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Papst: „Flüchtlinge menschlich behandeln!“ -
- Benedikt XVI. ruft zu Gebet für Ökumene auf -
- Zollitsch: „Kinderarmut ist ein Skandal“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von
Kempis
Redaktion: P. Max. Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN
DES TAGES:
Papst: „Flüchtlinge menschlich behandeln!“
Beim Angelusgebet hat Benedikt XVI. an den Welttag der
Migranten und Flüchtlinge erinnert, der an diesem Sonntag gefeiert wird. Er
forderte einen menschlicheren Umgang mit Migranten und Flüchtlingen.
„Millionen von Menschen sind von Migration
betroffen, aber sie sind nicht nur Nummern. Sie sind Männer und Frauen, Kinder,
Jugendliche und alte Menschen, die einen Ort suchen, an dem sie in Frieden
leben können. In meiner Botschaft zum Migrantentag habe ich auf das Thema
„Migration und Neuevangelisierung“ hingewiesen und dabei betont, dass die
Migranten nicht nur Ziel der Glaubensverkündigung in der gegenwärtigen Welt,
sondern selber Protagonisten sind. In diesem Zusammenhang freue ich mich,
besonders Vertreter der Migranten in Rom herzlich zu grüßen.“
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Papstbotschaft zum Weltmigrationstag 2012 im Volltext
Gebetsaufruf für die Ökumene
Mit Blick auf die bevorstehende Weltgebetswoche für
die Einheit der Christen forderte Papst Benedikt XVI. alle Gläubigen zum
persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet für die Ökumene auf. Er äußerte den
Wunsch, dass „alle von Gott das Geschenk der vollen Einheit unter den Jüngern
Christi erbitten“. Die Weltgebetswoche findet alljährlich vom 18. bis 25. Januar
statt. Zum Abschluss am Mittwoch nächster Woche leitet der Papst in der
römischen Basilika Sankt Paul vor dem Mauern einen ökumenischen
Abendgottesdienst, an dem auch wichtige Persönlichkeiten anderer christlicher
Kirchen und Gemeinschaften teilnehmen. (rv/kna)
Angelus: Christsein ist Begegnung
Papst Benedikt XVI. hat beim Angelusgebet auf die
Bedeutung von geistlichen Führern in der Glaubensvermittlung hingewiesen. Eine
besondere Bedeutung komme Eltern aber auch Priestern zu, die die jungen
Menschen in ihrer Glaubensreifung förderten. Auf Deutsch sagte der Papst:
„Unser Christsein gründet nicht auf einer
trockenen Theorie oder einer überholten Tradition. Christsein heißt Begegnung
mit Jesus Christus, der lebt und der mich ruft. „Meister, wo wohnst du?“,
fragen im Evangelium die ersten Jünger, und der Herr lädt sie ein: „Kommt und
seht!“. Diese Einladung gilt auch uns, hier und heute. Je mehr wir uns Christus
nähern, umso stärker werden wir von seiner Liebe und seinem Leben erfüllt. Und
diese Begeisterung im Herrn wollen wir an unsere Mitmenschen weitergeben. Er
ist es, der unser Leben hell und froh macht. Euch allen einen gesegneten
Sonntag.” (rv)
Hier zum
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Italien: Schiffsseelsorger lobt Solidarität
der Inselbewohner
Es ist eine der größten Schiffskatastrophen im
Mittelmeer. Der Luxusliner Costa Concordia rammte am Freitag einen Felsen. Drei
Menschen starben, nach italienischen Medienangaben werden immer noch 17
Personen vermisst. Wir haben mit dem Kreuzfahrtseelsorger Don Raffaele Malena
gesprochen, der die Katastrophe an Bord miterlebt hat:
„Das sind Augenblicke der Panik. Vielleicht
haben sie auch nicht sofort Alarm ausgelöst. Als es passierte, dachte man erst
an einen Schaden an der Stromversorgung. Allerdings waren dann ganz schnell die
Maschinenräume mit Wasser vollgelaufen.“
Beeindruckend sei die Hilfsbereitschaft der
Bevölkerung der Insel gewesen, auf der die Schiffsbrüchigen Zuflucht fanden.
