RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 4.7.2014

Tagesmeldungen vom 4.7.2014

- Vatikan: Wie Laien besser einbinden? -
- China: Kirche mahnt Wahlfreiheit an -
- Italien: Papstbesuch in Molise -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion:
Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Vatikan: K9-Gruppe studiert bessere Einbindung von Laien
Die neun Kardinäle, die Papst Franziskus bei der Kurienreform beraten, haben in ihren derzeit laufenden Sitzungen über die Rolle gesprochen, die in Zukunft Laien in der Kurie einnehmen könnten. Darüber hat Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Freitag die Presse informiert. Bei der aktuellen Sitzung des K9-Rates seien die Päpstlichen Räte für Laien und für Familie unter die Lupe genommen und über die Rolle gesprochen worden, die Laien, Ehepaare und Frauen in diesen Organismen haben sollen. Im Raum steht eine mögliche Zusammenlegung der beiden Räte, möglicherweise auch die Aufwertung der zusammengeführten Räte zu einer Kongregation. Eine verstärkte Einbindung von Laien sei notwendig Teil der gesamten Kurienreform, referierte Lombardi. Nächste Sitzungen der Kardinäle finden nach der Sommerpause ab September statt. (rv)
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Deutschland: Mindestlohn garantiert noch keine Lohngerechtigkeit
Der Mindestlohn allein garantiert noch keine Lohngerechtigkeit. Das unterstreicht Caritas-Präsident Peter Neher: „Ganz grundsätzlich ist ein Mindestlohn ein wichtiger Baustein im Blick auf eine gerechte Entlohnung.“ Man dürfe sich aber nicht der Illusion hingeben, dass ein „knapp bemessener Mindestlohn künftig Altersarmut vermeiden oder überhaupt ein auskömmliches Einkommen sichern kann.“ Es gehe grundsätzlich um die Frage, wie viel uns die Arbeit wert sei, so Neher. Der Bundestag hatte am Donnerstag ein Gesetz verabschiedet, mit dem erstmals in Deutschland ein flächendeckender Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro ab 2015 einführt werden soll. (dr)
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Proteste in China: Kirche will Wahlfreiheit der Bürger gewahrt wissen
Die katholische Kirche mischt sich bei den gegenwärtigen Protesten in Hong Kong nicht ein, erwartet jedoch von der Regierung, dass die „Wahlfreiheit der Bürger“ gewahrt werde. Das betont der Generalvikar der Diözese Hong Kong, P. Michael Yeung, gegenüber Radio Vatikan. Zehntausende Bürger gingen in den vergangenen Tagen in Hong Kong mit der Forderung nach mehr Demokratie auf der Straße. Die Proteste begangen am Dienstag zum Jahrestag der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie an China im Jahr 1997. (rv)
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Ukraine: Kirchenvertreter unter Druck
Die Lage in der Ostukraine ist weiterhin sehr angespannt. Die Kämpfe wurden auch während der Feuerpause nie wirklich unterbrochen. Kirchenvertreter rufen weiter eindringlich zum Ende der Gewalt und zu Versöhnung auf. Das Oberhaupt der nichtkanonischen orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats, Filaret, beschuldigt derweil Orthodoxe des Moskauer Patriarchats, in der Krisenregion Donbass „vor allem die Interessen Russlands“ zu verteidigen anstatt an das Wohl der Bürger zu denken. Vor Pressevertretern am Donnerstag in Kiew berichtet Filaret weiter, Separatisten behinderten Kirchenvertreter in der Ostukraine in ihrem Glaubensleben. (pm)
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DER PAPST IN MITTELITALIEN:

Problemregion Molise hegt große Erwartungen an Papstbesuch
Papst Franziskus reist am Samstag in die mittelitalienische Region Molise. Sozial und vor allem wirtschaftlich betrachtet ähnelt Molise sehr den süditalienischen Regionen: hohe Arbeitslosenzahlen, schlechte Infrastruktur, verbreitete Korruption. Auf dem Programm der Papstreise stehen eine Messfeier und eine Begegnung mit Arbeitern. Außerdem will Franziskus bei seiner fünften inneritalienischen Reise Kranke und Gefangene besuchen, mit Jugendlichen zusammentreffen und in einem Caritaszentrum mit Armen zu Mittag essen. Die Erwartungen in der Region sind groß, sagt Nicola Lalli gegenüber Radio Vatikan. Er ist in der Diözese Campobasso-Bojana für die Arbeiterseelsorge zuständig. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Jesuit Gianfranco Ghirlanda ist zum päpstlichen Berater der Ordensgemeinschaft „Legionäre Christi“ ernannt worden. Wie der Orden am Donnerstag mitteilte, wurde der Generalsekretär der „Legionäre Christi“ Eduardo Robles-Gil von der vatikanischen Ordenskongregation über die Entscheidung informiert. Der Italiener Ghirlanda solle die Ordensleitung in den kommenden vier Jahren vor allem bei der Neuausrichtung der dem Orden angeschlossenen Laienorganisation „Regnum Christi“ beraten. Ghirlanda werde nicht Mitglied der Ordensleitung sein, könne aber auf Wunsch beratend an dessen Versammlungen teilnehmen. Generaldirektor Robles-Gil begrüßte die Entscheidung. Nach einer Zeit der Skandale rund um den Ordensgründer Marcial Maciel Degollado befinden sich die „Legionäre Christi“ derzeit in einem Erneuerungsprozess. (kna)
Der Papst wird am 28. September an einem „internationalen Treffen für Senioren und Großeltern“ teilnehmen. Das kündigte an diesem Freitag der Päpstliche Familienrat an. Die Zusammenkunft sei vom Rat selbst organisiert worden und finde im Vatikan statt, so die Medienmitteilung. Erwartet werden mehrere zehntausend Teilnehmer. Motto des Treffens lautet: „Der Segen eines langen Lebens“. Höhepunkt sei ein Gottesdienst auf dem Petersplatz. Papst Franziskus hat schon mehrfach auf die Würde älterer Menschen hingewiesen und deren gesellschaftlichen Ausschluss als „Wegwerfkultur“ kritisiert. (rv)

Europa

Deutschland
Das Land sollte gastfreundlicher für zuwandernde Roma sein. Das hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle gefordert. Die Bundesrepublik sei in den vergangenen Jahren trotz mancher Rückschläge offener für Migranten geworden, so der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz. Es wäre wünschenswert, dass sich diese Offenheit auch auf die Roma erstrecken würde, so Trelle. Für die in Bulgarien und Rumänien stark diskriminierten Sinti und Roma sei Auswanderung „oft die einzige, nicht selten trügerische Hoffnung“. Es handle sich dabei mitnichten um eine Flut von Auswanderern, wie manche Medien suggerierten, präzisierte der Bischof. (dr)
Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, hat angesichts der laufenden WM für eine Verbesserung der Lebensbedingungen abseits der Spielstätten in den Gastgeberländern großer Sportereignisse plädiert. Dasselbe gelte für die kommenden Austragungsorte der Fußballweltmeisterschaften in Russland und Katar. Im Gespräch mit dem Bayrischen Rundfunk mahnte Marx für das „Geschäft mit dem Fußball“ die Einhaltung der „Regeln des ehrbaren Kaufmanns“ an, der „Gewinn erwirtschaften darf und soll – aber nicht gegen das gesellschaftliche Interesse und vor allem nicht auf Kosten anderer Menschen“. (pm)
Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hat im vergangenen Jahr weniger Spenden als 2012 erhalten. Das teilte die internationale Organisation am Donnerstag mit. 2013 erhielt „Kirche in Not“ Zuwendungen in Höhe von knapp 88,3 Millionen Euro. Das entspricht 6,6 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Der größte Teil der Hilfsleistungen ging laut Jahresbericht in Bauprojekte, vor allem Kirchen, Klöster und Gemeindezentren. Ein weiterer großer Teil der Hilfe floss in Stipendien und in Existenzhilfen für Priester und Ordensleute. Die stärkste finanzielle Unterstützung erhielten in 2013 Indien und die Ukraine. (pm)

Schweiz
Der norwegische Pastor Olav Fykse Tveit bleibt Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Der Zentralausschuss wählte ihn in einer geschlossenen Sitzung am Donnerstag in Genf für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren. Der 54-jährige lutherische Theologe wurde im August 2009 erstmals zum Generalsekretär des Weltkirchenrates gewählt und trat sein Amt im Januar 2010 an. Zuvor war er Generalsekretär des Rates der Norwegischen Kirche für ökumenische und internationale Beziehungen. Den Mitgliedskirchen des ÖRK gehören mehr als 500 Millionen Gläubige in über 110 Ländern auf allen Kontinenten an. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied. (pm/agenturen)

Italien
Der ehemalige Vatikan-Mitarbeiter Nunzio Scarano muss am 29. September wegen Geldwäscheverdacht vor Gericht. Den Gerichtstermin hat ein Untersuchungsrichter der süditalienischen Stadt Salerno bekannt gegeben. An dem Gerichtsprozess werden demnach weitere 50 Personen teilnehmen, die beschuldigt werden, mit Scarano illegale Finanzgeschäfte abgewickelt zu haben. Laut Medienberichten geht es insbesondere um vorgetäuschte Schenkungen an eine Gesellschaft, die von Scarano geleitet worden sein soll. Die Geldüberweisungen seien über Konten des vatikanischen Geldinstitutes IOR abgewickelt worden, so die Anklage. Scarano war bereits im Juni 2013 im Zusammenhang mit einem illegalen Geldtransfer verhaftet worden. (ansa)

