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Tagesmeldungen vom 15.1.2012

- Papst: „Flüchtlinge menschlich behandeln!“ -
- Benedikt XVI. ruft zu Gebet für Ökumene auf -
- Zollitsch: „Kinderarmut ist ein Skandal“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max. Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst: „Flüchtlinge menschlich behandeln!“
Beim Angelusgebet hat Benedikt XVI. an den Welttag der Migranten und Flüchtlinge erinnert, der an diesem Sonntag gefeiert wird. Er forderte einen menschlicheren Umgang mit Migranten und Flüchtlingen.

„Millionen von Menschen sind von Migration betroffen, aber sie sind nicht nur Nummern. Sie sind Männer und Frauen, Kinder, Jugendliche und alte Menschen, die einen Ort suchen, an dem sie in Frieden leben können. In meiner Botschaft zum Migrantentag habe ich auf das Thema „Migration und Neuevangelisierung“ hingewiesen und dabei betont, dass die Migranten nicht nur Ziel der Glaubensverkündigung in der gegenwärtigen Welt, sondern selber Protagonisten sind. In diesem Zusammenhang freue ich mich, besonders Vertreter der Migranten in Rom herzlich zu grüßen.“
Hier zum Nachhören
Hier geht’s zur Papstbotschaft zum Weltmigrationstag 2012 im Volltext

Gebetsaufruf für die Ökumene
Mit Blick auf die bevorstehende Weltgebetswoche für die Einheit der Christen forderte Papst Benedikt XVI. alle Gläubigen zum persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet für die Ökumene auf. Er äußerte den Wunsch, dass „alle von Gott das Geschenk der vollen Einheit unter den Jüngern Christi erbitten“. Die Weltgebetswoche findet alljährlich vom 18. bis 25. Januar statt. Zum Abschluss am Mittwoch nächster Woche leitet der Papst in der römischen Basilika Sankt Paul vor dem Mauern einen ökumenischen Abendgottesdienst, an dem auch wichtige Persönlichkeiten anderer christlicher Kirchen und Gemeinschaften teilnehmen. (rv/kna)

Angelus: Christsein ist Begegnung
Papst Benedikt XVI. hat beim Angelusgebet auf die Bedeutung von geistlichen Führern in der Glaubensvermittlung hingewiesen. Eine besondere Bedeutung komme Eltern aber auch Priestern zu, die die jungen Menschen in ihrer Glaubensreifung förderten. Auf Deutsch sagte der Papst:

„Unser Christsein gründet nicht auf einer trockenen Theorie oder einer überholten Tradition. Christsein heißt Begegnung mit Jesus Christus, der lebt und der mich ruft. „Meister, wo wohnst du?“, fragen im Evangelium die ersten Jünger, und der Herr lädt sie ein: „Kommt und seht!“. Diese Einladung gilt auch uns, hier und heute. Je mehr wir uns Christus nähern, umso stärker werden wir von seiner Liebe und seinem Leben erfüllt. Und diese Begeisterung im Herrn wollen wir an unsere Mitmenschen weitergeben. Er ist es, der unser Leben hell und froh macht. Euch allen einen gesegneten Sonntag.” (rv)
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Italien: Schiffsseelsorger lobt Solidarität der Inselbewohner
Es ist eine der größten Schiffskatastrophen im Mittelmeer. Der Luxusliner Costa Concordia rammte am Freitag einen Felsen. Drei Menschen starben, nach italienischen Medienangaben werden immer noch 17 Personen vermisst. Wir haben mit dem Kreuzfahrtseelsorger Don Raffaele Malena gesprochen, der die Katastrophe an Bord miterlebt hat:

„Das sind Augenblicke der Panik. Vielleicht haben sie auch nicht sofort Alarm ausgelöst. Als es passierte, dachte man erst an einen Schaden an der Stromversorgung. Allerdings waren dann ganz schnell die Maschinenräume mit Wasser vollgelaufen.“

Beeindruckend sei die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung der Insel gewesen, auf der die Schiffsbrüchigen Zuflucht fanden.

