RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 22.1.2013

Tagesmeldungen vom 22.1.2013

- Papst trifft kommunistischen Parteichef Vietnams -
- Mali: Vor allem Medikamente und Nahrung fehlen -
- Köln: Abweisen von Opfern darf nie wieder passieren -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefanie Stahlhofen
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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THEMEN DES TAGES:

Papst empfängt Generalsekretär der kommunistischen Partei Vietnams
An diesem Dienstag hat Papst Benedikt XVI. zum ersten Mal den Generalsekretär der kommunistischen Partei Vietnams, Nguyen Phu Trong, in Audienz empfangen. Bei dem sei es um Themen sei der Wunsch geäußert worden, dass einige offene Fragen bald geklärt werden könnten, so eine Pressemeldung des Vatikan. In den vergangen zwei Jahren gab es in den Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Vietnam deutliche Fortschritte. Vertraglich geregelte bilaterale diplomatische Beziehungen zwischen Vatikan und Vietnam gibt es seit 1975 allerdings nicht mehr. (rv)
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Mali: Vor allem Medikamente und Nahrung fehlen
Um die humanitäre Krise in Mali einzudämmen, stellt die europäische Union 20 Millionen Euro bereit. Dies berichtete die Nachrichtenagentur „Ansa“ an diesem Dienstag. Die für die Mali-Krise zuständige Kommissarin der EU, Kristalina Georgieva, sei gerade in die malische Hauptstadt Bamako gereist, um sich einen Bild der Lage zu verschaffen. Wie es den Menschen in der Stadt derzeit geht, das weiß der Dompfarrer Malis Hauptstadt Bamako, Abbé Diallo. Wenn nicht die Franzosen gekommen wären, um das Land zu unterstützen, dann würden die Islamisten bereits regieren, so Diallo. Im Augenblick sei die Situation dort aber normal, die Leute können ganz normal auf die Straße gehen, es gebe keine Probleme. Beunruhigend seien Berichte über in die Stadt einsickernde militante Islamisten, und tatsächlich würden immer mehr in Bamako aufgegriffen. (rv/ansa)
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Die malische Regierung
hat den seit dem 12. Januar geltenden Ausnahmezustand für drei weitere Monate verlängert. Als Grund gibt die Regierung an, dass so der bestmögliche Ablauf der militärischen Operationen im Norden gewährleistet werden kann. Währenddessen hat die malische Armee in Zusammenarbeit mit den französischen Truppen zwei weitere Städte von den Islamisten zurückerobert. (afp)

Algerien: Die Angst und die Scham
Die Geiselnahme auf dem Gasfeld In Amenas in Süd-Algerien und die Befreiungsaktion durch das algerische Militär haben mindestens 67 Todesopfer gefordert. Die Regierung in Algier sprach am Montag von 37 getöteten Geiseln, alle bis auf einen waren westliche Ausländer. Zusätzlich kamen 29 islamistische Terroristen ums Leben, fast alle aus arabischen Staaten. Als Reaktion auf das Drama hat das Militär am Dienstag eine strengere Kontrolle der Grenze zu Mali angekündigt, von wo die Terroristen kamen. Der Comboni-Missionar Jan Heuft lebt seit 43 Jahren in Algerien. Im Interview mit Radio Vatikan berichtet er von seinen Vorahnungen: Er habe so etwas kommen sehen. Dieser Konflikt sei eine Reaktion auf die Gastfreundschaft gegenüber Ausländern, besonders Europäern, bei gleichzeitigem Einsickern von Terroristen aus Mali. (rv)
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FOKUS: DEBATTE UM KRANKENHÄUSER

