RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 12.7.2014

Tagesmeldungen vom 12.7.2014

- Tagung im Vatikan: „Selber denken macht schlau“ -
- Mafia: Als sich die Madonna falsch verbeugte -
- Kardinal Woelki stellt sich seinem Bistum vor -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Anne Preckel
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Wirtschaftstagung im Vatikan: „Selber denken macht schlau“
„Inclusive growth“, alle Menschen einschließendes Wachstum: Das ist der gemeinsame Nenner der Teilnehmer einer Tagung im Vatikan. Das berichtet der Managing Director des Weltwirtschaftsforums und ehemalige Bundesminister Philipp Rösler Radio Vatikan gegenüber. Rösler nimmt an der Tagung „The Global Common Good“ teil, die an diesem Samstag in den Vatikanischen Gärten zu Ende geht. Die Zusammensetzung der Teilnehmer aus internationalen Konzerne und Organisationen, NGOs, Wissenschaft und Kirche sei die einzige Möglichkeit, überhaupt etwas zu bewirken. Es gehe darum, gemeinsam eine „Stakeholder-Community“ zu schaffen, also eine Gesellschaft, die von allen Beteiligten geformt wird, nicht nur von Wirtschaft und Politik. „Deswegen ist es gut, dass wir uns hier zusammenfinden, Werte austauschen und diskutieren und daraufhin dann Maßnahmen besprechen und sie dann konsequent und selbstbewusst bei den Regierungen dieser Welt einfordern,“ so Rösler (rv)
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Brasilien: Kirche drängt auf mehr Mitbestimmung
Nicht nur beim Fußball soll das ganze brasilianische Volk mitfiebern dürfen, auch bei der sozialen Gesetzgebung soll es stärker beteiligt werden: Innerhalb der laufenden Debatte um mehr Bürgerbeteiligung macht sich Brasiliens katholische Kirche für mehr Mitsprache ihrer Landsleute bei politischen Entscheidungsprozessen stark. Luiz Demetrio Valentini ist Bischof von Jales im brasilianischen Bundesstaat Sao Paolo und ehemaliger Zuständiger für Sozialpastoral in der brasilianischen Bischofskonferenz. Er erläutert die Forderungen im Gespräch mit Radio Vatikan. Über Volksbefragungen „bei Angelegenheiten von gesellschaftlichem Interesse“, Bürgerräte und öffentliche Anhörungen sollen die Menschen stärker einbezogen werden. (rv)
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Gaza: Christen haben doppelt Angst
Angesichts der neuen Eskalation im Konflikt zwischen Israelis und Palästinenser haben die Christen im Gazastreifen nun Angst vor möglichen Übergriffen durch Extremisten. Das sei vor Hintergrund des kriegsähnlichen Zustands eine zusätzliche Belastung, sagte Pater Jorge Hernandez, Pfarrer in Gaza, an diesem Samstagmorgen gegenüber Radio Vatikan. Einerseits seien da die Bomben, die alle Menschen gleichermaßen gefährdeten. Dann habe man aber auch Angst für einer Reaktion gegen die Christen. Der gegenseitige Beschuss mit Raketen auf israelische Städte und Ziele im Gazastreifen ging derweil in der Nacht zum Samstag weiter. Durch die Geschosse der Extremisten der Hamas und des Islamischen Dschihad wurden bisher ein Israeli schwer und sieben weitere leicht verletzt; auf palästinensischer Seite kamen seit Dienstag mehr als 100 Palästinenser ums Leben – vor allem Zivilisten, darunter mehr als 20 Kinder. (rv)
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Kirche und Mafia: Als sich die Madonna falsch verbeugte
Mafiosi seien „exkommuniziert“, hat Papst Franziskus unlängst bei einem Kurzbesuch in Kalabrien, Süditaliens Hochburg der `Ndrangheta-Mafia, geäußert: Seitdem steht die heikle Gemengelage Kirche-Mafia mit all ihren Verschwiegenheiten auf einmal im Scheinwerferlicht. Inhaftierte Mafiosi traten kurzzeitig in einen Messbesuch-Streik, und dass eine in Prozession herumgetragene Madonnenstatue ausgerechnet vor dem Haus eines `Ndrangheta-Bosses einen Halt einlegte, führte zu tagelanger Aufregung in den Medien. „Bei uns wohnt doch in fast jedem Haus jemand, der mit der Mafia zu tun hat“, verteidigte sich der Pfarrer. Doch der zuständige Bischof, Francesco Milito von Oppido Mamertina-Palmi, hat jetzt sämtliche Prozessionen in seinem Bistum ausgesetzt. Radio Vatikan fragte ihn, warum. (rv)
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KARDINAL WOELKI IN KÖLN:

Rückkehr nach Köln: Mit einem lachenden und einem weinenden Auge
Dass er hier jetzt „keine Regierungserklärung“ abgeben wolle, stellte der ernannte Erzbischof von Köln direkt am Anfang klar: Kardinal Rainer Maria Woelki äußerte sich an diesem Samstag, einen Tag nach seiner Ernennung zum neuen Erzbischof der Rheinmetropole, in einer Pressekonferenz an seinem neuen Bischofssitz. Was dem Kardinal für sein neues Amt vorschwebt, konnte man aus der eine gute halbe Stunde dauernden Erklärung dann aber doch heraushören: die Zuwendung zu Menschen am Rande der Gesellschaft, der Dialog der Religionen und eine Stärkung des Glaubens. Es ist eine Rückkehr in die Heimat „mit einem weinenden und einem lachenden Auge“ – Woelki bezeichnete die Ernennung zum neuen Kölner Erzbischof als „große Ehre und Verantwortung“ und dankt in diesem Zusammenhang Papst Franziskus. Er bekundete aber auch Bedauern über den nahenden Abschied aus Berlin. Seine Berliner Zeit habe ihn „geprägt“ und er habe „viel gelernt“, immer habe er aber innerlich Köln die Treue gehalten, gab der Kardinal seine gemischten Gefühle wieder. (domradio/rv)
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Eine erste Reaktion hatte Kardinal Woelki bereits am Freitag in Berlin gegeben. (rv)

Reaktionen auf die Ernennung
Das Erzbistum Köln ist hoch erfreut über Kardinal Woelkis Ernennung zum neuen Kölner Erzbischof. Dass die Entscheidung des Papst so schnell gefallen sei, habe alle überrascht - das „hatten wir Rom gar nicht zugetraut, dass das so schnell gehen würde“, sagte der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff im Gespräch mit dem Kölner Domradio. Feldhoff wünschte dem designierten Kölner Erzbischof Geduld für die großen strukturellen und geistlichen Aufgaben in Köln. Als Mann an der Spitze müsse Kardinal Woelki den Menschen im Bistum dafür Mut machen. Weitere Reaktionen von Kardinal Reinhard Marx u.a. lesen Sie hier. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Europa

Österreich
Die Kirchen in Österreich bekennen sich zum gemeinsamen Einsatz für den Frieden und wollen ihre eigene von Gewalt bestimmte Geschichte aufarbeiten. Das wurde zum Auftakt der diesjährigen Ökumenischen Sommerakademie im Stift Kremsmünster deutlich. Die bereits 16. Sommerakademie mit rund 400 Teilnehmern steht in diesem Jahr unter dem Generalthema „Gewalt im Namen Gottes. Die Verantwortung der Religionen für Krieg und Frieden“. Die Kirchen in den Kriegsnationen des Ersten Weltkrieges hätten damals eindeutig Partei ergriffen und standen nicht auf Seiten des Friedens, betonte der Linzer Bischof Ludwig Schwarz in seinen Eröffnungsworten. „Sie haben Gott für sich selbst vereinnahmt. Man tat innerhalb der eigenen Nation so, als ob das Heil nur mit den eigenen Truppen möglich gewesen wäre“, so Schwarz. „Diese traurige Fehlentwicklung ist heute Anlass für Selbstbesinnung und der Anlass für das gemeinsame Auftreten für Frieden“, so der Bischof wörtlich. (kap)

