RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 4.10.2013

Tagesmeldungen vom 4.10.2013

- Der Heilige und der Papst: Franziskus in Assisi -
- Franziskus: „Die Weltlichkeit ausziehen“ -
- Lampedusa: Italiens Präsident will EU-Asylpolitik -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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PAPSTREISE NACH ASSISI:

Papstmesse in Assisi: „Sich bekleiden mit Jesus“
„Friede und Heil euch allen! Mit diesem franziskanischen Gruß danke ich euch, dass ihr hier auf diesen geschichtsträchtigen und vom Glauben geprägten Platz gekommen seid, um gemeinsam zu beten.“ Mit diesen Worten begann Papst Franziskus seine Predigt während der Messe auf der Piazza San Francesco vor der Basilika in Assisi. Er sei als Pilger gekommen, um Gott für all das zu preisen, was Franziskus hat offenbaren wollen. Die Begegnung mit Jesus habe diesen Kaufmannssohn dazu gebracht, ein gut situiertes, sorgenfreies Leben aufzugeben, um sich mit der „Herrin Armut“ zu vermählen. Diese radikale Christusnachfolge bezeichnete der Papst mit biblischen Worten als „sich mit Christus bekleiden“. Im ganzen Leben seien die Liebe zu den Armen und die Nachahmung des armen Christus zwei untrennbar miteinander verbundene Elemente, die beiden Seiten ein und derselben Medaille. (rv)
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Der Text der Papstpredigt in Assisi

Frater Thomas Freidel ist Franziskaner in Assisi und deutschsprachiger Pilgerseelsorger dort. Stefan von Kempis hat mit ihm über die Messfeier mit Franziskus gesprochen und ihn nach der Botschaft des Papstes gefragt.
Frater Thomas Freidel zur Botschaft des Papstes

Eine schöne zurückhaltende Messfeier ohne Pomp oder viel Applaus, mit vielen Momenten der Stille: Unser Korrespondent Stefan von Kempis berichtet aus Assisi.
Korrespondentenbericht

Franziskus trifft Behinderte: Jesus ist im Leiden sichtbar
 „Jesus zeigt sich in eurem Leiden“: Mit diesen Worten wandte sich Papst Franziskus an diesem Freitag in Assisi an eine Gruppe von behinderten und kranken Jugendlichen. Mit dem Besuch im Istituto Serafico, einer Behinderteneinrichtung in der Nähe der Franziskusbasilika, begann der Papstbesuch in Assisi. Auch nach seiner Auferstehung hätten sich seine Wunden erhalten und Christus habe sie in den Himmel mitgenommen, dort seien sie nun vor dem Vater, so der Papst in seiner Ansprache. Wir Menschen versuchten hier auf Erden wie in dieser Einrichtung Leid zu lindern, aber Jesu halte uns seine Wunden immer vor Augen, um uns zu zeigen, dass er uns verstehe. (rv/agi)
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Treffen mit armen Menschen: Die Weltlichkeit ausziehen
Im „Saal der Entkleidung“ in Assisi traf Papst Franziskus während seines Pastoralbesuches mit armen Menschen zusammen. Der Überlieferung nach handelt es sich bei dem Saal um jenen Ort, an dem der junge Francesco von Assisi seine Kleidung als reicher Patrizier ablegte und stattdessen die Kutte eines Bettlers anzog. In seiner Ansprache ging der Papst auf die Spekulationen der vergangenen Tage ein, er würde dort einen symbolischen Akt der Armut vollziehen. Stattdessen legte er einen Begriff aus, den Assisis Bischof Domenico Sorrentino in seiner Begrüßung genannt hatte: Sich von sich selbst befreien, sich selbst ablegen. Das Ablegen verweise auf Kreuz und Leid Jesu, ohne die das Christentum nicht zu haben sei. (rv)
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Papsttreffen mit Verantwortlichen für Pastoral: Keine Leitung ohne Beratung
Am Nachmittag stand in Assisi vor allem ein Treffen mit den Verantwortlichen der Pastoral des Bistums auf dem Programm: mit Priestern, Ordensleuten, Diözesan- und Pfarrgemeinderäten. In der Kathedrale der Stadt, in der Franziskus und Klara getauft worden waren, sprach der Papst zunächst über die Wichtigkeit der Zusammenarbeit. Das Bistum Assisi ist dabei, eine Diözesansynode zu beginnen, Gelegenheit für den Papst, alle Beteiligten in den Dingen zu bestärken, die auf diesem Weg die wichtigsten seien. (rv)
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Gebetsmomente in Assisi
Bei seinem Besuch in Assisi gab es für Papst Franziskus auch immer wieder private Momente des Gebetes. So fuhr er am Freitagmorgen nach seinem Besuch im Istituto Serafico nach San Damiano, einer kleinen Kirche unterhalb der Altstadt von Assisi. San Damiano ist der Ort, an den sich der heilige Franziskus 1205 das erste Mal zum Gebet zurück gezogen hatte und an dem sich das berühmte Kreuz befand, mit dem seine Berufung begann. Papst Franziskus verweilte dort ebenfalls zum Gebet, wie auch nach dem Besuch im Bischofshaus und dem Treffen mit armen Menschen in der Kirche Santa Maria Maggiore, der ehemaligen Bischofskirche, in der der Heilige häufig beim damaligen Bischof Guido zu Gast war. Darauf besuchte der Papst die Basilika San Francesco und betete am Grab des Heiligen in der Unterkirche. Papst Franziskus zeichnete so mit seinen Besuchen die Biografie des großen Heiligen nach. (rv)