„Ich muss auch sehr dem Pfarrer der Insel Giglio danken. Er hat die Kirche aufgemacht. Da wohnen vielleicht 700 Menschen. Alle haben mit angepackt, haben Essen gekocht, Decken und Matratzen gebracht. Für die Schiffsbrüchigen haben die Einwohner alles was sie haben durch die Fenster geworfen. Den Bewohnern der Inseln müsste man ein Denkmal errichten.“ (rv)
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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Welttag der Flüchtlinge: „Wir verkünden das Evangelium durch das Beispiel“
„Ich sehe in der ganzen Frage nicht so sehr eine Problematik, wie sie oft verkürzt dargestellt wird, sondern auch eine Chance.“ Pater Peter Balleis, Leiter des Jesuitenflüchtlingsdienstes, einer internationalen kirchlichen Organisation mit Sitz in Rom. Die Kirche begeht an diesem Sonntag den internationalen Tag der Flüchtlinge und Migranten, Papst Benedikt XVI. hat eine Botschaft dazu verfasst, die bereits im Oktober letzten Jahres vorgestellt wurde. Anlässlich dieses Tages erzählt Pater Balleis von der Arbeit in Flüchtlingslagern in Ostafrika, von Gastfreundschaft und von der Zukunft des Glaubens, die Flüchtlinge bringen. Flucht und Vertreibung habe es immer gegeben, so Balleis, sie gehörten zu den menschlichen Gesellschaften. Radio Vatikan hat Pater Balleis gefragt, wie sich diese Wanderungen auswirken auf die Gesellschaften und auf den Glauben. – Der JRS arbeitet in 50 Ländern der Welt. Mit 1.500 festen Mitarbeitern und wechselnden Projekten engagiert man sich an den Brennpunkten der Not und der Flucht, weltweit, aber auch im deutschsprachigen Raum. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Eine Gruppe meist spanischer und französischer „Indignados“ hat am Samstagnachmittag auf dem Petersplatz demonstriert. Die rund 30 Personen hatten den Platz wie Touristen betreten und dann neben dem Obelisken und der Krippe in der Mitte des Ovals ein Zelt aufgebaut und sich niedergelassen. Neben Slogans gegen den „ungerechten Reichtum in der Welt“ attackierten sie auch den „korrupten Vatikan“. Nachdem ein Demonstrant auf den Weihnachtsbaum kletterte, kam es zu einem Handgemenge mit den vatikanischen und italienischen Ordnungskräften. Die Demonstranten wurden schließlich des Platzes verwiesen, drei Personen wurden festgenommen. Vatikansprecher Federico Lombardi verteidigte das Vorgehen der Sicherheitskräfte. Die Aktionen und Äußerungen der Indignados seien unangemessen gewesen und hätten der Natur des Platzes widersprochen, erklärte er gegenüber Journalisten. Daher sei es richtig und angemessen gewesen, sie zu entfernen. Für die Ordnung und Sicherheit auf dem Petersplatz ist laut Konkordat zwischen Italien und dem Vatikan die italienische Polizei zuständig. Sie unterhält für diese Aufgabe außerhalb der Vatikanmauern ein eigenes Inspektorat. (apic)
Die Justiz des Vatikanstaates hat im vergangenen Jahr ihr Arbeitstempo erheblich beschleunigt. Pro Verfahren brauchte die Behörde des Kleinstaates 18,8 Tage, wie der Generalstaatsanwalt des Vatikanstaates, Nicola Picardi, am Samstag bei der Eröffnung des Gerichtsjahres im Vatikan betonte. Im Vorjahr seien es 36 Tage gewesen. Der nun erreichte Wert liege erheblich unter dem der Gerichte in Italien, so Picardi. Als besonderes Problem der Vatikan-Justiz bezeichnete er das Missverhältnis zwischen Rechtsverfahren und Staatsbürgern. Bei einer Zahl von 492 Vatikanbürgern habe es 2011 insgesamt 640 Zivil- und 226 Strafverfahren gegeben. Jedoch gehe es in 99 Prozent der Fälle nicht um die eigenen Einwohner, sondern um die 18 Millionen Besucher, die jedes Jahr den Petersplatz, den Petersdom oder die Vatikanischen Museen besuchen und damit vatikanisches Staatsgelände betreten. Häufig befassten sich die Verfahren mit Handtaschendiebstahl oder weiteren Betrugs- und Diebstahldelikten. (kna)

