RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 23.1.2014

Tagesmeldungen vom 23.1.2014

- Papstbotschaft: Der Samariter in den neuen Medien -
- Zentralafrika: Nicht nur Christen gegen Muslime -
- Vor 70 Jahren: Pius XII. öffnet Fliehenden den Vatikan -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Bernd Hagenkord SJ
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Papstbotschaft: Wie zeigt sich „Nächster sein“ in den Medien?
„Oft genügt es, durch die Strassen einer Stadt zu gehen, um den Kontrast zu sehen zwischen den Menschen, die auf dem Bürgersteig leben, und den funkelnden Lichtern der Geschäfte.“ Das schreibt Papst Franziskus in einer Botschaft zum Thema Medien, die der Vatikan an diesem Donnerstag veröffentlicht hat. „Wir haben uns so an all das gewöhnt, dass es uns nicht mehr beeindruckt.“ Die Botschaft gilt dem kirchlichen Weltmedientag vom Freitag, der unter dem Motto steht: „Kommunikation im Dienst einer authentischen Kultur der Begegnung“. Die Welt werde immer kleiner, die Entwicklungen in der Kommunikationstechnik bringen immer engere Verbindungen, wir werden durch die Globalisierung immer abhängiger voneinander, trotzdem „gibt es weiterhin – bisweilen ausgeprägte – Spaltungen innerhalb der Menschheitsfamilie“, so der Papst in seiner Botschaft. Da könnten die Medien helfen - indem sie den Gedanken der Einheit stark machen und dazu beitragen, ein Gefühl für die eine Menschheitsfamilie zu entwickeln. (rv)
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„Kommunikation im Dienst einer authentischen Kultur der Begegnung“. Wir veröffentlichen hier den vollen Text der Papstbotschaft in seiner offiziellen deutschen Übersetzung. (rv)
Hier lesen Sie den Text der Botschaft

Papstmesse: „Wer seinen Bruder hasst, ist ein Mörder“
Neid, Eifersucht und Geschwätz: Am sechsten Tag der Gebetswoche für die Einheit der Christen hat Papst Franziskus in seiner Predigt am Donnerstag Morgen diese die Gemeinschaft trennenden und zersetzenden Eigenschaften erläutert. Wie Kain und Abel oder bei König Saul und seinem Konkurrenten David werde der Neid schnell zu einer schlechten Unruhe, die den Bruder oder die Schwester, die etwas haben, was ich nicht habe, nicht tolerieren kann.

„Die Eifersucht bringt zum Töten. Der Neid bringt zum Töten. Es ist genau diese Tür, die Tür des Neides, durch die der Teufel in die Welt eingetreten ist. Neid und Eifersucht öffnen die Tür für alle schlimmen Dinge. Und sie spalten die Gemeinschaft. Eine christliche Gemeinde, die bei einigen Mitgliedern unter Neid und Eifersucht leidet, endet gespalten: einer gegen den Anderen. Das ist ein starkes Gift. Es ist ein Gift, das wir schon auf den ersten Seiten der Bibel bei Kain finden.“ (rv)
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Zentralafrikanische Republik: Sant’Egidio wird helfen
„Sicherheit. Vor allem ist jetzt Sicherheit nötig“ – das fordert Mauro Garofalo von der römischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio für Zentralafrika. Das Land hängt aus seiner Sicht am seidenen Faden. Allein in der Hauptstadt Bangui sollen seit Mitte Dezember etwa 1.000 Menschen getötet worden sein – und das sind nur die offiziellen Zahlen des Roten Kreuzes in der Zentralafrikanischen Republik. Mit „praktischen Aussöhnungstreffen vor Ort“ will die Basis-Gemeinschaft Sant’Egidio jetzt intervenieren. Drei Tage lang haben Friedensexperten von Sant’Egidio in Rom mit einer zentralafrikanischen Delegation hinter verschlossenen Türen über das weitere Vorgehen in Zentralafrika beraten - zeitgleich zur Wahl einer neuen Präsidentin für das Krisenland. Mitglieder der Regierung von Bangui, Politiker und Vertreter relevanter gesellschaftlicher Bewegungen waren dazu nach Rom gereist. (rv)
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Heute vor 70 Jahren: Flüchtlinge im Papst-Garten
Im Morgengrauen des 22. Januar vor genau siebzig Jahren beschossen die Alliierten die Südküste Italiens, es folgte die Landung von Truppen in Anzio, in der Nähe Roms. Die Eröffnung einer zweiten Front gegen Hitler und Mussolini schaffte neue Flüchtlinge, Tausende von ihnen versuchten, in den päpstlichen Gütern unter zu kommen, zum Beispiel in Castelgandolfo. Papst Pius XII. zögerte damals nicht, sondern öffnete die Gärten für die Fliehenden.Saverio Petrillo ist seit 27 Jahren Direktor der Päpstlichen Güter, er berichtet im Gespräch mit Radio Vatikan von der Aufnahme der vielen Evakuierten.

