RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 12.12.2013

Tagesmeldungen vom 12.12.2013

- Große Friedensbotschaft des Papstes veröffentlicht -
- Franziskus: „Stoppt Menschenhandel!“ -
- Kardinal Kasper: Barmherzige Sakramentenpastoral -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

FOKUS FRANZISKUS:

Papst-Appell gegen Menschenhandel: „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“
„Menschenhandel ist eine Niederlage der Menschheit“. Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag vor Botschaftern aus 16 Staaten sowie aus Palästina. Man spreche von Millionen Opfern von Menschenhandel, ob in Zwangsarbeit oder sexueller Ausbeutung, so Papst Franziskus. All das könne „nicht so weitergehen“. Es sei eine Schande, dass „diese Frauen, Männer, Kinder wie Objekte behandelt werden, dass sie betrogen, vergewaltigt, oft verkauft, getötet oder zumindest physisch und psychisch zerstört werden.“ Nötig sei „ein entschiedenerer politischer Wille“, schärfte der Papst den Diplomaten ein. Die Korrupten und Kriminellen dürften sich nicht länger der Justiz entziehen können; ein „gesetzgeberisches Handeln in den Herkunfts-, Transit- und Ankunftsländern“ könne das Problem vermindern. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Franziskus' Friedensbotschaft: Ruf nach Brüderlichkeit
„Brüderlichkeit (ist) Fundament und Weg des Friedens“. Das schreibt Papst Franziskus in einer großen Friedensbotschaft, die an diesem Donnerstag im Vatikan vorgestellt wurde. Man solle in seinen Mitmenschen „nicht Feinde oder Konkurrenten sehen, sondern Geschwister“, so der Papst. Er beklagt den Skandal der Armut in vielen Teilen der Welt, fordert ein „Wiederentdecken der Brüderlichkeit in der Wirtschaft“ und nennt „politische Maßnahmen“ nötig, um „eine übertriebene Unausgeglichenheit bei den Einkommen zu vermindern“. Franziskus ruft außerdem nach Abrüstung, einem Stopp des Waffenhandels und mehr Naturschutz. Die Botschaft zielt auf den 1. Januar, an dem die katholische Kirche einen Welttag des Friedens begeht. Hier sind einige Kern-Auszüge aus der Papstbotschaft. (rv)
Hier das wichtigste aus der Friedensbotschaft
Hier die Botschaft im Volltext

Papstpredigt: „Wenn ein Kind einen Alptraum hat...“
Wichtig ist nicht nur, was uns der Herr sagt, sondern auch, „wie er es sagt“. Das betonte Papst Franziskus bei seiner Frühmesse im Vatikan am Donnerstag. Gott spreche zu uns wie Eltern zu ihren Kindern sprechen, er komme uns sehr nahe. Er rede zu uns in der Sprache der Liebe, „mit Zärtlichkeit“, so Papst Franziskus. Es würde uns gut tun, spann er den Faden fort, in der Adventszeit stiller zu werden, um stärker auf Gott zu hören: „Normalerweise wirkt Weihnachten wie ein Fest mit viel Krach. Darum wird uns ein bisschen Stille helfen, diese Worte der Liebe, diese Worte großer Nähe und Zärtlichkeit zu hören.“ (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Der Vatikan und das Geld: Fortschritte bei der Transparenz
Der Heilige Stuhl hat im Einsatz gegen Geldwäsche und Terror-Finanzierung große Fortschritte gemacht. Das belegt ein Experten-Bericht, der an diesem Donnerstag veröffentlicht wurde. Unser Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord sprach darüber mit René Brülhart, dem Direktor der vatikanischen Finanzaufsichtsbehörde (AIF). Die Diskussionen in Moneyval seien „sehr konstruktiv und eigentlich auch sehr kurz verlaufen“. Als nächsten Schritt kündigte Brülhart Vor-Ort-Kontrollen in der sogenannten Vatikanbank IOR an. Hierbei gehe es vor allem darum, den laufenden Aufarbeitungsprozess zu prüfen. (rv)
Hier mehr in Text und Ton
Hier der Moneyval-Bericht

