RADIO VATIKAN - OFFIZIELLE WEBSEITE - Online-News 22.7.2014

Tagesmeldungen vom 22.7.2014

- Franziskus informiert sich aus erster Hand über Irak -
- Erzbischof kritisiert: „Christenverfolgung ist uns egal“ -
- „Offener Antisemitismus“ in Deutschland -
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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Mario Galgano
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr
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BLICKPUNKT IRAK:

Vatikan: Franziskus informiert sich aus erster Hand über Irak
Papst Franziskus hat am Montagnachmittag im Vatikan den Nuntius aus Bagdad empfangen. Erzbischof Giorgio Lingua ist als Vatikandiplomat in Irak und Jordanien im Einsatz; er verfolgt die Entwicklungen in der Krisenregion aus erster Hand und informiert den Vatikan ständig über die Lage, die im Irak täglich dramatischer wird. An diesem Dienstag wurde etwa bekannt, dass die Islamistengruppe „Islamischer Staat“ – kurz „IS“ – mindestens fünf christliche Klöster in der Region um Mossul beschlagnahmt hat. Das bestätigt gegenüber Radio Vatikan der chaldäische Weihbischof von Bagdad, Saad Syroub, der von einer gezielten Christenverfolgung sprach. (rv)
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Franziskus telefoniert mit dem Bischof von Mossul

Weltweite Empörung über Christenverfolgung im Irak
Heftige weltweite Kritik hat es am Montag für die Verfolgung von Christen im Irak durch die radikal-sunnitische Organisation „Islamischer Staat“ (IS) gegeben. UNO-Generals Generalsekretär Ban Ki-moon bezeichnete die „systematische Verfolgung von Minderheiten im Irak“ als ein mögliches „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Auch Österreichs Außenminister Sebastian Kurz verurteilte die jüngsten Ereignisse besonders rund um die Stadt Mossul deutlich. Die IS hatte die Christen dort aufgefordert, zum Islam zu konvertieren oder eine Kopfsteuer zu bezahlen, sonst würden sie „durch das Schwert“ sterben. (kap)
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Deutschland: „Bei Christenverfolgung geht es uns zu sehr um uns“
Ob Irak, Pakistan, Nigeria oder andere Länder: Die Christenverfolgung steht nicht im Brennpunkt der Aufmerksamkeit. Andere Krisen bekommen in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit, auch unter Christen ist das so. Initiativen, mehr Interesse und Einsatz bei Christen in Mitteleuropa für die bedrängten und verfolgten Christen im Nahen und Mittleren Osten zu wecken, haben aber bisher nur mäßigen Erfolg. Das beklagt der Weltkirchenbeauftragte der deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, gegenüber Radio Vatikan. Er nennt es einen Deutschen und zentraleuropäischen „Egozentrismus“, die Christen seien zu sehr auf sich selbst konzentriert. (rv)
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WEITERE THEMEN DES TAGES:

Heiliges Land: „Nur Franziskus sprach sich bisher für den Frieden aus“
Die Lage im Gazastreifen bleibt prekär. Mit Blick auf über 500 Tote seit dem 8. Juli sagte am Montag UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon: „Gaza ist eine offene Wunde, ein Heftpflaster hilft da nicht.“ Ban forderte einen sofortigen Waffenstillstand im umkämpften Gazastreifen. Israelis und die Palästinenser könnten anschließend an eine Feuerpause in einen Dialog über ihre Differenzen treten, sagte der UNO-Generalsekretär bei einer Krisensitzung in Kairo. Bisher sprechen jedoch nur die Gewalt und die Waffen, einzige Ausnahme sei der Papst, so Pater Ibrahim Faltas von der Kustodie im Heiligen Land. (rai/ap/reuters/afp)
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Caritas-Österreich zu Besuch im Libanon: Es droht humanitäre Katastrophe
Libanon ist mit der Bewältigung der syrischen Flüchtlingskrise völlig überfordert und am Ende seiner Kapazitäten. Das sagte Österreichs Caritaspräsident Michael Landau bei einer Reise in den Nahen Osten der Agentur „Kathpress“. Er besuchte eine Reihe von syrischen Flüchtlingslagern und Flüchtlingszentren im Zentral- und Nordlibanon, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Die Situation der syrischen Flüchtlinge sei zum Teil unbeschreiblich, so Landau. Betroffen mache vor allem die Perspektivenlosigkeit der Kinder. Die Caritas Libanon versucht mit Unterstützung der Caritas Österreich, die größte Not zu lindern. (kap)
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Deutschland: „Offener Antisemitismus“ – eine realistische Formulierung
Der Krieg in Gaza erregt die Gemüter auch im deutschsprachigen Raum. Demonstrationen in deutschen Städten holen den Konflikt ganz nah heran - Pro-Israel-Proteste genauso wie Pro-Palästinenser Kundgebungen. Soweit - so demokratisch. Schlimm wird es allerdings, wenn sich unter die palästinenserfreundlichen Demonstranten offen antisemitische Kräfte mischen, so Karl Klein-Rusteberg. Er ist Geschäftsführer der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Essen, wo es am Wochenende zu Protesten kam. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sprach von „offenem Antisemitismus“ – eine Formulierung, die Klein-Rusteberg für „leider sehr realistisch“ hält. (domradio)
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UNSERE LATEINNACHRICHTEN:

Jede Woche frisch: unsere Nachrichten auf Latein. Gero P. Weishaupt übersetzt für Radio Vatikan ausgewählte Meldungen unseres Programms. (rv)
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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

Der Vatikan veranstaltet im Herbst zum dritten Mal einen Weltkongress für kirchliche Bewegungen und Neue Geistliche Gemeinschaften. Wie der vatikanische Informationsdienst VIS am Dienstag mitteilte, meldeten sich für die vom 20. bis 22. November tagende Konferenz bislang Vertreter von mehr als 80 kirchlichen Bewegungen und Gemeinschaften aus allen Kontinenten an. Organisator der Veranstaltung mit dem Titel „Die Freude des Evangeliums: eine missionarische Freude“ ist der Päpstliche Rat für die Laien. Papst Franziskus hatte mehrfach Wertschätzung für kirchliche Bewegungen und Neue Geistliche Gemeinschaften bekundet. (kna/vis)

Vatikan/Deutschland
Papst Franziskus hat den Magdeburger Bischof Gerhard Feige zum neuen Mitglied im Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen berufen. Bischof Feige ist bei der Deutschen Bischofskonferenz ebenfalls für die Ökumene zuständig. Weitere neue Mitglieder sind der argentinische Erzbischof Carlos José Ñáñez sowie der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Guatemala, Rodolfo Valenzuela Núñez. Weiter wurden auch mehrere Berater für den Rat bestimmt, darunter ist auch der Prior der italienischen Gemeinschaft von Bose, Enzo Bianchi. (rv)

Europa

Deutschland
Erneut ist eine christliche iranische Familie im Bistum Würzburg von Abschiebung bedroht. Es ist der zweite Fall von Asylbewerbern aus dem Ort Oberndorf, denen der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann an Ostern die Füße gewaschen hatte, wie die Bischöfliche Pressestelle am Montag erklärte. Sowohl ein Protestschreiben Hofmanns an Ministerpräsident Horst Seehofer als auch rechtliche Schritte vor dem Verwaltungsgerichtshof Würzburg blieben ohne Erfolg. Die Familie Helmi Vishkaei muss demnach nach Italien ausreisen. Bereits im Mai waren iranische Christen nach Österreich abgeschoben worden. (kna)

Österreich
„Pax Christi Österreich“ hat die sofortige Einstellung der militärischen Angriffe Israels auf den Gazastreifen gefordert. Diese überwiegend für Zivilisten, darunter viele Kinder, tödlichen Attacken seien völkerrechtlich als Kriegsverbrechen einzustufen, heißt es in einer Medienmitteilung der katholischen Friedensbewegung am Dienstag. Der Beschuss israelischer Gebiete durch die Hamas - den „Pax Christi“ ausdrücklich ablehnt - könne nicht als Rechtfertigung für die israelischen Militärschläge dienen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen solle sich mit der Gewalteskalation befassen, es sei zu hoffen, „dass die USA einen von vielen Mitgliedern mitgetragenen Beschluss nicht - wie schon so oft - durch ihr Veto verhindern“. (kap)

