RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 6.7.2014

Tagesmeldungen vom 6.7.2014

- Angelus: Franziskus kritisiert Gleichgültigkeit -
- Samstag: Papst besucht Gefängnis in Süditalien -
- Immer noch zu wenig Hilfe für Bootsflüchtlinge -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: P. Max. Immanuel Cappabianca OP
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Angelus: Papst betet für Opfer ungerechter Wirtschaftssysteme
Franziskus hat ungerechte Wirtschaftssysteme beklagt und die Gleichgültigkeit gegenüber den Verlierern der Gesellschaft angeprangert. Mit Bezug auf das Sonntagsevangelium („Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt“ Mt 11,28) sagte er beim Angelusgebet, in armen Ländern, aber auch an den Rändern der reichen Gesellschaften gebe es viele Menschen, die am Ende ihrer Kräfte seien und sich verlassen fühlten. Viele seien dazu gezwungen, ihre Heimat unter Einsatz ihres Lebens zu verlassen. Diese litten unter einem ausbeuterischen Wirtschaftssystem, das ihnen schwere Lasten auferlege. Die wenigen Privilegierten hingegen seien nicht bereit, diese Lasten zu tragen. An die Ausgebeuteten sei das biblische Wort gerichtet: Kommt alle zu mir! Zugleich fordere Jesus die Gläubigen dazu auf, ihrerseits die Lasten der anderen auf sich zu nehmen und von Jesus zu lernen, der gütig und von Herzen demütig sei. Die Güte und Demut des Herzens bestehe darin, nicht nur zu helfen, sondern den anderen nicht auch noch mit den persönlichen Sichtweisen, Urteilen und Kritiken sowie der eigenen Gleichgültigkeit zu belasten. Nach dem Angelusgebet gedachte Franziskus des Hl. Papst Pius X, der vor 100 Jahren gestorben war und grüßte die Gläubigen aus der Pfarrei Salzano im Bistum Treviso, wo er noch als Giuseppe Sarto Pfarrer gewesen war. Außerdem dankte er den Bewohnern der Region Molise herzlich für den warmherzigen Empfang, der ihm tags zuvor bei seinem Pastoralbesuch bereitet worden sei. (rv)
Hier zum Nachhören

Samstag: Besuch im Gefängnis von Isernia
Papst Franziskus hat am Samstag wirksamere Maßnahmen für die Resozialisierung von Strafgefangenen gefordert. Bei einem Besuch im Gefängnis von Isernia im Rahmen seiner Pastoralreise nach Molise sprach er den Inhaftierten Mut zu. Erst vor zwei Wochen war der Papst in einer Haftanstalt gewesen. In seiner Ansprache ging Franziskus auf die Begrüßungsworte eines Gefangenen ein, der den Papst bat, sich für bessere Verhältnisse in italienischen Gefängnissen einzusetzen. Die Resozialisierung sei eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft, so Franziskus. Alle machten Fehler im Leben. Wer das Gegenteil behaupte, sei ein Lügner. Gott hingegen vergesse einen niemals. Alle Menschen seien in das Gedächtnis Gottes eingeschrieben. (rv)
Hier weitere Details

Abschluss des Pastoralbesuchs: „Barmherzigkeit Gottes erneuert die Welt“
In Wirtschaft und Politik muss immer der Mensch im Mittelpunkt stehen. Das forderte Papst Franziskus Samstagabend zum Abschluss seines Besuchs in der italienischen Region Molise. Die Suche nach einer gerechteren Welt sei keine Träumerei oder Illusion. Die christlichen Ideale von Barmherzigkeit und Nächstenliebe seien vielmehr die Kraft für eine gerechtere Wirtschaftsordnung, so der Papst bei einer Ansprache vor der Bevölkerung Isernias. Den Schuldigen zu vergeben sei nicht einfach ein „frommer Akt“ sondern mehr, so der Papst: Die Barmherzigkeit sei die Verheißung einer neuen Welt, in der die Güter und die Arbeit gerecht verteilt seien und jeder das Nötige zum Leben habe. Solidarität und Miteinanderteilen sind konkrete Folgen der Brüderlichkeit, so der Papst wörtlich. Ein Christ sei dennoch kein Narr, der eine „Oase außerhalb der Welt“ schaffe, so der Papst. (rv)
Weitere Infos zum Cölestin-Jubiläum hier

Papst: Immer noch zu wenig Hilfe für Bootsflüchtlinge
Ein Jahr nach dem Besuch auf Lampedusa hat Papst Franziskus mehr Hilfsbereitschaft für Bootsflüchtlinge gefordert. In einer Botschaft, die am Samstagabend veröffentlicht wurde, heißt es, er weine um die Männer, Frauen und Kinder, die bei der Überfahrt aus Afrika ihr Leben lassen, einem Drama, das kein Ende zu haben scheine. Von den Behörden, besonders den europäischen, forderte er Mut und Großzügigkeit in der Hilfeleistung. In dem Schreiben an den Ortsbischof Francesco Montenegro bestärkte er die kirchlichen Hilfsorganisationen Italiens, im Engagement für die Notleidenden nicht nachzulassen. Dies dürfe nicht in einer Logik der Gleichgültigkeit geschehen, sondern in einer Logik der Gastfreundschaft und der Anteilnahme, um die Würde und die Zentralität des menschlichen Lebens zu schützen und zu fördern. Franziskus hatte bei seinem Besuch auf der Mittelmeerinsel Lampedusa am 8. Juli 2013 die „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ beklagt. (rv)

