RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 16.1.2013

Tagesmeldungen vom 16.1.2013

- Straßburg-Urteile: Kirche für Gewissensfreiheit -
- Pakistan: Diskriminierung und Korruption dominieren -
- Pilgerreise von 22 katholischen Kirchen nach Rom -

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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Vatikan/Straßburg: Risiko für die Gewissensfreiheit
Die Zunahme religiöser Vielfalt und die Verhärtung des Säkularismus machen es schwer, Gewissensfragen offen und objektiv zu diskutieren. So äußerte sich der vatikanische Außenminister, Erzbischof Dominique Mamberti, zu vier an diesem Dienstag veröffentlichten Urteilen des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofes in Straßburg. Das Gericht hatte an diesem Dienstag im Fall zweier Frauen entschieden, die geklagt hatten, weil sie als Ausdruck ihres Glaubens auch am Arbeitsplatz ein Kreuz tragen wollten, ihre Arbeitgeber dies aber verboten. Eine ehemalige Angestellte von British Airways hatte Recht bekommen, eine Krankenschwester nicht. Gleichzeitig waren zwei Fälle von Gewissensfreiheit verhandelt worden, hier ging es um den Umgang mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, die eine Therapeutin und ein Standesbeamter nicht betreuen wollten. In diesen beiden Fällen hatte das Gericht entschieden, dass auch solche Anliegen betreut werden müssten, Gewissensgründe könnten nicht ins Feld geführt werden. (rv)
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Hier: die Note des Vatikan-Vertreters beim Europarat

Generalaudienz: „Wer Gottes Antlitz sehen will, muss Christus nachfolgen“
Mit der Generalaudienz an diesem Mittwoch nahm Papst Benedikt XVI. die Serie der Katechesen zum Glauben wieder auf. In der Audienzhalle ging er auf die Offenbarung Gottes ein und darauf, was sie für den Glauben bedeutet: „Die Schöpfung selbst ist eine Offenbarung Gottes, durch die er selbst durchscheint, durchleuchtet.“ Etwas völlig Neues geschehe dann in der Menschwerdung Christi, so der Papst, aber auch danach sei das Erkennen Gottes in Jesus nicht einfach gewesen, nicht einmal für die direkten Zeugen. „In Jesus ist das Gesicht Gottes selbst sichtbar, und wir müssen Jesus selbst sehen lernen, dann sehen wir Gott“, so der Papst. (rv)
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Pakistan: Diskriminierung regiert das Land
Das asiatische Land taumelt. Mit dem Haftbefehl für Ministerpräsident Raja Pervez Ashraf und den Massendemonstrationen gegen ihn in den Städten und für ihn auf dem Land droht eine Destabilisierung des Landes. Die latenten Spannungen mit dem Nachbarland Indien steigen, es kam in der umstrittenen Grenzregion Kaschmir schon zu mehreren Toten. Radio Vatikan hat mit Peter Jacob gesprochen, dem Direktor der Kommission Justitia et Pax der Bischöfe Pakistans. Er macht sich Sorgen um die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft. Er sagt: „Jeden Tag gibt es Demonstrationen auf den Straßen, Proteste, Bekundungen von Solidarität mit den Opfern von Gewalt, vor allem mit der schiitischen Gemeinschaft. Die Christen beteiligen sich daran und fordern die Herrschaft von Recht und Gesetz“. (rv)
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Das bunte Bild der katholischen Kirchen
Dass es neben dem lateinischen Ritus der Kirche, dem der Westen angehört, weitere 22 Riten in der katholischen Kirche gibt, ist eine Tatsache, die vielen Gläubigen nicht bewusst ist. Eine Katholische Hilfsorganisation für den Nahen Osten will nun dieses bunte Bild der Kirche bekannter machen: Gemeinsam mit dem päpstlichen Rat für die Ostkirchen veranstaltet die ‚Catholic Near East Welfare Association’ dazu eine Pilgerreise nach Rom. So sollen die alten Kirchen nicht nur bekannter gemacht werden, sondern auch darauf hingewiesen werden, dass diese Kirchen Hilfe brauchen. Höhepunkt der Pilger ist an diesem Mittwoch eine Versammlung auf dem Gelände der Grabesritter, einer Gemeinschaft mit enger Bindung an das Heilige Land. (rv)
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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Vatikan: „Auf dem Weg der Anpassung an europäische Standards“
Die Justiz des Vatikanstaates bemüht sich um eine stärkere Integration in das internationale Rechtswesen. Das hat der Vize-Justizbeauftragte des Vatikans, Pierfrancesco Grossi, am Wochenende bei Eröffnung des vatikanischen Gerichtsjahres betont. Ausdrücklich verwies der Staatsanwalt dabei auf die neuen Vatikannormen im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Zu Jahresbeginn hatte die italienische Nationalbank die elektronischen Zahlungen im Vatikanstaat blockiert – die Begründung: die Maßnahmen des Vatikans gegen Geldwäsche seien nicht effektiv genug; es sei nicht sicher, dass sie den europäischen Normen in diesem Bereich entsprächen. (rv/pm/kna/corriere della sera)
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UNSER FILMTIPP:

Die Nacht der Giraffe
Eine junge Frau, die als Kind von ihrem Vater verlassen wurde, lebt im Zoo von Jakarta einträchtig mit den Tieren, bis ein junger Zauberer im Cowboy-Kostüm ihre Aufmerksamkeit fesselt. Sie verlässt mit ihm den Zoo, muss am Ende aber doch allein zurechtkommen. Den im Kern dramatischen Stoff um eine Verlassene, die nach Zugehörigkeit und Heimat sucht, erzählt der Film als träumerisch-entspannte Geschichte einer magisch anmutenden Suchbewegung, die hintergründige Melancholie mit leisem Humor ausbalanciert. Sein Blick auf die Welt blendet die Härten nicht aus, nimmt aber auch das Schöne und Wunderbare wahr. - Sehenswert ab 12. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Das Programm des „Jahr des Glaubens“ ist jetzt auch auf Chinesisch abrufbar. Neben den Internetausgaben in den westlichen Weltsprachen biete die Homepage www.annusfidei.va nun auch Informationen für die Kirche in China. Dies sagte der verantwortliche Kurienerzbischof Rino Fisichella der Zeitung Osservatore Romano. Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Neuevangelisierung zog zugleich eine positive Bilanz der ersten hundert Tage des Glaubensjahres, das am 11. Oktober vom Papst eröffnet wurde und am 24. November endet. (kna/or)

Europa

Deutschland
Die Kirche kritisiert die Onlinebestellung der „Pille danach” ohne ärztliches Beratungsgespräch. Diese Praxis würde „allen Grundsätzen der Rechtsordnung” widersprechen. Das sagte der Ethik-Experte der deutschen Bischofskonferenz, der Augsburger Weihbischof Anton Losinger der katholischen Nachrichtenagentur. Seit vergangenem Dienstag haben Frauen in Deutschland die Möglichkeit, das Präparat über eine englischsprachige Internetseite zu bestellen und es sich von einer deutschen Versandapotheke zustellen zu lassen. (kna)
Verheiratete Paare mit gemeinsamen Kindern stellen nach wie vor die häufigste Familienform in Deutschland dar. Wie aus dem Familienreport 2012 hervorgeht, den Bundesfamilienministerin Kristina Schröder am Mittwoch in Berlin vorstellte, wachsen drei Viertel der Kinder bei verheirateten Eltern auf. Laut Familienreport ist auch die Zahl der Eheschließungen in Deutschland stabil: Sie liege seit einigen Jahren auf einem ähnlichen Niveau. Auch seien die Zahlen der Ehescheidungen seit rund 15 Jahren nahezu konstant. Eine weitere Beobachtung: Paare bleiben länger zusammen als noch vor zehn Jahren. Wegen der demografischen Entwicklung gebe es zudem immer häufiger Ehen, die länger als 50 Jahre hielten. Auch nach Trennungen hielten die meisten Menschen an Ehe und Familie fest. (kna)
Nach einer Neukonzeption der Kadettenausbildung soll nun erstmals wieder ein Militärseelsorger an Bord des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ sein. Der Militärdekan Michael Gmelch wird diese Rolle übernehmen. Dies berichtete die katholische Nachrichtenagentur an diesem Mittwoch. Die zum Teil noch sehr jungen Offiziersanwärter und -anwärterinnen würden unter erheblicher psychischer Belastung stehen, deshalb sei ein Seelsorger notwendig, so Gmelch. Zurzeit ankert die „Gorch Fock“ bei den Kanarischen Inseln. Seit 1958 hat sie mehr als 800.000 Seemeilen zurückgelegt und Deutschland immer wieder international vertreten. (kna)

