RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 3.1.2013

Tagesmeldungen vom 3.1.2013

- Ägypten: „Wir brauchen neue Revolution!“ -
- Indien: „Fall wurde von Medien ausgeschlachtet“ -
- D: Kritik an Käßmann -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Ägyptischer Bischof: „Wir brauchen neue Revolution!”
Im Januar vor zwei Jahren begannen die Umbrüche in Ägypten: Massendemos auf dem Tahrir-Platz von Kairo, Rücktritt von Präsident Mubarak, Frühlingsgefühle. Seitdem ist Ernüchterung eingekehrt, zumindest bei den Christen, die ungefähr zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung ausmachen. Der koptisch-katholische Bischof von Assiut, Kyrillos William, sagt im Interview mit Radio Vatikan: „Seit der Revolution vom 25. Januar 2011 träumten eigentlich alle von einer besseren Zukunft für Ägypten, mit mehr Rechten und Demokratie. Die jungen Leute, die – egal, ob Muslime oder Christen – auf den Plätzen zusammen demonstrierten, haben auch zusammen gebetet und zusammen nach Demokratie gerufen. Das alles ist mittlerweile, wie wir sehen, auf der Strecke geblieben.“ Die „einzige Lösung“ aus seiner Sicht sei „eine neue Revolution“, so der Bischof. Die Muslimbrüder hätten sich als „inkompetent“ erwiesen, „ein so großes Land zu führen.“ (rv)
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Naher Osten: „Das große Schweigen auf die Frage, was kommen wird“
Die Kirche Jerusalems ist die Kirche des Kalvarienberges. Diesen Vergleich zieht der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, im Gespräch mit Radio Vatikan. Die Lage der Christen im Nahen Osten werde immer schlimmer, und er könne dazu nicht schweigen.Immerhin hätten die Palästinenser unlängst eine wichtige Aufwertung durch die UNO-Vollversammlung erfahren: „Ich denke, dass dieser erste Schritt zu unserer Weihnachtsfreude beigetragen hat.“ Mit Besorgnis blickt Twal auf die kriegerischen Wirren in Syrien: Er sehe „wie im Irak, wie im Ägypten“ keinen Plan, was nach einem eventuellen Regimewechsel in Syrien geschehen solle. (rv)
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Indien: Für eine Kultur des Lebens, nicht des Tötens
An diesem Donnerstag wird in Saket in Indien Anklage erhoben gegen die Vergewaltiger der Studentin, die vor einigen Tagen den ihr zugefügten Verletzungen erlegen war. Der Fall hatte in ganz Indien zu Protesten geführt, seit nunmehr über zwei Wochen gehen Menschen landesweit auf die Straße. Nach indischem Recht kann den Tätern bei einer Verurteilung die Todesstrafe drohen. Felix Machado ist Bischof von Vasai im Norden von Mumbai. Im Gespräch mit Radio Vatikan weist er darauf hin, dass es sich hier um ein größeres Problem handelt. Der Fall sei „von den Medien ausgeschlachtet worden“. Er wolle zwar „auf keinen Fall die Schwere des Falles herunterspielen“, aber über ähnliche Vergewaltigungen habe sich in Indien bislang niemand aufgeregt. „Der aktuelle Fall, über den so viel berichtet wird, ist so voller Emotionen, dass ich Angst habe, dass wir jetzt irgendwelche Gesetze machen, ohne nachzudenken; Gesetze, die gegen jede Moral sind und auch gegen das, was die Kirche lehrt.“ (rv)
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Frère Alois: „Etwas von der Einheit aller Christen vorweg genommen“
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Einheit aller Christen: So sieht der Prior der Gemeinschaft von Taizé, Alois Löser, das Jahrestreffen der Gemeinschaft, das an diesem Mittwoch in Rom zu Ende gegangen ist. Vor allem das Gebet auf dem Petersplatz mit 45.000 Jugendlichen sei ein ganz wichtiger Moment gewesen, so Frère Alois. Aus seiner Sicht sei das Treffen „ein großer Schritt in Richtung einer sichtbaren Einheit der Christen“ gewesen. „Es war, als ob wir etwas vorweg nehmen konnten von dieser Einheit.“ (kirchenradio)
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RELIGIONEN UND WELTFRIEDEN:

„Religionen können unglaublich viel tun für den Frieden“
Frieden zu stiften zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen: Das ist seit langem ein Anliegen der katholischen Soziallehre. Es geht hierbei nicht nur um Friedensbildung zwischen verschiedenen Gemeinschaften und Ländern im Kriegsfall, sondern auch - so die Ansicht der katholischen Kirche - wenn die Waffen endlich schweigen. Dann müssen die sozialen Beziehungen zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern und den einzelnen Gemeinschaften wieder aufgebaut werden und Opfer von Gewalt wieder mit einer Langzeitperspektive versorgt werden. Maryann Cusimano Love ist Beraterin des US-Außenministeriums sowie der US-Bischofskonferenz. Im Interview mit Radio Vatikan betont sie, dass Religionen unglaublich viel tun könnten für den Frieden auf der Welt. (rv)
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Umfrage: „Es reicht nicht, „Frieden“ zu rufen“
Die Friedensbotschaft von Papst Benedikt XVI. an diesem 1. Januar hat im deutschsprachigen Raum ein mäßiges Echo gefunden. Immerhin wurde der päpstliche Seitenhieb auf einen „regellosen Finanzkapitalismus“ hier und da vermerkt. Wir sprachen mit den Rombesuchern auf dem Petersplatz, die zum Jahreswechsel die Papstbotschaft mitbekommen haben. Frage: Was bedeutet Frieden für Sie konkret? (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