Klarissen-Kapuzinerinnen in Assisi: „Dieser Papst rückt Arme ins Zentrum“
Am Nachmittag besuchte Franziskus das Grab der Heiligen Klara von Assisi und sprach mit der dort angesiedelten Klarissengemeinschaft. Andere Schwestern in Assisi betrachteten die Begegnung von ihrer Klausur auf im Fernsehen, so wie etwa die deutschen Klarissen-Kapuzinerinnen, die beispielsweise auch eine Armenküche betreiben. Stefan Kempis besuchte sie in ihrem Kloster und sprach mit zwei von ihnen, Schwester Maria Magdalena und Schwester Maria Angela. (rv)
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REAKTIONEN AUF LAMPEDUSA-DRAMA

Italiens Präsident will neue europäische Asylpolitik
Nach der neuerlichen Tragödie vor Lampedusa fordert Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano Änderungen in der Flüchtlingspolitik Italiens und Europas. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte das Staatsoberhaupt, viele Dinge könnten nur gemeinsam bewältigt werden, jeder müsse aber gemäß seiner Verantwortungsbereiche handeln. Napolitano brachte nicht nur seine persönliche Betroffenheit zum Ausdruck, sondern machte auch deutlich, dass die Frage der Asylpolitik keinen weiteren Verzug duldet. Wenn über die Jahre „Normen entstanden, die ein Handeln im Sinn menschlicher Solidarität verhindern“, müssten diese“ unverzüglich geändert werden.“ (rv)
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Sant’Egidio-Gründer Andrea Riccardi fordert ein Staatsbegräbnis in Rom für die Opfer der Flüchtlingstragödie vor Lampedusa. Das Drama verlange überdies von allen eine Antwort, heißt es in einer Aussendung Riccardis vom Freitag. Man könne nicht umhin, „zum wiederholten Male und lautstark die Untätigkeit der Politik in Europa und weltweit anzuprangern“. (kna/rv)
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Um Flüchtlingstragödien wie die jüngste vor Lampedusa zu vermeiden, sind nicht kurzfristige wie langfristige Maßnahmen nötig. Daran erinnert Bischof Giorgio Bertin von Dschibuti, der gleichzeitig Apostolischer Administrator von Mogadischu ist. Der italienische Franziskaner wirkt seit zwölf Jahren als Bischof am Horn von Afrika. (fides)
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Auch Europas Bischöfe trauern um die Opfer des Bootsunglückes vor der Mittelmeerinsel Lampedusa. Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Peter Erdö, sicherte im Namen aller Bischöfe Anteilnahme zu und rief Europas Politiker auf, konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, damit solche Tragödien in Zukunft nicht mehr geschehen werden. (rv)
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Nach der Flüchtlingstragödie von Lampedusa hat die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl Kritik an der europäischen Asylpolitik geäußert. „Europa schließt seine Grenzen und heuchelt dann Betroffenheit, wenn die Folgen des Ausbaus zur Festung sichtbar werden“ sagte der  Geschäftsführer der Menschenrechts-Organisation. (kna)
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SERVICE: UNSER NACHRICHTENARCHIV

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Anfang Dezember diesen Jahres wird sich der Kardinalsrat zu seiner zweiten Sitzung versammeln. Das gab der Vatikan am Donnerstagabend nach Ende der ersten drei Beratungstage bekannt. Vom 3. bis zum 5. Dezember wollen sich die vom Papst ernannten Berater erneut Fragen der Reform der Kurie, der Aufgaben für die Einzelnen Abteilungen und der Regierung der Weltkirche zuwenden. Eine dritte Versammlung ist dann für den Februar geplant. (rv)
Das jüngst veröffentlichte Interview des italienischen Journalisten Eugenio Scalfari mit Papst Franziskus entstand offenbar ohne Aufzeichnung, berichtet die französische Zeitung „Le Figaro“. Das Gespräch zwischen dem bekennenden Nichtglaubenden und dem Papst in der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Scalfari habe auf Nachfrage erklärt, er habe weder auf eine Tonaufzeichnung noch auf schriftliche Notizen zurückgegriffen, schreibt ‚Le Figaro’. Allerdings hat der Papst laut Scalfari der Veröffentlichung des Textes zugestimmt. In den vergangenen Tagen waren Zweifel an der Verbindlichkeit des Textes aufgekommen, in dem der Papst unter anderem den vatikanischen Hofstaat als „Lepra" des Papsttums bezeichnete. Vatikansprecher Federico Lombardi wies darauf hin, dass der Text keinen lehramtlichen Charakter habe und nicht mit einer Enzyklika zu vergleichen sei. (kipa)

