sagte der Kardinal in einer Predigt und verwies dabei sowohl auf die Wahl des Karnevalskönigs als auch auf die Wahl der Miss Bolivia. Das Reich Gottes aber sei „kein Moment der Zerstreuung”. Es gebe Kraft, für Gerechtigkeit und Frieden einzutreten. - Die durch Unwetter verursachten Überschwemmungen und Erdrutsche haben in Bolivien 35 Menschen das Leben gekostet, tausende Familien sind noch immer obdachlos. Vergangene Woche hatte Staatspräsident Evo Morales den Notstand ausgerufen. (rv)

Guatemala
Die katholischen Bischöfe Guatemalas haben die neue Regierung aufgefordert, ihre Entscheidungen an ethischen Maßstäben und Kriterien der Mitmenschlichkeit zu orientieren. Nur so könne die Politik Probleme wie Korruption, Gewalt und Armut in den Griff bekommen, heißt es in einem Schreiben an den neuen Präsidenten Alvaro Colom. Die Bischöfe verlangen von der Regierung vor allem, jegliche Gewalt gegen Frauen zu verhindern, damit die Familie wieder zu einem Ort der Menschlichkeit werde. Bereits in den ersten Wochen des neuen Jahres wurden in Guatemala rund 30 Frauen vor allem entlang der Grenze zu Mexiko ermordet. Frauenorganisationen machen dafür politisches Desinteresse an einer wirksamen Strafjustiz sowie den Machismo im Land verantwortlich. (misna/kna)


Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, ADN-Kronos, Upi, Cns, Uca, Misna, Osservatore Romano – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

 






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