RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 10.7.2014

Tagesmeldungen vom 10.7.2014

- Neuer IOR-Chef: „Das Geld muss zirkulieren“ -
- Päpste werden nicht gemeinsam WM gucken -
- Woelki nach Köln? „Keine Bestätigung“ -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Nina Oezelt
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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AUS DEM VATIKAN:

Neuer IOR-Chef: „Das Geld muss zirkulieren“
Jean-Baptiste de Franssu hat am Mittwoch Ernst von Freyberg an der Spitze des vatikanischen Finanzinstituts IOR abgelöst. Der Franzose sieht sich, wie er gegenüber Radio Vatikan erklärte, „in der Kontinuität der Arbeit, die von Freyberg geleistet hat“. Das IOR spiele „für viele Ordensgemeinschaften und Bistümer in der Welt eine wichtige Rolle, und auch im Gesamtgefüge von Verwaltung und Finanzen des Heiligen Stuhls“. Es müsse transparent sein und „völlig mit den internationalen Normen und Gebräuchen übereinstimmen“. Verzichtbar sei ein vatikanisches Finanzinstitut nicht: „Nehmen wir zum Beispiel die Vatikanischen Museen – die ziehen jedes Jahr Millionen Besucher an. Darum brauchen sie da einen Shop, eine Bücherei; das Geld muss zirkulieren...“ (rv)
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Reform der vatikanischen Medienarbeit: „Wir brauchen dringend Koordinierung“
Papst Franziskus wünscht eine Reform der vatikanischen Medienlandschaft. Neben dem Geldinstitut IOR, der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls APSA und dem Rentenfonds stehen also „Osservatore Romano“, Radio Vatikan und alle anderen Komponenten der Medienlandschaft im kleinsten Staat der Welt auf dem Prüfstand. „Das braucht ganz dringend eine Koordinierung“, sagt unser Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord: „Allein schon deswegen, weil die Medien in der Welt sich ändern und das alles viel Geld kostet.“ Schon jetzt leisteten Vatikanmedien viel, um online mitzuhalten, „aber das ist alles noch etwas zufällig, hier täte Zusammenarbeit Not.“ (rv)
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HINTERGRÜNDE:

Nahost: Zwischen Wahrheit und Medien
In der neuen Nahostkrise spielen auch die sozialen Medien eine wichtige Rolle. Allerdings tauchen auf Facebook oft Infos auf, „die eher an Propaganda erinnern“, sagt die Journalistin Iris Lanchiano, die für ein jüdisch-österreichisches Magazin aus Tel Aviv schreibt, zu Radio Vatikan. „Man sollte immer kritisch bleiben.“ Viele Fotos, die jetzt auf Twitter auftauchen und angeblich aus Israel oder Palästina stammen, wurden in Wirklichkeit in Syrien oder dem Irak geschossen. (rv)
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Westafrika: Hunderttausend Kinder drohen zu verhungern
Den Menschen in der westafrikanischen Sahelzone droht die dritte Hungersnot innerhalb weniger Jahre. Mehr als 20 Millionen Menschen, darunter viele Kinder, sind akut von der Hungerkrise betroffen. Die Caritas spricht von mehr als 200.000 verhungernden Kindern jährlich allein im Senegal; knapp ein Drittel sei chronisch unterernährt. Der Grund für die fortlaufenden Hungerkrisen seien Klimawandel und „schlechte Politik“. (kap)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Das deutsche Team kann beim Fußball-WM-Finale gegen Argentinien nicht auf päpstlichen Live-Beistand vertrauen. Emeritus Benedikt XVI. (2005-2013) werde die Partie am Sonntagabend wohl nicht im Fernsehen verfolgen, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Donnerstag. „Das erscheint mir unwahrscheinlich.“ Der 87-jährige Benedikt XVI., der in einem Klostergebäude innerhalb des Vatikasn lebt, geht stets früh zu Bett. Das Finale beginnt um 21.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Ob Papst Franziskus das Spiel schaue, werde sich noch zeigen. Mit Sicherheit werde er sich jedoch über den Spielstand informieren, sagte Lombardi. Der argentinische Papst ist ein großer Anhänger der Nationalelf seiner Heimat. (kna)
Papst Franziskus will in zwei Wochen privat einen evangelischen Pfarrer in seiner Kirche im süditalienischen Caserta besuchen. Das teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit. Letzten Monat habe Franziskus im Vatikan eine Gruppe von Pastoren empfangen und einem von ihnen, den er noch von seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires kenne, sein Interesse bekundet, ihn in seiner Kirche zu besuchen. Die Reise sei privat, betonte Lombardi, und werde nur einen Vormittag dauern. Wahrscheinliches Datum ist der 26. Juli. Caserta liegt im Hinterland von Neapel in der Region Kampanien. (rv)
Weitere Infos
Die Schweizergarde pilgert nach Polen.
Seit letzter Woche reisen die Gardisten in drei Gruppen gestaffelt in das Herkunftsland des vor kurzem heiliggesprochenen Papstes Johannes Paul II. Jedes Jahr im Sommer organisiert die Päpstliche Schweizergarde eine Pilgerreise zu einem kirchlich relevanten Ort. Da nicht alle Gardisten der rund 110 Mann starken Truppe gleichzeitig reisen können, teilen sie sich in drei Gruppen ein. Die Reise nach Polen dauert bis Sonntag und umfasst den Marienwallfahrtsort Tschenstochau und das Geburtshaus von Karol Wojtyla. Die Gardisten besuchen aber auch das Ex-Konzentrationslager Auschwitz. (pm)
Erinnerungen an Papst Johannes Paul II werden wach bei dem heutigen Tweet von Papst Franziskus. "Habt keine Angst", das war einer der Leitsprüche des beliebten polnischen Papstes. Papst Franziskus twittert heute in über acht Sprachen an seine Follower folgenden Leitsatz: "Habt keine Angst, euch in Gottes Arme fallen zu lassen. Um was ihr ihn auch bittet, er wird es euch hundertfach geben." (rv)

