RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 4.8.2013

Tagesmeldungen vom 4.8.2013

- Franziskus: „Folgt Christus nach, nicht dem Papst!“ -
- Papst gratuliert Pfarrern in der Seelsorge -
- Moskau gegen „weichgespülte Ökumene“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max. Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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THEMEN DES TAGES:

Angelus: „Christus nachfolgen, nicht dem Papst!“
Der Weltjugendtag in Rio solle auch im Alltag der Jugendlichen wirksam bleiben: dieser Hoffnung hat Papst Franziskus beim Angelusgebet am Sonntag Ausdruck verliehen. Die Erfahrungen in Rio müssten übersetzt werden in alltägliches Verhalten und in „wichtige Lebensentscheidungen“. Franziskus mahnte außerdem, Christus nachzufolgen und nicht dem Papst. Weltjugendtage seien kein „Feuerwerk“ und kein „Selbstzweck“. Papst Johannes Paul II. habe den Jugendlichen das Kreuz anvertraut und ihnen versprochen, sie zu begleiten. Das wolle auch er tun, wie schon sein Vorgänger Benedikt XVI.Mit Verweis auf die Sonntagsliturgie erinnerte der Papst an das, was angesichts der „Eitelkeiten der Welt“ wirklich bleibe: Die Liebe, die mit den Brüdern geteilt werde: Das sei der wahre Reichtum. Wer das erfahren hat, fürchte nicht den Tod und finde Friede im Herzen. Nach dem Angelusgebet wies er auch auf das Marienfest am Montag hin, das der „Maria, Salus Populi Romani“ in Santa Maria Maggiore gewidmet ist und für die Franziskus eine besondere Verehrung pflegt, sowie auf den 35. Todestag Papst Pauls VI., der am Dienstag vor 35 Jahren, am 6. August 1978, am Fest der Verklärung des Herrn in Castelgandolfo gestorben war. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Vatikan: Franziskus gratuliert Pfarrern in der Seelsorge
Der Papst hat beim Angelusgebet den Pfarrern weltweit zu ihrem Patronatsfest gratuliert. Am 4. August ist der Gedenktag des hl. Johannes Maria Vianney, des sog. Heiligen Pfarrers von Ars. Franziskus rief ihnen an diesem Sonntag zu: „Liebe Mitbrüder, seien wir vereint im Gebet und im pastoralen Liebesdienst“.Der Pfarrer von Ars lebte im 19. Jahrhundert. Zunächst schien seine Priesterberufung wegen seiner schlechten Studienergebnisse, besonders im Fach Latein, zu scheitern. Nach seiner Weihe wurde er in ein kleines Dorf mit 200 Einwohnern geschickt, das religiös am Boden lag. Papst Benedikt XVI. hat aus Anlass des Priesterjahres im Jahre 2009 die Bedeutung dieses ungewöhnlichen Heiligen unterstrichen. (rv)
Hier RV-Archivaufnahmen von Benedikt XVI.

Russland: Moskau gegen „weichgespülte Ökumene“
Das Moskauer Patriarchat kritisiert die Arbeit der internationalen Dialogkommission der katholischen und orthodoxen Kirche. Deren derzeitiger Kurs führe nicht zu einem besseren Verständnis der bestehenden Differenzen zwischen beiden Kirchen, sagte der Außenamtschef des orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Stattdessen würden „Unstimmigkeiten eingeseift“ und dadurch der Eindruck erweckt, dass es keine Unterschiede gebe. „Wenn wir einfach so tun, als ob wir keine Differenzen hätten oder es nur wenige gäbe, wenn wir versuchen, die theologischen Traditionen unserer Kirchen als einander maximal angenähert darzustellen, gehen wir in die Irre“, so Hilarion. (kna)
Hier das vollständige KNA-Interview

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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Brasilien: Vigidal - Die Favela des Papstes
Rio de Janeiro - die Wunderbare Stadt. Wer die brasilianische Metropole von oben sieht, dem wird schnell klar, warum sie diesen Beinamen trägt. Hinter Buchten mit strahlend weißen Stränden ragen steile Berge auf, überzogen vom satten Grün des Regenwalds. An die Hügel schmiegt sich ein endloses Häusermeer. Dieser Anblick hat sich auch Papst Franziskus geboten, als er zum Weltjugendtag nach Rio flog. Der Papst sprach an der Copacabana vor Gläubigen aus aller Welt und besuchte ein Armenviertel im Norden der Stadt. Ganz ähnlich wie einst Papst Johannes Paul der Zweite: Er machte sich 1980 auf in eine Favela namens Vidigal und verschenkte dort seinen Ring, so sehr war er von Not und Elend der Menschen gerührt. Seitdem sind mehr als 30 Jahre vergangen, was hat sich in dieser Zeit getan? In vielen der etwa 1.000 Favelas herrschen noch immer Gewalt und Kriminalität, ganze Stadtteile befinden sich in den Händen von Drogenbanden. Doch Rio rüstet sich für die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele zwei Jahre später. Bevor Sportfreunde aus aller Welt in die Wunderbare Stadt strömen, soll Rio sicherer werden. (rv)
Hier geht’s zur Reportage von Franziska Ritter

