RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 9.7.2014

Tagesmeldungen vom 9.7.2014

- Vatikan: Neue wirtschaftliche Zuständigkeiten -
- Neuer IOR-Präsident ist Jean-Baptiste de Franssu -
- Reformplan für Vatikanmedien kommt -
____________________________________
Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
____________________________________

THEMEN DES TAGES:

Franziskus ordnet wirtschaftliche Zuständigkeiten neu
Papst Franziskus hat eine weitere wichtige Entscheidung zur Ordnung der wirtschaftlichen Angelegenheiten im Vatikan getroffen: Die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhles (APSA) wird aufgeteilt. Das verfügte der Papst in einem so genannten „Motu proprio“, das an diesem Mittwoch veröffentlicht wurde. Nur die „außerordentliche Abteilung“, die vatikanische Kapitalanlagen verwaltet, bleibt demnach bei der APSA. Die „ordentliche Abteilung“ hingegen wandert unter die Zuständigkeit des von Papst Franziskus gegründeten vatikanischen Wirtschaftssekretariates. Diese von Kardinal George Pell geleitete Behörde übernimmt damit unter anderem die Verwaltung der finanziell wertvollen vatikanischen Immobilien in- und außerhalb des Vatikanstaates sowie die laufende Buchführung, den Jahresabschluss und die Budgetplanung für den Heiligen Stuhl. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Vier große vatikanische Reform-Baustellen
Die angekündigten Reformen betreffen neben der vatikanischen Güterverwaltung auch das Geldinstitut IOR, die vatikanischen Medien und den Pensionsfonds. In den kommenden drei Jahren sollen die Statuten der Vatikanbank überarbeitet und die Aktivitäten neu zugeschnitten werden. IOR-Präsident Ernst von Freyberg verlässt das Institut nach 17 Monaten Amtszeit und einem „herausragenden“ Beitrag zum Reformprozess – aufgrund anderweitiger Verpflichtungen. Nachfolger des Deutschen ist der Franzose Jean-Baptiste de Franssu. Die Vatikanmedien sollen langfristig an neue Tendenzen der Mediennutzung angepasst, besser koordiniert und rationalisiert werden. Der Pensionsfonds soll auf Garantien überprüft werden. (rv)
Hier die Details in Text und Ton

Kardinal Pell: Abschied von der Ära der Skandale
Der Präfekt des neuen vatikanischen Wirtschaftssekretariats, Kardinal George Pell, stellte die Reformpläne am Mittwoch der Presse vor. Der frühere Erzbischof von Sydney machte dabei klar, dass das seine erste, aber sicher nicht letzte Pressekonferenz im Vatikan sei: „Wir werden uns darum bemühen, regelmäßig zu erklären, was wir tun! Je akkurater die Informationen sind, die man gibt, desto weniger Raum bleibt für Phantasie und Spekulation. Sobald wir also substantielle Fortschritte zu vermelden haben, werden wir das öffentlich machen.“ (rv)
Hier mehr in Text und Ton
Es riecht nach Reform: Ein Kommentar von Pater Bernd Hagenkord

Kardinal Schönborn: „Wichtige Etappe“
Die Neuregelungen bei der Wirtschafts- und Finanzverwaltung des Vatikans sind eine wichtige Etappe bei der Kurienreform des Papstes. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn, der seit Januar der Kardinalskommission zur Aufsicht der Vatikanbank IOR angehört. Gleichzeitig würdigte Schönborn im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Kathpress“ den scheidenden IOR-Direktor Ernst von Freyberg, dem „die entscheidenden Schritte zur Sanierung der Vatikanbank gelungen sind“. Die zweite Reformphase des IOR werde für die Kardinalskommission nun eine „Phase intensiverer Begleitung“ bedeuten, so Schönborn. (kap)
Hier ausführlich

____________________________________

WEITERE THEMEN DES TAGES:

Naher Osten: „Gewalt bringt nur weitere Gewalt hervor“
Die katholische Kirche in Israel, Palästina und Jordanien ist tief besorgt über das neue Aufflammen von Gewalt, Bombardements und Rachegelüsten. In einem ausführlichen Statement redet die Friedenskommission der katholischen Bischöfe im Heiligen Land Israelis wie Palästinensern ins Gewissen und verurteilt scharf „das unverantwortliche Reden von kollektiver Bestrafung und Rache, aus dem nur weitere Gewalt entsteht“. So werde jede Hoffnung auf eine Alternative zur Gewalt zunichtegemacht, schreibt die Kommission, die in ihrer Botschaft Papst Franziskus zitiert: „Gewalt bringt nur weitere Gewalt hervor!“ (rv)
Hier mehr in Text und Ton

Bolivien erlaubt Kinderarbeit: Fortschritt oder Rückschritt?
In Bolivien, dem ärmsten Land Südamerikas, wird Kinderarbeit legal. Das entsprechende Gesetz ist umstritten: Den Gegnern scheint es eine Art Kapitulation des Staates, der eigentlich auf den Schulbesuch der Kinder drängen müsste; die Befürworter weisen darauf hin, dass gerade ihr Verdienst es vielen Kindern überhaupt erst möglich macht, auch noch zur Schule zu gehen. In Bolivien müssten 850.000 Kinder arbeiten, um ihre Familien mitzuversorgen, berichtet Markus Zander vom katholischen deutschen Hilfswerk Misereor im Interview mit Radio Vatikan. (rv)
Hier mehr in Text und Ton

____________________________________

UNSER FILMTIPP:

Der wundersame Katzenfisch
Eine vereinsamte 22-jährige Mexikanerin lernt bei einem Krankenhausaufenthalt eine an Aids erkrankte Mutter mit drei Töchtern und ihrem Sohn kennen. Flugs wird sie in die Familie aufgenommen, was ihre unerfüllte Sehnsucht nach Liebe und Fürsorge etwas stillt. Als die junge Frau die Aufgaben der Mutter übernimmt, gewinnt sie zudem das Vertrauen der zunächst misstrauischen Kinder. Ein optimistisches Filmdebüt, das sehr präzise und mit meisterhaften Bildkompositionen die Auswirkungen einer Krankheit auf einen Familienverband registriert. Ganz am Ende kippt der ernste und trotzdem leichtfüßige Ton allerdings ins Sentimentale. - Ab 14. (FilmDienst)
Hier geht es zur Rezension

____________________________________

DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus hat die „heroischen Tugenden“ mehrerer herausragender Christen aus verschiedenen Teilen Europas anerkannt. Damit nehmen diese eine wichtige Hürde im Verfahren für eine mögliche Seligsprechung. Unter den Anerkannten ist auch der Italiener Marcello Candia, genannt „der Unternehmer der Nächstenliebe“. Der aus Mailand stammende Chemiker, Biologe und Apotheker baute in den sechziger Jahren ein großes Krankenhaus am Amazonas in Brasilien sowie zahlreiche Gesundheits- und Sozialzentren. Johannes Paul II. besuchte 1980 eines seiner Heime für Leprakranke im brasilianischen Marituba. 1991 leitete der damalige Mailänder Kardinal Carlo Maria Martini den Seligsprechungsprozess für Candia ein. (rv)