Europa

Deutschland
„Spekulationen, zu denen ich mich nicht äußern kann“ – mit diesen Worten kommentiert der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff die angeblich bevorstehende Bischofsernennung in Köln. Nach Medienberichten soll der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki Nachfolger Kardinal Meisners im Erzbistum Köln werden. Wie das dort ansässige „Domradio“ betont, kann keine Pressestelle Auskunft über eine solche Ernennung geben, solange der Vatikan keine Mitteilung macht. Bischofsernennungen werden in der Regel zeitgleich um 12 Uhr in Rom und im jeweiligen Bistum verkündet. Dompropst Feldhoff erinnerte dem Sender zufolge daran, dass für das ganze Verfahren der Wahl des Erzbischofs Stillschweigen gelte. Er könne daher auch nicht sagen, wie weit das Verfahren fortgeschritten sei und wann der Heilige Stuhl eine Entscheidung von Papst Franziskus für Köln bekannt geben werde. (domradio)

Schweiz
Die Regierung des Kantons Freiburg stellt sich hinter das an der Universität geplante „Zentrum für Islam und Gesellschaft". Das geht aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von zehn Großräten hervor, die an diesem Mittwoch veröffentlicht wurde. Demnach hält der Staatsrat das Zentrum für einen sinnvollen Beitrag zur Integration von Muslimen in der Schweiz. Die Großräte hatten geltend gemacht, dass dem Kanton die Mittel für ein solches Zentrum fehlten. Außerdem befürchteten sie, das universitäre Zentrum können zur Vorstufe einer Koranschule werden und den katholischen Charakter der Theologischen Fakultät Freiburg schwächen. (kipa)

Großbritannien
Der anglikanische Primas Justin Welby will die Freigabe des Bischofsamtes für Frauen in der Kirche von England notfalls auch unabhängig von der Generalsynode durchsetzen. Das berichtet die Tageszeitung „The Guardian“. Eine positive Entscheidung der ab Freitag in York tagenden Generalsynode gilt jedoch als sehr wahrscheinlich. Als letzte rechtliche Hürde stimmen die Synodalen am Montag über eine Zulassung von Bischöfinnen ab. Nötig ist eine Zweidrittel-Mehrheit in allen drei „Häusern“ der Synode: der Bischöfe, der Geistlichkeit und der Laien. Erste Bischofsernennungen für Frauen wären dann nach Meinung von Beobachtern bis Jahresende möglich. Die Frage wurde über Jahre hinweg innerkirchlich diskutiert. Im November 2012 war ein Ja zu anglikanischen Bischöfinnen mit knapper Sperrminorität bei den Laien gescheitert. (kna)

