RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 7.6.2013

Tagesmeldungen vom 7.6.2013

- Papst ruft Jesuitenschüler zu Großherzigkeit auf -
- Solidarität mit Flutopfern in Deutschland -
- Türkei „am Scheideweg“? -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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THEMEN DES TAGES:

Franziskus an Jesuitenschüler: „Großherzigkeit in alltäglichen Dingen“
Schulbildung ist mehr als Wissensvermittlung, sie muss den ganzen Menschen formen. Daran hat Papst Franziskus an diesem Freitag vor etwa 8.000 Schülerinnen und Schülern von Jesuitenschulen aus Italien und Albanien erinnert. „Ich habe euch einen Text vorbereitet, aber das sind fünf Seiten. Etwas langweilig“, begann der Papst seine Ansprache, die er damit auch gleich an die Seite legte. Stattdessen gab er eine sehr kurze Zusammenfassung seiner Gedanken, danach stellte er sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Für die in der Audienzhalle versammelten Schüler, Lehrer und Jesuiten nannte Papst Franziskus zwei Punkte, die ihm am Wichtigsten erschienen: Erziehung zu Großherzigkeit und Mut zu neuen Wegen in der Pädagogik. (rv)
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Papstpredigt am Herz-Jesu-Fest: Es ist schwer, sich von Gott lieben zu lassen
Jesus hat mit Taten, nicht in Worten geliebt. Das war die Botschaft der Morgenpredigt von Papst Franziskus am Festtag des Heiligsten Herzens Jesu, des „Festtages der Liebe“, wie Franziskus es nannte. Liebe – so hätte der heilige Ignatius gelehrt – zeige sich mehr in Taten als in Worten und mehr im Geben als im Empfangen. Diese beiden Kriterien seien so etwas wie die Säulen der echten Liebe. Sie zeigten sich voll und ganz im guten Hirten, so der Papst: „Der Herr wird einer von uns und geht mit uns (…). Das ist wirkliche Nähe: Der Hirte ist seiner Herde nahe, nahe seinen Schafen, die er jedes einzelne kennt.“ (rv)
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Halbzeit in Köln – Ökumene, Ordensleute und Reform
Halbzeit beim Eucharistischen Kongress in Köln: Mit einem Podium unter dem Titel „In der Taufe geeint – im Mahl getrennt“ und einer ökumenischen Vesper stand am Donnerstag die Ökumene im Zentrum des Programms. Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch appellierte an Katholiken und Protestanten, sich mehr auf ihren gemeinsamen Glauben zu besinnen und Äußerlichkeiten weniger Gewicht beizumessen. Am Gottesdienst nahmen auch Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Landesbischof Friedrich Weber, sowie der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos Lambardakis, teil. Am Freitag hingegen startete in vielen Kölner Kirchen der Priester- und Ordenstag beim Eucharistischen Kongress. (rv)
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HINTERGRÜNDE:

Flutkatastrophe in Deutschland: Wie und wem die Hilfswerke helfen
Tausende Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern mussten in den vergangenen Stunden ihre Wohnungen verlassen. Für Niedersachsen steht das Schlimmste noch bevor, wie Medien berichten. Katholische Hilfswerke sind im Einsatz, um den Opfern der Naturkatastrophe beizustehen. Der Deutsche Caritasverband und die Malteser in Deutschland helfen mit. Oliver Müller ist Leiter von Caritas international, zusammen mit Ingo Radke, dem Generalsekretär von Malteser International, sprechen sie mit Mario Galgano über die Hilfe, die Folgen und den Umweltschutz im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe. (rv)
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Unruhen in der Türkei: „Das Land steht jetzt am Scheideweg“
Mit der Protestwelle in einigen türkischen Städten steht das Land an einem „Scheideweg“: Wenn es Erdoğan jetzt nicht gelingt, die Gesellschaft zusammenzuhalten, könnte das die wachsende Demokratie in der Türkei um Jahre zurückwerfen. So bewertet der Menschenrechtsreferent des Internationalen Katholischen Missionswerks „Missio“ in Aachen die angespannte Lage. Die Unruhen in mehreren türkischen Städten haben sich seit vergangenem Freitag ausgeweitet, bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten kamen mehrere Menschen ums Leben. Erdoğan müsse jetzt den Weg des Dialogs suchen, so Christoph Marcinkowski im Interview mit Radio Vatikan. Der Regierungschef sagte nach seiner Rückkehr aus dem Ausland derweil, die Protestbewegung habe ihre demokratische Glaubwürdigkeit verloren und sich dem Vandalismus zugewandt. (rv)
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Hier: Rechtswissenschaftler verteidigt Vereinbarkeit von Islam und Demokratie