In den Geschäften des Vatikanstaates wird es bald wieder möglich sein, auf elektronischem Wege zu bezahlen. Das erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Donnerstag vor Journalisten. Lombardi wies darauf hin, dass die Verträge einiger Geschäfte des Vatikanstaates mit einem externen Dienstleister in diesen Tagen ausliefen; dabei gehe es um die technische Bereitstellung der Möglichkeit zur Zahlung mit Kredit- oder EC-Karten. Wegen dieser auslaufenden Verträge ist es momentan nicht möglich, in vatikanischen Einrichtungen auf elektronischem Wege zu bezahlen, davon betroffen sind auch öffentlich zugängliche Einrichtungen wie beispielsweise das Postbüro oder die Apotheke. Der Vatikan, so Lombardi, stehe momentan in Verhandlungen mit mehreren Anbietern. Daher könne man davon ausgehen, dass es bald wieder möglich sein werde, Waren auf elektronischem Wege zu bezahlen. Italienische Medien hatten berichtet, dass die italienische Zentralbank die Nutzung elektronischer Zahlungsmittel seit Jahresbeginn vorläufig ausgesetzt habe. Grund für diese Maßnahme sollen Anti-Geldwäsche-Vorschriften sein, wurde vermutet. (rv)

Europa

Deutschland
Der Göttinger Historiker Hartmut Lehmann übt Kritik an der evangelischen Theologin Margot Käßmann. In ihrer Eigenschaft als Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017 zeichne Käßmann ein falsches Bild vom Reformator Martin Luther, schreibt Lehmann in einem Gastbeitrag für die Zeit-Beilage Christ & Welt. Diese Darstellung könne sich auch negativ auf das Verhältnis zur katholischen Kirche auswirken. Der Direktor am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen nennt als Beispiele das Aufgreifen des angeblichen Thesenanschlages und des Luther nur zugeschriebenen Zitates „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ Historikern falle auf, dass es sich bei beidem um Material „aus dem Arsenal der Lutherlegenden“ handle, so Lehmann. Wer 2012 die Darstellung des Thesenanschlags undifferenziert übernehme, „vergibt die Chance, das Gespräch mit der katholischen Kirche über eine weitere Annäherung zu intensivieren.“ Es gehe nicht nur darum, „dass die Reformationsbotschafterin Ergebnisse der Reformationsforschung ignoriert und sich stattdessen auf populäre Lutherlegenden beruft“, betont Lehmann. „Ebenso bedenklich ist, dass sie bisher mit dem Verweis auf polemisch-abgrenzende Projektionen Chancen vergibt, die im Interesse aller Christen liegen.“ (kna)
Der Präses der rheinischen evangelischen Landeskirche, Nikolaus Schneider, scheidet mit gemischten Gefühlen aus dem Amt. Der Abschied falle ihm schwer - auch, weil es noch offene Baustellen gebe, sagte Schneider der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post. Schneiders Amtszeit als Präses der nach Mitgliedern zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland läuft Anfang März aus; kommende Woche wählt die Synode einen Nachfolger. Schneider bleibt aber Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). (kna)
Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ erinnert mit einer „Glaubenstournee“ an ihren Gründer, den „Speckpater“ Werenfried van Straaten (1913-2003), der vor hundert Jahren geboren wurde. An jeder der acht Stationen in Deutschland wird ein Jubiläumsgottesdienst gefeiert, wie das Hilfswerk am Donnerstag in München ankündigte. Anschließend informieren bekannte Persönlichkeiten aus der Weltkirche in moderierten Podiumsgesprächen über die Situation des Glaubens und der Religionsfreiheit in ihrem Land. Eröffnet wird die Tour am 19. Januar in Köln. Dort feiert Kardinal Joachim Meisner ein Pontifikalamt im Dom. Der am 17. Januar 1913 geborene Prämonstratensermönch van Straaten hatte im Jahr 1947 die „Ostpriesterhilfe“ als Hilfsaktion für aus dem Osten vertriebene Deutsche gegründet. Zum Titel „Speckpater“ führte seine Idee, nach Ende des Zweiten Weltkriegs von belgischen Bauern Speck zu erbetteln, um den Hunger der Vertriebenen zu lindern. Aus der „Ostpriesterhilfe“ ging später das Hilfswerk „Kirche in Not“ hervor. Es setzt heute nach eigenen Angaben weltweit in über 140 Ländern pastorale Hilfsprojekte um. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 03.01.2013: Kreuzfeuer - Kirche, wo es kritisch wird
Themen u.a.: Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade? Was die Kirche für den Frieden tut - eine Recherche

Freitag Abend, 04.01.2013: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Ägyptischer Bischof: „Wir brauchen eine neue Revolution!“ / Pilters (ZDF) kritisiert Medienarbeit der Kirchen / Die Lateran-Universität und ihre 50 Kinder / Caritas-Kardinal: Trotz aller Widrigkeiten die Hoffnung nicht aufgeben. Eine kleine Geschichte aus dem Sudan / Die Sternsinger sind los / Taizé-Treffen in Rom: eine Nachlese mit Frère Alois

Samstag Abend, 05.01.2013: Unsere Woche - Mit der Betrachtung zum Sonntag
Indien nach der Vergewaltigung einer Studentin: Wie verroht ist die indische Kultur wirklich? / Unsere Betrachtung zum Sonntag, von V. Prüller-Jagenteufel

Sonntag Abend, 06.01.2013: Menschen in der Zeit – von Aldo Parmeggiani
Jasmina Prpic -
Frau Europas

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
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