„Ich muss auch sehr dem Pfarrer der Insel
Giglio danken. Er hat die Kirche aufgemacht. Da wohnen vielleicht 700 Menschen.
Alle haben mit angepackt, haben Essen gekocht, Decken und Matratzen gebracht.
Für die Schiffsbrüchigen haben die Einwohner alles was sie haben durch die
Fenster geworfen. Den Bewohnern der Inseln müsste man ein Denkmal errichten.“ (rv)
Hier zum
Nachhören
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AUS
UNSEREM ABENDPROGRAMM:
Welttag der Flüchtlinge: „Wir verkünden das
Evangelium durch das Beispiel“
„Ich sehe in der ganzen Frage nicht so sehr eine
Problematik, wie sie oft verkürzt dargestellt wird, sondern auch eine Chance.“ Pater Peter Balleis, Leiter des Jesuitenflüchtlingsdienstes, einer
internationalen kirchlichen Organisation mit Sitz in Rom. Die Kirche begeht an
diesem Sonntag den internationalen Tag der Flüchtlinge und Migranten, Papst
Benedikt XVI. hat eine Botschaft dazu verfasst, die bereits im Oktober letzten
Jahres vorgestellt wurde. Anlässlich dieses Tages erzählt Pater Balleis von der
Arbeit in Flüchtlingslagern in Ostafrika, von Gastfreundschaft und von der
Zukunft des Glaubens, die Flüchtlinge bringen. Flucht und Vertreibung habe es
immer gegeben, so Balleis, sie gehörten zu den menschlichen Gesellschaften.
Radio Vatikan hat Pater Balleis gefragt, wie sich diese Wanderungen auswirken
auf die Gesellschaften und auf den Glauben. – Der JRS arbeitet in 50 Ländern
der Welt. Mit 1.500 festen Mitarbeitern und wechselnden Projekten engagiert man
sich an den Brennpunkten der Not und der Flucht, weltweit, aber auch im
deutschsprachigen Raum. (rv)
Hier mehr in
Text und Ton
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DIE
NACHRICHTEN:
Vatikan
Eine Gruppe meist spanischer und
französischer „Indignados“ hat am Samstagnachmittag auf dem Petersplatz
demonstriert. Die rund 30 Personen hatten den Platz
wie Touristen betreten und dann neben dem Obelisken und der Krippe in der Mitte
des Ovals ein Zelt aufgebaut und sich niedergelassen. Neben Slogans gegen den
„ungerechten Reichtum in der Welt“ attackierten sie auch den „korrupten
Vatikan“. Nachdem ein Demonstrant auf den Weihnachtsbaum kletterte, kam es zu
einem Handgemenge mit den vatikanischen und italienischen Ordnungskräften. Die
Demonstranten wurden schließlich des Platzes verwiesen, drei Personen wurden
festgenommen. Vatikansprecher Federico Lombardi verteidigte das Vorgehen der
Sicherheitskräfte. Die Aktionen und Äußerungen der Indignados seien unangemessen
gewesen und hätten der Natur des Platzes widersprochen, erklärte er gegenüber
Journalisten. Daher sei es richtig und angemessen gewesen, sie zu entfernen.