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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Deutschland
Für eine „Sensation“ im positivsten Sinne hält der Wiener Psychiater Raphael Bonelli das katholische Sakrament der Beichte. Für ein gelingendes Leben sei es notwendig, Schuld auszusprechen und „zu bekennen, was wir für einen Bock geschossen haben“, so der Psychiater am Mittwoch auf dem Eucharistischen Kongress in Köln. Seiner Einschätzung nach werde Schuld heutzutage häufig verdrängt, wofür Bonelli eine „extrem unbarmherzige Welt“ verantwortlich macht: „Wer Schuld hat, ist tot“, sagt der Facharzt für Psychiatrie. Das Schöne an der Beichte sei hingegen, dass es dort einen barmherzigen Richter gebe. (kna)

Österreich
„Egal welche religiöse Zugehörigkeit du hast, die Menschen brauchen dich“ – mit diesem Aufruf haben muslimische und katholische Jugendliche gemeinsam zum Anpacken bei der Beseitigung der Hochwasserschäden ermutigt. „In Zeiten der Not müssen wir alle zusammenhalten“, betonte Saime Öztürk von der Organisation „Muslimischen Jugend Österreich“ (MJÖ), die sich aus Anlass der Überschwemmungen mit der „Katholischen Jugend Wien“ (KJ Wien) zusammengeschlossen hat. „Seite an Seite“ wollen beide Jugendorganisationen „ein Zeichen setzen und gemeinsam den Menschen in Not helfen“, so Öztürk in ihrem Aufruf, dem bereits nach zwei Tagen hunderte junge Menschen gefolgt sind. Die ersten Helfer seien bereits am Mittwoch in Tulln dabei gewesen, um mit der Feuerwehr Sandsäcke zu füllen. (kap)

Schweiz
Erblich vorbelastete Paare sollen in dem Land bei einer künstlichen Befruchtung künftig Präimplantationsdiagnostik (PID) nutzen können. Zudem soll es künftig erlaubt sein, Embryonen zu Fortpflanzungszwecken aufzubewahren, teilte die Schweizer Regierung, der Bundesrat, am Freitag in Bern mit. Alle anderen Anwendungsmöglichkeiten der PID blieben weiterhin verboten. Der Regierungsentwurf gehe nun ans Parlament. Paare mit einer genetischen Veranlagung, aufgrund derer ihre Kinder von einer schweren Erbkrankheit betroffen sein könnten, dürfen demnach künftig PID in Anspruch nehmen. Sie sollen die Embryonen im Rahmen einer künstlichen Befruchtung auf die entsprechende Erbkrankheit hin untersuchen lassen können, um nur jene Embryonen für das Fortpflanzungsverfahren zu verwenden, die nicht von der Krankheit betroffen sind. (kna)
Eine immer größere Gefahr für den Frieden in Afrika sind islamische Fundamentalisten. Das haben Delegierte auf der internationalen Missionssynode von „Mission 21“ in St. Gallen einstimmig berichtet. In den vergangenen Monaten seien Kirchen und Geistliche wiederholt zur Zielscheibe von Gewalt geworden, sagte Nosigwe Buya, der als leitender Pfarrer einer Herrnhutergemeine in Tansania arbeitet. Die Täter, so Buya, seien islamistische Fundamentalisten von außerhalb. In Nigeria seien es extremistische Gruppen wie „Boko Haram“, die den sozialen Frieden untergraben, wie ein Kollege des tansanischen Pfarrers auf der internationalen Tagung des evangelisch-reformierten Missionswerkes am Donnerstag berichtete. (kipa)

Afrika

Angola/Kongo
Über 52.000 kongolesische Staatsbürger sind in den letzten drei Wochen von Angola in die Demokratische Republik Kongo zurückgewiesen worden. Wie der Fidesdienst berichtet, habe Angola den illegalen kongolesischen Einwanderern ein Ultimatum gestellt. Bei der Rückführung käme es zu Gewalt, Frauen würden vergewaltigt. Die ausgewiesenen Kongolesen würden kaum unterstützt. Nach einem Appell an Kongos Regierung vom 22. Mai, den Vertriebenen Hilfeleistungen zu gewähren, wurden diese erst in der vergangenen Woche in Form von Kleidung zur Verfügung gestellt. (fides)