Italien
Der Erzbischof und Privatsekretär des Papstes, Georg Gänswein, ist auf der Titelseite der italienischen Ausgabe des Lifestyle-Magazins „Vanity Fair“. Eine Reportage mit dem Titel „Schönsein ist keine Sünde“ zeichnet seinen Aufstieg im Vatikan nach. Seit 1996 war Gänswein im Vatikan tätig – zuerst als Sekretär des Kardinals Joseph Ratzinger. Im Jahr 2005, als dieser zum Papst Benedikt XVI. gewählt wurde, stieg Gänswein zum päpstlichen Privatsekretär auf. Am 6. Januar 2013 wurde er zum Bischof geweiht. Damit geht auch eine Erweiterung seiner Aufgaben einher: Gänswein ist nun ebenfalls Präfekt des Päpstlichen Hauses. (kna)

Slowenien
Die Bischofskonferenz hat gegen einen Offenen Brief von Kulturschaffenden protestiert. In diesem wird ihr vorgeworfen, sie hätte Mitschuld an der schlechten wirtschaftlichen Lage Sloweniens. Die Verfasser des Briefes kritisieren die Kirche und deren Finanzierung privater Schulen. Die Bischöfe weisen die Anschuldigungen als haltlos zurück. Auch die Vorwürfe, die Kirche würde die Korruption fördern und sich zu sehr in die Politik einmischen, dementiert der Vorsitzende der slowenischen Bischofskonferenz, der Laibacher Erzbischof Anton Stres. Die Kirche hätte einen Auftrag und ihren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft, so der Erzbischof. Private, kirchlich getragene Schulen bilden in Slowenien nur rund zwei Prozent der Mittelschüler aus. Das ist der niedrigste Wert in der EU. (kap)

Asien

Indien
Im „Jahr des Glaubens“ setzt sich ein Netzwerk verschiedener Ordensgemeinschaften in Orissa, das 2008 Schauplatz anti-christlicher Massaker war, insbesondere für die Bekämpfung des Menschenhandels ein. Dem Netzwerk gehören stellvertretend für die katholische Glaubensgemeinschaft unter anderem die Kapuziner, die Steyler-Missionare, Klarissinnen und Schwestern vom Heiligen Geist an. Bei den Armen handelt es sich insbesondere um Angehörige tribaler Völker, Dalit und Bewohnern von ländlichen Gebieten und Slums. „Zu den modernen Formen der Sklaverei gehört der Menschenhandel, der das soziale Gewebe in Orissa zerstört und die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung des Volkes beeinträchtigt“, heißt es in einer Verlautbarung. (fides)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 16.01.2013: Die Woche in Rom
Themen u.a.: Erzbischof Mamberti über die Urteile des europäischen Menschenrechtsgerichtshofes zur Religionsfreiheit am Arbeitsplatz / Was der Vatikan im vergangenen Jahr gegen Geldwäsche unternommen hat / Ostkirchen-Vielfalt kommt nach Rom: eine Pilgerreise / Benedikt XVI. taufte 20 Kinder in der Sixtina / Die Generalaudienz

Donnerstag Abend, 17.01.2013: Kreuz des Südens
Themen u.a.: Mali: Gibt es Hoffnung? / Indien: Frauenrechte und Männergewalt / Pakistan: Diskriminierung regiert das Land

Freitag Abend, 18.01.2013: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Österreichs Militär: Vor dem Referendum / Das Kreuz mit dem Kreuz: Entscheidung in Strassburg / Kardinal Koch zur Woche der Einheit der Christen / Cor Unum-Versammlung: Interview u.a. mit Caritas-Präsident Peter Neher

Samstag Abend, 19.01.2013: Unsere Woche
Kreuzweg auf der Copacabana: Interview mit dem für den Weltjugendtag verantwortlichen Bischof / Mit der Betrachtung zum Sonntag von Veronika Prüller Jagenteufel, Wien

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
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Im Internet:

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