RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 22.8.2014

Tagesmeldungen vom 22.8.2014

- Papst ruft Eltern des ermordeten James Foley an -
- Irakische Führung sichert Hilfe für Christen zu -
- „Auch Boko Haram will einen Islamischen Staat“ -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Franziskus spricht mit Eltern des im Irak enthaupteten Reporters
Der Papst hat die Eltern des im Irak enthaupteten Fotoreporters James Foley angerufen. Er drückte ihnen am Donnerstagabend telefonisch seine Anteilnahme aus und versicherte sie seiner Nähe in diesem schweren Moment. Der 40-jährige Foley war vor zwei Jahren in Syrien von Dschihadisten entführt und kürzlich umgebracht worden. Die Mörder stellten ein Video ins Internet, das die Enthauptung des US-Amerikaners zeigt. James Foley war Katholik. (rv)
Hier ausführlicher

Irakische Führung sichert nach Papstappell Hilfe zu
Die politische Führung des Irak hat dem Heiligen Stuhl Hilfe für die verfolgten Christen im Land zugesichert. Das gab Kardinal Fernando Filoni im Interview mit der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ bekannt. Sowohl der Präsident der Republik Irak, Fuad Massoum, als auch der Präsident der Autonomen Region Kurdistan, Masud Barzani, hätten ihren Einsatz für eine Verteidigung der religiösen Minderheiten versprochen. Sie wünschten sich eine Rückkehr der Christen, die integrativer Bestandteil der Geschichte und Kultur des Landes seien, referierte Filoni, der nach seiner Rückkehr aus dem Irak am Donnerstag den Papst traf. (rv/or)
Hier mehr in Text und Ton

Justitia et Pax über Waffenlieferungen: Unheil „Made in Germany“
Die Bundesrepublik trägt indirekt dazu bei, dass Konflikte wie derzeit im Irak buchstäblich befeuert werden. Das sagte Weihbischof Matthias König, Mitglied der bischöflichen Friedenskommission „Justitia et Pax“ im Gespräch mit dem Domradio. Die deutsche Politik diskutiert derzeit über Waffenlieferungen an die Kurden im Irak. (domradio)
Hier mehr in Text und Ton

Nigeria: Auch Boko Haram will einen „Islamischem Staat“
Seit eineinhalb Jahren sind in Nigeria über 650.000 Menschen vor der Gewalt der islamistischen Sekte Boko Haram geflüchtet. Das teilte nun die UNO mit. Allein an diesem Freitag habe die Terrorgruppe im Nordosten des Landes ein Dorf eingenommen und etwa 11.000 Bewohner vertrieben, erzählt im Gespräch mit Radio Vatikan der Erzbischof von Abuja. „Wenn wir hier in Nigeria hören, was im Irak geschieht, dann sind wir erstaunt und beängstigt, denn dort entsteht das, was Boko Haram bei uns seit Jahren versucht einzuführen: ein Islamistischer Staat“, so Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

HINTERGRÜNDE:

Irak und kein Ende? - „Konfliktlösung ja, aber nicht mit Krieg“
Den „ungerechten Aggressor stoppen“; einen „Dritten Weltkrieg, aber in kleinen Stücken“: Diese Stichwörter des Papstes auf dem Rückflug aus Korea haben viele aufhorchen lassen. Was der Papst damit sagen und worauf er genau hinweisen wollte, darüber haben wir mit dem Sekretär des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden gesprochen. Der Papst zeige auf, wie zerstritten die Menschheit derzeit sei und spreche sich für eine „multilaterale Politik“ aus, sagt Mario Toso. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Nahost-Beobachter: IS-Terrormiliz geht immer radikaler gegen Christen vor
Die sunnitische Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hat ihre Haltung gegenüber Christen radikalisiert. Dies hat der deutsche Golfregion-Experte Otmar Oehring in einem Interview für die aktuelle Ausgabe der Linzer „KirchenZeitung“ wie folgt erläutert: Von den ersten IS-Eroberungen in Nordsyrien sei bekanntgeworden, dass die Christen zwar der Scharia unterworfen wurden und Kopfsteuer bezahlen mussten, „aber man hat sie dafür überleben lassen“. Jetzt werde vom Vordringen im Irak berichtet, dass sich die IS „an diese Vorgaben der Scharia nicht mehr hält, sondern die Christen genauso wie alle anderen Gruppen, die nicht dem sunnitischen Islam angehören, als Ungläubige behandelt“, so Oehring. (kap)
Hier ausführlicher

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der frühere Kurienkardinal Edmund Casimir Szoka ist tot. Papst Franziskus hat in einem Beileidstelegramm an den Nuntius in Washington, Erzbischof Carlo Maria Viganò, seine Trauer bekundet und auf die „fruchtbaren Dienstjahre“ Szokas im Vatikan hingewiesen. Szoka war ein polnischstämmiger US-Amerikaner. Er verstarb am Mittwoch nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren in der Nähe von Detroit. Vor seiner Pensionierung 2006 war er Präsident des vatikanischen Governatorats, dem er neun Jahre lang vorstand. Zuvor war er Erzbischof von Detroit. - Das Kardinalskollegium zählt mit Szokas Tod noch 117 wahlberechtigte Kardinäle unter 80 Jahren. Am Samstag sinkt die Zahl der Wähler wegen eines Geburtstags auf 116. (rv/kna)