Deutschland: „Verbrechen der Vergewaltigung bedeutet entsetzliches Dilemma“
In Deutschland hält die Kritik an zwei katholischen Kliniken, die eine vermutlich vergewaltigte Frau abwiesen, weiter an. Viele Menschen verstehen nicht, warum die Kirche auch im Fall einer Vergewaltigung die Pille danach ablehnt. Das Kölner Domradio hat darüber mit dem Moraltheologen Peter Schallenberg gesprochen: „Es geht immer um die Wirkungsweise. Wenn die Abtreibungspille gemeint ist, handelt es sich um die Verhinderung der Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter. Das ist nach Auffassung der katholischen Kirche eine Frühabtreibung - und damit die Tötung eines Embryos. Das kann niemals erlaubt sein, auch nicht durch schwere Notfälle. Wenn es sich im engeren Sinne um die Pille danach handelt, handelt es sich um die Behinderung der Ovulation, also vor der befruchteten Eizelle wird verhindert, dass die Befruchtung stattfindet. Und das bewirkt im engeren Sinne keine Abtreibung, sondern fällt darunter, dass - nach katholischer Auffassung durch die Enzyklika Humane Vitae - die Pille verboten ist. Das bezieht sich aber auf Katholiken und nicht auf die medizinische Versorgung in einem Krankenhaus. Da muss man genau differenzieren.“ (domradio)
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„Was im Dezember des vergangenen Jahres einer jungen Frau in zwei katholischen Krankenhäusern widerfuhr, hätte nie geschehen dürfen: Sie suchte Hilfe in großer Not und fand keine Aufnahme.“ Dies erklärte der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner an diesem Dienstag zur Behandlung von Vergewaltigungsopfern in katholischen Kliniken. In der Pressemitteilung des Erzbistums Köln heißt es weiter: „Dieser Vorgang beschämt uns zutiefst, denn er widerspricht unserem christlichen Auftrag und Selbstverständnis. Es gab und gibt auch keine kirchliche Anweisung, Vergewaltigungsopfer anders zu behandeln oder gar abzuweisen.“ Nun müsse genau erforscht werden, was dazu geführt habe, dass diese Frau nicht aufgenommen worden sei. So etwas dürfe sich auf keinen Fall wiederholen. (pm)

In der Debatte um den Umgang mit Vergewaltigungsopfern in katholischen Kliniken hat der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (KKVD) Drohungen von Politikern zurückgewiesen. Im konkreten Kölner Fall seien Fehler gemacht worden, sagte KKVD-Geschäftsführer Thomas Vortkamp am Dienstag in einem Interview mit der KNA in Freiburg. Dennoch sei es lächerlich, dass „jetzt manche Gesundheitspolitiker meinen, katholische Kliniken gänzlich in Frage stellen zu müssen.“ Kirchliche Krankenhäuser hätten „das verfassungsrechtlich geschützte Recht, bestimmte medizinische Leistungen wie Abtreibungen nicht anbieten zu müssen“. Vortkamp reagierte auf Äußerungen von Gesundheitspolitikern von CDU, SPD und Grünen, die nach der Abweisung eines Vergewaltigungsopfers durch zwei Kölner Kliniken gefordert hatten, dass katholische Krankenhäuser „vom Netz genommen werden“ sollten. Laut Vortkamp stehen die katholischen Kliniken in Deutschland in einem „enormen Spannungsfeld“ zwischen kirchlichen Moralvorstellungen und gesellschaftlichen Erwartungen. (kna)

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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der vatikanische Fernsehsender CTV (Centro Televisivo Vaticano) hat einen neuen Direktor: Dario Edoardo Viganò aus der Erzdiözese Mailand löst Pater Federico Lombardi an der Spitze des Vatikansenders ab. Papst Benedikt XVI. ernannte Viganò, der bisher Dozent an der Päpstlichen Lateran-Universität war, an diesem Dienstag. Dies gab der Vatikan am Mittag bekannt. Zudem ernannte Papst Benedikt XVI. Angelo Scelzo zum Vizesekretär des vatikanischen Pressesaals. Scelzo war bisher Untersekretär im Päpstlichen Rat für die Sozialen Kommunikationsmittel. (rv)