Afrika

Sudan
„Die rechtliche Situation von Christen ist wirklich besorgniserregend.“ Das sagte der südsudanesische Bischof von Tambura-Yambio, Eduardo Hiiboro Kussala, im Gespräch mit dem Hilfswerk „Kirche in Not“. Zwar garantiere die Verfassung des Sudan allen Bürgern, ganz unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, gleiche Rechte. In Wirklichkeit aber würden Christen als Bürger zweiter Klasse betrachtet und behandelt. „Kleriker bekommen keinen Reisepass, und wenn sie ausreisen, wissen sie nie, ob man sie wieder in den Sudan hineinlassen wird“, so der Bischof. Viele Priester seien des Landes verwiesen worden, „und die Bischöfe müssen dazu schweigen, weil sie nicht offen ihre Meinung äußern können“. (pm)

Burundi
Das Parlament des ostafrikanischen Landes hat ein Gesetz verabschiedet, das die Verbreitung der Freikirchen in dem Land einschränkt. Das Gesetz sei in Gang gebracht worden, nachdem eine parlamentarische Untersuchung herausgestellt hat, dass sich in den  vergangenen 20 Jahren die Zahl von christlichen Gruppen von 45 auf 557 angestiegen sei, so die Agentur apic. Mit dem Gesetz wolle man nicht die Religionsfreiheit einschränken, ließ die Regierung verlautbaren. Vielmehr ging es darum, „klare Regeln für alle“ einzuführen. Das neue Gesetz sieht vor, dass eine neue Freikirche, die sich in dem Land festsetzen wolle, müsse ein Jahr „Probezeit“ machen bevor sie eine staatliche Bewilligung erhalte. (apic)

Amerika

Brasilien
Über 200 Fußball-Fans aus Ghana haben einen Asylantrag in Brasilien gestellt. Die Gruppe war anlässlich der Fußballweltmeisterschaft in das südamerikanische Land gereist. Gemäß der Nachrichtenagentur misna hätten die Antragsteller Konfliktsituationen in ihrem afrikanischen Land angegeben, doch es sei eher wahrscheinlich dass die Ghanaer aus wirtschaftlichen Gründen in Brasilien bleiben wollen, so misna. Als Konfliktsituation hätten die Asylantragssteller angegeben, dass sie als Muslime von einem interreligiösen Konflikt betroffen seien. Ob die brasilianischen Behörden dem Antrag stattgeben werden ist noch nicht bekannt. (apic/misna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Sonntag Abend, 13.07.2014: Zur Zukunft des vatikanischen Geldinstitutes IOR
Interview mit dem Finanzmanager und scheidenden IOR-Präsidenten Ernst von Freyberg
Papst Franziskus hört Missbrauchsopfern zu: Interview mit Pater Hans Zollner SJ, der die Opfer durch das Treffen begleitet hat

Dienstag Abend, 15.07.2014: Radioakademie
Klartext: Papst Franziskus im Gespräch mit jungen Leuten – Teil 3

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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· Radio Horeb um 16.00 und 18.00 Uhr, über ASTRA 1A - Tonunterträger von Pro7 (Frequenz 7.38 MHz - analog) und ZDF (7.56 MHz - digital). Im Kabel u.a.: München 89,6 / Augsburg 106,45 / Regensburg 101,8 / Rosenheim 101,5 / Kempten 103,6 / Luxemburg 100,5.
· Domradio Köln über Kabel im Erzbistum Köln und Satellit zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr.
· Radio Gloria über Kabel in der Schweiz und Satellit.
·
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· Radio Stephansdom um 19.40 Uhr, in Wien auf UKW 107,3 kHz, sowie im Kabel über 87,7 oder 105,0 MHz
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Im Internet:

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