RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.4.2014

Tagesmeldungen vom 9.4.2014

- Papst Franziskus: „Schluss mit dem Krieg in Syrien!“ -
- Vatikan-Initiative Vorhof der Völker in Washington -
- El Salvador: Waffenstillstand der Banden gescheitert -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papst zu Syrien: „Schluss mit dem Krieg!“
Papst Franziskus ist bestürzt über die Ermordung des holländischen Jesuiten Frans van der Lugt in der syrischen Stadt Homs. Bei seiner Generalaudienz vor 50.000 Menschen auf dem Petersplatz nannte Franziskus den Ermordeten „meinen Mitbruder im Jesuitenorden“. Der 75-jährige van der Lugt hatte zusammen mit den eingeschlossenen Bewohnern in der Altstadt von Homs ausgeharrt; am Montag ist er dort von Bewaffneten getötet worden. Schon allzu lange sei Syrien die „Beute eines blutigen Konflikts, der weiterhin Tod und Zerstörung sät“, so der Papst. Im März waren es drei Jahre seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs. (rv)
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Franziskus: „Weisheit ist Sehen mit Gottes Augen“
Weisheit ist Sehen mit Gottes Augen – im Zentrum der Generalaudienz des Papstes standen an diesem Mittwoch die „Gaben des Heiligen Geistes“: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Im ersten Teil seiner neuen Katechesenreihe ging Franziskus vor rund 5.000 Pilgern auf die erste dieser Gaben, die Weisheit, ein. Dabei gehe es nicht um menschliche Weisheit als Ergebnis von „Wissen und Erfahrung“, betonte der Papst. Echte Weisheit dürfe auch nicht von persönlichen Ansichten und Stimmungen abhängig sein, fuhr er fort. Es gehe nicht darum, immer das letzte Wort haben, seine Kinder tadeln oder seinen Partner anzugreifen zu müssen. Weisheit habe vielmehr mit Milde, Geduld und Friedlichkeit zu tun, mit eben jenem Blick der Liebe, den Gott für uns hat. Dies sei nichts, was man lernen könne, es sei ein „Geschenk des Heiligen Geistes“. (rv/kna)
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Eminenz interessieren sich für Hiphop
Erst vor ein paar Tagen hat der Papst Kardinal Gianfranco Ravasi als Präsidenten des Päpstlichen Kulturrats bestätigt. Damit ist auch klar, dass der umtriebige Kardinal den „Vorhof der Völker“ mit päpstlicher Rückendeckung weiterbetreibt. Die Initiative geht noch auf Benedikt XVI. zurück, sie sucht in vielen Teilen der Welt das Gespräch mit Nichtglaubenden; an diesem Mittwoch öffnet der „Vorhof“, der im letzten Herbst auch in Berlin zu Gast war, nun erstmals seine Pforten in Washington – u.a. mit einem Hiphop-Konzert, aber natürlich vor allem Debatten. Eingebunden sind diesmal die Georgetown University und die Kongressbibliothek. Für Ravasi ist schon das ein Erfolg. (rv)
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El Salvador: Der Friede ist vorbei
Ende eines „Wunders“: Die Bischöfe von El Salvador halten den Waffenstillstand zwischen den grausamen Jugendbanden im Land, den so genannten „Maras“, für gescheitert. Der Pakt zwischen den Banden, der im März 2012 offenbar von einem Bischof vermittelt wurde, hat dem Land nur eine kurze Atempause verschafft. Jetzt gibt es einen politischen Umbruch in El Salvador – die Rechtsregierung ist abgewählt, der frühere Guerillero Sánchez Cerén, ein Linkspolitiker, ist gerade zum künftigen Präsidenten gewählt worden. Das gibt dem Land die Möglichkeit zur Neuausrichtung seiner Politik den Banden gegenüber. Der Erzbischof von San Salvador, José Luis Escobar, sprach aber im Interview mit Radio Vatikan auch davon, dass nie so wirklich klar war, wie der Waffenstillstand zu Stand gekommen ist und was er genau beinhaltete. Auch währenddessen habe es – im Verborgenen – immer wieder Morde gegeben. (rv)
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Kirchenhistoriker hofft auf Archivöffnung zu Pius XII.
Der deutsche Kirchenhistoriker Hubert Wolf hofft, dass Papst Franziskus die Vatikan-Archive zum Pontifikat von Pius XII. und zum Zweiten Weltkrieg für die Forschung öffnen wird. Wissenschaftler wie er, die auf Akten- und Archivbestände des Vatikan angewiesen sind, blickten mit etwas Unruhe auf den neuen Papst: „Für Johannes Paul II. und Benedikt XVI. war die Öffnung der Archive dieser Zeit im Blick vor allem auf die Frage des Holocausts und des Krieges prioritär. Sie gehörten einer Generation an, die von dieser Zeit lebensgeschichtlich betroffen war.“ Entsprechend sei ihnen die Archivöffnung ein persönliches Anliegen gewesen. Franziskus bringe nun andere Themen und andere Interessen mit. (kap)
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UNSER FILMTIPP:

Ida
Anfang der 1960er-Jahre macht sich eine junge Novizin auf eine Reise in die eigene Vergangenheit: Eine Tante informiert sie über ihre jüdische Herkunft und die Ermordung der Eltern im Holocaust. Der dialogarme Film erzählt mit strengen schwarz-weißen Bildern und einem vielschichtigen Soundtrack aus Bach, Mozart und modernem Jazz von den Narben, die die Verbrechen des 20. Jahrhunderts hinterlassen haben. Ein überzeugend gespieltes Drama, das gerade auch wegen seiner inhaltlichen Offenheit lange nachwirkt. – Sehenswert ab 14. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Vatikan/Irak
Eine große Figur der irakischen Kirche ist tot. Kardinal Emmanuel III. Delly, der frühere chaldäische Patriarch von Babylon, ist an diesem Mittwoch in einem kalifornischen Krankenhaus gestorben; er war 87 Jahre alt geworden. Papst Franziskus würdigt den Verstorbenen in einem Telegramm als guten Hirten, der viel für gerechte und friedliche Beziehungen mit den Angehörigen anderer religiöser Traditionen getan habe. Emmanuel Delly ist 1927 in der Nähe von Mossul im Irak geboren worden; er studierte in Rom und wurde dort auch 1952 zum Priester geweiht. Das Konzil erlebte er als theologischer Berater mit; 1963 wurde er Bischof im Irak. Das Patriarchat von Babylon der Chaldäer hat seinen Sitz im irakischen Bagdad. Angaben über die Zahl der Kirchenmitglieder schwanken zwischen 480.000 und einer Million. (rv)

Europa

Deutschland
Der ehemalige Limburger Generalvikar, Franz Kaspar, zeigt sich bestürzt über die Missbrauchsfälle im Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen. Kaspar war von 1970 bis 2006 Leiter der Behinderteneinrichtung. „Ich teile die Bestürzung und Fassungslosigkeit all derjenigen, denen im Sankt Vincenzstift Aulhausen Leid zugefügt wurde und denen Unrecht geschehen ist. Das tut mir unendlich leid und dafür bitte ich um Entschuldigung“, so der ehemalige Generalvikar in einem Schreiben, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Es bezieht sich auf einen in der vergangenen Woche veröffentlichten Untersuchungsbericht. Darin steht, dass es auch nach 1970, und damit in Kaspars Amtszeit, im Vincenzstift sowie in der benachbarten katholischen Jugendhilfe Marienhausen Fälle von Gewalt und von Missbrauch gegeben hat. (kna)

Deutschland/Ukraine
Die katholische Friedensbewegung Pax Christi Deutschland ruft die Kirchen in der Ukraine auf, die bisherigen „gewachsenen Beziehungen zu erhalten“. In einem Papier, das Pax Christi an diesem Mittwoch veröffentlichte, geht die katholische Organisation auf die derzeitige Lage in dem osteuropäischen Land ein. Es sei falsch, wenn nun die Kirchen unter dem Druck der gegenwärtigen Krise ihre Beziehungen aufgeben würden. Alle Konfessionen seien auf dem Maidan in Kiew präsent gewesen, als vor mehreren Wochen die Proteste stattfanden. Die Kirchen trugen maßgeblich dazu bei, dass die Proteste friedlich abliefen. Es komme jetzt darauf an, die Folgen der russischen Annexion im Land zu mildern und nicht neue Konfliktstoffe zu schaffen, mahnte Pax Christi. (pm/kna)