Für die Ordnung und Sicherheit auf dem Petersplatz ist laut Konkordat zwischen
Italien und dem Vatikan die italienische Polizei zuständig. Sie unterhält für
diese Aufgabe außerhalb der Vatikanmauern ein eigenes Inspektorat. (apic)
Die Justiz des Vatikanstaates hat im vergangenen Jahr ihr Arbeitstempo
erheblich beschleunigt. Pro Verfahren brauchte die Behörde des Kleinstaates
18,8 Tage, wie der Generalstaatsanwalt des Vatikanstaates, Nicola Picardi, am
Samstag bei der Eröffnung des Gerichtsjahres im Vatikan betonte. Im Vorjahr
seien es 36 Tage gewesen. Der nun erreichte Wert liege erheblich unter dem der
Gerichte in Italien, so Picardi. Als besonderes Problem der Vatikan-Justiz
bezeichnete er das Missverhältnis zwischen Rechtsverfahren und Staatsbürgern.
Bei einer Zahl von 492 Vatikanbürgern habe es 2011 insgesamt 640 Zivil- und 226
Strafverfahren gegeben. Jedoch gehe es in 99 Prozent der Fälle nicht um die
eigenen Einwohner, sondern um die 18 Millionen Besucher, die jedes Jahr den
Petersplatz, den Petersdom oder die Vatikanischen Museen besuchen und damit
vatikanisches Staatsgelände betreten. Häufig befassten sich die Verfahren mit
Handtaschendiebstahl oder weiteren Betrugs- und Diebstahldelikten. (kna)
Europa
Deutschland
Die SPD ist nach den Worten ihres Vorsitzenden Sigmar Gabriel weiter gegen
eine strikte Trennung von Staat und Kirche. Deswegen könne es auch keinen
„Arbeitskreis der Laizistinnen und Laizisten“ in der SPD geben, der eine solche
Position nach außen vertritt, erklärte Gabriel am Samstag in einem Beitrag auf
seinem Profil im sozialen Netzwerk Facebook. Anlass waren Anfragen von
Facebook-Nutzern, die den einstimmigen Beschluss des SPD-Parteivorstandes vom
vergangenen Frühjahr infrage stellten, einer Gruppe von Atheisten um die
Bundestagsabgeordneten Doris Barnett und Rolf Schwanitz nicht den Status eines
offiziellen Arbeitskreises der Partei zuzuerkennen. Er habe nichts dagegen,
wenn sich SPD-Mitglieder zusammenfänden, die sich als Laizisten verstehen,
betonte Gabriel. Das Kernthema der Laizisten sei aber die strikte Trennung von
Kirche und Staat. Dies sei aber weder die Position der SPD noch die Position
des Grundgesetzes, so Gabriel. Wer dies ändern wolle, müsse auf einem
Bundesparteitag der SPD deren Grundsatzprogramm ändern. Es könne sich nicht
jede beliebige Gruppierung „Arbeitskreis“ nennen: Sonst wüsste „kein Außenstehender,
wer nun wirklich die Position der SPD nach außen vertritt.“ Der SPD-Vorsitzende
wies Kritik zurück, durch die fehlende formelle Anerkennung grenze die SPD die
Atheisten und Freidenker aus. „Der Parteivorstand hat schlicht beschlossen,
dass kein Arbeitskreis in seinem Auftrag die strikte Trennung von Kirche und
Staat propagieren soll, weil es nicht Mehrheitsmeinung in unserer Partei ist“,
betonte Gabriel. (kna)
Erzbischof Zollitsch hat zum Schutz der Familie aufgerufen. Aus Anlass
des „Familiensonntags“, der an diesem Sonntag von der katholischen Kirche in
Deutschland gefeiert wird, forderte er eine „familienfreundliche und Familien
fördernde Gesellschaft, die Rahmenbedingungen schafft, in denen die Familien
ihre Aufgaben wahrnehmen können.“ Wenn „Kinder für manche Eltern nahezu ein
Armutsrisiko darstellen“, sei das „im – nach wie vor – reichen Deutschland ein
Skandal!“ Erziehung hingegen sei wertvolle Arbeit für die Zukunft der
Gesellschaft. Diese „Wert-Arbeit“ und Grundaufgabe der Familie kann nach Überzeugung
des Erzbischofs von Freiburg durch keinen Kindergarten und durch keine Schule
ersetzt werden: „Sie kann immer nur ergänzt werden. Denn die Familie ist und
bleibt die grundlegende Keimzelle der Gesellschaft.“ (pm)
Schweiz
Der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) plant offenbar den Bau einer
Groß-Moschee in Bern. Dies berichtete die Sonntagszeitung unter Berufung
auf Baupläne und einen Projektbeschrieb. Die Kosten für den Bau der
dreistöckigen Moschee mit Gartenanlage schätzt der IZRS auf 20 Millionen Franken.
