RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 30.1.2013

Tagesmeldungen vom 30.1.2013

- Forschung: Vatikan unterstützte Gegner Hitlers -
- Papst: Gesellschaft leidet an fehlender Vaterfigur -
- Mali: Freude über Rückeroberung Timbuktus -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefanie Stahlhofen
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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THEMEN DES TAGES:

Neue Forschungen zur kirchlichen Finanzpolitik im Zweiten Weltkrieg
Neue Forschungen zur kirchlichen Finanzpolitik im Zweiten Weltkrieg deuten auf eine größere Nähe des Vatikans zu den Gegnern Hitler-Deutschlands als bisher angenommen. Nach Recherchen der britischen Historikerin Patricia M. McGoldrick von der Universität London hat die vatikanische Vermögensverwaltung zwischen 1941 und 1943 große Summen aus dem besetzten Europa in die USA überwiesen und teilweise dort investiert. Das berichtet die Vatikanzeitung „L`Osservatore Romano“ an diesem Mittwoch. Die Rede ist von mehreren Millionen US-Dollar in Wertpapieren, Goldbeständen und anderen Besitztümern. Damit habe der Vatikan die Westalliierten in ihrem Kampf gegen die Nationalsozialisten wesentlich unterstützt. (or/kna)
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Papst: Fehlende Vaterfigur ist großes Problem für Gesellschaft
Gott als allmächtiger Vater: Auf diese Aussage des Credos ging Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz genauer ein. Dass Gott Vater sei, sei die erste grundlegende Aussage über Gott im Glaubensbekenntnis, sinnierte der Papst. Er führte mit der Betrachtung dazu seine Katechesenreihe über das Glaubensbekenntnis fort. Sich Gott als Vater vorzustellen, sei heute mitunter schwierig. Oft lebten Kinder in Verhältnissen, in denen die Figur des Vaters kaum noch erscheine, „nicht mehr da ist oder nur noch verzerrt vorhanden“, sagte der Papst. Im weiteren Verlauf seiner Betrachtung zu Gott als allmächtigem Vater ging Benedikt XVI. dann auf das Wort ‚allmächtig’ ein. Angesichts des Bösen in der Welt zweifelten viele an der Allmacht Gottes. (rv)
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Tiroler Altbischof Reinhold Stecher verstorben
Der Tiroler Altbischof Reinhold Stecher ist tot. Er starb am Dienstagabend in einer Innsbrucker Klinik. Der 91-Jährige lag seit der Nacht davor auf der Intensivstation. Wegen seines bereits kritischen Zustands hatte sich Diözesanbischof Manfred Scheuer am Krankenbett seines Vorgängers eingefunden. Er verbrachte auch die letzte Stunde Stechers an dessen Seite, wie die Diözese Innsbruck mitteilte. Reinhold Stecher war von 1980 bis 1997 nach Bischof Paulus Rusch der zweite Bischof der Diözese Innsbruck, doch er war nicht nur als Bischof bekannt: Bis zuletzt war Stecher auch als Maler und Autor aktiv; zudem half er in der Seelsorge aus, machte Krankenbesuche, hielt Vorträge und Exerzitien. (kap/rv)
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Freude über Rückeroberung Timbuktus - Bischöfe warnen vor Racheakten
Die historische Stadt Timbuktu im Norden Malis ist an diesem Montag durch eine gemeinsame Aktion der malischen und französischen Streitkräfte befreit worden – Kampfhandlungen waren dabei nicht nötig, die Islamisten hatten die Stadt beim Einzug der Armeen bereits verlassen. Die Soldaten wurden durch Freudenrufe der Bevölkerung begrüßt. Neun Monate war die Stadt in der Hand von Islamisten gewesen, und die Besetzung hat ihre Spuren hinterlassen: Unschätzbare antike Dokumente, die sich in den Bibliotheken der Stadt befanden, sind durch die Islamisten zerstört worden. P. Edmond Dembele, Sprecher der malischen Bischofskonferenz, sagt gegenüber Radio Vatikan, dass nun Racheakte der Bevölkerung gegen die in der Stadt verbliebenen Kollaborateure der Islamisten zu befürchten seien. (rv)
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Sinai: Das vergessene Drama
Sie suchen Arbeit und einen Job in Israel, doch stattdessen werden auf dem Weg dorthin Frauen vergewaltigt und Männer malträtiert – das ist die Realität vieler eritreischer Flüchtlinge im Sinai. Comboni-Schwester Azezet Kidane kennt diese Schicksale, denn sie steht schon seit Jahren an der Seite dieser Menschen. In einer Klinik in Jaffa, in Israel, kümmert sie sich um die afrikanischen Flüchtlinge, von denen die meisten Christen sind. Für ihren Einsatz wurde die Comboni-Schwester, die selbst aus Eritrea stammt, im Jahr 2012 sogar vom US-Außenministerium als „Heldin im Kampf gegen Menschenhandel“ ausgezeichnet. (rv/pm/tagesspiegel)
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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Größte Kunstgeschichtliche Bibliothek Roms wiedereröffnet
Über den Dächern von Rom, nur ein paar Schritte von der berühmten Spanischen Treppe entfernt, ziert ein neues Schmuckstück der Architektur die Ewige Stadt: der neue Bau der Bibliotheca Hertziana, dem Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Rom. Von außen nicht zu erkennen, entfaltet sich hinter einer hell getünchten Renaissancefassade die größte Kunstgeschichtliche Bibliothek der Stadt. Sie eröffnet am Donnerstag, nach zehnjähriger Bauzeit, ihre Pforten für das Fachpublikum. Die Direktorin der Bibliothek, Elisabeth Kieven, erzählt im Interview mit Radio Vatikan von der aufregenden Baugeschichte und auch von den Verbindungen zum Vatikan. (rv)
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UNSER FILMTIPP:

Zero Dark Thirty
Nach den Terroranschlägen vom 11.9.2001 sucht die CIA fieberhaft nach Osama Bin Laden, dem Wortführer der islamistischen Terrorgruppe Al Kaida. Unter den Ermittlern ist eine junge CIA-Agentin, für die die Jagd nach Bin Laden zur persönlichen Mission wird. Der Film schildert kühl die akribische Arbeit des Geheimdienstes und lässt dabei auch den Einsatz von Folter als Mittel der Informationsbeschaffung nicht aus. So nüchtern-objektiv die Erzählhaltung dabei auch ist, ergibt sich doch mehr als eine schlichte Chronologie einer Jagd: ein beklemmendes Psychogramm der Hauptfigur, für die die Suche nach Bin Laden zur Besessenheit wird, während ihr politischer Sinn äußerst dubios erscheint, sowie ein Psychogramm der US-Gesellschaft im „Krieg gegen den Terror“, in dem ethische Prinzipien obsolet werden. - Sehenswert ab 16. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Wer Regierungsverantwortung hat, sollte sich besonders für die Integration von Einwanderern einsetzen.Dies sagte Kardinal Antonio Maria Vegliò, der Vorsitzende des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, am Dienstagabend in Rom. Eine gute und funktionierende Einwanderungs-Politik könne dazu beitragen, die Menschenrechte zu schützen und der Arbeit von kriminellen Menschenhändlern entgegenzuwirken. Die ganze Menschheit - und besonders die christlichen Gemeinden – seien gefordert, gegenüber Einwanderern Solidarität und Brüderlichkeit zu zeigen. (rv)

Vatikan/Israel
Ohne unmittelbare Ergebnisse hat eine bilaterale Arbeitsgruppe des Vatikan und Israels am Mittwoch eine neue Runde von Beratungen über offene Rechts- und Eigentumsfragen beendet. Das Treffen im Vatikan habe in einer „nachdenklichen und konstruktiven Atmosphäre“ stattgefunden und den bereits erzielten „beachtlichen Fortschritten“ Rechnung getragen, heißt es in einer gemeinsamen Schlusserklärung. Die Kommissionsmitglieder hätten sich auf die nächsten Schritte verständigt und ihre kommende Vollversammlung auf den Juni 2013 im Vatikan festgelegt, so die Mitteilung. Geleitet wurde die Konferenz vom vatikanischen Vize-Außenminister Ettore Balestrero und seinem israelischen Amtskollegen Danny Ayalon. Die Beratungen darüber ziehen sich bereits seit mehr als 15 Jahren hin. (kna/rv)

Europa

Frankreich
In der Nationalversammlung hat die Marathon-Debatte zur gleichgeschlechtlichen Ehe begonnen. Ganze vierzehn Tage und Nächte sind bisher angesetzt, um neben der generellen Frage, ob gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen, auch Details, wie etwa das Adoptionsrecht oder die Frage einer künstlichen Befruchtung bei gleichgeschlechtlichen Paaren zu diskutieren. Justizministerin Christiane Taubira verteidigte den Gesetzesentwurf im Auftrag der Regierung. Die Lager sind gespalten, denn zwei unterschiedliche Vorstellungen dessen, was Familie und Ehe bedeutet, treffen aufeinander. Die Kirche und weitere Gegner des geplanten Gesetzes betonen, dass eine Gleichstellung von Ehe und gleichgeschlechtlicher Partnerschaft sowie die Adoption von Kindern bei solchen Paaren gegen die Natur sei. Bereits seit Wochen äußern Kirchenvertreter Kritik am geplanten Gesetz. (rv/la croix)

