RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 5.4.2014

Tagesmeldungen vom 5.4.2014

- Papst empfängt Bürgermeister: Volksnah und müde -
- Vom Papst inspiriert: Liberias Präsidentin zu Besuch -
- Hilfestellung aus Brasilien für die neue Enzyklika -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Papst empfängt Bürgermeister: Volksnah und müde
Ein Bürgermeister muss für seine Bürger da sein, sich ihrer Bedürfnisse und Erwartungen annehmen. Daran hat der Papst in einer Rede an italienische Bürgermeister erinnert. Vertreter der Nationalvereinigung der italienischen Gemeinden (ANCI) waren an diesem Samstag im Vatikan zu Besuch. Der Papst zeichnete vor ihnen das Idealbild eines volksnahen Politikers. Als Modell führte der Papst hier Jesus an, der sich mitten unter den Menschen aufhielt. Sein Wirken steht im krassen Gegensatz zum Verfolgen persönlicher Interessen und des eigenen Vorteils, wie sei bei manchen Politikern zu finden sind. Er bezog sich aber auch auf Konsequenzen: Nach einer langen Amtszeit seien solche Männer und Frauen müde, so der Papst, eine Müdigkeit, die er selber nachvollziehen könne: Auch ihm selbst gehe das am Ende des Tages so, wenn er einige Dinge nicht habe lösen können. (rv)
Mehr in Text und Ton

Papst trifft Liberias Präsidentin: Vom Papst inspiriert
Afrikas erstes weibliches Staatsoberhaupt hält sich derzeit in Rom auf. Die Präsidentin des westafrikanischen Staates Liberia und Nobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf (75) hat an diesem Samstag Papst Franziskus getroffen. Die herzlichen Gespräche zeigen die gute Beziehung zwischen Heiligen Stuhl und Liberia, bekräftigt ein Vatikanstatement. Es spricht auch von Zufriedenheit über die Fortschritte und die Entwicklung der demokratischen Strukturen in Liberia, sowie über das Engagement der Kirche für Frieden und nationale Aussöhnung. Ansonsten waren auch internationale Krisen Thema der Unterredungen. Sirleaf schätzt am Papst vor allem sein Engagement gegen die Armut. Das sagte sie vor der Audienz bei einer Pressekonferenz am Sitz des Welternährungsprogramms in Rom. Ihrer besonderen Kraft wegen würde sie dem Papst sehr aufmerksam zuhören und sich inspirieren lassen. (rv)
Mehr in Text und Ton

Ruanda: „Nie wieder!“
Die Wunden heilen langsam - zwanzig Jahre nach dem Völkermord in ihrem Land zieht die ruandische Bischofskonferenz eine vorsichtig positive Bilanz. Franziskus hatte die Bischöfe des ostafrikanischen Landes bei deren Ad-Limina-Besuch am Freitag dazu ermutigt, auf dem Weg der Versöhnung weiterzugehen. Smaragde Mbonyintege, Präsident der ruandischen Bischofskonferenz, sagte danach zu Radio Vatikan, dass die Menschen in Ruanda heute in Frieden leben könnten und das Übel des „verschärften Ethnizismus“ grundlegend verstanden hätten. Auch Kirchenleute hätten sich in Ruanda vereinzelt des Völkermordes schuldig gemacht. Die Bischöfe haben sich deshalb nach dem Völkermord verstärkt um Aufklärung bemüht. Der Schmerz über das Geschehene sitzt immer noch tief, so der Präsident der ruandischen Bischofskonferenz. (rv)
Mehr in Text und Ton

Entführungen in Kamerun
Zwei italienische Priester aus dem Bistum Vicenza und eine kanadische Schwester sind in der vergangenen Nacht im Norden Kameruns entführt worden. Papst Franziskus erklärt, er bete für die Verschleppten. Kirchenleute in Kamerun fürchten, dass die drei in Händen der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram sind. Die Entführer müssten dazu aus Nigeria nach Kamerun eingedrungen sein. Die Nachricht  von der Verschleppung der Missionare hat sich in der Nacht schnell verbreitet; der zuständige Ortsbischof spricht von einer sehr besorgniserregenden Situation. Ein Mitarbeiter des Bistums berichtet gegenüber Radio Vatikan, dass es bisher noch keine Forderungen der Entführer gebe. (rv)
Mehr in Text und Ton

____________________________________

AUS LATEINAMERIKA:

Bischof Erwin Kräutler: Hilfe für die nächste Enzyklika
Der aus Vorarlberg stammende Amazonas-Bischof Erwin Kräutler wird dem Papst bei der nächsten Enzyklika mithelfen. Das sagte Kräutler Radio Vatikan in einem Interview am Wochenende. Der Bischof von Xingu – flächenmäßig fast so groß wie Deutschland – traf Papst Franziskus am Freitag in einer Privataudienz im Vatikan. Gemeinsam sprachen sie über die Lage im Amazonasgebiet sowie über die ökologischen und sozialen Probleme in seinem Bistum. Auch das Problem des Priestermangels kam zur Sprache. Im Bistum Xingu gibt es insgesamt 27 Priester. Die nächste Enzyklika des Papstes soll das Thema „Ökologie“ behandeln. Zusammen mit Kardinal Peter Turkson, dem Leiter des vatikanischen Dikasteriums Justitia et Pax, werde Kräutler bei der Erarbeitung des Textes mithelfen. „Denn der Amazonas darf in einer solchen Enzyklika nicht fehlen“, so Bischof Kräutler. (rv)
Mehr in Text und Ton

Befreiungstheologe Paolo Suess: „Lateinamerika ist jetzt Weltkirche“
„Die katholische Kirche soll ein Garten sein, wo Schmetterlinge freiwillig hereinfliegen -  und kein Netz, dass sie einfängt." So beschreibt Paulo Suess, einer der bekanntesten Vertreter der Befreiungstheologie, seine Arbeit mit indigenen Völkern in Brasilien. Er lebt und wirkt in Südamerika seit 1966. Kurz nach einer Privataudienz mit Papst Franziskus hat er Radio Vatikan am Freitagabend von seiner Arbeit in Südamerika erzählt. Suess ist ehemaliger Generalsekretär des Indigenen Missionsrates (CIMI). Siebzig Prozent der Gemeinden haben in Brasilien keinen Sonntagsgottesdienst, weil es zu wenige Priester gibt. Der Theologe würde es begrüßen, wenn auch die Ältesten der Gemeinden diesen Dienst übernehmen könnten. Er fordert eine neue Generation mit pastoraler Courage. (rv)
Mehr in Text und Ton

____________________________________

UNSER BUCHTIPP:

Johannes Fried, Karl der Grosse – Gewalt und Glaube, eine Biographie. Eine Besprechung von Stefan von Kempis.
Auch wenn in diesem Jahr sein 1.200 Geburtstag begangen wurde, wissen wir doch fast nichts über Karl den Großen. In direkter Rede sind von ihm nur eine Handvoll Ausrufe überliefert, die ein eifriger Schreiber einmal sozusagen mitstenografiert hat, und die Quellenlage ist sehr übersichtlich. Umso erstaunlicher ist, was Johannes Fried, ein Doyen der verständlichen Mittelalter-Geschichtsschreibung, aus den dürren Angaben gemacht hat: eine mehr als 700 Seiten starke Biografie. Und das, obwohl wir – wie Fried freimütig einräumt – nicht wirklich wissen, wie Karl, ja wie überhaupt Menschen seiner Zeit gedacht haben. Was sie ausmachte, was ihnen wichtig war, was das „Maß ihrer Seele“ (eine häufige Formulierung) war. Zu unterschiedlich war ihre, war seine Zeit von der heutigen. (rv)
Mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Zwei Reisen in italienische Bistümer wird Papst Franziskus in den kommenden Monaten unternehmen, Am 21. Juni wird er die Diözese Cassano allo Ionio in Kalabrien und am 5. Juli die Diözese Campobasso-Isernia in Molise besuchen, heißt es in einer Pressemitteilung des Vatikan. Die beiden Kleinstädte liegen in zwei strukturschwachen Regionen, die durch hohe Arbeitslosigkeit gekennzeichnet sind. In Italien hat Franziskus bereits die Inseln Lampedusa und Sardinien sowie Assisi besucht. An diesem Sonntag setzt der Papst seine Besuchsreihe in römischen Pfarreien fort: Am Nachmittag kehrt er in der Gemeinde San Gregorio Magna alla Magliana ein. (rv)
König Abdullah von Jordanien wird am kommenden Montag von Papst Franziskus im Vatikan empfangen. Bei der Begegnung dürfte es neben den Beziehungen zwischen Jordanien und dem Heiligen Stuhl auch um das christlich-muslimische Verhältnis und die gespannte Lage im Nahen Osten gehen. Der Besuch findet gut einen Monat vor der Papstreise ins Heilige Land statt, auf der sich die beiden erneut begegnen werden: Abdullah II. wird Franziskus am 24. Mai im Königspalast von Amman empfangen. Abdallah II Ibn Al Hussein war bereits am 29. August zusammen mit seiner Ehefrau Rania bei Papst Franziskus. (rv/apic)
Papst Franziskus hat dem neuen syrisch-orthodoxen Patriarchen Ignatius Afrem II. Karim zu seiner Wahl gratuliert. In dem am Freitag veröffentlichten Glückwunschtelegramm äußerte der Papst die Hoffnung, das neue altorientalische Kirchenoberhaupt könne zu Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten beitragen. Ignatius Afrem II., bislang Erzbischof in den USA, war am Montag von der Synode seiner Kirche im Libanon zum Nachfolger des im März verstorbenen Ignatius Zakka I. Iwas gewählt worden. Die syrisch-orthodoxe Kirche mit weltweit schätzungsweise 1,5 bis 3 Millionen Mitgliedern geht zurück auf das frühchristliche Patriarchat von Antiochien. Drei Viertel ihrer Mitglieder leben heute in Indien. (kna)
Der italienischen Regierungschef Matteo Renzi war an diesem Freitag zu Besuch bei Papst Franziskus. Zu den Inhalten des privaten Treffens, das nicht auf der offiziellen Papstagenda angegeben war, gab der Vatikan nichts bekannt. Die Begegnung fand im vatikanischen Gästehaus Santa Marta statt. Renzi leitet nach dem Rücktritt von Enrico Letta seit dem 22. Februar die italienische Regierung. Er ist Vorsitzender des sozialdemokratischen PD und war bislang Bürgermeister von Florenz. (rv)
Der italienische Wirtschaftsexperte Franco Dalla Sega von der Katholischen Universität Sacro Cuore Mailand ist übergangsweise zum besonderen Berater an der Außerordentlichen Abteilung der vatikanischen Güterverwaltung APSA bestimmt worden. Das gab das vatikanische Wirtschaftssekretariat an diesem Samstag bekannt. Dalla Sega soll den Sekretär der APSA sowie die Reform der Einrichtung unterstützen und dabei ggf. auch „besondere Aufgaben“ wahrnehmen, heißt es in der Presseerklärung. Schwerpunkte des Experten sind Rechnungswesen und Unternehmensberatung. (rv)