„Als die Bevölkerung in der Umgebung von Castelgandolfo von der Landung hörte, stürmten sie zu den Eingängen der Villen hin. Die Einwohner von Castelgandolfo versammelten sich vor dem Päpstlichen Palast, jene aus den Ortschaften Albano, Ariccia und Genzano trafen sich beim Eingang von Albano. Papst Pius XII. ordnete an, alle Eingänge zu öffnen und alle Menschen aufzunehmen. Es waren zwischen 10.000 und 12.000 Menschen da, die auf dem Gelände lebten. Das sah wie ein großer Picknick-Platz aus.“ (rv)
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AUS DEM RADIO VATIKAN BLOG:

Signale geben!
Wie sich Ordens- bzw. Klosterleben einerseits und Bistümer und Pfarrseelsorge andererseits zueinander verhalten ist nicht ohne Spannungen. Papst Franziskus will die Beziehungen neu verhandelt sehen. Besonders intensiv sind die Beziehungen in Österreich,
P. Bernd Hagenkord hat mit zwei Äbten darüber gesprochen. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern erfordert, dass dem Wunsch nach Gerechtigkeit aller Völker und Gemeinschaften nachgekommen wird.“ Das hat Vatikanvertreter Francis Chullikatt in dieser Woche auf einer Sitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen mit Blick auf den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern unterstrichen. Der Vatikan sei für „direkte, ernsthafte und konkrete Verhandlungen“ der Konfliktparteien, „damit ein erneuerter Friedensprozess helfen kann, bessere Perspektiven für die Zukunft zu eröffnen“, so der Erzbischof. Die Wiederaufnahme der Friedensgespräche sei schon an sich eine „positive Entwicklung“, so Chullikatt. Jetzt müssten „mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft mutige Entscheidungen gefällt werden“, zitierte der Nuntius Papst Franziskus. (rv)

Europa

Deutschland
Für eine naturschonende Agrarpolitik spricht sich der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki aus. Anlässlich der in Berlin stattfindenden „Grüne Woche“ warnte er in einem Beitrag für den RBB vor einer industriellen Ausbeutung der Natur durch die Landwirtschaft. Hinter dem biblischen Wort „Macht euch die Erde untertan“ stehe der Auftrag „zu bebauen und zu bewahren“. Der Mensch solle für Tiere und Pflanzen ein Segen sein. Woelki kritisierte, dass Tiere in Massenhaltungen „teilweise unter abstoßenden Haltungsbedingungen“ leben müssten. (kna)
Die insolvente Verlagsgruppe Weltbild hat den Deutschen Online-Handel-Award 2014 in der Kategorie „Bücher und Digitale Medien“ gewonnen. Die am Mittwochabend in Bonn verliehene Auszeichnung beruht auf guten Serviceleistungen und der hohen Kundenzufriedenheit, wie das Augsburger Unternehmen am Donnerstag mitteilte. „Für jeden von uns ist das ein klares Zeichen, dass Weltbild ein Unternehmen ist, das einen wichtigen Platz im Markt hat“, sagte der Geschäftsleiter New Media bei Weltbild, Christoph Röck. Der von 14 kirchlichen Gesellschaftern getragene Konzern hatte vor zwei Wochen Insolvenz angemeldet. (kna)