Europa

Deutschland
Der Katholische Deutsche Frauenbund unterstützt die Familien der Opfer rechtsextremer Gewalt. Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der NSU-Opfer, Barbara John, nahm einen Scheck von über 10.000 Euro des Frauenbundes entgegen. Im Rahmen des Schwerpunktthemas „friedVOLLgerecht“ beteiligten sich viele katholische Frauengruppen mit Spenden, um ihre Solidarität mit den Opferfamilien auszudrücken, die durch die rechtsradikale Terrorzelle NSU unvorstellbares Leid erfahren haben. Die Spenden sollen den Angehörigen der Opfer unter anderem eine weitere Teilnahme an den NSU-Prozess-Tagen in München sowie eine psychologische Begleitung ermöglichen. (pm)
Über das Verhältnis von Kirche und Medien haben am Dienstagabend beim Medienempfang der Bistümer Mainz und Limburg verschiedene Medienvertreter debattiert. Nach dem Skandal um den zurückgetretenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst rief der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, die Kirche dazu auf, in der Öffentlichkeit durch Argumente und Glaubwürdigkeit zu überzeugen. In diesem Zusammenhang dankte er auch dem eingesetzten Leiter des Bistums Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, für dessen Offenheit und Ehrlichkeit. Dieser hatte zuvor in seiner Begrüßungsrede vor den rund 150 geladenen Gästen betont, dass die Kirche auf eine Beobachtung durch die Medien angewiesen sei. Auf beiden Seiten, so der Weihbischof, brauche es bei etwaigen Fehlhandlungen Korrekturen. Von Medienseite wurde geäußert, dass die Kirche sich bemühen müsse, mediales Interesse an Themen rund um die Institution Kirche zu wecken. (kna)

Frankreich
Bei einem Treffen mit Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande hat der Europäische Jüdische Kongress zu einem verstärktem Kampf gegen Antisemitismus aufgerufen. Demnach müsse die Abwehr von Judenfeindlichkeit höchste Priorität auf der Agenda des Präsidenten haben. Konkret bedürfe es nicht nur einer konsequenten und schnellen Reaktion auf antisemitisches Verhalten seitens der europäisches Regierungen, sondern auch einer Prävention, um die Sicherheit der Juden in Europa zu gewährleisten. Der Organisation zufolge würden Juden derzeit sowohl von Islamisten wie auch von Faschisten und Neonazis immer wieder bedroht. (kna)

Griechenland
Rund 300 Christen aus aller Welt wollen auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki nahe Thessaloniki Neue Testamente verteilen. Das Missionswerk „Hellenic Ministries“ möchte mit dieser Sommeraktion 150.000 Haushalte mit Neuen Testamenten in moderner griechischer Sprache versorgen. Grund dafür sei zum einen, dass dem Missionswerk zufolge nur wenige Griechen eine Bibel besäßen. Zum anderen werde die Bibel von den meisten Griechen als ein Buch angesehen, dass nur Theologen verstehen könnten, da die meisten Bibeln auf Altgriechisch verfasst sind. Die griechisch-orthodoxe Kirche warnt indes vor einer derartigen Verteilaktion und wirft den Evangelikalen die Absicht vor, orthodoxe Kirchenmitglieder abwerben zu wollen. Bereits im vergangenen Jahr sind bei einer ähnlichen Verteilaktion 57 Mitglieder eines internationalen Teams festgenommen worden, nachdem örtliche orthodoxe Priester gegen die Initiative protestiert hatten. (idea)

Afrika

Marokko
König Mohammed VI. verbietet religiösen Führern, Imamen und Predigern jedwede politische oder gewerkschaftliche Aktivität. Das Dekret mit dem Datum 1. Juli soll islamischen Extremismus im Maghreb-Königreich eindämmen. Das Ministerium für islamische Angelegenheiten kontrolliert fast alle der über 50.000 Moscheen in Marokko. Prediger sollen daran gehindert werden, junge Moscheebesucher zur Teilnahme am Dschihad aufzurufen. (apic)

Ägypten
Der Verband der christlichen Kopten Ägyptens appelliert an Präsident Abdel Fattah al-Sisi und das Innenministerium, etwas gegen Entführungen zu unternehmen. In Oberägypten häufen sich die Fälle, in denen Menschen um eines Lösegelds willen entführt werden; ausgesprochen häufig sind Kopten die Opfer. Allein im Städtchen Nag Hammadi im Osten des Landes sind in den letzten drei Jahren 72 Kopten entführt worden; drei von ihnen kamen in der Geiselhaft ums Leben. (apic)

