RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 7.1.2013

Tagesmeldungen vom 7.1.2013

- Papst: Politische Grundsatzrede vor Diplomaten -
- „Friede nur durch Achtung der Menschenwürde!“ -
- Lombardi: „Juden sind nicht Feinde der Kirche“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion:
Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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HEUTE IM VATIKAN:

Papstrede an Diplomatisches Corps: „Friede nur durch Achtung der Menschenwürde!“
Um den Frieden auf der Welt zu erreichen, muss vor allem die Würde des Menschen gewahrt werden. Das sagte Benedikt XVI. an diesem Montag im Vatikan vor Diplomaten. 179 Botschafter von beim Heiligen Stuhl akkreditierten Staaten nahmen an dem Treffen teil, dazu u.a. Vertreter der EU und der Palästinensischen Autonomiebehörde. In seiner Rede kritisierte Benedikt Abtreibungsgesetze in westlichen Staaten und eine „ungezügelte Finanzwirtschaft“. Mit Blick auf die EU gab er zu bedenken: „Allein mögen vielleicht einige Länder schneller vorwärtskommen, aber gemeinsam kommen alle gewiss noch weiter!“ Um etwas für den Frieden auf der Welt zu tun, müsse man in Entwicklungs- und Schwellenländern in Bildung investieren. Der Papst forderte zu einer Waffenruhe und einem „konstruktiven Dialog“ in Syrien auf, „um einen Konflikt zu beenden, in dem es keine Sieger, sondern nur Verlierer geben wird“. In seiner politischen Grundsatzrede ging Benedikt auf viele weitere Brandherde in aller Welt ein. (rv)
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Die Papstrede im vollen Wortlaut

Papst an Katholiken Kambodschas: Einheit durch Frieden
Benedikt XVI. hat sich in einer Videobotschaft an die Teilnehmer eines Kongresses zum Zweiten Vatikanischen Konzil in Kambodscha gewandt. Der Papst erinnerte in seiner Botschaft daran, mit welchen großen Schwierigkeiten das südostasiatische Land in seiner Geschichte kämpfen musste. Kambodscha begeht an diesem Montag den 34. Jahrestag der Niederlage des Terrorregimes der Roten Khmer. Da wolle er „unterstreichen, wie durch den Glauben, den Mut und die Beharrlichkeit euer Land die dunklen Zeiten überstanden hat“, so der Papst. „Viele Christen sind wegen ihres Glaubens gestorben. Das ist ein nobles Zeugnis, das sie der Wahrheit des Evangeliums geleistet haben.“ In Kambodscha ist der Buddhismus Staatsreligion. Ende der 70-er Jahren wurde die gesamte Struktur der katholischen Kirche in Kambodscha zerstört. (rv)
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Neuer Erzbischof Gänswein nach Freiburg eingeladen
Eine Audienz für den eigenen Privatsekretär: Am Montag empfing Papst Benedikt XVI. im Apostolischen Papst offiziell Georg Gänswein, den er am Vortag zum Erzbischof geweiht hatte. Das vatikanische Presseamt teilte die Zusammenkunft, an der auch Verwandte und Freunde Gänsweins aus Deutschland teilnahmen, eigens mit. Vor seiner Bischofsweihe war Georg Gänswein Priester des Erzbistums Freiburg; der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch hofft, dass Gänswein bald die Zeit findet zu einem Besuch in der Heimat. „Ich kenne ihn ja von seinem ersten Semester im Theologiestudium her. Ich war damals sein Direktor im Collegium Borromaeum und habe als Personalreferent seinen Weg begleitet“, so Zollitsch. (pm)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Gauck an Sternsinger: „Ihr seid nicht zu klein, um Großes zu tun“
Nachdem die Sternsinger den Papst am Neujahrestag besucht hatten, war nun Schloss Bellevue in Berlin an der Reihe: Pünktlich zum Dreikönigsfest am Sonntag hat Bundespräsident Joachim Gauck eine Delegation empfangen. 44 Kinder und Jugendliche aus elf Pfarrgemeinden des Bistums Mainz vertraten in Berlin die 500.000 Mädchen und Jungen, die derzeit als Sternsinger unterwegs sind. Den jungen Sternsingern sagte Gauck: „Ihr seid nicht zu klein, um große Taten zu tun. In dem, was ihr tut, gebt ihr den Erwachsenen ein Vorbild.“ (pm)
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‚Menschen in der Zeit’: Jasmina Prpić – Frau Europas 2012
Rückblick: Am 3. Oktober 1992 erreichte Jasmina Prpić mit ihren zwei Töchtern und einer Tasche Wäsche als Kriegsflüchtling Deutschland. Die in Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) geborene Juristin konnte und wollte die religiösen und nationalistischen Konflikte beim Auseinanderbrechen Jugoslawiens nicht länger ertragen. Als Flüchtling ohne Deutschkenntnisse wäre die Wiederaufnahme ihrer juristischen Tätigkeit der einfachste Schritt zur Überwindung ihres Traumas gewesen. Doch der blieb ihr verwahrt, weil ihr Studium nicht anerkannt wurde. Es war also noch ein langer Weg bis zu ihrer Auszeichnung als „Frau Europas“ im Jahr 2012... (rv)
Ein Porträt Prpics, von Aldo Parmeggiani, in Text und Ton