Ägypten/Äthiopien/Sudan
Ein Staudammprojekt am Nil ist in Ägypten auf heftige Kritik gestoßen. Grund ist die Aussicht, dass der von Äthiopien geplante und vom Sudan befürwortete Staudamm Ägypten rund zwölf Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr entziehen würde. Der Berater des ägyptischen Präsidenten Mursi, Ayman Ali, gab gegenüber dem Fidesdienst an: „Ägypten hat das Recht, die eigenen Interessen zu vertreten.“ Wenn das äthiopische Bauprojekt Ägypten benachteiligen sollte, „werden wir verschiedene Optionen in Erwägung ziehen“, so Ali. In diesem Fall schließe er einen militärischen Angriff nicht aus. Im Rahmen einer Tagung von hochrangigen ägyptischen Politikern, unter denen auch Präsident Mohammed Mursi vertreten war, äußerten sich die Teilnehmer auch kritisch über den Sudan, der das Projekt am Nil befürwortet. „Unsere Meinung mag den Ägyptern nicht gefallen, doch der Sudan wird von dem Bauprojekt profitieren“, so der sudanesische Minister für Kommunikation, Ahmend Bilal Osman. (fides)

Naher Osten

Syrien
Täglich verschlimmere sich die Lage der Christen im Land. Grund sei der wachsende islamistische Fundamentalismus. Das sagte der Franziskanerpater Hanna Jallouf im Gespräch mit der KNA. Der Ordensmann aus Knayeh berichtet, dass seine Heimat in der Bergregion nahe der türkischen Grenze seit einem halben Jahr von bewaffneten Rebellengruppen kontrolliert werde. Die christlichen Dörfer mit den Pfarreien, die Jallouf und seine Mitbrüder betreuen, stünden unter Dauerbeschuss der syrischen Armee, die bewaffnete Rebellen in den Dörfern vermute. Die Not unter der Bevölkerung wachse, da Rebellengruppen Erntevorräte und Versorgungsgüter aus der Türkei gestohlen hätten. Wasser- und Stromversorgung sind nach Angaben des Franziskaners seit Monaten zusammengebrochen. (kna)

Irak
Mit einem Tag der geistlichen Einkehr hat am Mittwoch die Synode der chaldäischen Kirche begonnen. Der Einladung des chaldäischen Patriarchen Louis Raphael I. Sako folgte auch der Apostolische Nuntius in Jordanien und im Irak, Erzbischof Giorgio Lingua. An diesem Donnerstag konnte die Tagung beginnen, nachdem auch der chaldäische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, eingetroffen war. Die Synodenteilnehmer kommen zur Ernennung von Bischöfen für derzeit unbesetzte Bischofssitze in der chaldäisch-katholischen Kirche zusammen. Außerdem wollen die Synodenteilnehmer über mögliche Maßnahmen beratschlagen, die Christen dazu bewegen können, ihre Heimat nicht zu verlassen oder sogar dorthin zurückzukehren. (fides)

Amerika

Brasilien
„Ungerechtigkeit führt immer zu Gewalt.“ Das schreiben die westbrasilianischen Bischöfe über die jüngsten Ausschreitungen in der Region Mato Grosso do Sul, wo Indios die Rückgabe des Landes ihrer Vorfahren fordern. „Der jahrzehntelange, schmerzliche Konflikt zwischen Landwirten und Indios fordert jedes Jahr Opfer auf beiden Seiten“, so die Bischöfe in ihrer gemeinsamen Erklärung von Mittwoch. Nach Angaben des Fidesdienstes kamen bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Indios und Landbesitzern bereits drei Menschen ums Leben, es habe zahlreiche Verletzte gegeben. Die Bischöfe seien sich einig, „dass es so nicht weitergehen kann, denn es demütigt uns gegenüber der Weltöffentlichkeit, wenn vielen brasilianischen Staatsbürgern Unrecht widerfährt.“ Es sei „eine Pflicht der Gesellschaft“, den Indios dabei zu helfen, „aus eigener Kraft zu ihrer Entwicklung beizutragen“. Es dürften nicht länger „wirtschaftliche und soziale Abhängigkeiten“ bestehen, „die ihnen die Menschenwürde nehmen“. (fides)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, Abend, 07.06.2013: Prisma-Magazin
Schwerpunkt zur Flutkatastrophe in Deutschland

Samstag Abend, 08.06.2013: Unsere Woche - Mit der Betrachtung zum Sonntag
Franziskus beantwortet Fragen von Jesuitenschülern

Sonntag Abend, 09.06.2013: Sondersendung - Der Eucharistische Kongress in Köln

Montag Abend, 10.06.2013: Weltkirchen-Magazin

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

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