Afrika

Ägypten
Präsident Mursi sollte sich endlich besinnen und der Präsident des gesamten Volkes sein: Das fordert der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz Ägyptens, Rafiq Greiche, im Gespräch mit dem Nachrichtendienst SIR. Mursi müsse sein Unrecht einzusehen, denn die jungen Menschen, die die treibende Kraft hinter der Revolution vor zwei Jahren waren, gingen nun wieder auf die Straße. „Die Revolution ist nicht tot, sie ist stehengeblieben, und nun hat sie wieder an Kraft gewonnen“, so Greiche. Zwei Jahre nach der Revolution, die Präsident Hosni Mubarak gestürzt hatte, droht das Land nach der Warnung der Militärführung auseinanderzubrechen. (rv)

Eritrea
Zu neuen Verhaftungen von Christen ist es im ostafrikanischen Land gekommen. Mindestens zehn Mitglieder einer Untergrundkirche befinden sich seit kurzem in staatlichem Gewahrsam. Dies berichtet das Hilfswerk „Open Doors“ in einer Mitteilung vom Dienstag. Ein Regierungsbeamter soll laut Open Doors erklärt haben, dass Eritrea drei Feinde ausmerzen müsse: „Aids, das äthiopische Regime und die Christen aus unabhängigen Gemeinden“. Mehrere Gemeindeleiter seien vorerst abgetaucht. (kipa)

Naher Osten

Syrien
„Angesichts der Bedingungen, unter denen wir seit über einem Jahr hier leben, haben wir uns an den alltäglichen Schrecken gewöhnt.“ Dies sagte der armenisch-katholische Erzbischof von Aleppo, Boutros Marayati, im Gespräch mit dem vatikanischen Fidesdienst. Erst am Dienstag waren in Aleppo Dutzende Leichen junger Opfer einer kollektiven Hinrichtung gefunden wurden. Die staatlichen Medien machen islamistische Brigaden für das Massaker verantwortlich, während die Oppositionellen von einem „weiteren Massaker des Regimes“ sprechen. Nach Ansicht des Erzbischofs ist es kaum möglich, zu prüfen, wer tatsächlich für das Blutbad verantwortlich ist. (fides)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 30.01.2013: Die Woche in Rom
Themen u.a.: Salesianerpater Graulich von der Römischen Rota erklärt das Thema Kindesmissbrauch aus der Sicht eines Kirchenrechtlers / Benedikt XVI. erklärt das kirchliche Eherecht / Bibliotheca Hertziana: ein spektakulärer Neubau in Rom / Generalaudienz: Papst legt das Credo aus

Donnerstag Abend, 31.01.2013: Kreuz des Südens
Themen u.a.: Krieg in Mali: Gespräch mit dem Generalsekretär der Bischofskonferenz über das Vordringen der Franzosen / Die vergessenen Flüchtlinge im Sinai / Friedensverhandlungen mit FARC-Rebellen gehen weiter – was braucht Kolumbien zum Frieden? Ein Gespräch mit dem Kolumbien-Experten vom Lateinamerikahilfswerk Adveniat

Freitag Abend, 01.02.2013: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Frankreich: Marathon-Debatte zur gleichgeschlechtlichen Ehe / Islamwissenschaftler zum Übertritt vom Islam zum Christentum in Deutschland: Ein kleiner Fluss, der zunimmt / Italiens Bischöfe über Politik und Mafia / Die Neuapostolische Kirche auf Schnuppertour durch den Vatikan / Welttag der Kranken – eine Konferenz in Eichstätt

Samstag Abend, 02.02.2013: Unsere Woche - Von Pater Bernd Hagenkord SJ. Mit der „Betrachtung zum Sonntag“

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind online live und auf Abruf zu hören unter: www.radiovaticana.de

Weitere Informationen hier

Das Vier-Monatsprogramm können Sie anfordern bei: Winfried Aufterbeck, Wiesenstr. 9a, D-40878 Ratingen.
- Tel.: 0 21 02 / 711711 Fax: 0 21 02 / 2 14 13, E-mail: aufterbeck@radiovaticana.de

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