Naher Osten

Heiliges Land
Aufgrund der angespannten Sicherheitslage hat der Franziskanerorden seine traditionell am Freitagnachmittag stattfindende Kreuzwegprozession durch die Jerusalemer Altstadt abgesagt. Zuvor hatte unter anderem das deutsche Vertretungsbüro in Ramallah vor möglichen Ausschreitungen in Ostjerusalem und der Jerusalemer Altstadt gewarnt. Auch die israelischen Sicherheitskräfte wurden für den ersten Freitag des islamischen Fastenmonats Ramadan in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Nach der Ermordung dreier jüdisch-israelischer Jugendlicher sowie eines palästinensischen Jugendlichen unter nach wie vor ungeklärten Umständen ist es in den vergangenen Tagen immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen in Jerusalem gekommen. (kap)
Jerusalem hat ein wachsendes Drogenproblem, gegen das die Polizei nicht streng genug vorgeht. Das beklagt der Leiter von Caritas Jerusalem, Pfarrer Read Abusahliah. „In Ost-Jerusalem breiten sich Drogen leider wie eine Epidemie aus“, so der katholische Geistliche in einem Statement. Vor allem für palästinensische Jugendliche habe dies verheerende Auswirkungen. In dem von Arabern bewohnten Teil Jerusalems konsumierten 15.000 Palästinenser Drogen; 5.000 weitere seien gar drogenabhängig. Für Abusahliah verschlimmert sich alles durch die Nachlässigkeit der Behörden: „Wenn ein arabischer Jugendlicher Steine wirft, dann riskiert er damit jahrelange Haft. Doch wenn er mehrere Kilos Heroin verkauft, wird nichts dagegen getan.“ Caritas Jerusalem kämpft mit Beratungsstellen und Aufklärungskampagnen an Schulen und Universitäten gegen das Problem an. (pm)

Libanon
Innenminister Nouhad Al-Maschnouq hat verstärkten Schutz für die Kirchen und Moscheen des Landes angekündigt. Al-Maschnouq habe zu diesem Zweck die Regierung aufgefordert, die Zahl der internen Sicherheitskräfte (ISF) von aktuell 30 000 auf 40 000 zu erhöhen. Er reagierte damit auf Drohungen einer sunnitischen Extremistengruppe, Kirchen im Libanon anzugreifen, wie die libanesische Tageszeitung „Naharnet“ berichtete. Die Gruppe hatte via Twitter angekündigt, die Kirchenglocken in der Bekaa-Hochebene im Libanon „zum Schweigen zu bringen“. Die „Brigade der freien Sunniten von Baalbek“ hatte sich zuvor zu den Zielen der islamistischen Miliz Isis bekannt, die in der Vergangenheit für Bombenangriffe und Gewaltakte im Libanon verantwortlich war. (kap)

Irak
Wie das Internetportal ankawa.com am Freitag berichtet, hätten die Dschihadisten der ISIS in Mossul mittlerweile das islamische Recht eingeführt. Verwiesen wird auf Salama al-Khafaji von der irakischen Kommission für Menschenrechte, die sich über eine Kopfsteuer geäußert hatte, die ISIS-Truppen in den eroberten Städten für Nichtmuslime eingeführt hätten. Die in Mossul verbleibenden Christen müssten an die Terrortruppen eine Mindestzahlung von 250 US-Dollar leisten. Die finanzielle Situation in der umkämpften Stadt sei allerdings extrem schwierig, so Al-Khafaji. Die Politikerin berichtete von einem Vorfall, bei dem weibliche Mitglieder einer christlichen Familie von ISIS-Truppen vor den Augen der anderen Familienmitglieder vergewaltigt wurden, als sie die Steuer nicht bezahlen konnten. (kap)

Asien

China
Eine Papstreise in die Volksrepublik wäre derzeit sinnlos. Das sagte der emeritierte Erzbischof von Hong Kong, Kardinal Joseph Zen Ze-kuin, im Gespräch mit der italienischen Zeitung „Corriere della sera“. Er würde Franziskus von einer solchen Reise abraten, weil der Papst von der Regierung in Beijing „manipuliert werden würde“, so der ehemalige Erzbischof von Hong Kong. Die chinesische Regierung würde es niemals zulassen, dass der Papst mit den „wenigen mutigen“ Katholiken zusammentreffen würde. Stattdessen würde Franziskus „nur mit den illegitimen und drei exkommunizierten Bischöfen“ sprechen dürfen, so der 82-Jährige. (corriere della sera)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Abendsendung Sonntag, 6. Juli 2014: Menschen in der Zeit – Die Richterin Angelika Nußberger

Abendsendung Dienstag, 8. Juli 2014: Die Radioakademie – Klartext: Papst Franziskus im Gespräch mit jungen Leuten, Teil 2

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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