RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 11.1.2013

Tagesmeldungen vom 11.1.2013

- Zollitsch: Nein zu Sterbehilfe -
- Ettal: Missbrauchsstudie bald fertig -
- Zentralafrika: Bischöfe fordern Waffenruhe -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Christine Seuß
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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THEMEN DES TAGES:

Erzbischof Zollitsch: Nein zu Sterbehilfe
„Die Justizministerin muss ihren Gesetzentwurf korrigieren und die organisierte Sterbehilfe verhindern“. Das fordern an diesem Freitag die Malteser in der Debatte um das Sterbehilfe-Gesetz in Deutschland. Sie warnen in einer Pressemitteilung vor einem Stillstand dieser Debatte, sonst drohe der Entwurf seinen jetzigen, unhaltbaren Zustand zu bewahren. Auch der Freiburger Erzbischof  Robert Zollitsch äußerte sich deutlich zum Thema Sterbehilfe.„Wir sind eine Gesellschaft, die insgesamt sehr reich ist. Unser Ziel muss es sein, dass Menschen nicht durch die Hand eines Menschen sterben, sondern an der Hand eines Menschen. Dass sie begleitet werden. Wir sollten wirklich eine Gesellschaft in Solidarität aufbauen, die auch besonderen Raum für die Alten und Kranken hat, die ein Leben lang gearbeitet haben.“ (rv/pm/erzbistum freiburg)
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Missbrauchsaufarbeitung: „Ein Schlag ins Gesicht der Opfer“
Streit über Datenschutz und Persönlichkeitsrechte hat das vorläufige Aus gebracht für ein großangelegtes Forschungsprojekt zum Thema katholische Kirche und Missbrauch. Der Kölner Präventionsbeauftragte Oliver Vogt bedauert diese Krise und spricht von einem Rückschlag für die Opfer des Missbrauchs.„Wir haben eine Aufarbeitung gewollt; wir bedauern sehr, dass die wissenschaftliche Aufarbeitung sich jetzt wieder weiter verzögern wird. Das ist zunächst einmal für die Betroffenen von sexuellen Übergriffen in der Vergangenheit ein Schlag ins Gesicht, der wenig Verständnis bei ihnen hervorruft. Wir wären im Erzbistum Köln bei den neun deutschen Diözesen gewesen, die sich an der Aufarbeitung beteiligt hätten. Wir hätten die Personalakten bis 1945 zurück zur Verfügung gestellt, und wir sind jetzt in der Situation, abwarten zu müssen, wie sich die Deutsche Bischofskonferenz in ihrem weiteren Vorgehen entscheidet.“ (domradio)
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Deutschland: Regensburger Bischof legt Eid auf Verfassung ab
Der ernannte Bischof von Regensburg, Rudolf Vorderholzer, hat am Freitag in München den Eid auf die Bayerische Verfassung abgelegt. Im Prinz-Carl-Palais schwor Vorderholzer „Deutschland und dem Lande Bayern“ die Treue. „Mit Ihnen kommt ein waschechter Bayer in seine Heimat zurück“, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer zu dem aus München stammenden Trierer Theologieprofessor, der Erzbischof Gerhard Ludwig Müller am 26. Januar ins Amt nachfolgt. „Sie verstehen die Menschen in unserem Land“, bescheinigte der Ministerpräsident dem Neubischof. (münchner kirchenradio)
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Der Bischof von Rom informiert sich über seine Diözese
An diesem Donnerstag hat Papst Benedikt XVI. den Kardinalsvikar für die Diözese Rom, Kardinal Agostino Vallini, mit seinen Weihbischöfen in Audienz empfangen. Diese Audienz bildete den Auftakt zu den Ad-Limina-Besuchen der italienischen Bischöfe, die sich durch das gesamte Jahr 2013 ziehen werden. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Die CDU fordert in der Debatte um Sterbehilfe in Deutschland ein klares und umfassendes Verbot. Ein Gesetzesentwurf, der von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger von der FDP eingebracht wurde, genüge nicht, so Bundestagspräsident Norbert Lammert, der sich ebenfalls auf Seite der Kritiker sieht. Der Text stelle nämlich nur „die gewerbsmäßige Beihilfe zur Selbsttötung unter Strafe“, was eine Formulierung sei, die leicht „Umgehungskonstruktionen zulasse“. Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, sieht den Gesetzesentwurf kritisch. „Es besteht die Gefahr, dass die Grenzen zwischen organisierter und gewerbsmäßiger Sterbehilfe verschwimmen", sagte Schneider in der Neuen Rhein Zeitung. (kna/neue rhein zeitung)
Die Studie zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Kloster Ettal, die vom Kloster in Zusammenarbeit mit dem Opferverein beim Münchner IPP (Institut für Praxisforschung und Projektberatung) in Auftrag gegeben wurde, steht kurz vor ihrem Abschluss. Das gab das Kloster am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt. Sobald die Ergebnisse Ende März vorliegen, werden diese der Öffentlichkeit vorgestellt. Abt Barnabas Bögle erklärte dazu: „Dies war kein einfacher Weg, aber wir haben erkannt, dass nur die konsequente Aufarbeitung auch den Opfern gerecht wird“. Seit das IPP vor knapp zwei Jahren damit beauftragt worden sei, die Missbrauchsfälle in Kloster Ettal wissenschaftlich zu untersuchen, hätten sich Opferverein und Kloster in einem intensiven Dialog darum bemüht, aufeinander zuzugehen und einen Ausgleich zwischen Opfern und Kloster herbeizuführen. Neben einem Mediationsverfahren wurden inzwischen auch 700.000 Euro an 70 Betroffene gezahlt. (pm)