„Why poverty?“ - Bilder der Armut in der Optik der Päpste
Als die Stimmenzahl im Konklave die Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht hatte und Applaus aufkam, wandte sich der brasilianische Kardinal Claudio Hummes an seinen neben ihm sitzenden Freund Kardinal Jorge Mario Bergoglio, umarmte ihn und sagte: „Vergiss die Armen nicht“. So erzählte Papst Franziskus bei seiner ersten Audienz im März 2013 vor Journalisten und Medienvertretern den Moment seiner Wahl. Die Armen liegen Papst Franziskus, der sich eine „arme Kirche für die Armen“ wünscht, besonders am Herzen. Doch auch seine Vorgänger haben sich des Themas und seiner vielfältigen Ausprägungen immer wieder angenommen. Die Fotoausstellung „Why Poverty?“ hat Gedanken der Päpste über Armut mit Bildern zum Thema verbunden. Die Schau wurde von Radio Vatikan gemeinsam mit der Europäischen Rundfunkunion (EBU) auf die Beine gestellt. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Nach fünfjähriger Schließung soll die antike Gräberstadt an der sogenannten „Via Triumphalis“ unterhalb des Vatikan vom nächsten Jahr an wieder für Besucher offenstehen. Das berichtet der vatikanische Informationsdienst „VIS“. Dafür wurde von den Vatikanischen Museen ein neuer multimedialer Rundgang konzipiert. Die 2003 entdeckte Gräberstadt war 2009 für archäologische Ausgrabungen geschlossen worden, die rund zwei Jahre dauerten. In der Nekropole, die sich über rund 1.000 Quadratmeter erstreckt, sind Sarkophage, Mosaiken, Fresken und Grabbeigaben aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten zu sehen. (kna)

Europa

Deutschland
Wiederverheiratete Geschiedene sollten in der katholischen Kirche nach den Worten von Kurienkardinal Walter Kasper „in Einzelfällen“ zum Kommunionempfang zugelassen werden. Mit Blick auf die im kommenden Jahr bevorstehende Bischofssynode im Vatikan zu Familienfragen sprach sich Kasper in der Wochenzeitung „Die Zeit“ für „Änderungen und Öffnungen“ aus. Wörtlich sagte der Kardinal: „Christen, die aus dem Glauben mit der Kirche leben wollen, die einsehen, dass sie Fehler gemacht haben beim Bruch der ersten Ehe, die auch bereuen - für sie sollte es einen Weg geben, wieder voll am christlichen und kirchlichen Leben teilzunehmen. Was bei Gott möglich ist, nämlich Vergebung, das sollte auch der Kirche gelingen.“ (kna)
Im Erzbistum Freiburg soll der Dialog über die Zukunft der Kirche weitergehen: Administrator Robert Zollitsch lädt zur Fortsetzung der Diözesanversammlung von 2013. Sie soll am 24. Mai 2014 in Karlsruhe stattfinden. Zollitsch verweist in seiner Einladung auf verschiedene Anregungen der ersten Diözesanversammlung, die inzwischen umgesetzt werden konnten. Dazu zählt er auch die „Handreichung für die Seelsorge zur Begleitung von Menschen in Trennung, Scheidung und nach ziviler Wiederverheiratung“, die für Aufsehen gesorgt hatte. Fast 300 Geistliche, Laien und ehrenamtlich Engagierte gehören zu der Diözesanversammlung. (pm)

Österreich
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat den emeritierten Papst Benedikt XVI. vor dem Vorwurf in Schutz genommen, persönlich für Kommunikationspannen während seines Pontifikats verantwortlich zu sein. Insbesondere in der Affäre um den Holocaustleugner Richard Williamson habe sich der Papst selbst 2009 als „Meister der Kommunikation“ gezeigt, sagte Schönborn am Mittwoch in Rom. „Desaströs“ sei damals allerdings die interne Kommunikation im Vatikan gewesen. Der für den Fall zuständige Kardinal Dario Castrillon Hoyos sowie Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hätten keinerlei Verantwortung für die Affäre übernommen, obwohl dies eigentlich zu erwarten gewesen wäre, kritisierte Schönborn. (kap)

Schweiz
Die Schweizer Bischofskonferenz ist erfreut über die Ernennung von Urban Federer zum neuen Abt von Einsiedeln. Am Dienstag hatte das Kloster die Bestätigung der Wahl des 45-Jährigen durch Papst Franziskus bekanntgegeben. Mit der Ernennung von Federer erhalte die Bischofskonferenz eine „junge und engagierte neue Kraft“, teilte die Bischofskonferenz mit. (kipa)

Türkei
Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., erhält die Ehrendoktorwürde einer türkischen Universität. Das berichtet die Zeitung „Radikal“ vom Donnerstag. Bei der Verleihung verwende die angesehene Bosporus-Universität in Istanbul den Titel „Ökumenischer Patriarch“ für Bartholomaios. Die türkischen Behörden erkennen weder den Titel des Ökumenischen Patriarchen noch jedwede gesamtorthodoxe Aufgaben des Patriarchates an. Sie sehen in Bartholomaios I. lediglich den obersten Seelsorger der wenigen tausend in der Türkei verbliebenen griechisch-orthodoxen Christen. (kna)