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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Die EKD rechnet mit einem länger anhaltenden Diskussionsprozess über die umstrittene Orientierungshilfe zu Ehe und Familie. Das am 19. Juni vom Rat der EKD veröffentlichte Papier hat heftige Reaktionen in der kirchlichen und weltlichen Öffentlichkeit hervorgerufen. Es rückt von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das etwa auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften einschließt. Die Orientierungshilfe ist selbst in den Reihen der EKD, besonders unter theologisch konservativen Protestanten, sowie in der katholischen Kirche auf meist heftige Kritik gestoßen, während es von der Mehrheit der evangelischen Kirchenleiter verteidigt wird. Die Ad-hoc-Kommission, die das Papier erarbeitet hat, werde noch einmal zu einer abschließenden „Reflexionssitzung“ zusammenkommen, schreibt Oberkirchenrätin Cornelia Coenen-Marx im Auftrag des EKD-Ratsvorsitzenden, Nikolaus Schneider, in einer Antwort auf einen Offenen Brief des Missionswissenschaftlers Peter Beyerhaus. Dieser hatte dem Ratsvorsitzenden den Rücktritt nahegelegt und das EKD-Papier als „Desorientierungshilfe“ bezeichnet. Die evangelische Kirche wende sich damit ab von dem „uns in der Bibel gewiesenen Leitbild der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau als Stiftung Gottes, des Schöpfers“ und fördere den sittlichen Verfall. (pm)

Schweiz/Vatikan
Kurienerzbischof Georg Gänswein hat in diesem Jahr die traditionelle Hl. Messe „Pro Patria“ für die Schweizergarde in den vatikanischen Gärten gefeiert. Wie der Osservatore Romano in seiner Sonntagsausgabe berichtet, fand aus Anlass des Bundesfeiertags am selben Abend ein Fest im Ehrenhof der Kaserne statt, bei dem Michael Kläy, Chef des Bundessicherheitsdienstes, ein Grußwort an die Gardisten und ihre Freunde richtete. Musikalisch gestaltete die Jugendband „Seerugge Feger“ das Fest, das an den so genannten Rütlischwur im Jahre 1291 erinnert. (or)

Frankreich
„Der Frieden beginnt in den Herzen, nicht allein am Verhandlungstisch.“ Darauf hat der Prior der ökumenischen Gemeinschaft in Taizé, Bruder Alois, hingewiesen. In einem Interview mit der Agentur SIR zum Thema des nächsten Weltfriedenstag, sagte der aus Deutschland stammende Ordensmann, Begegnung und Gastfreundschaft seien wichtig, um Fremdheit zu überwinden und so dem Frieden einen Weg zu bahnen. Er wies auch auf die Bedeutung der Solidarität unter den Menschen hin; es herrsche die Gefahr einer zunehmenden Gleichgültigkeit und des Gefühls der Ohnmacht. Die Weltjugendtage oder auch die Treffen in Taizé zeigten den Enthusiasmus der jungen Menschen und ihren Wunsch, ein neues Klima des Vertrauens zu fördern. Das Thema des nächsten Weltfriedenstags am 1. Januar 2014 lautet „Brüderlichkeit: Grundlage und Weg für den Frieden“. (or/sir)

Irland
Die Bevölkerung für die Probleme der Abtreibung sensibilisieren möchte die katholische Kirche in dem Land. Das unterstrich der Erzbischof von Tuam Michael Neary aus Anlass des „Croagh Patrick Pilgrimage“, einer traditionsreichen Wallfahrt zu Ehren des Hl. Patrick. Am vergangenen 30. Juli hatte der irische Präsident Michael D. Higgings ein Gesetz unterschrieben, das Abtreibungen erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Dazu zählen auch psychische Probleme der Schwangeren. Die Kirche gestehe sowohl der Mutter als auch dem Ungeborenen das gleiche Lebensrecht zu, so der Erzbischof. Dennoch bleiben Abtreibungen unmoralisch. Darüber müsse in Irland eine öffentliche Debatte geführt werden, in der auch die Stimmen der Religionsvertreter gehört werden. (or)

Kroatien
In der Hafenstadt Trau (Trogir) feiert der Dominikanerorden derzeit sein Generalkapitel. Wie der Osservatore Romano in seiner Sonntagsausgabe schreibt, debattieren die Brüder bis zum 8. August, dem Fest des Hl. Dominikus, über die apostolischen Prioritäten des Ordens für die Evangelisierung. Gemäß der 800-jährigen Tradition des Ordens solle so der Basis des Ordens eine Stimme verliehen werden – gemäß der Maxime „Was alle betrifft, muss auch von allen entschieden werden“. Seit den Anfängen des Ordens sind die Brüder in Kroatien präsent. Auf sie geht die Gründung der ersten Universität in dem Land im Jahre 1396 zurück. Weltweit gibt es etwa 6.000 Brüder, 3.000 (kontemplative) Nonnen und 30.000 apostolische Schwestern. (or)