Naher Osten

Irak
Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, Bashar Warda, rechnet mit weiteren Flüchtlingsströmen aus dem arabischen Teil des Nordiraks ins sichere Kurdengebiet. Das sagte er in einem Interview mit „Kirche in Not“. Die kurdische Regierung habe „die Grenzen für die Christen geöffnet“. Muslime aus den von der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ betroffenen Gebieten hätten hingegen „nur so etwas wie eine zeitweise Aufenthaltsberechtigung“ für die Provinz Kurdistan. Das liege daran, dass „die christlichen Familien keine Absicht haben, zurückzukehren; die Muslime hingegen schon“, so der Erzbischof. Um die Auswanderung der Christen zu verhindern, müsste man ihnen Wohnungen und Arbeit bieten können, so Warda: „Aber das ist schwierig. Wir als Diözese können das nicht.“ (pm)

Asien

Philippinen
Der katholische Redemptoristen-Orden hat sich bei einer ledigen Mutter für das Verhalten eines Mitbruders entschuldigt. Der Ordensmann soll die 17-Jährige bei der Taufe ihres Kindes wegen ihrer unehelichen Schwangerschaft vor ihrer Familie sowie rund 50 Gästen beschimpft haben. Auch die philippinische Bischofskonferenz nahm am Dienstag dazu Stellung und sagte, dass das Verhalten des Ordenmanns „nicht zu akzeptieren“ sei und im Widerspruch zu den Grundlagen des Ordens stehe, sich für Arme und Ausgegrenzte stark zu machen. Die unverheiratete Studentin hatte zuvor einen Selbstmordversuch hinter sich, nachdem sie ihr Freund wegen der Schwangerschaft für eine andere Frau verlassen hat. Die Erzdiözese Cebu lobte die Entscheidung, das Kind zur Welt zu bringen. Bischofsvikar Esteban Binghay sagte in diesem Zusammenhang, der Ordensmann hätte ihr nach allem, was die junge Frau durchgemacht habe, Respekt und Höflichkeit entgegen bringen sollen. (kna)

____________________________________

Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
____________________________________

Programmvorschau:

Sonntag Abend, 13.07.2014: Zur Zukunft des vatikanischen Geldinstitutes IOR
Interview mit dem Finanzmanager und scheidenden IOR-Präsidenten Ernst von Freyberg / Papst Franziskus hört Missbrauchsopfern zu: Interview mit Pater Hans Zollner SJ, der die Opfer durch das Treffen begleitet hat

__________________________________________

Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

Radio Vatikan ist außerdem zu hören bei:

· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
World-Radio-Network um 8.15, 9.30, 16.00, 19.00 und 0.45 Uhr MESZ, Tonunterträger von MTV-deutsch, (Frequenz 7.38 MHz).
· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
· Radio Grüne Welle um 6.30, 10.00 und 16.00 Uhr, in Südtirol auf UKW 103,0 (Bozen) und 97,8 (Brixen)
· Radio Maria Österreich um 16.00 und 18.00 Uhr im Großraum Innsbruck auf UKW 104.8 und im Mostviertel/NÖ auf UKW 104.7. Im Kabel u.a. Telekabel Wien 102.7 MHz
· Radio Maria Schweiz um 16.00 und 18.00 Uhr kann in weiten Teilen der Deutschschweiz direkt aus der Luft empfangen werden

Im Internet:

Die deutschsprachigen Sendungen sind hier online live und auf Abruf zu hörenWeitere Informationen hierUnseren aktuellen Programmflyer können Sie anfordern bei:
Ulrich Knop, Im Hafer 2, D-71636 Ludwigsburg, Tel./Fax: 0049 (0) 7141 - 43212, Email: programm@radiovatikan.de
oder hier zum downloaden

Post: Radio Vatikan - sezione tedesca, I-00120 Città del Vaticano
Fax: 0039 - 06 - 6988 3844
e-Mail: deutsch@vatiradio.va