Schweiz
Die Ökumenische Tischgemeinschaft Symbolon hat von Papst Franziskus einen Brief erhalten. „Für uns ist dies ein ermutigendes Zeichen“, sagte der reformierte Zürcher Pfarrer Gerhard Traxel der Presseagentur „Kipa“. „Symbolon“ hatte mit einer für den 29. Juni 2013 angekündigten Interzelebration mit Geistlichen verschiedener Konfessionen große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erzielt. Die Ökumenische Tischgemeinschaft hat im letzten Sommer in Dübendorf mit Geistlichen verschiedener Konfessionen eine Interzelebration zuerst angekündigt, dann aber abgesagt. „Wir haben gedacht, dass wir überhaupt keine Antwort vom Papst erhalten“, so Traxel. Inhaltlich nehme Papst Franziskus in dem Brief jedoch keine Stellung zu den Anliegen von „Symbolon. (kipa)

Schweiz/Syrien/Vatikan
Der Vatikan hat bei der internationalen Syrien-Konferenz auf einen umgehenden Waffenstillstand gedrängt. „Gewalt führt nirgendwo hin außer zu Tod, Zerstörung und Zukunftslosigkeit“, sagte der Vertreter des Heiligen Stuhls, Erzbischof Silvano Tomasi, laut dem am Mittwochabend verbreiteten Redeskript in Montreux. Das Treffen der verfeindeten Seiten sei ein Signal für eine „Priorität von Verhandlungen über Gewehre“. Der Vatikandiplomat wiederholte den Appell von Papst Franziskus an alle Konfliktparteien, „auf die Stimme ihres Gewissens zu hören“. Neben einem Ende der Kämpfe verlangte der Vatikanvertreter ein Waffenembargo. Begleitend müsse die humanitäre Hilfe verstärkt und der Wiederaufbau mit internationaler Hilfe begonnen werden. (kna/rv)

Ukraine
Aus Protest gegen die Tötung von Regierungsgegnern hat der orthodoxe Kiewer Patriarch Filaret die Annahme eines vom ukrainischen Staatspräsidenten verliehenen Verdienstordens abgelehnt. In einem am Mittwochabend veröffentlichten Brief bat das Kirchenoberhaupt Präsident Viktor Janukowitsch, ihm wegen der „brutalen Konfrontation“ im Stadtzentrum mit mehreren Toten die Auszeichnung nicht zu verleihen. Filaret sollte sie eigentlich aus Anlass seines 85. Geburtstages an diesem Donnerstag erhalten. Bei Protesten gegen die Regierung waren am Mittwoch in Kiew mehrere Demonstranten ums Leben genommen. Nach Angaben der Opposition erschossen Polizisten mindestens vier Menschen. (kna)

Afrika

Südsudan
Die Verhandlungen über ein Ende der Ausschreitungen im Südsudan bleiben ergebnislos. Bei den Gesprächen zwischen den Delegationen des Präsidenten Salva Kiir und des ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar in Addis Abeba konnte man sich bisher nicht einigen. Die Delegation Machars beklage sich über die Unnachgiebigkeit der Regierung Kiir: Diese sei nicht bereit, auf die Forderungen einer Freilassung der politischen Häftlinge und des Rückzugs der ugandischen Truppen einzugehen. Damit hält die humanitäre Krise an. Wie die International Crisis Group mitteilt, starben seit Ausbruch der Gefechte am 15. Dezember bereits rund 10.000 Menschen im Südsudan. (fides)

Amerika

Vereinigte Staaten
In Washington sind am Mittwoch Tausende Abtreibungsgegner zum Kapitol gezogen. Genaue Teilnehmerzahlen wurden zunächst nicht bekannt; die Veranstalter sprachen von mehreren hunderttausend Menschen. Der traditionelle Protestmarsch fand zum 41. Mal statt. Er erinnert an den Jahrestag der Legalisierung von Abtreibungen in den USA durch das Oberste Gericht 1973. Papst Franziskus hatte im Vorfeld seine Unterstützung für die Abtreibungsgegner in den USA bekundet. „Ich schließe mich dem Marsch für das Leben in Washington mit meinen Gebeten an“, teilte Franziskus am Mittwoch über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 21.1.2014: Radioakademie - von Stefan v. Kempis
Ein außergewöhnliches Gespräch über die Bibel: Vor ein paar Jahren trafen sich Kardinal Bergoglio von Buenos Aires, ein mit ihm befreundeter Rabbiner und ein freikirchlicher Christ, um über die Heilige Schrift zu debattieren. Heute ist Bergoglio Papst, und Radio Vatikan präsentiert diese seltenen Tonaufnahmen zum ersten Mal auf Deutsch

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“

20.20 Uhr „Magazin“

6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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