Griechenland
Die griechisch-orthodoxe Kirche greift dem finanziell geschwächten Staat unter die Arme. Premierminister Antonis Samaras kündigte die Gründung einer kirchlichen Immobiliengesellschaft an. Ziel ist es, Profite zu erzielen, die Staat und Kirche sich je zur Hälfte teilen werden. Die orthodoxe Kirche ist nach dem Staat der größte Grundbesitzer in Griechenland; die Güter sollen aber nicht enteignet werden. Investoren aus Russland, Qatar und den USA hätten bereits Interesse angemeldet. Schon im Oktober 2009 hatte das griechische Kirchenoberhaupt Erzbischof Hieronymus ein solches Angebot unterbreitet, ohne von der damaligen Regierung eine Antwort zu erhalten. Zuletzt war die Kirche wegen ihrer Steuerprivilegien unter Druck geraten. Seit vier Jahren leidet das Land unter einer der schwersten Wirtschaftskrisen ihrer Geschichte. (or)

Afrika

Ägypten
Nach Demonstrationen von Anhängern des entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi ist es in der ägyptischen Provinz Al-Minia zu Gewalt zwischen Christen und Muslimen gekommen. In dem Dorf Raida hätten die Islamisten während eines Protestmarsches am späten Samstagabend eine Kirche und mehrere Häuser von Christen mit Steinen beworfen, berichtete das christliche Nachrichtenportal „Watani.net“ am Sonntag. In dem Dorf Bani Ahmed al-Scharkija schritt die Polizei mit Tränengas ein, als sich nach einer Pro-Mursi-Demonstration am Abend in einem Teehaus ein persönlicher Streit zwischen einem jungen Muslim und einem koptischen Christen zu einer Straßenschlacht ausweitete. Die Kontrahenten warfen Steine und Brandbomben. Drei Zivilisten und ein Polizeioffizier wurden verletzt. Seit der Absetzung Mursis am 3. Juli durch das Militär gehen die Anhänger des Islamisten regelmäßig auf die Straße. Tausende Mursi-Anhänger harren darüber hinaus in zwei Protestcamps in Kairo aus, in denen sie so lange bleiben wollen, bis der Ex-Präsident wieder im Amt ist. (katholisch.de/dpa)

Amerika

Brasilien
Die Teilnehmerzahlen bei der WJT-Abschlussmesse in Rio müssen wohl nach unten korrigiert werden. Die Organisatoren hatten angegeben, 3,7 Millionen Jugendliche seien bei dem Papstgottesdienst am Copacabana-Strand dabei gewesen. Der Leiter der Brasilianischen Statistikbehörde Alessandro Janoni meldete demgegenüber Zweifel an. Realistischer sei eine Zahl zwischen 1,2 bis 1,5 Millionen Menschen. Die Stadtverwaltung von Rio hatte offenbar ungeprüft die Zahlen vom WJT-Büro übernommen. – 2007 hatte an derselben Stelle ein Konzert der Rolling Stones stattgefunden, an dem 1,2 Millionen Fans teilgenommen haben sollen. Schon damals waren Zweifel an der Schätzung aufgekommen: Die Fans besetzten nur etwa ein Drittel des Strandes, während bei der Messe mit Papst Franziskus die Copacabana in seiner gesamten Länge mit jugendlichen Pilgern bevölkert war. (ap)

Vereinigte Staaten
Ken Hackett, langjähriger Präsident des Überseehilfswerks „Catholic Relief Services“ der us-amerikanischen Bischofskonferenz, kann neuer US-Botschafter beim Heiligen Stuhl werden. Von Präsident Barack Obama Mitte Juni für diesen Posten nominiert, hat der Senat Ende voriger Woche der Berufung von Hackett zugestimmt. Dies meldet der „Catholic News Service“ (CNS) in Washington. In Rom folgt Hackett (66) auf den aus Kuba stammenden katholischen Theologen Miguel H. Diaz (49), der den Botschafterposten seit 2009 innehatte und Ende 2012 in die USA zurückkehrte, wo er jetzt an der Dayton-Universität in Ohio lehrt. Hackett stand 18 Jahre lange an der Spitze der „Catholic Relief Services“ (CRS). CRS hat weltweit rund 5.000 Mitarbeiter und ist in mehr als 100 Ländern tätig. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 04.08.2013: Reden über Gott und Welt
Was aus der Favela wurde: 1980 besuchte Papst Johannes Paul II. ein Armenviertel Brasiliens; was ist daraus geworden? Eine Reportage

Montag Abend, 05.08.2013: Weltkirchen-Magazin

Dienstag Abend, 06.08.2013: Radioakademie (Teil 1)

Mittwoch Abend, 07.08.2013: Die Woche in Rom

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

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