RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.5.2013

Tagesmeldungen vom 9.5.2013

- Tawadros bringt frischen Wind in Ökumene -
- Muslime in der Schweiz sind integriert -
- Boko Haram schlägt wieder in Nigeria zu -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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THEMEN DES TAGES:

Ägypten/Vatikan: „Nicht bloß Stilfragen“
Unter ökumenisch guten Vorzeichen steht der Besuch von Tawadros II. ab diesem Donnerstag in Rom. Das Oberhaupt der Kopten trifft sich am Freitag mit Papst Franziskus und Vertretern des Päpstlichen Einheitsrates im Vatikan. Der Seelsorger der deutschsprachigen Gemeinde in Kairo, Pfarrer Joachim Schroedel, sieht mit Koptenpapst Tawadros Bewegung in die Ökumene kommen. Die Christen im Land seien sehr glücklich, dass es zu dieser Bewegung gekommen sei, „nachdem Tawadros auch den Rat der Kirchen gegründet hat, also eine Gruppe von Theologen, die aus vier Kirchen kommen: der orthodoxen Kirche der Kopten, der katholischen, der evangelischen und der anglikanischen Kirche“, so Schroedel. (rv)
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Schweiz: (Keine) Probleme mit Muslimen
Muslime in der Schweiz sind in ausreichender Weise integriert. Das ist das Fazit eines Berichts der Schweizer Regierung, der an diesem Mittwoch in Bern vorgestellt wurde. Der Bundesrat verzichtet deshalb auf spezifische Maßnahmen, um religiöse Differenzen zwischen Personen unterschiedlichen Glaubens abzubauen, heißt es in dem Bericht. Gravierende Probleme kämen nur in Ausnahmefällen vor. Mit den bestehenden Integrationsangeboten könne man bereits jetzt auf allfällige Probleme reagieren. Dennoch fühlen sich gemäß dem Bericht viele Muslime in der Schweiz oft in doppelter Weise als „Ausländer“ und „Muslim“ diskriminiert, insbesondere nach der Annahme der Anti-Minarett-Initiative. (kipa/srf)
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Kenia: „Gute Katholiken benutzen Kondome“?
„Gute Katholiken benutzen Kondome“: Dieser Slogan erscheint in diesen Tagen überall in Kenia in Zeitungsanzeigen. Dahinter steckt keine kenianische, sondern eine US-Gruppe: „Katholiken für freie Wahl“ nennt sie sich, und die US-Bischöfe hatten schon öfters Ärger mit ihr, sprechen ihr jeden katholischen Charakter ab und sehen sie als „verlängerten Arm der Abtreibungslobby“. Die kenianischen Bischöfe sind aufgebracht über die landesweiten Anzeigen, sie fürchten, Katholiken könnten tatsächlich glauben, dass die Kirche jetzt auf einmal Kondome empfehle. „Katholiken sind für das Leben und nicht für freie Wahl“, betonte Kardinal John Njue, Erzbischof von Nairobi und Präsident der kenianischen Bischofskonferenz. (rv/bbc)
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Christi Himmelfahrt: „Christus entfernt sich nicht“
An diesem 9. Mai feiert die katholische Kirche Christi Himmelfahrt. Als Benedikt XVI. am 7. Mai 2005 nach seiner Wahl zum Papst die Lateran-Basilika als Bischof von Rom in Besitz nahm, ging er auf die Bedeutung des Hochfestes ein. Die Himmelfahrt Christi zurück zum Gottvater verweise nicht auf eine Entfernung vom Menschen, betonte damals Benedikt XVI. – der Mensch finde vielmehr Raum in Gott:

„Was will uns also das Fest der Himmelfahrt des Herrn sagen? Es will uns nicht sagen, dass der Herr irgendwohin, weit weg von den Menschen und der Welt, gegangen ist. Die Himmelfahrt Christi ist keine Weltraumfahrt zu den fernsten Gestirnen; denn im Grunde genommen bestehen auch die Gestirne, ebenso wie die Erde, aus physischen Elementen. Die Himmelfahrt Christi bedeutet, dass er nicht mehr der Welt der Vergänglichkeit und des Todes angehört, die unser Leben bedingt. Sie bedeutet, dass er vollkommen Gott gehört.“ (rv)
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LIVE BEI UNS IM MAI:

Fronleichnam mit Franziskus
Papst Franziskus wird am 30. Mai in der Lateran-Basilika einen Gottesdienst zu Fronleichnam feiern. Wir übertragen diese Feier live und mit deutschem Kommentar. Papst Franziskus leitet anschließend die Prozession durch die römische Innenstadt. Die Übertragung beginnt um ca. 18.50 Uhr. Sie können die Feier via Vatican Player mitverfolgen. Unser Kommentator ist P. Bernd Hagenkord SJ. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Eine kostbare Gabe, die der Heilige Geist unseren Herzen legt, ist das tiefe Vertrauen in die Liebe und das Erbarmen Gottes“ – diesen Gedanken hat Papst Franziskus an Christi Himmelfahrt als Twitter-Botschaft versendet. Die Nachricht wurde in neun Sprachen veröffentlicht, darunter auch Arabisch und Latein. (rv)

Vatikan/Mexiko
Als blasphemisches Symbol hat der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi, die in Mexiko verehrte Todesheilige „Santa Muerte“ bezeichnet. Eine solche Ikone anzubeten sei eine Degeneration der Religion, sagte der Kardinal am Mittwoch in Mexiko. Er nahm an der mobilen Gesprächsplattform „Vorhof der Völker“ teil. Die in Mexiko als Todesheilige verehrte Volksheilige „Santa Muerte“ soll schmerzfreies Sterben bescheren, aber auch bei Verbrechen helfen. Deshalb wird sie von Drogenhändlern und Kriminellen verehrt, aber auch von Menschen, die oft mit dem Tod konfrontiert sind. Die katholische Kirche lehnt die Volksheilige entschieden ab. (ap/rv)
EuropaMit der Zusage, „dass die Kirche in Europa ihnen nahe ist und sie dazu einlädt, nicht die Hoffnung zu verlieren“, haben sich der Rat der europäischen Bischofskonferenzen CCEE an alle Menschen in Europa gewandt. In ihrem Schreiben anlässlich des Europatages am Donnerstag formulieren die Bischöfe ihre Anteilnahme an der Not aller, „die heute auf dem europäischen Kontinent leben und sich in Schwierigkeiten befinden“. Als Antwort zu heute in Europa drängenden Problemen wie Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise oder Perspektivenlosigkeit rufen die Bischöfe auf zum „Aufbau einer europäischen Gesellschaft, die offen ist gegenüber dem Absoluten und die auf Wahrheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit gründet“. (pm)

Deutschland
Den verfolgten Christen weltweit beistehen, fordert der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki. In Syrien, Nigeria, Irak, Pakistan und an vielen anderen Orten würden Christen nicht selten bis den Tod verfolgt; es gehe nicht „um Erzählungen aus dem antiken Rom“, sondern um die Gegenwart, sagte Woelki in Weingarten. Er sprach bei einem Christi-Himmelfahrts-Gottesdienst im Rahmen des traditionellen Blutritts. Woelki rief dazu auf, Politik und Medien für die Nöte von Christen hellhörig zu machen. Religionsfreiheit sei ein grundlegendes Menschenrecht. Es gelte für alle, auch für Christen „und zwar überall auf der Welt und das erst recht im 21. Jahrhundert“. (kna)

Schweiz
Für seine Äußerungen zum Holocausttag hat sich Bundespräsident Ueli Maurer entschuldigt. Maurer hatte am 27. Januar in seiner Botschaft wohl die Schweiz als Hort der Freiheit und der Zuflucht Verfolgter gerühmt, aber die damals antisemitische Flüchtlingspolitik und die Rückweisung tausender jüdischer Flüchtlinge nicht erwähnt. Dafür entschuldigte er sich jetzt auf der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes in St. Gallen. Maurer erklärte, durch die Hektik am Weltwirtschaftsforum WEF in Davos sei es zu dieser Fehlleistung gekommen. Der Bundespräsident bekannte sich anschließend zu seiner langjährigen Sympathie für die jüdische Gemeinschaft und für Israel. Er betonte auch, dass das Schweizer Verteidigungsministerium mit keinem anderen Staat derart regen Austausch pflege wie mit Israel. (kipa)

Afrika

Zentralafrika
Gezielte Angriffe gegen christliche Kirchen im Zusammenhang mit den jüngsten Unruhen beklagen die Bischöfe des Landes. „Die Situation hier hat sich nach der Machtübernahme durch den Anführer der Rebellen und dessen eigene Ernennung zum Staatspräsidenten verschlechtert“, heißt es in einer Botschaft der bischöflichen Justitia-et-Pax-Kommission. Am 24. März 2013 übernahm Michel Djotodie die Macht, nachdem das Rebellenbündnis Seleka die Hauptstadt Bangui erobert hatte. Seither hätten Gewalt unter der Zivilbevölkerung und in den christlichen Gemeinden zugenommen, während sich im Land, so die Kommission, „ein ungesundes Klima verbreitet hat“, das durch die „Abwesenheit der Verwaltung und durch Verstöße gegen die Verfassung und die Menschenrechte begünstigt wird“. (fides)

