RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 16.1.2014

Tagesmeldungen vom 16.1.2014

- Papst fordert Schuldbewusstsein wegen Skandalen -
-
Vatikan: Monotheismus führt nicht zu Gewalt
-
- DBK: „Papst im Heiligen Land fördert den Frieden“ -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Papst: Skandale sind „die Schande der Kirche“
Papst Franziskus hat zu mehr Schuldbewusstsein und Selbstkritik angesichts der Skandale in der katholischen Kirche ermahnt. Die Skandale seien „die Schande der Kirche“, sagte Franziskus am Donnerstag in seiner Frühmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. „Aber haben wir uns denn geschämt über diese Niederlagen von Priestern, Bischöfen, Laien?“ Er wolle die Skandale nicht einzeln aufzählen, sie seien ohnehin bekannt, so Franziskus. Einige von ihnen hätten „richtig Geld“ gekostet und „das ist auch gut so, so muss man das machen“. Das Wort Gottes sei bei den Skandalen selten zu hören gewesen. Dahinter stünden Männer und Frauen ohne Gottesbeziehung, die eine Machtposition in der Kirche gehabt hätten, erläuterte der Papst. (kna/rv)
Hier mehr in Text, Ton und Video

Vatikan/UNO: Anhörung vor Kinderschutz-Komitee
Der Vatikan hat eine Delegation zum UNO-Komitee für die Rechte des Kindes nach Genf geschickt. Sie informierte an diesem Donnerstag darüber, was die Kirchenspitze angesichts der Pädophilie-Skandale im kirchlichen Raum in den letzten Jahren getan hat. Es war das erste Mal, dass Spitzenvertreter des Vatikans zu diesem Thema vor einer internationalen Organisation aussagen und sich befragen lassen. Auch Vertreter anderer Staaten treten an diesem Donnerstag vor dem Komitee auf. „Der Vorwurf an den Heiligen Stuhl, er habe in der Vergangenheit den Gang der Gerechtigkeit behindert, scheint mir etwas aus der Luft gegriffen“, sagt gegenüber Radio Vatikan der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

„Monotheismus bedeutet nicht automatisch Gewalt“
Das theologische Vordenker-Gremium des Heiligen Stuhles widerspricht der These, Monotheismus und Gewalt hingen zwangsläufig zusammen. An diesem Donnerstag veröffentlichte die Internationale Theologische Kommission ein ausführliches Dokument mit dem Titel „Der Dreifaltige Gott, Einheit der Menschen“. Darin weist das der vatikanischen Glaubenskongregation zugeordnete Fachgremium die Monotheismus-Theorie zurück, die im deutschen Sprachraum prominent der Ägyptologe Jan Assmann vertritt. Die Debatte über den „vermeintlichen Zusammenhang“ zwischen Monotheismus und Gewalt habe „nicht wenige Missverständnisse in Sachen Religion hervorgerufen, die das authentisch christliche Denken über den einen Gott verstellt haben“, so die Theologen. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Sich von der Gnade erreichen lassen
Papst Franziskus ermuntert junge Männer und Frauen, die eine geistliche Berufung spüren, sich mutig darauf einzulassen. Jede Berufung verlange „stets ein Herausgehen aus sich selbst, um das eigene Dasein auf Christus und sein Evangelium auszurichten“. Das schreibt er in einer Botschaft zum Weltgebetstag für geistliche Berufe, der auf weltkirchlicher Ebene am 11. Mai begangen wird. Der Vatikan stellte die Botschaft am Donnerstag vor. Wörtlich schreibt Franziskus: „Sowohl im Eheleben als auch bei den Formen der Ordensgelübde und im priesterlichen Leben muss man Denk- und Handlungsweisen, die mit dem Willen Gottes nicht übereinstimmen, überwinden.“ (rv)
Hier erfahren Sie mehr
Hier lesen Sie die Botschaft im Wortlaut

Heiliges Land: „Papstbesuch als neuer Impuls für den Frieden“
Nur wenn die USA und auch Europa ihr ganzes Gewicht in die Waagschale werfen und dabei als ehrliche Makler auftreten, kann der jahrzehntelange Konflikt im Nahen Osten gelöst werden. Das hält Weihbischof Thomas Maria Renz in einer Erklärung der deutschen Bischofskonferenz (DBK) von diesem Donnerstag fest. Renz leitet in der Bischofskonferenz die Arbeitsgruppe „Naher und Mittlerer Osten“ und beteiligte sich am Internationalen Bischofstreffen in Israel und palästinensischen Gebieten, das an diesem Donnerstag endet. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er, der Besuch von Papst Franziskus im Heiligen Land könnte neue Impulse für den Frieden im Nahen und Mittleren Osten bringen. (rv/pm)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus wird bei seiner Heilig-Land-Reise im Mai auch das Holocaust-Mahnmal Yad Vashem bei Jerusalem besuchen. Das sagte der Apostolische Delegat, Erzbischof Giuseppe Lazzarotto, dem italienischen kirchlichen Info-Dienst sir. Der Papst werde sich „an das halten, was das israelische Protokoll bei offiziellen Besuchen vorsieht“, und „Yad Vashem gehört zu diesem Protokoll“, so der Vatikanvertreter in Jerusalem. Auch eine Visite von Franziskus an der Klagemauer und auf dem Tempelberg stehe fest. Das genaue Programm der Papstreise nach Amman, Bethlehem und Jerusalem vom 24. bis 26. Mai werde allerdings erst im April bekanntgegeben, bis dahin könne sich noch „alles ändern“. (sir)