Afrika

Zentralafrika
Die Rebellen des Seleka-Bündnisses sind „prinzipiell“ zu einem einwöchigen Waffenstillstand bereit. Dies wurde in Libreville, der Hauptstadt von Gabun bekannt gegeben, wo die Friedensgespräche zwischen der zentralafrikanischen Regierung und den Rebellen stattfinden. Unterdessen beklagen die Bischöfe des Landes in einer „Botschaft an die Nation“ Gewalt gegen Zivilisten in den von den Rebellen eroberten Gebieten und willkürliche Festnahmen seitens der Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Bangui. Die Bischöfe fordern einen umgehenden Waffenstillstand und die Öffnung humanitärer Korridore für Hilfslieferungen in den von den Rebellen eroberten Gebieten. (fides)

Mali
Die UNO fordert eine rasche Entsendung von internationalen Truppen nach Mali. In einer Dringlichkeitssitzung in New York wurde Besorgnis darüber geäußert, dass die Regierung des Landes immer mehr Rückschläge bei ihren Bemühungen erfahre, das Land unter Kontrolle zu halten. Erst kürzlich hatten die Rebellen eine weitere wichtige Stadt im Norden des Landes erobert. Mali hatte am Donnerstag ein Hilfegesuch an die ehemalige Kolonialmacht Frankreich geschickt, der französische Präsident Francois Hollande hat versichert, dass „Frankreich antworten werde“. Auch der deutsche Außenminister Guido Westerwelle hat zu verstärkten politischen Bemühungen aufgerufen, denn eine rein militärische Lösung sei nicht möglich. (reuters/afp)

Naher Osten

Nahost
Heftige Schneefälle verschlimmern die Bedingungen in einem syrisches Flüchtlingslager in der jordanischen Wüste. Rund 50.000 Menschen seien davon betroffen, so Wael Suleiman, Leiter der jordanischen Caritas. Stürme hätten 500 Zelte zerstört, die Versorgungslage sei kritisch. Während sich die humanitäre Lage weiter zuspitzt, strömen immer mehr Flüchtlinge aus Syrien in das Nachbarland Jordanien. Die dortigen Autoritäten würden das Flüchtlingsproblem aber nicht ernst genug nehmen, so Suleiman, und auch die UNO-Truppen wären mittlerweile überfordert. (zenit)
Die beiden verfeindeten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas haben Fortschritte auf dem Weg der Versöhnung erzielt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters haben sich Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Hamas-Chef Chaled Meschaal in Kairo auf die weitere Umsetzung des Versöhnungsabkommens von 2011 geeinigt. Die säkulare Fatah, die das Westjordanland regiert, und die radikalislamische Hamas lieferten sich 2007 blutige Kämpfe. Damals übernahm die Hamas die Macht im Gaza-Streifen. Ägypten hatte sich wiederholt als Vermittler angeboten und geholfen, ein Abkommen auszuhandeln. (reuters/dw)

Asien

Pakistan
In Pakistan sind bei einer Reihe von Bombenexplosionen am Donnerstag mehr als hundert Menschen getötet worden. Besonders schlimm traf es die Provinzhauptstadt Quetta im Südwesten des Landes. Dort detonierten drei Sprengsätze. Es gab viele Tote und Verletzte. Allein 86 Menschen starben in einem vielbesuchten Billardsalon in einem schiitisch geprägten Viertel von Quetta, der Hauptstadt der Unruheprovinz Belutschistan. Bei der Detonation zweier Sprengsätze im Abstand von fünf Minuten wurden in dem Spiellokal zudem mehr als 120 Menschen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Zu dem Anschlag bekannte sich die militante Gruppe Lashkar-e-Jhangvi. Es war der blutigste Anschlag auf Schiiten in Pakistan überhaupt. Laut Human Rights Watch wurden noch nie so viele Schiiten in einem Jahr in Pakistan getötet wie 2012. (dw)

Indien
Der Erzbischof von Mumbai, Kardinal Oswald Gracias, hat für seine Diözese den kommenden 27. Januar als Tag der Solidarität für die Gerechtigkeit, Sensibilisierung und Geschlechtergleichheit ausgerufen. Der Vorsitzende der indischen Bischofskonferenz wolle mit dieser Aktion im Zusammenhang mit der neu entflammten Diskussion um die Gewalt gegen Frauen in Indien ein Zeichen setzen, berichtet die Nachrichtenagentur Asianews. Die Rolle der katholischen Kirche bei der Erziehung, auch von Nichtchristen, sei wichtig, um die Mentalität und das Verhalten Frauen gegenüber nachhaltig zu ändern. Der Kardinal hofft, dass dieser Tag eine soziale Veränderungen einleiten könne, denn die Verachtung von Frauen habe viele Gesichter – gezielte Abtreibungen, Tötung von weiblichen Neugeborenen, Diskriminierung und häusliche Gewalt. (asianews)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 11.01.2013: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Weihrauch ist vom Aussterben bedroht / „Das wichtigste Lebensmittel“: UNO-Konferenz zum Thema Wasser / Kirchenaustritts- und Mitgliedszahlen in Österreich / Caritas-Jahreskampagne: Familie schaffen wir nur gemeinsam

Samstag Abend, 12.01.2013: Unsere Woche
Die Kirche und das Missbrauchs-Forschungsprojekt / Mit der Betrachtung zum Sonntag von Veronika Prüller Jagenteufel, Wien

Sonntag Abend, 13.01.2013: Reden über Gott und Welt
Ein evangelischer Beobachter beim Konzil: Edmund Schlink

Montag Abend, 14.01.2013: Weltkirchen-Magazin
Themen u.a.: Bahrein: Die Lage der Christen /  Frankreich und die Laizität: Was ist Ehe?

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
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