RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 23.1.2013

Tagesmeldungen vom 23.1.2013

- Bald ökumenische Erklärung zur Reformation -
- Papst startet Katechesen-Reihe zum Credo -
- Prag: Kardinal Vlk für Wahl Schwarzenbergs -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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THEMEN DES TAGES:

Kardinal Koch: Gemeinsame Erklärung mit Lutheranern geplant
Die katholische Kirche und der Lutherische Weltbund (LWB) wollen anlässlich des 500-Jahr-Gedenkens der Reformation eine gemeinsame Erklärung veröffentlichen. Der Text, der schon demnächst erscheinen soll, trage den Titel „From conflict to communion“, sagte der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, am Mittwoch. Das Dokument stelle die Geschichte des Konflikts zwischen Katholiken und Protestanten dar, „aber auch alles das, was der ökumenische Dialog in den vergangenen 50 Jahren auf dem Weg zu mehr Gemeinschaft erreicht hat“. Dabei sollten Gemeinsamkeiten und Hindernisse benannt werden, so Koch. Im Vordergrund des katholischen Dialogs mit Orthodoxen steht laut Koch weiterhin die Frage des päpstlichen Primats. Er hoffe auf eine neue Vollversammlung der Dialogkommission beider Seiten für Ende 2013 oder Anfang 2014. (kna/rv)
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Israel: „Die Politiker hier lügen gern“
Der bisherige israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat eine Wahlschlappe erlitten: Er wird wohl Premier bleiben, aber eine Koalition eingehen müssen. Die Mehrheit der Israelis sei offenbar von den Politikern enttäuscht, urteilt David Mark Neuhaus, israelischer Jesuit und Patriarchalvikar für die hebräisch-sprechenden Katholiken in Jerusalem. Die Bürger wüssten nun mal, „dass die Politiker hier oft lügen“, und seien deshalb relativ ratlos zu den Urnen gegangen, so Neuhaus im Gespräch mit Radio Vatikan. (rv/reuters/ap)
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Papst startet Katechesen-Reihe zum Credo
An Gott glauben bedeutet, sich auf einen Weg machen. Das sagte der Papst bei der Generalaudienz im Vatikan. Er begann eine neue Katechesenreihe im Rahmen des „Jahres des Glaubens“: Diesmal geht es um das Credo, das er schon als Professor in Tübingen in seinem bekannten Buch „Einführung in das Christentum“ analysiert hat. „Der Glaube ist ein personaler Akt“, sinnierte Benedikt: „Gott kommt dem Menschen entgegen, der auf den Anruf antwortet.“ (rv)
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Papst solidarisch mit Jakarta
Bei seiner Generalaudienz am Mittwoch bat der Papst auch um Solidarität mit Überschwemmungsopfern in Indonesiens Hauptstadt Jakarta. Von den Niederschlägen waren in den letzten Tagen rund 100.000 Menschen betroffen; Teile der Stadt standen unter Wasser, es gab Tote und Verletzte. (rv)
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Kirchenrecht wird überarbeitet
Der Vatikan arbeitet derzeit an der Revision einiger Bestimmungen des Kirchenrechts. Dazu gehören der Bereich des Eherechts, etwa die Dauer von Annullierungsverfahren, und Bestimmungen zu Migranten. Das sagte Kardinal Francesco Coccopalmerio, Präsident des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten, im Vatikan. Die Revision werde aber noch viel Zeit brauchen. Das aktuelle Gesetzeswerk der römisch-katholischen Kirche, das 2013 dreißigsten Geburtstag feiert, sieht keine Sanktionen für katholische Politiker vor, die sich für Abtreibung einsetzen, rügte der Kardinal. Allerdings hätten die Bischofskonferenzen in diesem Punkt die Möglichkeit zu Sanktionen. (rv/kna)
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HINTERGRÜNDE:

Vatikan würdigt deutsch-französische Freundschaft
Die deutsch-französische Freundschaft ist eine notwendige Bedingung für den Frieden in Europa. Daran erinnert die Vatikanzeitung L’Osservatore Romano anlässlich der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages vor 50 Jahren. Die deutsch-französischen Beziehungen seien in der Europapolitik bis heute wegweisend, bekräftigen der deutsche und der französische Botschafter beim Heiligen Stuhl in einem gemeinsamen Interview mit der Vatikanzeitung. Natürlich habe es in dieser Beziehung „Höhen und Tiefen“ gegeben, sagte der Berliner Emissär Reinhard Schweppe im Gespräch mit Radio Vatikan: „Aber am Ende haben die Spitzen der beiden Länder gewusst, dass sie die Arbeit mit großer Verantwortung machen müssen, auch für die anderen Mitglieder der EU.“ (or/rv)
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Einheitswoche in Rom: „Eine gewisse Verzagtheit“
Ökumenische Gottesdienste und Gebetstreffen, Vorträge und internationale Gäste – Pfarrer Jens-Martin Kruse von der Evangelisch-Lutherischen Christusgemeinde Rom kommt in diesen Tagen aus seinem Talar „kaum noch heraus“. In der laufenden Gebetswoche für die Einheit der Christen haben wir den evangelischen Geistlichen in seiner Gemeinde in der Via Toscana nahe dem antiken römischen Stadttor „Porta Pinciana“ besucht. Kruse spricht von gelingender Ökumene im römischen Alltag – und einer „gewissen Verzagtheit, ein bisschen Zurücknehmen“ auf weltkirchlicher Ebene. „Das hängt auch damit zusammen, dass sich die Kirchen auf Weltebene eher mit etwas Distanz gegenüberstehen.“ (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Frankenweenie
Der Regisseur Tim Burton reanimiert seinen gleichnamigen Kurzfilm aus dem Jahr 1984. Dabei setzt die abendfüllende Neufassung als schwarz-weißer Stop-Motion-Animationsfilm auf eine andere Ästhetik und spinnt die ursprüngliche Handlung um einen Jungen, der seinen verstorbenen Hund à la "Frankenstein" elektrisch wiederbelebt, geschickt zu einem skurrilen Erzählteppich aus. Dieser nimmt mit schrägen Nebenfiguren und Reminiszenzen ans klassische Horrorkino ebenso für sich ein wie durch seine menschenfreundliche Botschaft, die sich gegen Vorurteile und Ängste gegenüber dem Andersartigen wendet. - Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

In seiner neusten Twitter-Meldung nach der Generalaudienz hat Papst Benedikt XVI. auf „falsche Idole“ hingewiesen. In seiner Kurzmitteilung schreibt der Papst: „Viele falsche Idole tauchen heute auf. Wenn wir echte Christen sein wollen, brauchen wir keine Furcht zu haben, gegen den Strom zu schwimmen.“ Knapp 50.000 Follower hat der Papst auf seinem deutschen Twitter-Account. Etwa eineinhalb Millionen Follower hat der Papst hingegen auf seinem englischsprachigen Account. (rv)

Europa

Deutschland
Zumindest ein Teil der Erlöse aus der Finanztransaktionssteuer sollte für die Bekämpfung von weltweiter Armut und den Klimaschutz eingesetzt werden. Das forderte Adveniat-Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka an diesem Mittwoch in Essen. Der Geschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerkes begrüßte den Brüsseler Beschluss zur Einführung der Abgabe; sie könne „eine konkrete Möglichkeit auf dem Weg zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele sein“. Als Gründungsmitglied der Kampagne „Steuer gegen Armut“ setzt sich Adveniat bereits seit 2009 für die Abgabe ein, die bei jedem Kauf oder Verkauf von Aktien, Devisen und festverzinslichen Wertpapieren gezahlt werden soll. (pm)

Deutschland/Österreich/Schweiz
Die Anerkennung der diakonischen Berufung von Frauen rückt die Diakonie vom Rand in die Mitte der Kirche und macht diese erst glaubwürdig. Das ist das Fazit des Treffens der Präsidien der deutschsprachigen katholischen Frauenverbände. Die 18 Vertreterinnen der Verbände trafen sich vergangene Woche in München und erörterten die Lage von Frauen in der Kirche. Diakonisches Handeln als ein Grundvollzug der Kirche müsse heute wieder stärker ins Bewusstsein gehoben werden. Eine solche diakonische Gestalt von Kirche werde heute bis zu 80 Prozent von Frauen getragen. Das müsse nicht nur wahrgenommen, sondern auch anerkannt werden und Konsequenzen für die Ämtertheologie haben, so die Pressemitteilung vom Mittwoch. (pm)

Österreich
Nach dem Besuch von Kardinal Christoph Schönborn und dem Wiener Caritas-Direktor Michael Landau am Montag in der Votivkirche haben die rund vierzig „Kirchenbesetzer“ am Dienstag angekündigt, ihren Hungerstreik für zehn Tage zu unterbrechen. Sie wollten Kräfte für die von ihnen geforderten Verhandlungen mit dem Innenministerium sammeln, so der Sprecher der Flüchtlinge, Khan Adalat. Allerdings werde man weiterhin das Kirchengebäude nicht verlassen, so Adalat. Nach 31 Tagen im Hungerstreik seien viele der Flüchtlinge „völlig geschwächt“ und in einem schlechten gesundheitlichen Zustand, so Caritas-Sprecher Klaus Schwertner. In „tiefer Sorge über den Gesundheitszustand“ der protestierenden Asylbewerber zeigte sich auch Kardinal Schönborn. Der Wiener Erzbischof bat die Flüchtlinge erneut um einen Wechsel in warme Quartiere, wo sie besser versorgt werden könnten. (kap)