Europa

Deutschland
Vertreter aus Kirche und Politik haben dem Salesianerpater Stefan Oster zu seiner Ernennung zum Bischof von Passau gratuliert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, wünschte ihm „viel Kraft und vor allem Gottes reichen Segen“. Er sei froh, dass die Zeit des Wartens im Bistum Passau ein Ende habe. Die Kirche in Deutschland stehe vor großen Herausforderungen, erinnerte der Kardinal. „Dabei dürfen wir uns nicht entmutigen lassen.“ Für die Deutsche und für die Freisinger Bischofskonferenz sei Oster eine Bereicherung. (kna) Mehr

Österreich
Große Hoffnungen setzt Kardinal Kurt Koch in das 2016 nach Istanbul einberufene Panorthodoxe Konzil, an dem alle orthodoxen Kirchen der Welt teilnehmen sollen. „Ich bete, dass das Konzil gelingen wird, und hoffe, dass es das ökumenische Gespräch weiterbringt“, sagte der Schweizer Kurienkardinal bei einem Vortrag an der Universität Innsbruck. Ein Gelingen des Panorthodoxen Konzils sei auch deshalb von Bedeutung, weil zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche eine große Übereinstimmung in den Glaubensüberzeugungen bestehe. (kap)

Großbritannien
Charles Scicluna, Weihbischof von Malta und ehemaliger „Anwalt der Gerechtigkeit“ der vatikanischen Glaubenskongregation, leitet eine Untersuchungskommission, die sich mit Missbrauchsvorwürfen gegen den ehemaligen Erzbischof von Edinburgh, Kardinal Keith O’Brien, beschäftigt. Scicluna sei auf Wunsch des Papstes von der Bischofskongregation mit dieser Aufgabe betraut worden, berichtet die US-Agentur „National Catholic Reporter“. Die Untersuchungskommission tritt in der kommenden Woche, vom 8.-10. April, in Schottland zusammen. Dem schottischen Kardinal O’Brien wird unangemessenes sexuelles Verhalten gegenüber jungen Priestern in den 80er Jahren vorgeworfen. (ncr)

Italien
In der katholischen Kirche Italiens müssen neue Mitarbeiter ab Montag ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, wenn sie bei ihrer Tätigkeit mit Minderjährigen in Kontakt kommen. Das Gleiche gilt für Ehrenamtliche in einem arbeitsähnlichen Beschäftigungsverhältnis. Die Maßnahme soll verhindern, dass Personen mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt kommen, die durch pädophile Übergriffe oder Kinderpornografie straffällig wurden. Aus Sicht der Rechtskommission der Italienischen Bischofskonferenz gilt das Dekret allerdings nicht für alle Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen. Als Beispiel nennt die Kommission „Aktivitäten der Katechese, der christlichen Bildung und dergleichen“. Umgekehrt fehle „organisierten ehrenamtlichen Tätigkeiten“ der Beschäftigungscharakter, den der Gesetzgeber voraussetze. (kna)

____________________________________

Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
____________________________________

Programmvorschau:

Sonntag, 6.4.2014: Menschen in der Zeit – Uschi Glas
Eine Sendung von Aldo Parmeggiani

__________________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind hier online live und auf Abruf zu hörenWeitere Informationen hierUnseren aktuellen Programmflyer können Sie anfordern bei:
Ulrich Knop, Im Hafer 2, D-71636 Ludwigsburg, Tel./Fax: 0049 (0) 7141 - 43212, Email: programm@radiovatikan.de
oder hier zum downloaden

Post: Radio Vatikan - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail: deutsch@vatiradio.va