Europa

Deutschland
Die SPD ist nach den Worten ihres Vorsitzenden Sigmar Gabriel weiter gegen eine strikte Trennung von Staat und Kirche. Deswegen könne es auch keinen „Arbeitskreis der Laizistinnen und Laizisten“ in der SPD geben, der eine solche Position nach außen vertritt, erklärte Gabriel am Samstag in einem Beitrag auf seinem Profil im sozialen Netzwerk Facebook. Anlass waren Anfragen von Facebook-Nutzern, die den einstimmigen Beschluss des SPD-Parteivorstandes vom vergangenen Frühjahr infrage stellten, einer Gruppe von Atheisten um die Bundestagsabgeordneten Doris Barnett und Rolf Schwanitz nicht den Status eines offiziellen Arbeitskreises der Partei zuzuerkennen. Er habe nichts dagegen, wenn sich SPD-Mitglieder zusammenfänden, die sich als Laizisten verstehen, betonte Gabriel. Das Kernthema der Laizisten sei aber die strikte Trennung von Kirche und Staat. Dies sei aber weder die Position der SPD noch die Position des Grundgesetzes, so Gabriel. Wer dies ändern wolle, müsse auf einem Bundesparteitag der SPD deren Grundsatzprogramm ändern. Es könne sich nicht jede beliebige Gruppierung „Arbeitskreis“ nennen: Sonst wüsste „kein Außenstehender, wer nun wirklich die Position der SPD nach außen vertritt.“ Der SPD-Vorsitzende wies Kritik zurück, durch die fehlende formelle Anerkennung grenze die SPD die Atheisten und Freidenker aus. „Der Parteivorstand hat schlicht beschlossen, dass kein Arbeitskreis in seinem Auftrag die strikte Trennung von Kirche und Staat propagieren soll, weil es nicht Mehrheitsmeinung in unserer Partei ist“, betonte Gabriel. (kna)
Erzbischof Zollitsch hat zum Schutz der Familie aufgerufen. Aus Anlass des „Familiensonntags“, der an diesem Sonntag von der katholischen Kirche in Deutschland gefeiert wird, forderte er eine „familienfreundliche und Familien fördernde Gesellschaft, die Rahmenbedingungen schafft, in denen die Familien ihre Aufgaben wahrnehmen können.“ Wenn „Kinder für manche Eltern nahezu ein Armutsrisiko darstellen“, sei das „im – nach wie vor – reichen Deutschland ein Skandal!“ Erziehung hingegen sei wertvolle Arbeit für die Zukunft der Gesellschaft. Diese „Wert-Arbeit“ und Grundaufgabe der Familie kann nach Überzeugung des Erzbischofs von Freiburg durch keinen Kindergarten und durch keine Schule ersetzt werden: „Sie kann immer nur ergänzt werden. Denn die Familie ist und bleibt die grundlegende Keimzelle der Gesellschaft.“ (pm)

Schweiz
Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) plant offenbar den Bau einer Groß-Moschee in Bern. Dies berichtete die Sonntagszeitung unter Berufung auf Baupläne und einen Projektbeschrieb. Die Kosten für den Bau der dreistöckigen Moschee mit Gartenanlage schätzt der IZRS auf 20 Millionen Franken. Finanziert werden soll das Projekt mit Spendengeldern aus Kuwait und Katar, schreibt die Sonntagszeitung. Geplant sind neben einem Gebetsraum für 270 Männer und 174 Frauen auch Ladengeschäfte, eine Cafeteria sowie Konferenz- und Schulungsräume. Für Frauen sei ein separater Eingang vorgesehen; vom Frauenparkdeck in der Tiefgarage erreichen sie den ihnen zugewiesenen Bereich im dritten Stockwerk direkt über einen Lift. Der IZRS rechne mit bis zu 2.000 Gläubigen, die die Moschee regelmäßig besuchen. Das Projekt ist im Moment „erst eine Idee“, sagte IZRS-Präsident Nicolas Blancho gegenüber der Zeitung. Ein Grundstück besitze man noch nicht. Zur Realisierung des Baus, dessen Kosten auf rund 20 Millionen Franken geschätzt werden, sei man auf Spenden islamischer Organisationen angewiesen. (kipa)

Naher Osten

Israel
Wegen des Verdachts auf Unterschlagung von Spendengeldern in Millionenhöhe sind am Sonntag in der ultraorthodoxen Nachbarschaft Mea Schearim in Jerusalem sechs Personen verhaftet worden. Bei fünf der Festgenommenen handelt es sich um ultraorthodoxe Juden (Haredi), wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ unter Berufung auf das Armeeradio berichtete. Den Männern wird zur Last gelegt, seit mehreren Jahren unter dem Vorwand verschiedener wohltätiger Zwecke mehrere zehn Millionen Schekel (Tageskurs 1 Schekel = 0,20 Euro) Spenden eingeworben und für eigene Zwecke genutzt zu haben. Nach entsprechenden Hinweisen des Nachrichtendienstes haben Finanzamt und Polizei die Untersuchung aufgenommen. Die Verdächtigen sollten laut dem Bericht noch am Sonntag dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 15.01.2012: Reden über Gott und Welt - Zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge
Das urchristliche Tun und Gastfreundschaft üben. Ein Interview mit dem Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, Pater Peter Balleis

Montag Abend, 16.01.2012: Weltkirchen-Magazin

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:

16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“ (KW 5885, 7190, 7250, 9645)

20.20 Uhr „Magazin“: (1530 kHz, 4005 kHz, 5885 kHz, 7250 kHz)

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag (1530 kHz, 4005 kHz, 7250 kHz)

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.

· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.

· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.

· World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).

· Radio Stephansdom um 19.30 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz.

· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)

· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de.

Das Vier-Monatsprogramm können Sie anfordern bei: Winfried Aufterbeck, Wiesenstr. 9a, D-40878 Ratingen. - Tel.: 0 21 02 / 711711 Fax: 0 21 02 / 2 14 13, E-mail: aufterbeck@radiovaticana.de

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