RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 25.8.2014

Tagesmeldungen vom 25.8.2014

- Premiere: Papst grüßt die Waldenser -
- Irak: Hilfe in der Not „auch mit Waffen“ -
- Nigeria: Boko Haram ruft „Kalifat“ aus -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Premiere: Ein Papst grüßt die Waldenser
Erstmals hat ein Papst Grüße an die protestantische Glaubensgemeinschaft der Waldenser gesendet: Mit einem „brüderlichen Gruß“ richtet sich Franziskus in dem Grußtelegramm an die Synode, die seit Sonntag im norditalienischen Torre Pellice rund 180 Vertreter der waldensischen und der methodistischen Kirche versammelt. Franziskus versichert den Delegierten und allen Angehörigen der Gemeinschaft seine „geistliche Nähe“. Er bete um die Einheit aller Christen, heißt es in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm weiter. Die Waldenser waren im 12. Jahrhundert vom Lyoner Kaufmann Petrus Valdes als Gemeinschaft religiöser Laien gegründet worden und wurde von der katholischen Kirche im Mittelalter als Ketzer verfolgt und über Jahrhunderte hinweg unterdrückt. (rv/la stampa/kna)
Hier mehr in Text und Ton

Irak/Deutschland: Hilfe in der Not „auch mit Waffen“
Waffenhilfe für Kurden im Irak muss sein. Zu dieser Einsicht kommt der Fraktionsvorsitzende der CDU im Deutschen Bundestag, Volker Kauder. Kauder war bis diesen Montag im Irak, wo er sich ein Bild von der Situation machen wollte.

„Zwei Dinge sind von entscheidender Bedeutung: Erstens müssen wir noch mehr für die humanitäre Hilfe tun, denn es wird länger dauern, bis die Flüchtlinge in ihre Heimat zurück kommen. Und wir müssen den Kurden helfen, den ‚Islamischen Staat‘ zu bekämpfen, deswegen muss Waffenhilfe sein. Jeder, der daran noch zweifelt, sollte sich einmal selbst umschauen. Ich bin dankbar, dass wir gerade auch aus der katholischen Kirche klare Signale der Unterstützung der Kurden erhalten.“ (rv/diverse)
Hier mehr

Nigeria: Boko Haram ruft „Kalifat“ aus
Die fundamentalistische Terrororganisation Boko Haram hat in der Stadt Gwoza im Norden Nigerias ein islamisches Kalifat ausgerufen. Mit verheerenden und blutigen Angriffen habe die Boko Haram weitere Teile im Nordosten des Landes erobert und zu ihrem sogenannten „Königsreich der Sharia“ annektiert. Demnach habe der Anführer der Organisation, Abubakar Muhammad Shekau, in einem 52-minütigem Video triumphierend erklärt, die Stadt Gwoza inkorpiert zu haben. Der Erzbischof von Abuja, Kardinal John Onaiyekan, nannte die Proklamation sinnlos. „Die Region liegt auf nigerianischem Boden“, sagte der Kardinal der KNA am Montag. Onajekan verwies darauf, dass das Verteidigungsministerium den Schritt bereits als „gegenstandslos“ bezeichnet und erklärt habe, Nigeria sei unteilbar. Nach Einschätzung von Kardinal Onaiyekan nimmt sich Boko Haram die Entwicklung im Irak zum Vorbild. (ansa/kna)
Hier mehr

Italien/Heiliges Land: Alternativen zum Fundamentalismus schaffen
Nur der Zugang zu Entwicklung und Bildung kann dem Fundamentalismus im Heiligen Land langfristig den Saft abdrehen. Das hat der Kustos im Heiligen Land, Pater Pierbattista Pizzaballa, am Rande des internationalen „Treffens der Freundschaft unter den Völkern“ betont, das derzeit im italienischen Rimini stattfindet. Pizzaballa äußerte sich nach seinem Vortrag beim Treffen im Videointerview mit der italienischen Zeitung „La Stampa“ zu den Spannungen zwischen Israel und Palästina und meinte, dass man auf verschiedenen Ebenen arbeiten muss, um Alternativen zu schaffen neben dem Fundamentalismus. (rv/la stampa tv)
Hier mehr in Text und Ton