Schweiz
Gegen eine Abschaffung des Zölibats für Priester hat sich der Freiburger Weihbischof Alain de Raemy ausgesprochen. Der Zölibat habe eine lange Tradition, die beim „revolutionären Lebensstil Jesu“ anfange, sagte der ehemalige Kaplan der Schweizergarde gegenüber den „Freiburger Nachrichten“ in der Dienstagsausgabe. Auch werde der Entscheid, Priester zu werden und damit sexuell enthaltsam zu leben, aus freien Stücken getroffen. Habe jemand Frau und Familie, sei dies „klar die erste Priorität“, sagte de Raemy. (kipa)

Frankreich
Die Französische Bischofskonferenz hat die antisemitischen Ausschreitungen in Sarcelles verurteilt. „Wir sind geschockt wie ein Großteil der Franzosen“, erklärten die Bischöfe am Montag in Paris. Sie riefen die Regierung auf, alles dafür zu tun, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Angesichts der Gewalt in der Welt, unter der bereits so viele Menschen leiden müssten, müsse Frankreich ein Beispiel dafür sein, dass ein Zusammenleben auch unabhängig von Herkunft, Religion und Kultur möglich sei. In Frankreich gibt es im europäischen Vergleich sehr große jüdische und muslimische Gemeinschaften. (kap)

Afrika

Somalia
23 Hilfswerke haben vor einer neuen Hungersnot in Somalia gewarnt. Eines dieser Hilfswerke ist „Care“, es weist darauf hin, dass die Lage in Somalia so schlimm wie vor drei Jahren sei. Damals starben über 260.000 Menschen an Unterernährung. Deshalb müsse die internationale Staatengemeinschaft dringend eingreifen. Der Verbund der Hilfswerke, die sich unter dem Namen „Somalia NGO Consortium“ zusammengetan haben, habe in diesem Jahr bereits mehrfach Aufrufe veröffentlicht, seit Januar acht Mal. (pm)

Amerika

Honduras
Der honduranische Kardinal und Papstberater Oscar Andres Rodriguez Maradiaga hat Politiker in den USA wegen ihrer ablehnenden Haltung von Kindermigranten kritisiert. Es gebe Politiker, die den Kindern vorwerfen, Krankheiten in die USA einzuschleppen, die es dort bislang nicht gebe, zitiert die Tageszeitung „La Tribuna“ den Erzbischof von Tegucigalpa. Das führe zu Phänomenen wie ausländerfeindlichen Protestmärschen wie zuletzt in Los Angeles. Die Kinder seien unschuldige Opfer ihrer Lebensumstände; sie verdienten Respekt und Unterstützung. Gegen die Köpfe von Kinderschlepperbanden forderte Rodriguez ein härteres Vorgehen. (kna)

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Die Quellen unserer Nachrichtensendung sind u.a. die Agenturen Kna, Kathpress, Ansa, Efe, Afp, Kipa, Reuters, Ap, Adnkronos, Upi, Cns, Ucanews, Misna, Kirche in Not, Osservatore Romano, – die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, sowie vatikaninterne Quellen. Der Newsletter ist nur zur persönlichen Information bestimmt. Grundlage für Zitate oder Übernahmen aus unserem Programm kann nicht unser Internetauftritt oder der Newsletter, sondern nur unser Radio-Programm sein. Die jeweils aktuelle Nachrichten- oder Magazinsendung von Radio Vatikan können Sie u.a. auf unserer Internetseite hören.
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Programmvorschau:

Heute Abend, 22.07.2014: Radioakademie
Klartext: Papst Franziskus im Gespräch mit jungen Leuten – Teil 4

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Nachrichtenarchiv von Radio Vatikan

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