Europa

Deutschland
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx besucht aus Solidarität mit den Christen im Irak am Sonntag die chaldäisch-katholische Gemeinde in München. Das berichtet die Pressestelle des Bistums am Freitag. Nach dem Gottesdienst werde sich Marx mit Mitgliedern der Gemeinde über die Situation der von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ verfolgten Christen im Irak austauschen. In Bayern leben nach Angaben des Erzbistums rund 6.500 chaldäische Katholiken, mit 4.500 die meisten im Großraum München. Sie stammen überwiegend aus dem Irak und werden von der Muttersprachlichen Seelsorge in der Erzdiözese betreut. (pm)

Schweiz
Die jüdische Gemeinschaft wünscht sich eine „deutliche Verurteilung der antisemitischen Tendenzen in der Schweiz“. Vor allem wäre dies bei „mehr als nur ein paar wenigen Politikern“ wünschenswert. Das schreibt Herbert Winter, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), in einem offenen Brief in der jüdischen Zeitschrift „Tachles“. Es sei auch wichtig, wenn mehr „Vertreter muslimischer und anderer religiöser Gemeinschaften“ sich dazu geäußert hätten. Winter fordere insbesondere auch die Schweizer Landesregierung auf, „ein klares Zeichen zu setzen und Maßnahmen zu ergreifen“. Winter erinnert daran, dass die Anzahl der dem Israelitischen Gemeindebund gemeldeten antisemitischen Vorfälle seit Juli mehr als doppelt so hoch wie sonst in einem ganzen Jahr sei – „soziale Medien noch nicht einmal eingerechnet“. (kipa)

Asien

Indien
Die Regierung des indischen Staates Gujarat verbreitet hinduistischen Extremismus und Nationalismus unter Schulkindern. Das kritisiert der Leiter des Zentrums für Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden „Prashant“, mit Sitz in Ahmededabat in Gujarat, Pater Cedric Prakash SJ. Die neuen Bücher für die rund 42.000 Grund- und Mittelstufenschulen basierten auf rassistischen und diskriminierenden Prinzipien der Hindu- Extremisten, die Hass und Gewalt verbreiten, so der Jesuitenpater. Die Bücher wurden bereits im Januar 2014 gedruckt und vom damaligen Premierminister des Staates Gujarat, Narendra Modi, dem heutigen indischen Ministerpräsidenten, gelobt. „Sie lagen dann bis nach der Wahl auf Eis und wurden nun still und heimlich in den Schulen eingeführt“, so der Jesuit. Pater Prakash fordert deshalb die Zivilgesellschaft zu „ausdrücklichen Protesten“ auf, damit indische Kinder nicht auf der Grundlage von verzerrten Vorstellungen und Prinzipien erzogen werden. (fides)

Amerika

Bolivien
Die Finanzierung des derzeitigen Wahlkampfs ist ein Skandal. Das kritisieren die Bischöfe des Landes. Es sei offensichtlich, dass die Regierungspartei „Bewegung zum Sozialismus“ (MAS) von Präsident Evo Morales staatliche Gelder für ihren Wahlkampf verwende, sagte der Generalsekretär der bolivianischen Bischofskonferenz, Bischof Eugenio Scarpellini, am Donnerstag in La Paz. Anderen Parteien stünden solche Mittel nicht zur Verfügung. Diese „ungleichen Voraussetzungen“ schmälerten Glaubwürdigkeit und Demokratie über die Wahlen hinaus, zitierte der Bischof von El Alto aus einer Erklärung der nationalen Bischofskonferenz. Im Oktober finden in Bolivien Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. (kipa)

Argentinien
Im Heimatland des Papstes ist die Zahl der Suizide unter Jugendlich enorm gestiegen. Darauf weist der Weihbischof von Santiago del Estero, Torrado Mosconi, in einer Botschaft an Familien und Gemeinschaften hin. Allein am vergangenen Wochenende berichteten die Medien von fünf Selbsttötungen von Jugendlichen. In diesem Zusammenhang erinnert Bischof Torrado Mosconi an die Bedeutung der Weitergabe von positiven Werten an junge Menschen, damit es diesen gelingt, schwierige Momente in ihrem Leben zu bewältigen. „Man hat seine Kinder auch lieb, wenn man manchmal ,Nein´ sagt“, so Bischof Torrado Mosconi. Einen weiteren Hintergrund der hohen Suizidrate sei auch die Wirtschafts- und Finanzkrise in dem südamerikanischen Land. (fides)

____________________________________

Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
____________________________________

Programmvorschau:

Sonntag Abend, 24. August 2014: Aktenzeichen – von und mit Aldo Parmeggiani
Bertha von Suttner,
Literatin, Pazifistin und Friedensnobelpreisträgerin

__________________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind hier online live und auf Abruf zu hörenWeitere Informationen hierUnseren aktuellen Programmflyer können Sie anfordern bei:
Ulrich Knop, Im Hafer 2, D-71636 Ludwigsburg, Tel./Fax: 0049 (0) 7141 - 43212, Email: programm@radiovatikan.de
oder hier zum downloaden

Post: Radio Vatikan - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail: deutsch@vatiradio.va