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AUS UNSEREM ABENDPROGRAMM:

Menschen in der Zeit: Die Richterin Angelika Nußberger
Seit 2011 ist Angelika Nußberger, gebürtige Münchnerin, als eine von 47 Richterinnen und Richtern am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte tätig. Die habilitierte Völkerrechtlerin gilt als herausragende Kennerin des Verfassungsrechts in den Staaten Mittel- und Osteuropas. Sie sagt: „Der europäische Gerichtshof ist ein Schrittmacher für die europäischen Werte“. Aldo Parmeggiano wollte von Angelika Nußberger zunächst wissen, was die europäischen Werte sind…
Hier die Antwort zum Nachlesen und -hören

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Vatikan/UN
Der Vatikan fordert leichteren Zugang zu Asyl. Flüchtlinge und Migranten seien Subjekte mit Rechten und Pflichten wie alle Menschen und nicht nur Objekt der Fürsorge, so Vatikandiplomat Silvano Maria Tomasi vor der UNO in Genf. Bei einer Sitzung des UN-Flüchtlingsrats forderte der Erzbischof vergangenen Dienstag flexiblere Grenzgesetzgebungen, um den Zugang zum Asyl zu erleichtern, wie aus dem Redemanuskript hervorgeht, das am Wochenende veröffentlicht wurde. Besonders in Europa sei es wichtig, die Erstaufnahmeländer mit dem Problem nicht alleine zu lassen. Er wies auf den seit dem Zweiten Weltkrieg historischen Höchststand der Flüchtlingszahlen hin: Über 50 Millionen Menschen aus Krisengebieten seien derzeit auf der Flucht. (rv)
Hier das Statement im englischen Original

Europa

Deutschland
Für einen Stopp der Fußball-WM in Katar 2022 hat sich Entwicklungsminister Gerd Müller ausgesprochen. Nach den Erfahrungen mit der Hitze in Brasilien sagte Müller im SWR-Interview der Woche von Samstag, 5. Juli, „vom Sportlichen her bewegt man sich vollkommen von den Ursprüngen dieses Spiels weg“. Der Minister weiter: „In Katar spielt doch keiner Fußball. Die gehen mit den Kamelen spazieren. Und was hat da der Fußball zu tun?“ (kipa)
Der selige Priester und Hitler-Gegners Alojs Andritzki (1914-1943) stand im Mittelpunkt einer großen Wallfahrt des Bistums Dresden-Meißen zum Wallfahrtsort Rosenthal. Der Dresdner Bischof Heiner Koch würdigte Andritzki vor mehreren tausend Katholiken aus Sachsen und Ost-Thüringen als „Zeitzeugen Gottes“. Der christliche Glaube habe ihm „Richtung und Zuversicht auch in den schweren Stunden des Konzentrationslagers“ gegeben. Sein Lebenszeugnis habe „keineswegs nur historischen Wert“, betonte Koch. Es sei eine Orientierung auch für den Auftrag der Kirche im heutigen Bistum Dresden-Meißen. (kna)
Mehr dazu hier
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) ist davon überzeugt, dass die christliche Prägung Bayerns den Erfolg des Freistaats ausmacht.
Die Orientierung am christlichen Menschenbild über viele Jahrhunderte bilde das eigentliche Fundament, sagte der Ministerpräsident am Sonntag der Pressestelle des Bistums Würzburg. Seehofer nahm erstmals mit seiner Frau Karin an der Eröffnung der Kiliani-Wallfahrtswoche teil. Den Gottesdienst im Würzburger Dom mit Bischof Friedhelm Hofmann am „Tag der Franken“ nannte Seehofer eine „erhebende Stunde“. (kna)

Tschechien
Die Rückgabe von Immobilien und Grundstücken an die Kirchen und Religionsgemeinschaften in Tschechien geht nach Angaben der katholischen Bischöfe nur sehr schleppend voran. Bis zum 30. Juni, der gesetzlich festgelegten Frist für die Erledigung der gestellten Anträge, wurden demnach von den Behörden nur rund fünf Prozent des beanspruchten kirchlichen Eigentums herausgegeben. Die  Restitutionsfrage war zentrales Thema der zu Ende gegangenen Vollversammlung der Tschechischen Bischofskonferenz im mährischen Wallfahrtsort Velehrad. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften in Tschechien haben die Rückgabe von rund 100.000 Immobilien, Grundstücken oder sonstigen Kirchengütern angemeldet, die in kommunistischer Zeit verstaatlicht worden waren. Insgesamt hat sich der Staat verpflichtet, den Kirchen 56 Prozent der einst konfiszierten Gebäude, Wälder und Grundstücke zurückgeben. (kna)
Weitere Details gibt es hier 

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 06.07.2014: Die Richterin Angelika Nußberger. Eine Sendung von und mit Aldo Parmeggiani

Dienstag Abend, 08.07.2014: Radioakademie – Klartext: Papst Franziskus im Gespräch mit jungen Leuten, Teil 2

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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