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Es ist unmöglich, die Juden als Feinde der Kirche zu bezeichnen.“ Das hat Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Montag bekräftigt. Der Jesuit wies damit eine Äußerung von Bischof Bernard Fellay zurück. Der Leiter der schismatisch orientierten Piusbruderschaft hatte Ende Dezember bei einem Auftritt in Kanada „Juden, Freimaurer und Modernisten“ „Feinde der Kirche“ genannt. Lombardi, der den Vatikanischen Pressesaal und Radio Vatikan leitet, bekräftigte das „tiefgreifende Engagement der Kirche im Dialog mit dem Judentum“; die Haltung des Heiligen Stuhls sei „klar und allseits bekannt“. Die Bemühungen um eine Rückkehr der Piusbrüder in die volle Gemeinschaft der katholischen Kirche sind an einem toten Punkt, weil Fellay eine „Lehramtliche Präambel“ nicht unterzeichnen will. In diesem Text verlangt der Vatikan die Anerkennung der Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils. (rv/apic)

Europa

Deutschland
Die Teilnahme der evangelischen Kirche an der katholischen Heilig-Rock-Wallfahrt im Frühjahr 2012 in Trier hat der scheidende rheinische Präses Nikolaus Schneider verteidigt. Damit habe man „keine reformatorischen Erkenntnisse aufgeben“, sagte er am Montag vor der Landessynode in Bad Neuenahr. Nach wie vor kritisiere die evangelische Kirche Wallfahrten in Zusammenhang mit Reliquienverehrungen. Wenn aber bei einer Wallfahrt Jesus Christus im Mittelpunkt stehe, könnten auch Protestanten daran teilnehmen. Im Zentrum der Wallfahrt steht der seit dem 12. Jahrhundert im Trierer Dom aufbewahrte Heilige Rock. Er gilt gemäß alter Überlieferung als Leibrock Jesu. (kna)

Österreich
In Österreich hat sich die Zahl antisemitischer Vorfälle nach Angaben der Israelitischen Kultusgemeinde Wien im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt. 2012 kam es landesweit zu 135 antisemitischen Übergriffen; im Vorjahr seien es 71 gewesen, sagte der Präsident der Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, der Tageszeitung Kurier. Auch in anderen europäischen Ländern sei ein besorgniserregender Anstieg judenfeindlicher Taten zu beobachten. So seien aus dem schwedischen Malmö nach Agitationen von Islamisten zwei Drittel der jüdischen Gemeinde ausgewandert. (kap)

Schweiz
Der Propst der Nikolaus-Kathedrale von Fribourg in der Schweiz hat eine Rückgabe von Reliquien des heiligen Nikolaus an die Türkei kategorisch abgelehnt. Sie gehörten dem Kapitel und der Bevölkerung Fribourgs, sagte Propst Claude Ducarroz der Tageszeitung „La Liberte“. Die Reliquien dienten einer religiösen Verehrung, nicht zu Ausstellungszwecken. Die türkische Regierung hatte sich zum Jahreswechsel erneut um eine Rückkehr der Reliquien in seine kleinasiatische Heimat bemüht. (apic)

Türkei
Hohen „königlichen“ Besuch erhielt Patriarch Bartholomaios I. am Montag in seinem Patriarchatssitz im Phanar in Istanbul. Sternsinger der deutschsprachigen Auslandsgemeinde St. Paul in Istanbul sowie der deutschen Botschaftsschule überbrachten dem Oberhaupt der orthodoxen Kirche Segenswünsche für das neue Jahr und sammelten für hilfsbedürftige Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Der Patriarch zeigte sich sichtlich erfreut und würdigte das Engagement der katholischen Kinder und Jugendlichen für mehr Solidarität auf der Welt. (kap)