Vatikan/Schweiz
Papst Franziskus hat den Rücktritt des Abtes von Einsiedeln, Martin Werlen, mit Auslaufen von dessen Amtszeit angenommen. Das teilte das vatikanische Presseamt an diesem Freitag mit. Der Benediktiner leitete zwölf Jahre lang das Kloster, das als Territorialtabtei auch Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz ist. Die Wahl des neuen Abtes wird am 23. November stattfinden, teilte das Kloster mit. Werlen ist 51 Jahre alt. Im Januar 2012 prallte er beim Badmintonspiel mit dem Kopf gegen eine Wand und erlitt eine Hirnblutung. Nach zwei Monaten und 160 Therapiesitzungen kehrte er ins Kloster Einsiedeln zurück. Seit Mai 2012 fühlt sich Werlen wieder geheilt. (rv)

Europa

Deutschland
Mit Blick auf Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Bundesregierung hat Caritas international eine Aufwertung der humanitären Hilfe gefordert. Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes kritisierte am Freitag in Freiburg, die humanitäre Hilfe führe in Deutschland noch immer ein Schattendasein, das der eigentlichen Bedeutung dieses Politikfeldes nicht gerecht werde. Das Ungleichgewicht zwischen globaler Bedeutung und nationaler Gewichtung der humanitären Hilfe manifestiere sich unter anderem in einer unzureichenden finanziellen Ausstattung im Bundeshaushalt. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt habe Deutschland je Einwohner in den vergangenen Jahren deutlich weniger humanitäre Hilfe geleistet als andere, deutlich kleinere europäische Länder wie etwa Schweden oder die Niederlande. Eine neue Bundesregierung habe die Chance, dieses Missverhältnis zu korrigieren, so der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher. (kna)

Slowakei
Die Präsidenten der 39 europäischen Bischofskonferenzen haben für die Christen im Nahen Osten gebetet. Bei der Vollversammlung des CCEE-Rates in Bratislava nahmen sie an einer Gebetsvigil teil, die vom Jerusalemer Weihbischof William Shomali geleitet wurde. Der Vertreter des Lateinischen Patriarchats erinnerte in seiner Predigt daran, dass die Christen im Heiligen Land unter schweren Bedingungen leben. „Das, was bis vor wenigen Jahren die Berliner Mauer war, haben wir jetzt zwischen Israelis und Palästinensern“, so Shomali in einer Rede bei der Gebetsvigil. Er sei aber zuversichtlich, dass der Friede im Heiligen Land und im gesamten Nahen Osten einkehren wird. „Bereits im Alten Testament steht, dass wir für den Frieden in Jerusalem beten sollen“, so Shomali. (rv)

Naher Osten

Israel
Zum traditionellen Gebet zum jüdischen Monatsbeginn hat der für die Jerusalemer Klagemauer zuständige Rabbiner Schmuel Rabinowitsch zu Ruhe an dem Heiligtum aufgerufen. Das berichtete die israelische Tageszeitung „Ha`aretz“. Hintergrund ist der andauernden Konflikt um die Rechte von Frauen und Reformjuden an der Klagemauer. In den vergangenen Monaten war es anlässlich des „Rosch-Chodesch“-Gebets der Frauenbewegung „Women of the Wall“ (Frauen der Klagemauer) wiederholt zu Protesten ultraorthodoxer Juden gegen die reformjüdische betenden Frauen gekommen. Rabinowitsch hatte laut Zeitung am Donnerstag ultraorthodoxe Beter dazu aufgerufen, von Protesten gegen den Reformgottesdienst am Freitag abzusehen. Derartige Konfrontationen seien eine Entweihung der heiligen Stätte. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 04.10.2013: Sondersendung - Die Papstreise nach Assisi

Samstag Abend, 05.10.2013: Unsere Woche
Europas Bischöfe über Laizismus und Laizität. Mit der Betrachtung zum Sonntag aus den Morgenmessen des Papstes in dieser Woche

Sonntag Abend, 06.10.2013: Menschen in der Zeit - von Aldo Parmeggiani
Der Journalist Jan Roß

Montag Abend, 07.10.2013: Weltkirchen-Magazin

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

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