Europa

Deutschland
Ab sofort können sich Gruppen ab zehn Personen verbindlich zum Eucharistischen Kongress in Köln anmelden. Möglich ist das entweder über ein Anmeldeformular oder im Internet auf eucharistie2013.de. Aktuell werde bei den Anmeldungen auch noch ein Frühbucherrabatt gewährt. Dies teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) an diesem Dienstag mit. Der Eucharistische Kongress wird vom 5. bis zum 9. Juni 2013 in Köln veranstaltet. Er steht unter dem Leitwort „Herr, zu wem sollen wir gehen?“ (Joh 6,68). Veranstalter ist die Deutsche Bischofskonferenz, Gastgeber ist das Erzbistum Köln. (pm)
Was glauben und wie leben Deutschlands Katholiken? Wie stehen sie zu ihren Pfarrern und zur Kirchenleitung in Rom? Welche Medien nutzen sie und wie nehmen sie das Erscheinungsbild der Kirche in den Medien wahr? Diese Fragen hat das Heidelberger Marktforschungsinstitut „Sinus“ gemeinsam mit dem kirchlichen Beratungsunternehmen „Medien-Dienstleistungsgesellschaft“ (MDG) untersucht. Es ist die erste derartige Studie seit der anhaltenden Welle von Medienberichten über Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche, die in den vergangenen drei Jahren weite Teile der Öffentlichkeit bewegte. Die Forschungsergebnisse sollen an diesem Donnerstag in München vorgestellt werden. (kna)

Schweiz
Ende 2013 gliedert sich der Benediktiner Martin Werlen wieder in die Reihe seiner Mitbrüder ein. Das kündigte der Abt des Klosters Einsiedeln via Twitter an. Am 9. November 2001 trat der heute 50-jährige Werlen sein Amt an, damals hatte die Klostergemeinschaft von Einsiedeln beschlossen, die Amtszeit des Abts auf 12 Jahre zu beschränken. Diese Zeit ist nun in diesem Jahr um. Abt Martin möchte Papst Benedikt XVI. zu gegebener Zeit um die Annahme des Rücktrittsgesuches bitten, wie es auf der Website des Klosters heißt. Martin Werlen ist der 58. Vorsteher dieses Klosters, das eine Territorialabtei ist. Der Abt dieses Kloster ist deshalb automatisch auch Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz. (twitter)

Griechenland/Türkei
Die türkische Regierung hat mit „tiefer Beunruhigung“ auf das griechische Gesetz Nr. 3536 reagiert. Dieses überträgt die Bestellung der Geistlichen für die islamische Minderheit in Nordostgriechenland einem von Regierungsvertretern und orthodoxen Christen dominierten Ausschuss. Diese einseitige Regelung einer alten Streitfrage betrifft 240 Moscheevorsteher, Prediger, Rechtsgelehrte und Religionslehrer. Die türkischen und bulgarischsprachigen Muslime im griechischen Thrakien lehnen das neue Gesetz als „Beeinträchtigung ihrer religiösen Freiheit“ ab. Wie es in der türkischen Regierungserklärung heißt, wird Ankara die weitere Entwicklung „genau verfolgen“. (kna)

Amerika

El Salvador
Der Heilige Stuhl wird Beobachter beim Zentralamerikanischen Integrationssystem (SICA). Die Vereinbarung wurde am Montag in San Salvador besiegelt. Als Vertreter des Vatikans war der Nuntius in El Salvador, Erzbischof Luigi Pezzuto, anwesend. SICA ist eine zwischenstaatliche Organisation, bei der die zentralamerikanischen Staaten Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Belize, Dominikanische Republik und Panama Mitglied sind. Diese Organisation hat das Ziel, den Frieden und die Menschenrechte in Zentralamerika zu sichern und zu fördern. Neben dem Heiligen Stuhl haben auch sechs weitere amerikanische sowie acht nicht-amerikanische Staaten einen Beobachterstatus bei der SICA; unter ihnen ist auch Deutschland. (efe)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 22.01.2013: Radioakademie (Teil 3) - Jesus - Wer er war und was er wollte

Mittwoch Abend, 23.01.2013: Die Woche in Rom
Themen u.a.: 50 Jahre Élyseé-Vertrag / Papstrede vor Cor-Unum-Vollversammlung / Der evangelische Pfarrer Jens-Martin Kruse zur Weltgebetswoche / Generalaudienz / Der Leiter der päpstlichen Lateinakademie zum ersten Papst-Tweet auf Latein

Donnerstag Abend, 24.01.2013: Kreuz des Südens
Themen u.a.: Vietnam und der Heilige Stuhl: Fortschritte in diplomatischen Beziehungen und die Situation der Kirche vor Ort / Mali: Es fehlen Medikamente und Nahrungsmittel / Algerien: Angst und Scham

Freitag Abend, 25.01.2013: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Wehrpflicht in Österreich: Kirchliche Reaktionen / Umgang mit Vergewaltigungsfällen in katholischen Krankenhäusern

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
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· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

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