Finanziert werden soll das Projekt mit Spendengeldern aus Kuwait und Katar,
schreibt die Sonntagszeitung. Geplant sind neben einem Gebetsraum für 270
Männer und 174 Frauen auch Ladengeschäfte, eine Cafeteria sowie Konferenz- und
Schulungsräume. Für Frauen sei ein separater Eingang vorgesehen; vom
Frauenparkdeck in der Tiefgarage erreichen sie den ihnen zugewiesenen Bereich
im dritten Stockwerk direkt über einen Lift. Der IZRS rechne mit bis zu 2.000
Gläubigen, die die Moschee regelmäßig besuchen. Das Projekt ist im Moment „erst
eine Idee“, sagte IZRS-Präsident Nicolas Blancho gegenüber der Zeitung. Ein
Grundstück besitze man noch nicht. Zur Realisierung des Baus, dessen Kosten auf
rund 20 Millionen Franken geschätzt werden, sei man auf Spenden islamischer
Organisationen angewiesen. (kipa)
Naher Osten
Israel
Wegen des Verdachts auf Unterschlagung von Spendengeldern in Millionenhöhe
sind am Sonntag in der ultraorthodoxen Nachbarschaft Mea Schearim in Jerusalem
sechs Personen verhaftet worden. Bei fünf der Festgenommenen handelt es
sich um ultraorthodoxe Juden (Haredi), wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“
unter Berufung auf das Armeeradio berichtete. Den Männern wird zur Last gelegt,
seit mehreren Jahren unter dem Vorwand verschiedener wohltätiger Zwecke mehrere
zehn Millionen Schekel (Tageskurs 1 Schekel = 0,20 Euro) Spenden eingeworben
und für eigene Zwecke genutzt zu haben. Nach entsprechenden Hinweisen des
Nachrichtendienstes haben Finanzamt und Polizei die Untersuchung aufgenommen.
Die Verdächtigen sollten laut dem Bericht noch am Sonntag dem
Untersuchungsrichter vorgeführt werden. (kna)
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Die Quellen unserer
Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna,
Kathpress, Ansa,
Efe, Afp,
Kipa, Reuters,
Ap, Adnkronos,
Upi, Cns,
Ucanews, Misna,
Kirche in Not, Osservatore Romano, – die
Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der
Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate
oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der
Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle
Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer
Internetseite hören.
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Programmvorschau:
Heute Abend, 15.01.2012: Reden über Gott
und Welt - Zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge
Das urchristliche Tun und Gastfreundschaft üben. Ein Interview mit dem Leiter
des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, Pater Peter Balleis
Montag Abend, 16.01.2012:
Weltkirchen-Magazin
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Nachrichtenarchiv
von Radio Vatikan
Radio Vatikan sendet täglich:
16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“ (KW 5885, 7190, 7250, 9645)
20.20 Uhr „Magazin“: (1530 kHz, 4005 kHz, 5885 kHz, 7250 kHz)
6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag (1530 kHz,
4005 kHz, 7250 kHz)
Radio Vatikan ist außerdem zu
hören bei:
· Radio Horeb um 16.00
und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz -
analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg
106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über
Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel
in der Schweiz und Satellit.
· World-Radio-Network um
8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38
MHz).
· Radio Stephansdom um
19.30 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz.
· Radio Grüne Welle um
6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich
um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im
Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
Im Internet:
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zu hören unter: www.radiovaticana.de.
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