RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 3.12.2014

Tagesmeldungen vom 3.12.2014

- Generalaudienz: Rückblick auf Türkei-Reise -
- Kenia: Erste Anzeichen für einen Religionskrieg -
- Der Kommandant der Schweizergarde tritt ab -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Gudrun Sailer
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Generalaudienz: Papst hofft auf friedliches Zusammenleben in der Türkei
Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz Rückschau auf seine Reise in die Türkei gehalten. Vor den rund 10.000 Pilgern und Besuchern, die sich trotz Regens auf dem Petersplatz eingefunden hatten, bedankte sich der Papst öffentlich beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und dem Premierminister Ahmet Davutoğlu, bei den türkischen Bischöfen und Katholiken sowie beim Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios, dem die Reise in erster Linie galt. Bei der Politik habe er auf einen gemeinsamen Einsatz aller Christen und Muslime für Solidarität, Frieden und Gerechtigkeit gedrungen, so Franziskus, das hatte er auch durch den Besuch in der „Blauen Moschee“ zum Ausdruck gebracht. Vor allem aber sei es ihm um die Einheit der Kirchen gegangen, deswegen habe die Begegnung und das Beten mit dem Patriarchen Bartholomaios im Vordergrund gestanden. (rv)
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Kenia: Attentate sorgen für „riesige Verwirrung“
Die Shabaab-Kämpfer kamen nachts über die Grenze von Somalia nach Kenia. Sie zerrten schlafende Arbeiter aus ihren Zelten und töteten 36 von ihnen – nämlich die, die keine Muslime waren – mit einem Kopfschuss, einige wurden auch enthauptet. „Fast vierzig kenianische Kreuzzügler“ habe sie getötet, rühmte sich die Islamistengruppe hinterher. Der Horror ereignete sich in der Nähe des Grenzstädtchens Mandera, wo vor ein paar Wochen bereits 28 Insassen eines Reisebusses umgebracht wurden – weil sie keinen Vers aus dem Koran rezitieren konnten. Pater Paolo Latorre arbeitet seit zehn Jahren als Missionar in Kenia. Er spricht im Gespräch mit Radio Vatikan davon, dass sich schemenhaft ein Religionskrieg abzeichnet, also das, was die Menschen jetzt am allerwenigsten bräuchten. Das würde Jahre der Arbeit mit einem Schlag zerstören.“ (rv)
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Deutschland/Vatikan: Gemeinsam gegen Menschenhandel
Im Vatikan haben Vertreter der großen Religionen am Dienstag eine Erklärung zum Kampf gegen Menschenhandel unterzeichnet. Es ist die erste interreligiöse Initiative dieser Art; beteiligt sind die drei großen monotheistischen Religionen genauso wie Buddhismus und Hinduismus. Franziskus hat das Thema Menschenhandel von Beginn an in einem der Schwerpunkte in seinem Pontifikat gemacht, er hatte die Teilnehmer auch vor der Generalaudienz kurz begrüßt. Warum die gemeinsame Erklärung zum Kampf gegen Menschenhandel in der Praxis so bedeutsam ist, erklärte Pater Clemens Schliermann von der Don Bosco Mission im Interview mit dem Kölner Domradio. (domradio)
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UNSER FILMTIPP:

The Unforgiven
Ein verwitweter Bauer, der früher ein gefürchteter Samurai war, lässt sich von einem alten Weggefährten überreden, noch einmal zum Schwert zu greifen, um das Kopfgeld für einen Mann zu kassieren, der eine Prostituierte schwer misshandelt hat. Japanisches Remake von Clint Eastwoods „Erbarmungslos“ (1992), übertragen auf die Insel Hokkaido während der Meiji-Restauration in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Tonfall ruppiger und illusionsloser als das Original, beeindruckt der künstlerisch eigenständige Film durch atemberaubende Aufnahmen der schneebedeckten nordjapanischen Landschaft. - Sehenswert ab 16. (FilmDienst)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat gestattet, dass Daniel Rudolf Anrig mit dem 31. Januar sein Amt als Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde abgibt. Das teilte der Vatikan an diesem Dienstag mit. Anrig war seit 2008 Kommandant im Rang eines Oberst, die Bestellung dauert wie im Vatikan üblich fünf Jahre. Seine Dienstzeit war bereits verlängert worden, nun nimmt der Papst den Amtsverzicht an. Anrig war zunächst 1992 bis 1994 Hellebardier in der Garde. Nach einem Studium beiderlei Rechte - Zivilrecht und kanonisches Recht - trat er bei der Kantonalspolizei in Glarus ein, bis Papst Benedikt XVI. ihn zum Nachfolger von Elmar Mäder bestimmte. Ein Nachfolger für den 42 Jahre alten Anrig wurde noch nicht bekannt gegeben. (rv)
Kirchenrechtler haben ein neues Online-Instrument
zur Verfügung: die neue Webseite des Päpstlichen Rates für die Interpretation der Gesetzestexte ist freigeschaltet. Dort finden sich unter anderem Meldungen über die Aktivitäten des päpstlichen „Justizministeriums“ sowie ein historisches Archiv, das etwa die Revisionen des Kirchenrechts seit 1969 nachvollziehbar macht. Die Webseite erklärt auch die Zuständigkeiten und die Geschichte des Päpstlichen Rates. (rv)
Kardinal Tarcisio Bertone hat an diesem Dienstag das 80. Lebensjahr vollendet. Er verliert damit das Wahlrecht bei einem nächsten Konklave. Überdies hat der frühere Kardinalstaatssekretär nun das für diesen Dienst vorgesehene Apartment im Apostolischen Palast geräumt, berichtet die römische Zeitung „La Repubblica“. Der neue Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wohnte bisher ebenfalls in Santa Marta. Ob er in die nun freigewordene Dienstwohnung im Apostolischen Palast einzieht, ist offen. (repubblica/rv)
Mehr als 10.000 Unterschriften hat das „Internationale Katholische Kinderbüro“ (BICE) gegen „Belästigung im Internet“ gesammelt. Die Kampagne wurde zusammen mit dem Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden geführt und wird am kommenden Dienstag im Vatikan vorgestellt. Die Idee zu diesem Projekt wurde in diesem Jahr nach einer alarmierenden Umfrage gestartet: Von 20.000 befragten jungen Europäern hatte rund ein Drittel angegeben, im Internet bereits belästigt worden zu sein. Belästigung im Netz könne unterschiedliche Formen annehmen, so das Kinderbüro nach Angaben der Nachrichtenagentur „Sir“. Die Unterschriften-Kampagne des „Internationalen Katholischen Kinderbüros“ wolle damit das Problembewusstsein dafür stärken. (sir)
Auf dem Petersplatz hat der Aufbau der diesjährigen Weihnachtskrippe begonnen. Am Dienstag trafen aus Verona Teile eines Bühnenbilds für die Oper „Der Liebestrank“ des italienischen Komponisten Gaetano Donizetti ein. „Die Krippe in der Oper“ lautet in diesem Jahr das Motto der szenischen Darstellung der Geburt Jesu in Bethlehem. Die Krippe ist das Geschenk einer privaten Stiftung aus Verona, die Opern und Konzerte in der dortigen Arena fördert. Der Christbaum auf dem Petersplatz stammt in diesem Jahr aus Kalabrien in Süditalien, eine Region, die Papst Franziskus vor einigen Wochen besucht hatte. Am 19. Dezember wird er zusammen mit der Krippe offiziell übergeben werden. (kna/rv)
Der wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte ehemalige Erzbischof Jozef Wesolowski ist aus dem vatikanischen Hausarrest entlassen worden. Das bestätigte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi. Der Ex-Diplomat des Heiligen Stuhles müsse sich aber weiterhin im Vatikanstaat aufhalten und Kontakte nach außen meiden. An diesem Mittwoch kam es außerdem zu einem Treffen zwischen dem Staatsanwalt und dem Generalprokurator der Dominikanischen Republik, Francisco Domínguez Brito, der in der Causa Wesolowski in Polen und im Vatikan Ermittlungen anstelle, sagte Lombardi. Die vatikanische Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Nuntius in der Dominikanischen Republik sexuellen Missbrauch von Minderjährigen und den Besitz von kinderpornografischem Material vor. (rv/kna)