Nigeria
Erneut kam es zu einem Gewaltakt in Nigeria: Mitglieder der islamistischen Terror-Sekte Boko Haram haben laut Medienberichten in der Stadt Bama im Nordosten des Landes gezielt Polizeistationen und Militärkasernen attackiert. Bei den Angriffen vom Mittwoch wurden 55 Menschen getötet. Laut Angaben des Militärs handelte es sich um eine koordinierte Attacke 200 bewaffneter Angreifer. Sie drangen auch in ein Gefängnis ein und befreiten 105 Häftlinge. (afp)

Naher Osten

Israel
Die israelische Polizei hat Großmufti Mohammed Hussein wieder aus ihrem Gewahrsam entlassen. Anlass für seine kurzzeitige Festnahme am Mittwoch waren Ausschreitungen zwischen Muslimen und jüdischen Besuchern der Al-Aksa-Moschee am Vortag. In Jerusalem ist Hussein verantwortlich für die muslimischen Heiligtümer. Die Gebetsstätte auf dem Tempelberg gilt als drittheiligster Ort im Islam, weil hier der Überlieferung nach der Prophet Mohammed in den Himmel aufgestiegen ist. Am Mittwoch sprach die palästinensische Nachrichtenagentur „Wafa“ daher von einer Provokation, als welche die Muslime den jüdischen Besuch in der Moschee gewertet hatten und auf die sie mit Steinwürfen reagiert haben. (ap)

Asien

Pakistan
„Friede und Veränderung” für Muslime und Christen erhofft sich Rufin Anthony, Bischof von Islamabad, von den anstehenden Parlamentswahlen in Pakistan. An diesem Samstag wird die Regierung in dem südasiatischen Staat neu gewählt. Diese möge der aktuell vorherrschenden „Kultur von Korruption, Intoleranz, Verantwortungslosigkeit und Terrorismus“ ein Ende bereiten, so Anthony. Gemeinsam mit Protestanten und anderen religiösen Minderheiten bete er „für Frieden in Pakistan“. Anders sehen das Terrororganisationen wie die Taliban: sie zeichnen für zahlreiche Anschläge in der jüngsten Vergangenheit verantwortlich, für das Wahlwochenende drohen sie in einem Brief mit weiteren konzertierten Selbstmordanschlägen gegen das „System von Ungläubigen, das Demokratie genannt wird“. (fides/asianews)

Amerika

Vereinigte Staaten
Weil sie in eine Produktionsanlage für Kernwaffen eingedrungen ist, steht eine 83-jährige katholische Ordensfrau vor einem US-Bundesgericht. Die als Anti-Atom-Aktivistin bekannte Megan Rice hatte gemeinsam mit einem 57- und einem 63-jährigen Begleiter im Juli 2012 mehrere Sperren der staatlichen Uran-Anreicherungsanlage in Oak Ridge, Tennessee, überwunden und Parolen auf ein Uran-Lager gesprüht. Das Trio muss sich seit Dienstag wegen Sachbeschädigung und unbefugten Zutritts in eine nationale Sicherheitszone verantworten. Bei einem Schuldspruch allein im letzten Punkt drohen Rice und ihren Mitstreitern 20 Jahre Haft. Seit den 80er Jahren engagierte sie sich in der Friedensbewegung. (kipa)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 09.05.2013: Kreuz des Südens
Themen u.a.: Nuntius in Somalia äußert sich zur Situation im Land und London-Konferenz / Pfarrer Joachim Schroedel sieht vor dem Besuch von Tawadros im Vatikan „handfeste theologische Signale“ für Ökumene / Kenia: Bischöfe machen gegen Kondome mobil

Freitag Abend, 10.05.2013: Prisma-Magazin
Themen u.a.: Die katholische Kirche, Europa und die Familie: ein Gespräch mit dem Europaparlament-Abgeordneten Klaus Kellersmann (EVP) / Benno Elbs zum neuen Bischof für Feldkirch ernannt / Schweiz: Stimmen zum umstrittenen Bericht des Bundesrates zur Situation der Muslime

Samstag Abend, 11.05.2013: Unsere Woche - Mit der Betrachtung zum Sonntag
Durch die Woche mit Papst Franziskus

Sonntag Abend, 12.05.2013: Reden über Gott und Welt
Vorbereitung auf den Eucharistischen Kongress: Der Schriftsteller Patrick Roth

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

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