RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 17.7.2014

Tagesmeldungen vom 17.7.2014

- Die Flucht der Christen aus Mossul -
- Schweiz: Bischöfe sprechen mit Frauen von Priestern -
- Caritas: Treue als Waffe gegen Aids -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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THEMEN DES TAGES:

Irak: Extremisten markieren Häuser von Christen in Mossul
Auch die letzten verbliebenen Christen in der Region um Mossul könnten ihre Häuser verlassen müssen. Das befürchtet der Nuntius im Irak, Erzbischof Giorgio Lingua. Die Christen in jener Region des Iraks werden gezwungen, zum Islam zu konvertieren oder eine Sondersteuer für Nicht-Muslime zu zahlen. Die Bischöfe der chaldäischen, der syrisch-katholischen sowie syrisch-orthodoxen Kirche in Mossul hätten die Gläubigen gebeten, die Region zu verlassen, so der Vatikanvertreter, den wir an diesem Donnerstag in Bagdad erreichten. Noch gäbe es dort Christen, viele seien geblieben, weil sie nicht wussten, wohin sie hätten fliehen sollen. Jetzt seien ihre Häuser von den Islamisten markiert worden. Dort stehe nun, dass diese Häuser dem ‚islamischen Staat’ gehörten. (rv/apic/pm)
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Algerien: „Froh über diesen neuen Ton“
„Werden in Algerien Synagogen und Kirchen wiedereröffnet?“ Diese Meldung einer Nachrichtenagentur ließ an diesem Dienstag aufhorchen. In Algerien ist der Islam Staatsreligion, und in den neunziger Jahren mussten nicht-islamische Kultorte wegen eines blutigen Bürgerkriegs dichtmachen – aus Sicherheitsgründen. Könnten sie bald wieder ihre Tore öffnen? Diese Frage stellten wir dem Bischof von Constantine, dem französischen Jesuiten Paul Desfarges. Er erklärte uns, dass es tatsächlich gar nicht um Kirchen geht. Vielmehr habe der algerische Religionsminister, Mohamed Aïssa, unlängst nur von einer Eventualität gesprochen. (rv)
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Schweiz: „Sehr konstruktives Gespräch“ zwischen Bischöfen und Priesterfrauen
Das Präsidium der Schweizer Bischofskonferenz hat erstmals seit Jahren mit Partnerinnen katholischer Priester gesprochen. Das Treffen hat am Montag in Fribourg stattgefunden und sei in einer „angenehmen, aufmerksamen Atmosphäre“ verlaufen, sagte eine Sprecherin des Vereins vom Zölibat betroffener Frauen, kurz Zöfra, der Presseagentur Kipa. Simon Spengler ist Sprecher der Schweizer Bischofskonferenz. Er sagte uns, das Treffen sei auf Initiative der Zöfra zustande gekommen und positiv verlaufen. Auch früher habe es schon solche Begegnungen gegeben, der Kontakt war dann aber abgebrochen. (rv/kipa)
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Vatikan/Australien: Treue als Waffe gegen Aids
Caritas Internationalis und weitere katholische Einrichtungen rufen die internationale Staatengemeinschaft auf, den Kampf gegen Aids weiterzuführen und Schritte zur Tilgung dieser Krankheit zu fördern. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Vertreter von Caritas Internationalis, der Priester Robert Vitillo. Derzeit treffen sich katholische Organisationen in Melbourne, um sich auf die 20. Internationale Aids-Konferenz vorzubereiten, die nächste Woche in der australischen Metropole stattfindet. An dem Vortreffen nehmen auch Vertreter anderer Konfessionen und Religionen teil. (rv)
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SOMMERREISE 2014:

„Damit die Schweiz ein tolerantes Land bleibt. Oder wird“: Das Haus der Religionen in Bern
Folge 3: Das Projekt, das in Bern am Europaplatz gerade entsteht, ist schon fünfzehn Jahre alt: Das „Haus der Religion“. Aber jetzt erst wird gebaut, zunächst fünf Religionen werden sich dort ansiedeln. David Leutwyler arbeitet seit 2010 für das Projekt und ist seit kurzer Zeit Geschäftsführer des Vereins, er berichtet davon, warum manchmal sogar die Debatten um Einwanderer etwas Gutes haben, sie vermehren die Unterstützung für interreligiöse Bemühungen in der Stadt. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Papst Franziskus wird in den kommenden Tagen zweimal nach Caserta reisen. Das bestätigte der vatikanische Pressesaal an diesem Donnerstag. Am 26. Juli wird der Papst zum Gedenktag der Heiligen Anna eine Messe vor dem Schloss Reggia di Caserta feiern. Der Gottesdienst wird um 18 Uhr gefeiert, so Vatikansprecher Pater Federico Lombardi. Zwei Tage später werde der Papst privat den protestantischen Pastor Giovanni Traettino und seine Gemeinschaft besuchen. Dieser Besuch sei für den Vormittag geplant. Der Papst werde höchstwahrscheinlich per Hubschrauber nach Caserta fliegen, so Pater Benedettini. (rv/agi)
Papst Franziskus darf sich über ein handsigniertes Trikot von Vizeweltmeister Argentinien freuen. Der Kapitän der Mannschaft, Lionel Messi, sowie sein Kollege Maxi Rodriguez haben auf Twitter das Shirt gezeigt, das sie dem Papst schenken werden. Auf dem himmelblau und weiß gestreiften Trikot mit der Nummer 11 haben alle Spieler unterschrieben. „Das ist das Geschenk unserer Mannschaft an unseren Papst Franziskus“, schreibt Rodriguez auf Twitter. Die Spieler wollten damit Papst Franziskus für seine Gebete danken. (apic)

Europa

Deutschland
Abschiebehaft von Flüchtlingen darf in Deutschland nicht mehr in einer gewöhnlichen Haftanstalt stattfinden. Das urteilte an diesem Donnerstag der Europäische Gerichtshof. Damit widerspricht das Gericht der Haftpraxis fast der Hälfte aller Bundesländer, die Abschiebungshaft im Strafvollzug organisieren. Dem EuGH-Urteil liegen die Fälle einer Syrerin, einer Vietnamesin und eines Marokkaners zugrunde, die gegen ihre Inhaftierung in Justizvollzugsanstalten geklagt hatten. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst hatte diese Verfahren aus seinem Rechtshilfefonds unterstützt und konnte an der Seite der drei Rechtsanwälte der Betroffenen seine Auffassung auch selbst vor dem EuGH vertreten. Nach der Entscheidung fordert der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) gemeinsam mit PRO ASYL die sofortige Freilassung von Abschiebungshäftlingen aus der Strafhaft. (pm)
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx wird am Freitag erstmals eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber besuchen. Das kündigte das Erzbistum München und Freising sowie die Caritas an diesem Donnerstag. In der Einrichtung im Münchner Stadtteil Allach leben nach Angaben der Caritas Menschen aus 23 Ländern. Der Besuch habe „pastoralen Charakter“, hieß es. Kardinal Marx wolle mit den Flüchtlingen allein sprechen. Der Erzbischof von München und Freising setze sich schon länger politisch und innerkirchlich für Flüchtlinge ein, so die Medienmitteilung. (pm)
Auch ein Priester kann mitunter an der Existenz Gottes zweifeln: Der künftige Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat diese Zweifel nach eigenen Angaben auch nach seiner Priesterweihe noch gehabt. In einem Interview mit der aktuellen „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ antwortete Woelki auf die Frage, wann er das letzte Mal daran gezweifelt habe, dass es Gott gibt: „In der Jugend und der Zeit des Studiums habe ich Gott manchmal bezweifelt. Ebenso nach der Priesterweihe.“ Gerade als junger Priester werde man plötzlich mit sehr schwierigen Situationen konfrontiert, so Woelki. „So etwas kann einen verstören, infrage stellen, aus der Bahn werfen.“ Er fühle sich dennoch von Gott getragen. Der Glauben sei in seinem Leben bisher „immer stärker gewesen als der Zweifel“, so Woelki. (christ und welt)
Das Bistum Limburg will am Freitag sein Vermögen offenlegen. Das berichtet Focus-Online am Donnerstag. Damit beschreite das Bistum nach dem Skandal um den neuen Bischofssitz neue Wege. Es sollen die Daten des Bistums, Domkapitels und des Bischöflichen Stuhls sowie einer Stiftung veröffentlicht werden. Die Diözese Limburg hatte bereits Ende Dezember angekündigt, künftig bei Finanzfragen „transparenter“ sein zu wollen. Die explodierten Baukosten für die Residenz des damaligen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst hatten Limburg und weit darüber hinaus eine Debatte über den Umgang mit kirchlichem Vermögen ausgelöst. (pm/focus-online)
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sieht Angebote zur „Heilung“ von Homosexualität kritisch. Für derartige Initiativen gebe es keinerlei kirchenamtliche Rückendeckung, sagte Ackermann am Mittwochabend in Saarbrücken. Unlängst hatte unter anderem die Zeitung „Die Zeit“ über Mediziner berichtet, die damit werben, die sexuelle Orientierung zu ändern, und die dafür in einigen streng christlichen Kreisen als „Geheimtipp“ gelten. Ackermann äußerte sich bei einer vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Saar organisierten öffentlichen Diskussionsrunde, an der rund 100 Menschen teilnahmen. Im Mittelpunkt des Treffens in Saarbrücken standen Fragen zum Umgang der Kirche mit Sexualität und zum kirchlichen Arbeitsrecht. Derzeit befänden sich die Bischöfe in intensiven Gesprächen darüber, wie die Loyalitätsobliegenheiten künftig auszugestalten seien, so Ackermann. (kna)