Polen
In Polen gehen immer weniger Katholiken jeden Sonntag zur Messe. Wie das Statistikinstitut der Kirche in Warschau mitteilt, besuchten am Zählsonntag im Oktober 2013 landesweit 39,1 Prozent der Katholiken einen Gottesdienst. Das ist ein historischer Tiefstand für Polen seit Beginn der Erhebungen 1980, im europäischen Vergleich allerdings ein sehr hoher Wert. Nur auf Malta besuchen Statistiken zufolge mehr und in Irland ähnlich viele Katholiken wie in Polen regelmäßig die Messe. In Deutschland gehen durchschnittlich rund 13 Prozent der Katholiken zum Gottesdienst. (kna)

Ukraine
Der neue Metropolit von Kiew des Moskauer Patriarchats soll am 13. August gewählt werden. Das teilte die Heilige Synode der kanonischen orthodoxen Kirche der Ukraine mit. Das Datum wurde am Montag nach der Beerdigung des verstorbenen Metropoliten Wladimir (Sabodan) entschieden. Gleichzeitig hoben die Mitglieder der Synode hervor, dass für die Wahl des neuen Oberhaupts der ukrainischen Orthodoxen, die mit Moskau verbunden sind, keine „Wahlkampagnen oder dergleichen“ stattfinden sollten. Priester und Laien sollten sich auch jeglichen Kommentars und Vorhersagen enthalten. Die Wahl des neuen Metropoliten von Kiew könnte das Verhältnis der Ukraine mit dem Nachbarland Russland maßgeblich beeinflussen. (pm)

Afrika

Burundi
Getrockneter Fisch verbessert die Ernährungslage: Ein Projekt der Welternährungsorganisation FAO hat den Lebensunterhalt in Burundi erheblich verbessert. Vor zehn Jahren hat die FAO nach eigenen Angaben damit begonnen, die Dörfer am See Tanganyika mit Gittervorrichtungen zum Trocknen gefangener Fische auszustatten. Früher wurden die dort verbreiteten, sardinenähnlichen Fische am Boden im Sand getrocknet und dabei oft verunreinigt, von Tieren gefressen oder zertrampelt. Rund 15 Prozent des Fischfangs ging dadurch verloren. Diese Zahl habe sich seit Beginn des Projekts halbiert. Mit der gestiegenen Qualität der getrockneten Fische habe sich der Verkaufspreis verdoppelt. Die FAO will die Gitter zum Trocknen der Fische nun auch in anderen afrikanischen Ländern wie Kenia, Uganda und Sambia fördern. (pm)

Asien

Indien
Im Bundesstaat Orissa ist die erste Universität des Jesuitenordens in Indien eröffnet worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AsiaNews. Als erste digitale und vierte katholische Universität des Landes stehe die „Jesuit Xavier Universität“ in Bhubaneswar für eine ausgezeichnete Ausbildung und für die Vermittlung ethischer Werte, verkündete Naveen Patnaik, Ministerpräsident von Orissa, während der Eröffnungszeremonie. Rund jeder zweite Studienplatz ist für Bewohner des Bundesstaates reserviert. Orissa war seit 2008 mehrmals Schauplatz von Christenverfolgung und gezielter Vertreibung bis hin zum Mord. Auslöser war die Tötung eines Hindu-Führers. Danach wurden bei Ausschreitungen mehr als 100 Christen ermordet. Über 54.000 Menschen mussten fliehen und lebten teils über Jahre in Wäldern. (asianews)

Amerika

Kolumbien
Die kolumbianischen Bischöfe haben den Erzbischof von Tunja, Luis Augusto Castro Quiroga, für die nächsten drei Jahre zum neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt. Er gilt, wie die Internetseite der Bischöfe formuliert, als erfahrener Mediator. Quiroga vermittelte mehrfach bei der Freilassung von Geiseln der Rebellengruppen FARC und ELN und stand der kirchlichen „Nationalen Kommission für Versöhnung und Frieden“ vor. Er war schon von 2005 bis 2008 Vorsitzender der Bischofskonferenz. (kna/rv)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Sonntag Abend, 13.07.2014: Zur Zukunft des vatikanischen Geldinstitutes IOR
Interview mit dem Finanzmanager und scheidenden IOR-Präsidenten Ernst von Freyberg
Papst Franziskus hört Missbrauchsopfern zu: Interview mit Pater Hans Zollner SJ, der die Opfer durch das Treffen begleitet hat

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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