Franziskus inspiriert Fußballspiel für den Frieden
Inspiriert durch den Papst hat der ehemalige argentinische Fußball-Star Javier Zanetti die Idee entwickelt, ein Freundschaftsspiel zwischen Kickern verschiedener Kulturen und Religionen in Rom durchzuführen. Das „interreligiöse Spiel für den Frieden“ hat über 20 Stars aus allen Kontinenten, Kulturen und Konfessionen überzeugt, die nun am Montag, dem 1. September, im römischen Olympiastadion spielen werden. Unter den Spielern sind auch zwei deutsche Weltmeister dabei: Lukas Podolski und Mesut Özil, beide „Vertreter von Integration verschiedener Kulturen“, wie die Organisatoren die Spieler am Montag im Vatikan vorstellten. Javier Zanetti, ehemaliger argentinischer Kicker, jetziger Vizepräsident des Clubs FC Inter-Mailand und Hauptorganisator des Freundschaftsspiel, sagte im Gespräch mit Radio Vatikan, dass mit dem Spiel die „Friedensbotschaft des Papstes für die Welt" verbreitet werden soll. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Libyen: „Niemandskinder“ in den Mühlen des Konfliktes
Angesichts der Dramen im Irak, in Gaza und in Syrien ist dieser Konflikt in den letzten Wochen in den Hintergrund gerutscht, er geht aber unvermindert weiter: In Libyen liefern sich rivalisierende islamistische Milizen immer heftigere Gefechte, hunderte von Menschen fielen den Kämpfen bislang zum Opfer, das Land versinkt im Chaos. In die Mühlen des Konfliktes geraten nicht zuletzt tausende von Flüchtlingen aus dem südlichen Afrika, die in Libyen festsitzen. Das berichtet im Interview mit Radio Vatikan Pater Mussie Zerai, Präsident des Flüchtlings-Hilfsnetzwerkes Habeshia. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Vatikan/Vereinigte Staaten
In einem Beileidstelegramm hat Papst Franziskus den Angehörigen des ermordeten Foto-Reporters James Foley sein tiefes Mitgefühl ausgesprochen. Darin versichert Franziskus die Angehörigen seiner Nähe im Gebet. Der Papst schließe sich dem „Gebet aller für ein Ende der sinnlosen Gewalt“ und „für Versöhnung und Frieden unter allen Mitgliedern der Menschheitsfamilie“ an, heißt es weiter. Er flehe um Trost und Hoffnung für die Hinterbliebenen. Das von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnete Schreiben wurde anlässlich der Trauerfeier für Foley am vergangenen Sonntag in Manchester in New Hampshire übergeben.(rv)

Vatikan/Irland
Franziskus trauert um den ehemaligen irischen Premierminister: Albert Reynolds verstarb am 21. August im Alter von 81 Jahren und wurde an diesem Montag in Dublin beerdigt. Der Politiker habe sich in seiner späten Amtszeit für Frieden und Versöhnung in Irland eingesetzt, heißt es in dem Beileidstelegramm des Papstes anerkennend. Reynolds hatte grundlegend zum Friedensprozess in Nordirland beigetragen; so führte sein Einsatz etwa zur historischen Waffenruhe der IRA von 1994. Der Politiker, der der irischen Partei „Fianna Fail“ angehörte, war von 1992 bis 1994 Premierminister (irisch: Taoiseach). Die Botschaft des Papstes wurde an diesem Montag bei der Beerdigung verlesen. (rv)

Europa

Deutschland
Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, ruft zu stärkeren Engagement für Flüchtlinge und andere Menschen in Not auf. „Mit unserer Hilfe können die, die auf der Flucht sind, die krank sind und am Rande der Gesellschaft stehen, Trost erfahren“, sagte er am Sonntag im niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer. Diese Botschaft überbrachte Eterovic von Papst Franziskus anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Kevelaerer Marienbasilika. Das dortige Gnadenbild wird als „Trösterin der Betrübten“ verehrt. (kna)

Deutschland/Irak
Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, alles zu tun, um die Menschen im Irak vor der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu schützen. Dafür müsse man notfalls auch Waffen liefern, sagte der Präsident des Hilfswerks, Johannes Freiherr Heereman, am Montag im WDR: „Auch wenn ein Risiko besteht und wir nicht wissen, was danach mit den Waffen geschieht - wir müssen jetzt alles tun, damit nicht weiter Menschen abgeschlachtet werden.“ Heereman, der vor kurzem aus dem Nordirak zurückgekommen ist, schilderte die Situation als „äußerst dramatisch“.
(kna)