Europa

Deutschland
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht Versäumnisse der Kirche in der Bildungspolitik. So hätte sich die Kirche in der Debatte um die Verkürzung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahren deutlicher zu Wort melden müssen, sagte der Kardinal am Mittwochabend in München. „Aber wir machen das einfach mit, weil wir daran gewöhnt sind, dass der Staat den Rahmen vorgibt.“ Das ärgere ihn insbesondere, da Bildung ein Schlüsselbereich für die Würde des Menschen sei. Marx äußerte sich bei einer Veranstaltung der Katholischen Akademie in Bayern. (kna)
Die bayerische Staatsregierung kann sich nach den Worten des Augsburger Oberbürgermeisters Kurt Gribl vorstellen, „Weltbild“ mit Bürgschaften oder Sicherheiten zu unterstützen. Dies habe ihm Ministerpräsident Horst Seehofer in einem Gespräch am Mittwoch versichert, sagte der CSU-Politiker Gribl am Donnerstag. Voraussetzung sei jedoch, dass der Insolvenzverwalter zukunftsgerichtete Konzepte für den insolventen Medienkonzern vorlege. Zur Bedingung mache der Freistaat, dass sich auch die 14 Gesellschafter finanziell an der Zukunft des Unternehmens beteiligten, so Gribl weiter. Das Land werde „nicht in die Rolle der Kirche schlüpfen und deren Beitrag übernehmen“. Diese Einschränkung sei wichtig und habe dazu beigetragen, dass in den vergangenen Tagen der Eindruck entstanden sei, dass Bayern sich nicht an der Rettung von „Weltbild“ beteilige. (kna)
Der Stand des Diakons kennt in Deutschland keinen Nachwuchsmangel. Die Arbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat berichtete bei ihrer Jahrestagung am Donnerstag im bayerischen Schloss Hirschberg von einem „großen Zulauf“. So seien im Bistum Münster im vergangenen Jahr 15 Männer zu Diakonen geweiht worden. In der Erzdiözese Freiburg waren es 16. Der Diakonat sei „sehr attraktiv für Männer im mittleren Alter“, die neben Beruf und Familie ihrem Leben noch einmal einen neuen Sinn geben wollten, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Peter Höfner. (kna)

Türkei
Vertreter der staatlichen Religionsbehörde haben sich von der Verheiratung Minderjähriger durch islamische Geistliche distanziert. Imame des Religionsamtes beteiligten sich nicht an solchen Praktiken, erklärte die Gewerkschaft der Religionsamts-Mitarbeiter laut Medienberichten vom Donnerstag. Anlass war der Tod einer 14-Jährigen im türkischen Südosten vor wenigen Tagen. Das Kind war laut Medienberichten im Alter von elf Jahren von ihrer Familie einem jungen Mann in einer sogenannten „Imam-Hochzeit“, einer religiösen Zeremonie, zur Frau gegeben worden. Das Mädchen gebar zwei Kinder, von denen eines starb. Nun wurde die 14-Jährige tot aufgefunden. Die Familie ihres Mannes geht von Suizid aus, die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet. „Imam-Hochzeiten“ haben in der Türkei offiziell keine Gültigkeit, werden aber von den beteiligten Familie häufig als bindend angesehen. (kna)

Afrika

Zentralafrika
Der UNO-Verantwortliche für humanitäre Operationen, John Ging, warnt vor einem Völkermord in der Zentralafrikanischen Republik. Alle Elemente zu einem Genozid seien dort mittlerweile zusammen, sagte er am Donnerstag in Genf. Ging hat die letzten Tage in Zentralafrika verbracht; vor Journalisten sprach er von Parallelen „zu Ruanda und zu Bosnien“. (afp)

____________________________________

Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.

__________________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind hier online live und auf Abruf zu hören

Weitere Informationen hier

Unseren aktuellen Programmflyer können Sie anfordern bei:
Ulrich Knop, Im Hafer 2, D-71636 Ludwigsburg, Tel./Fax: 0049 (0) 7141 - 43212, Email: programm@radiovatikan.de
oder hier zum downloaden

Post: Radio Vatikan - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail: deutsch@vatiradio.va