Vatikan/Österreich
Für Kardinal Christoph Schönborn hat die jüngste außerordentliche Bischofssynode zu Ehe- und Familienfragen „einen guten Prozess eingeleitet“. Dass dabei auch kontroverse Positionen innerhalb der Kirche sichtbar geworden sind, empfindet der Wiener Erzbischof nicht als Nachteil, wie er jetzt in einem Interview für die Dezember-Ausgabe der „Herder Korrespondenz“ verdeutlichte. Am Ende der zweiten großen Familiensynode im kommenden Jahr solle aber „ein gemeinsamer Blick aufs Ganze“ stehen, über den in der Kirche größtmögliche Einigkeit herrschen müsse, so der Kardinal. Er sei von der Versammlung im Oktober in Rom „sehr motiviert“ und voller Energie zurückgekehrt und hätte es vielmehr „ganz schlimm gefunden, wenn die Spannungen nicht herausgekommen wären“, wird Schönborn zitiert. (kap)
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Europa

Deutschland
Zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2015 hat die Deutsche Bischofskonferenz eine Arbeitshilfe veröffentlicht. Sie steht unter dem von Papst Franziskus ausgegebenen Leitwort „Nicht länger Sklaven, sondern Brüder und Schwestern“, wie die Bischöfe am Mittwoch in Bonn mitteilten. Der Papst wolle den Blick auf das Thema Menschenhandel richten und die internationale Politik zum Handeln auffordern. Franziskus rief zudem den 8. Februar 2015 zum weltweiten Gebetstag gegen Menschenhandel aus. (kna)

Großbritannien
Die Kirche macht Ernst mit dem Einsatz gegen Menschenhandel: Ab diesem Freitag trifft sich in London zum zweiten Mal die „Santa Marta Group“, ein internationaler Zusammenschluss von Vertretern von Polizei, Regierungen und der Kirche. Organisatoren dieser Tagung sind gemeinsam die Bischofskonferenz von England und Wales, die Londoner Polizei und das Innenministerium Großbritanniens. Es gehe um den Austausch von Erfahrungen und das Planen gemeinsamer Aktionen, heißt es in einer Pressemeldung. Ein erstes Treffen hatte im April diesen Jahres in der Casa Santa Marta im Vatikan stattgefunden, damals hatte man eine gemeinsame Erklärung unterschrieben, in der sich die Mitglieder zur Ausrottung des Menschenhandels verpflichten. (pm)

Türkei
Der Besuch von Papst Franziskus in der Türkei wird die Lage der christlichen Minderheit im Land verbessern. Das denkt der Präsident des türkischen Baptistenbundes, Ertan Cevik. Er äußerte sich am Mittwoch gegenüber dem evangelischen Informationsdienst idea. Das staatliche Fernsehen habe immer wieder live vom Besuch des Papstes berichtet, berichtete Cevil. „Das gab es noch nie zuvor. Dabei wurde deutlich, dass wir Christen zur Türkei gehören“, so der Baptist. Sehr gut angekommen sei, dass der Papst der Türkei für die Aufnahme von rund zwei Millionen Flüchtlingen aus Syrien gedankt und die Staatengemeinschaft aufgefordert habe, das Land bei deren Betreuung zu unterstützen. (kap)

Asien

Indien
Der Brand einer Kirche am östlichen Stadtrand von Delhi zeigt den Hass auf die Christen, so der Erzbischof von Delhi, Anil Couto, nach Berichten der Nachrichtenagentur „Asianews“. Die St. Sebastian-Kirche wurde am Montag willentlich in Brand gesetzt, leere Kerosin-Dosen befanden sich in der Nähe des Kirchgebäudes. Daraufhin hätten tausende Demonstranten eine der wichtigsten Straßen Delhis blockiert. Sie verlangten eine zügige Aufklärung des Vorfalls. Christliche Führer riefen die Regierung zur Verantwortung auf. Durch derartige Angriffe werde die Religionsfreiheit eingeschränkt. (asianews)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

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