Ukraine
Mindestens fünf Menschen sind am Sonntag bei einem Artilleriefeuer in der Ostukraine ums Leben gekommen. Laut Angaben der Nachrichtenagentur „AFP“ hätten drei der Getöteten gerade an einer religiösen Zeremonie teilgenommen, als die Decke der Kirche plötzlich von Kugeln getroffen wurde und anschließend auf die Opfer herab fiel. Die Kirche in Kirovske sei völlig zerstört, berichtet die orthodoxe ukrainische Kirche auf ihrer Internetseite. Des weiteren soll es einen Angriff auf ein Krankenhaus gegeben haben, bei dem zwei weitere Menschen getötet wurden. (afp)

Italien
Der Konflikt im Irak ist „keine Konfrontation zwischen Islam und Christentum“. Das hat der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Samstag am Rande einer Messe im italienischen Venetien vor Journalisten betont. So gebe es in Syrien zahlreiche Beispiele von Muslimen, die sich solidarisch mit verfolgten Christen zeigten. Er glaube nicht, dass die Angriffe auf Christen von den regionalen Anhängern des Islam geteilt würden, so der Kardinalstaatssekretär weiter. Der Vatikan hoffe „auch auf ihr Wort, um zu einer Lösung zu gelangen“, so Parolin. Weiter hoffe man, dass die Christen bald in ihre Dörfer zurückkehren könnten. Der Vatikan hoffe auf einen Wiederaufbau des Irak mit politischen Mitteln, wobei eine Inklusion aller Minderheiten garantiert werden müsse. (asca)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat den vor 100 Jahren verstorbenen Papst Pius X. (1903-1914) als großen Kirchenreformer gewürdigt. In einer für die Kirche schwierigen Zeit habe er die Botschaft Jesu wieder in den Mittelpunkt des kirchlichen Lebens gerückt, sagte Parolin am Samstagabend bei einer Gedenkmesse im Marienheiligtum nahe Riese, dem Geburtsort des Papstes in der norditalienischen Region Venetien. Auch die heutige Kirche müsse sich wieder stärker auf die Botschaft Jesu Christi besinnen, betonte der Kardinalstaatssekretär. Mit seiner Energie habe Pius X. die Kirche neu entflammt und sie mit spirituellem und pastoralem Weitblick aus der Isolation geführt. (kipa)
Mutmaßliche Shabaab-Milizen haben einen Christen enthauptet. Der Mann sei zusammen mit drei Händlern entführt und in die Küstenprovinz Lamu verschleppt worden, teilte die lokale Polizei am Samstag laut Medienberichten mit. Die anderen Männer, allesamt Muslime, seien wieder freigelassen worden. Die Leiche des Christen sei am Freitag gefunden worden. Die Gegend wurde in den vergangenen Monaten von Anschlägen der Islamisten-Gruppe heimgesucht. Laut Beobachtern wollen sich die Terroristen damit für Kenias Beteiligung am internationalen Militäreinsatz gegen die Gruppe in Somalia rächen. (rv/diverse)

Amerika

Argentinien
Die Menschenrechtsorganisation „Großmütter der Plaza de Mayo“ hat für die Suche nach verschwundenen Kindern während der Militärdiktatur Dokumente aus den Archiven der katholischen Kirche erhalten. Die Tochter der Organisationsgründerin Estela de Carlotto, Claudia Carlotto, bestätigte das laut einem Bericht des Nachrichtenportals Diarioveloz.com. Die Personenstandsdokumente könnten Hinweise auf die Identität der Kinder geben. Während der von 1976 bis 1983 dauernden Militärdiktatur in Argentinien wurden regimekritischen Eltern systematisch Kinder weggenommen. Im Mai 2013 hatte Papst Franziskus de Carlotto bei einem Treffen im Vatikan seine Unterstützung zugesagt. (kna)

____________________________________

Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
____________________________________

Programmvorschau:

Dienstag Abend, 26.8.2014: Radioakademie – von Anne Preckel
Auf den Spuren der ersten Christen in Asien: Korea (letzter Teil der Reihe)

__________________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind hier online live und auf Abruf zu hörenWeitere Informationen hierUnseren aktuellen Programmflyer können Sie anfordern bei:
Ulrich Knop, Im Hafer 2, D-71636 Ludwigsburg, Tel./Fax: 0049 (0) 7141 - 43212, Email: programm@radiovatikan.de
oder hier zum downloaden

Post: Radio Vatikan - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail: deutsch@vatiradio.va