Italien
Anlässlich der Heiligsprechung der Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. werden auf zwei Millionen Bustickets der römischen Verkehrsbetriebe (ATAC) Bilder der Päpste abgedruckt. Ab Donnerstag sollen die Tickets zum üblichen Preis von 1,50 Euro verkauft werden. Die Aktion führen die ATAC und die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ gemeinsam durch. Schon bei der Seligsprechung Johannes Paul II. im Jahr 2011 und der Wahl Papst Franziskus' im letzten Jahr hätte es ähnliche Sondereditionen geben. (kipa)

Bosnien/Österreich
Das Bistum Sarajevo hat sich bei seiner Partnerdiözese Gurk für die Unterstützung bedankt. Die Menschen in der bosnischen Hauptstadt hätten gespürt, dass sie nicht alleine seien. Das sagte der Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljic, anlässlich der zehnjährigen Diözesanpartnerschaft mit dem Kärntner Bistum. Eine Delegation des Bistums Gurk befindet sich derzeit auf einer Reise durch das Bistum Sarajevo. Der Kärntner Koordinator der Partnerschaft, Kurt Haber, betonte, dass es noch viel zu tun gebe. Die Partnerschaft zwischen den Diözesen Gurk und Sarajevo wurde auf dem Mitteleuropäischen Katholikentag 2004 geschlossen. (kap)

Frankreich
Einige heikle Themen stehen auf der Tagesordnung der Bischofskonferenz, die sich seit Dienstag im Marienwallfahrtsort Lourdes trifft. In einem ersten internen Gespräch tauschten sich die Bischöfe über homosexuelle Ehen und die Gender-Theorie im Schulunterricht aus – zwei Themen, die in der französischen Gesellschaft in den letzten Monaten für große Polarisierung gesorgt haben. Der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Georges Pontier von Marseille, will die Bischöfe untereinander einiger machen, damit die Kirche auch öffentlich öfter mit einer Stimme spricht. Pluralismus gehöre mittlerweile zur französischen Gesellschaft, das sei nicht mehr umkehrbar. Das bringe eine „destabilisiertere“, zersplitterte Gesellschaft mit sich. Mit diesem Klima müssten die Bischöfe rechnen. (la croix)

Ukraine
Die Kirchen der Ukraine tragen wesentlich zum Aufbau einer „bürgerlichen Gesellschaft“ bei. Das betont der Lemberger Kirchenhistoriker Oleh Turiy im Interview mit „Kathpress“. Schon beim Zerfall der Sowjetunion und bei der Bildung der ukrainischen Demokratie seien die Kirchen engagiert aufgetreten. Ihre aktive Beteiligung an den Maidan-Protesten und ihr Eintreten „für Menschenwürde, demokratische Entwicklung und somit eine bessere Zukunft“ sei für die meisten Ukrainer eine „Selbstverständlichkeit“ gewesen, so der Vizerektor für Forschung der Ukrainischen Katholischen Universität Lemberg. Als wichtigen Verdienst der Kirche auf dem Maidan bezeichnete der Kirchenhistoriker den Gewaltverzicht auf Seiten der Demonstranten: „Die Menschen waren nach den monatelangen Protesten und den blutigen Zwischenfällen äußerst verärgert. Die Kirchenvertreter haben dazu motiviert, dass der Friede gewahrt bleibt.“ (kap)

Amerika

Venezuela
Nach Wochen schwerer Konflikte wollen Regierung und Opposition in Venezuela Verhandlungen aufnehmen. Das kündigte Präsident Nicolas Maduro am Dienstag nach einem Sondierungsgespräch mit Vertretern des Oppositionsbündnisses MUD an. Ein erstes Treffen werde kommenden Donnerstag stattfinden. Das Zusammentreffen soll laut Medienberichten von den Außenministern Ecuadors, Kolumbiens und Brasilien sowie dem Vatikan, vertreten durch den Apostolischen Nuntius in Venezuela, begleitet werden. Das geplante Treffen soll, wie zuvor von der Opposition gefordert, landesweit in Radio und Fernsehen übertragen werden. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Sonntag Abend, 13.04.2014: Aktenzeichen - von Aldo Parmeggiani
Barbara Weigand
, Mystikerin und Seherin

Dienstag Abend, 15.04.2014: Radioakademie
Die Päpste vor der Heiligsprechung, Johannes XXIII. und Johannes Paul II.

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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