Deutschland/Nahost
Die Kommission Justitia et Pax der katholischen Kirche hat dazu aufgerufen, den Kreislauf der Gewalt in Israel und Palästina zu durchbrechen. In dem „Appell für einen mutigen Wandel“ schreibt das Friedenswerk, die gegenwärtige Situation in Gaza sei ein Ausdruck der Endlosspirale der Gewalt ohne jegliche alternative Zukunftsperspektive. Das Durchbrechen dieser Spirale läge in der Verantwortung aller. Wichtig sei es, die junge Generation in einem neuen Geist zu erziehen, der die existierenden Unterdrückungs- und Diskriminierungsmentalitäten aufbricht. Es müssten Führungspersönlichkeiten gefunden werden, die bereit sind, sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen und die die Religions- und Völkervielfalt in der Region zu tolerierten. (pm)

Österreich
Zum 100. Jahrestag des Weltkriegsbeginns 1914 rufen Österreichs Bischöfe zu Totengedenken und Friedensgebeten auf. Am Vorabend des Gedenktages, dem 27. Juli, sollen die Pfarreien, kirchlichen Gemeinschaften und Gruppen landesweit „bei den Denkmälern der Toten gedenken, um für den Frieden zu beten und darum, selbst Werkzeug des Friedens und der Versöhnung zu sein“, heißt es in einer Erklärung der Bischofskonferenz. Gestaltungsvorschläge wurden den Pfarreien zur Verfügung gestellt. Das Gebet für Frieden in Österreich und der ganzen Welt sei besonders allen gewidmet, „die bis in unsere Tage unter den Folgen von Kriegs, Terror und Gewalt leiden“, heißt es in der Einleitung der Textvorlage, die auch für ökumenische Gedenkfeiern geeignet sein soll. Die österreichischen Bischöfe hatten bereits bei ihrer Vollversammlung im Juni betont, Krieg bedeute immer eine „Niederlage für die Menschheit“.
(kap)

Großbritannien
In einer gemeinsamen Erklärung haben sich 20 Religionsführer in England in einer gemeinsamen Erklärung gegen die Erlaubnis von aktiver Sterbehilfe ausgesprochen. Unter der Unterzeichnenden ist auch Anglikaner-Primas Justin Welby sowie Kardinal Vincent Nichols zu finden. Im Vorfeld der Entscheidung im Oberhaus an diesem Freitag über die Legalisierung aktiver Sterbehilfe betonen sie, dass die Umsetzung des Gesetzesvorschlags "schwerwiegende negative Folgen auf das Wohlergehen der Menschen sowie der Natur und Form der Gesellschaft" hätte. (kap)

Amerika

Kolumbien
Mehr als ein Dutzend Verbände von Opfern der Guerilla-Organisation FARC bitten die katholische Kirche in Kolumbien um Hilfe. Bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro, baten sie die Kirche, für eine stärkere Präsenz der Opfer bei den Friedensgesprächen zwischen der kolumbianischen Regierung und der linksgerichteten Guerilla zu sorgen. Die Schicksale vieler entführte FARC-Opfer sei bis heute ungeklärt. Nach Angaben des Radiosenders Caracol sagten Mitarbeiter des Erzbischofs den Opfervertretern zu, entsprechende Gespräche mit der Regierung von Staatspräsident Juan Manuel Santos aufzunehmen (kap)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Dienstag Abend, 15.07.2014: Radioakademie
Klartext: Papst Franziskus im Gespräch mit jungen Leuten – Teil 3

Sonntag Abend, 20.07.2014: Aktenzeichen – von Aldo Parmeggiani
Hildegard Holzer, eine „Unbequeme“ im Dienst der Kirche. Der Dienst der Frau in der Seelsorge war ihre leidenschaftliche Idee, die vor und während des II. Weltkrieges entstanden ist

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

Radio Vatikan sendet täglich:16.00 h „Treffpunkt Weltkirche“20.20 Uhr „Magazin“6.20 Uhr Wiederholung des „Magazins“ vom Vortag

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