Russland
Patriarchen der Orthodoxie haben am Sonntag viel beachtete Weihnachtsansprachen gehalten. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. leitete am Sonntagabend die Weihnachtsliturgie in der Moskauer Erlöserkathedrale und wandte sich vorher in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung. Dabei appellierte er an die Gläubigen, Kinder aus Waisenhäusern zu adoptieren. „Es sollte keine Waisen mehr in unserem Land geben“, sagte Kyrill laut Nachrichtenagentur „Interfax“. Er verwies auf das Jesuskind, das trotz Armut in einer Familie aufwachsen konnte. Die Themenwahl Patriarch Kyrills steht in Zusammenhang mit dem umstrittenen russischen Gesetz zum Verbot von Adoptionen russischer Kinder durch US-Bürger. (kap)

Amerika

Guatemala
Einem am Wochenende entlassenen Komplizen des Mord am guatemaltekischen Weihbischof Juan Jose Gerardi Conedera (1922-1998) steht eine kirchenrechtliche Untersuchung bevor. Das bestätigte der Erzbischof von Guatemala-Stadt, Oscar Julio Vian Morales, der Tageszeitung „Prensa Libre“ am Sonntag. Der katholische Geistliche Mario Orantes Najera war am Freitag nach elfjähriger Haftzeit vorzeitig wegen guter Führung auf freien Fuß gesetzt worden. Er beteuerte seine Unschuld und kündigte an, seine Tätigkeit als Seelsorger wieder aufnehmen zu wollen. Gerardi, der Vorsitzende der kirchlichen Wahrheitskommission für Guatemala, war Ende April 1998 in der Garage seines Pfarrhauses erschlagen worden. Zwei Tage zuvor hatte er der Öffentlichkeit die Dokumentation „Guatemala - nie wieder“ übergeben. Der Bericht belegte 50.000 von insgesamt schätzungsweise 200.000 Menschenrechtsverletzungen während des 36-jährigen Bürgerkrieges in dem mittelamerikanischen Land. (kna)

Chile
Im Konflikt zwischen der chilenischen Regierung und den Mapuche fordert der Erzbischof von Santiago, Ricardo Ezzati Andrello, die Regierung von Präsident Sebastian Pinera zu mehr Offenheit und Verständnis gegenüber den Indigenen auf. In einem Interview mit dem TV-Sender CNN Chile sagte Ezzati am Sonntag, die Chilenen müssten verstehen, dass die grundsätzlichen Anliegen des Volkes der Mapuche ehrlich und anständig seien. Es brauche ein Klima des Vertrauens, um den Konflikt friedlich beenden zu können. In den vergangenen Tagen war es nach einem Mord an einem älteren Ehepaar in der Unruheregion La Araucania in Zentralchile zu gewalttätigen Zusammenstößen gekommen. (kna)

Vereinigte Staaten
Dem Generaldirektor der Legionäre Christi und des Regnum Christi, Alvaro Corcuera, ist am Freitag ein Gehirntumor entfernt worden. Dies teilte der Orden am Montag mit. Corcuera hatte im vergangenen Oktober aus gesundheitlichen Gründen um eine längere Auszeit gebeten. Corcuera wurde am 30. Dezember während eines Besuches in den USA mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen hospitalisiert. Dort sei dann ein Gehirntumor entdeckt worden, heißt es in der Mitteilung weiter. (pm/kipa)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 07.01.2013: Weltkirchen-Magazin
Themen u.a.: Papst Benedikt XVI. empfängt das diplomatische Corps: Über die Krise die Armut nicht vergessen / Ägyptischer Bischof: „Wir brauchen eine neue Revolution!“ / Zentralafrika: Ein Land am Abgrund / Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, im Gespräch

Dienstag Abend, 08.01.2012: Radioakademie - von Stefan von Kempis
Jesus – Wer er war und was er wollte (Teil 1)

Mittwoch Abend, 09.01.2013: Die Woche in Rom
Themen u.a.: Die Bischofsweihe von Georg Gänswein / Drei Botschafter debattieren die Papstrede vom Montag / Gerechtigkeit und Frieden: „Wahre Reformen verkürzen nicht den Sozialstaat“ / Die Generalaudienz

Donnerstag Abend, 10.01.2013: Kreuz des Südens
Themen u.a.: Der Papst schreibt Kambodscha / Syrien: Hilfe wäre möglich

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
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