Schweiz
Die Ingenbohler Schwestern haben zwischen 1928 und 1970 Heimkindern systematisch oder aus Überforderung Leid zugefügt. Zu diesem Schluss kommt eine unabhängige Expertenkommission, die jetzt ihren Bericht vorgestellt hat. Mit Traurigkeit und großem Bedauern nimmt die Schwesterngemeinschaft die Ergebnisse zur Kenntnis. Schwestern hätten in Einzelfällen in der Erziehungsanstalt „unangemessen gehandelt“, heißt es in einer Mitteilung des Ordens. Die Ordensleitung habe sich in einigen Fällen gescheut, Täterinnen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Kommission kam zu dem Schluss, dass nicht nur die Klostergemeinschaft, sondern auch Behörden, Aufsichtsorgane und Heimdirektoren eine institutionelle Schuld treffe. (kipa)

Tschechien
Der Prager Kardinal Miloslav Vlk hat dazu aufgerufen, in der Stichwahl um das tschechische Präsidentenamt den bürgerlichen Kandidaten, Außenminister Karel Schwarzenberg, zu wählen. In einer auf der Internetseite der Tschechischen Bischofskonferenz veröffentlichten Erklärung kritisierte er die „schmutzige Kampagne von Halbwahrheiten und Lügen“ gegen Schwarzenberg. Diese Kampagne erleichtere die Entscheidung an der Urne. Zu Wahl Schwarzenbergs gebe es keine Alternative. so der Kardinal. Am Donnerstag und Freitag wählen die Tschechen in einer Stichwahl den zukünftigen Präsidenten des Landes. Vlk kritisierte, dass sich Schwarzenbergs Gegenkandidat, der frühere sozialdemokratische Ministerpräsident Milos Zeman, der Unterstützung der „letzten Vertreter des totalitären Regimes der fünfziger und späterer Jahre“ versichere, die „viel Böses verursacht“ hätten. (kna)

Türkei
In der Türkei ist am Dienstag der Mörder von Bischof Luigi Padovese zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Laut Rechtsexperten könnte der Mann, der bereits seit der Tat Mitte 2010 im Gefängnis sitzt, bei guter Führung bereits nach sechs Jahren wieder in Freiheit sein, hieß es zu dem Prozess in Ankara. Der zur Tatzeit 26-jährige Murat Altun hatte am 3. Juni 2010 den damaligen Vorsitzenden der Türkischen Bischofskonferenz und Apostolischen Vikar von Anatolien, für den er als Fahrer arbeitete, vor seinem Haus im südtürkischen Iskenderun erstochen. Über sein Motiv machte er widersprüchliche Angaben. Seine Anwälte hatten auf Unzurechnungsfähigkeit gepocht, Gerichtsmediziner ihn jedoch für verhandlungsfähig erklärt. (asianews/kna)

Naher Osten

Irak
Der Heilige Stuhl und die Weltkirche sollen sich stärker für die Christen im Nahen Osten einsetzen. Das wünscht sich der chaldäische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako. Nach seiner Ansicht von Bischof Sako führt die Präsenz „verschiedener Ethnien, Religionen und Sprachen“, die im Nahen Osten zusammenleben, fatalerweise zu Spannungen und Konflikten, da es in dieser Region der Welt „nie ein gemeinsames Kriterium der Staatsbürgerschaft gegeben hat, das unabhängig von Religion oder Ethnie alle vereint“. Der heute im Irak stattfindende Prozess der Zersplitterung drohe auch in Syrien. (fides)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 23.01.2013: Die Woche in Rom
Themen u.a.: 50 Jahre Élyseé-Vertrag / Papstrede vor Cor-Unum-Vollversammlung / Der evangelische Pfarrer Jens-Martin Kruse zur Weltgebetswoche / Generalaudienz

Donnerstag Abend, 24.01.2013: Kreuz des Südens
Themen u.a.: Indien: Kirche auf dem richtigen Weg, um Gleichberechtigung von Frauen zu fördern / Mali: Es fehlen Medikamente und Nahrungsmittel / Algerien: Angst und Scham – nach dem Geiseldrama auf dem Gasfeld

Freitag Abend, 25.01.2013: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Wehrpflicht in Österreich: Kirchliche Reaktionen / Umgang mit Vergewaltigungsfällen in katholischen Krankenhäusern

Samstag Abend, 26.01.2013: Unsere Woche - Mit der Betrachtung zum Sonntag
Katholiken sind anders, als die Kirche denkt – die Vorstellung der Ergebnisse der MDG-Studie zur Situation der Katholiken in Deutschland

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

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