Afrika

Ägypten
Der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. soll für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen werden. Das teilt die koptische Aulandsgemeinde in Österreich mit. Die Befürworter der Initiative sind der Ansicht, dass Papst Tawadros sich große Verdienste um die Vorbeugung von Konflikten und um den Erhalt des sozialen Friedens und der Einheit in Ägypten erworben habe. Die Auslandsgemeinde bittet um Unterstützung der Kandidatur und der bereits auf den Weg gebrachten Kampagne. (fides)

Marokko/Spanien
„Der Stacheldraht mit Schneideklingen, der um Ceuta und Melilla aufgespannt wurde, ist ein Angriff auf die körperliche Integrität der Migranten.“ Das hat der Erzbischof von Tanger, Santiago Agrelo Martinez, an den spanischen Innenminister geschrieben. Und er fährt wörtlich fort: „Diese Klingen schneiden und verletzten Menschen.“ Im November hatte die spanische Regierung an der Grenze zwischen Marokko und den spanischen Enklaven Ceuta und Melilla den mit Klingen bestückten Stacheldraht wieder anbringen lassen. Der Grenzzaun war 2007 entfernt worden, nachdem sich Migranten daran verletzt hatten. (fides)

Naher Osten

Syrien
„Als Vertreter der Kirche dürfen wir Christen nicht dazu auffordern, zu den Waffen zu greifen und am Konflikt teilzunehmen.“ Das sagt der syrisch-katholische Erzbischof Jacques Behnan Hindo von Hassakè-Nisibi. „Wir dürfen solche Dinge nicht sagen, dies ist unsinnig. Es verstößt gegen das Evangelium und die christliche Lehre.“ Hindo wendet sich damit gegen Äußerungen des griechisch-orthodoxen Bischofs Lukas el-Khoury. Der syrische Kirchenmann war mit den Worten zitiert worden: „Jeder junge Christ, der in der Lage ist, mit Waffen umzugehen, sollte dies zum Schutz Syriens, seiner Kirchen und Klöster, tun.“ (fides/asianews)

Asien

Indien
Während einer Kundgebung für die Rechte der Dalit ist der Erzbischof von Delhi, Anil Couto, vorübergehend festgenommen worden. Dasselbe Los ereilte mehrere Bischöfe anderer Konfessionen, die ebenfalls an der Demonstration in der Hauptstadt teilnahmen. Der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz gab an, die Polizei sei mit Schlagstöcken gegen friedliche Demonstranten vorgegangen. Die Demonstranten forderten die Abschaffung eines Präsidialdekrets aus dem Jahr 1950, das aus ihrer Sicht die Diskriminierung von Dalit, also Kastenlosen, legalisiert. Die Bischofskonferenz erklärt, sie habe wegen Misshandlung von Priestern und Ordensleuten Anzeige erstattet. (fides)

____________________________________
Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

____________________________________

Programmvorschau:

Heute Abend, 12.12.2013: Kreuz des Südens
Themen u.a.: Papst-Appell gegen Menschenhandel: „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ / Caritas Italien: Für die Mittelmeerflüchtlinge hat sich rein gar nichts verbessert / Steht die Zentralafrikanische Republik kurz vor einem Völkermord? / Beobachtungen eines Karmelitenpaters / Bischof Ackermanns Pastoralreise nach Indien

Freitag Abend, 13.12.2013: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Abtreibungspolitik in der EU: Kirchenvertreter kritisieren den Estrella-Bericht / Ehrenamt in Deutschland: Dazu Europaministerin Beate Merk im Interview / Der neue Abt von Einsiedeln im Porträt

Samstag Abend, 14.12.2013: Unsere Woche
Evangelii gaudium – wir stellen das päpstliche Lehrschreiben in Auszügen vor

Sonntag Abend, 15.12.2013: Reden über Gott und Welt
Eine Sendung von Pater Bernd Hagenkord SJ

__________________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind hier online live und auf Abruf zu hören

Weitere Informationen hier

Unseren aktuellen Programmflyer können Sie anfordern bei:
Ulrich Knop, Im Hafer 2, D-71636 Ludwigsburg, Tel./Fax: 0049 (0) 7141 - 43212, Email: programm@radiovatikan.de
oder hier zum downloaden

Post: Radio Vatikan - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail: deutsch@vatiradio.va